Gesundes Rechtsempfinden
Gesundes Rechtsempfinden
Hallo Gemeinde,
nachdem ich mir den Thread jetzt über mehrere Sitzungen hinweg mit wachsendem Befremden durchgelesen habe, muss ich meinen Senf nun auch noch dazu abgeben.
Das Pfandrecht des Spediteurs mal außer Acht gelassen, befremdet es mich (und ich denke auch einige andere Poster) in höchstem Maße, dass sich der Spediteur vom Empfänger (der ja nicht sein Vertragspartner ist) eine Zahlung
in Höhe des Warenwertes holen will (und offensichtlich auch darf) und nicht den Wert der erbrachten Dienstleistung. Gut, keiner von uns außer Wolgang kennt den Wert der verschickten Ware, aber da gehen bei mir die "Rechtsempfindungs-Gene" auf die Barrikaden. Für mich stellt sich das so dar, dass das Geschäftsrisiko des Spediteurs voll auf den
Nicht-Vertragspartner Empfänger übergeht. Versteht mich recht, ich habe in der engeren Verwandtschaft Selbständige und ich kenne deren Aussenstände durch die schlechte Zahlungsmoral. Aber den schwarzen Peter einfach an den Empfänger weiter zu geben, halte ich für wenn schon nicht rechtlich, dann doch zumindest für moralisch sehr fragwürdig.
Das ist ,denke ich, auch der Grund, der für mein Empfinden z.B. Udo sehr sauer aufstößt. Und das kann ich voll und ganz nachvollziehen.
Den Hinweis auf die Möglichkeit, den dann ja doppelt bezahlten Kaufpreis vom insolventen Verkäufer zurückfordern zu können, halte ich für einen schlechten Witz. Klar, die Möglichkeit besteht, aber welche Aussicht auf Erfolg hätte eine solche Forderung wohl?
Zumindest ist es erfreulich, dass Wolfgang eine Einigung erzielen konnte, aber für mich ist dieser ganze Fall ein weiteres Indiz dafür, das Recht und Gerechtigkeit manchmal sehr unterschiedliche Pfade beschreiten.
Eine kleine Anmerkung für die mit-postenden Juristen:
Vielleicht sollte sich die Juristerei mal Gedanken darüber machen, was Recht und Gesetz wert sind, wenn sie vom Normalbürger auf der Straße als "Unrecht" empfunden werden. Und den Hinweis auf die dafür ja schließlich verantwortliche Legislative kann ich auch nicht so ganz gelten lassen. Denn viele unserer sog. Volksvertreter waren entweder Juristen oder Lehrer im Vorberuf.
Hm...ein böser Mensch, wer Böses dabei denkt.
In diesem Sinne
Christian