Hallo,
zum beschichten teile ich Dir mal meine Vorgehen mit.
1. Vorbehandlung
Streiche den Balsarumpf 2* mit 30-40% verdünntem Porenfüller oder Schnellschliffgrund (Clou). Dazwischen und danach mit feinem Sandpapier (240er reicht) schleifen; er saugt dann kein Harz mehr auf
2. Beschichtung
An Material brauchst Du:
80gr. Glasgewebe Köperbindung (es gibt Köper, Leinen und Atlasbindung, Köper geht am besten um Rundungen)
50gr. Glasgewebe Köperbindung
Aceton (damit kann man nicht ausgehärteten Epoxi wegwaschen)
Billige Wegwerfpinsel
Acetonfester kleiner (Mohair)-Roller (KEIN Schaumstoffroller! )
Einweghandschuhe (Apotheke nicht steril)
Holzspatel (z.B. auch Apotheke, die zum Aaaaa..sagen)
Becher (Joguhrtbecher)
PE-Folie (Malerfolie)
Küchenrolle, Klopapierrolle
Rollmesser zum Gewebezsuchneiden oder große scharfe Schere
kleine, möglichst verzahnte und gebogene Schere zum besäumen
Was zum Gewebe Tränken
Zum Tränken ist Expoxi ideal. Ob Luftfahrzugelassen oder nicht ist für Dich nicht wichtig, aber das L285 ist schon gut. Ich bevorzuge 24h Härter mit 1h Verarbeitungszeit. Es sollte dünnflüssig sein, damit Du zum Tränken nicht soviel Harz brauchts. Das Harz von Multiplex das mein Modellbauhändler im Regal stehen hat ist o.k. Ist es nicht dünnflüssig genug kann man es mit Spiritus oder reinem Alkohol etwas verdünnen (10% reichen in der Regel), wenn der Alkohol vor dem angelieren verdunsten kann. Also 24 Stunden Härter und offene Oberfläche.
Gehen tun auch Parkettlack, aber dann wird der Rumpf nicht so stabil. D.h. der Rumpf sollte dann in sich stabil sein. Also nimm Epoxi.
Also dann das 80gr. Gewebe so zuschneiden, dass der ganze Rumpf damit bedeckt werden kann. Das Gewebe auf der Folie auf einem ebenen Brett mit dem Mohairroller tränken, so dass es überall matt durchsichtig ist. Das Gewebe auf den Rumof stürzen und überall mit Pinsel und Roller blasenfrei andrücken. Direkt auf dem Rumpof getränkt hat man ruckzuck zuviel Harz an einer Stelle. Wenn es nicht hält kann man mit wenig Harz auf dem Pinsel nachtupfen.
Wenn es keine Blasen mehr gibt die nächste Lage aus 50gr. Gewebe genauso auflegen, solange die erste Schicht noch nicht angeliert ist. 50gr. deswegen, weil hier nachher weniger verspachtelt werden muss, da die Oberfläche glatter wird wie bei 80gr. Gewebe. Ich mische da gerne weißes Pigment für Epoxi hinnein, wenn isch später lackieren will. Spart nacher weiße Grundierung bzw. Lack.
Ich tränke immer auf Folie ein kleines Probestück mit, an dem ich später testen kann wie weit das ahrzu schon ausgehärtet hat, ohne am Original rummachen zu müssen. Wenn dieses Probestücken sich nicht mehr laberig sondern halbsteif anfühlen, mit der kleinen, gebogenen und am besten verzahnten Schere den überstehenden Rand abschneiden, ohne das Gewebe vom Rumpf zu lösen.
Hat man irgenwo zuviel Harz dieses mit Küchenpapier oder Klopappapier auftupfen. Nur gut belüftet arbeiten. Alle offen Hautstellen vorher gut eincremen (es gibt spezielle Schutzcreme z.B. im Malerbedarf, sonst wenigstens mit Nivea). Nur alte Klamotten anziehen. Mülleimer groß oder Müllsack bereistellen, in den alles mit Epoxi bekleckerte gleich reinwandern kann. Ich wechsle die Handschuhe z.B. mehrmals, vermindert die Sauerei.
Innen kannst Du in den Feldern zwischen den Spanten 50gr. Gewebe einlegen, wenn der Rumpf nur mit der äußeren Beschichtung nicht stabil genug geworden ist. Sonst reicht 2x streichen mit Lasur oder Schnellschliffgrund, dmit kein Wasser eindringen kann.
Hans
P.S. Boden gesamt mit alten Zeitungen etc. abdecken.
P.S. Habe das aufbringen der 2ten Lage edidiert, da missverständlich von mir ausgedrückt. Natpürlich sollte man sofort weiterarbeiten.
Das hantieren mit dem nassen Gewebe finde ich nicht umständlich, da es auf der Folie haftet und sich daher nicht verzieht. Beiom Auflegen des trockenen Gewebes verziehe ich (Betonung auf ich) es viel schneller. D.h. das Gewebe lege ich mit der Folie auf und streiche es per behandschuhter Hand an. Die Folie wandert nach dem dem vorsichtigen Abziehen (Folie um nahezu 180 Grad umknicken, so daß beim Abziehen das Gewebe nicht abgehoben wird) sofort in den Müllsack. Das Tränken ist auf der Folie auf einem ebenen Resopalbrett für mich viel einfacher und schneller wie auf einer Fläche und ich kann das Harz mit viel Druck verteilen. Ob man auf der Folie tränkt oder torcken auflegt und dann tränkt fällt vermutlich unter Vorlieben. Auf einen nassen Rumpf das Gewebe aufzulegen endet bei mir immer mit verzogenem Gewebe.
[ 12. Dezember 2003, 17:52: Beitrag editiert von: Hans Rupp ]