Holofernes
User
Ein anderer Fred droht, thematisch aus dem Ruder zu laufen, weil die Ausgangsfrage flugs zum unendlichen Thema „Sicherheit unserer Anlagen“ geführt hat. Insbesondere der in diesem Zusammenhang sensible Aspekt Jets und Großmodelle führt immer wieder zu den Verzweiflungsargumenten, Neid und Mißgunst seien im Spiel.
Tatsache ist doch, und diejenigen die sich auskennen, können dem nicht mit gutem Gewissen widersprechen, dass unsere Anlagen, um es mal vorsichtig auszudrücken, kaum noch den Anforderungen, die Jetmodelle oder Großmodelle stellen, gerecht werden. Wohlgemerkt, unter Sicherheitsaspekten betrachtet. Und wenn dann mal einer rational reagiert und so ein Reizwort wie „Selbstbeschränkung“ ins Spiel bringt, wird er ganz übler Absichten bezichtigt. Da ist dann von Rückschritt, Steinzeit und Mittelalter die Rede und, wie oben schon erwähnt, ihm werden Neid und Mißgunst unterstellt. Oder auch „Bremser des technischen Fortschritts“ seien am Werk. Das sind alles keine Argumente, sondern nur emotionale Reaktionen. Wie sieht denn die Alternative aus?
Wir machen weiter wie bisher. Basteln uns mit ein paar technischen Klimmzügen scheinbar mehr Sicherheit. Es ändert sich prinzipiell aber nichts. Es ist ja noch immer gut gegangen und deshalb wird es auch in Zukunft gut gehen, denken wir. Aber Vorsicht, siehe hier .
Jetzt will ich mal versuchen, ein Worst-Case-Szenario zu beschreiben. Das ist rein fiktiv, spekulativ und bewußt weit hergeholt, sogar ziemlich unwahrscheinlich. Aber was lehrt uns Murphy: Man kann nie so dumm denken wie’s kommt! In diesem Sinne...
Irgendwo und irgendwann fällt ein 3m-Motormodell, ein 6m-Segler oder ein Jet vom Himmel zwischen die versammelten Zuschauer, leider sind Tote zu beklagen. Dann wird, wie spielt keine Rolle, festgestellt, dass ein Versagen der Fernsteuerung die Ursache war.
Vielleicht weil das Modell über 25kg schwer war oder aus anderen Gründen, wird die BFU oder eine andere „gefährliche“ Stelle tätig. Das setzt einen Behördenapparat in Gang, der als Ergebnis die offizielle Erkenntnis zur Folge hat, dass die zur Steuerung des Modells verwendete Technik dem öffentlichen Sicherheitsbedürfnis nicht genügt. Nun denkt sich einer, auf den die Behörde hört, Sicherheitsstandards aus, denen Anlagen zur Steuerung von zulassungspflichtigen Modellen genügen müssen. Das wird dann noch, weil ja Gefahrenabwehr betrieben werden muß, juristisch verankert. Aber solche Geräte gibt es nicht. Ergo sind die >25kg-Modelle weg vom Himmel. Weil bei uns in Deutschland aber alles sehr gründlich gemacht wird, erkennt ein Behördenhengst, dass es fast irrelevant ist, ob einem ein 26kg-Modell oder ein 10kg-Modell den Kopf einschlägt. Das Ergebnis bleibt gleich. Exitus! Konsequenterweise wird nun für alle Modellsteuerungen, zu Land zu Wasser und in der Luft, eine angemessene, bzw. was dafür gehalten wird, Funktions- und Ausfallsicherheit gefordert. Damit ist vorerst der gesamte RC-Modellbetrieb stillgelegt. Mit der schmerzhaften Folge, dass die einschlägigen Firmen mangels Umsatz pleite gehen und nicht in der Lage sind, entsprechende Anlagen zu entwickeln und anzubieten. Und selbst wenn das nicht eintreten würde, sie wider alle Erfahrung solche Geräte entwickeln würden. Die wären dann so teuer, dass sie sich nur sehr wenige leisten könnten. Was wiederum die betreffenden Firmen unwiderruflich in den Ruin treiben würde.
Wir würden nur noch HLGs und Gummimotormodelle fliegen lassen und die Nautiker schauten ihren Bötchen zu, wie sie vom einen zum anderen Ufer treiben...
Dann wären wir wirklich in der Steinzeit des Modellbaus angekommen.
Aber soweit wird es nicht kommen. Wir sind ja alle vernünftig. Davon bin ich fest überzeugt.
[ 21. Oktober 2002, 12:27: Beitrag editiert von: Holofernes ]
Tatsache ist doch, und diejenigen die sich auskennen, können dem nicht mit gutem Gewissen widersprechen, dass unsere Anlagen, um es mal vorsichtig auszudrücken, kaum noch den Anforderungen, die Jetmodelle oder Großmodelle stellen, gerecht werden. Wohlgemerkt, unter Sicherheitsaspekten betrachtet. Und wenn dann mal einer rational reagiert und so ein Reizwort wie „Selbstbeschränkung“ ins Spiel bringt, wird er ganz übler Absichten bezichtigt. Da ist dann von Rückschritt, Steinzeit und Mittelalter die Rede und, wie oben schon erwähnt, ihm werden Neid und Mißgunst unterstellt. Oder auch „Bremser des technischen Fortschritts“ seien am Werk. Das sind alles keine Argumente, sondern nur emotionale Reaktionen. Wie sieht denn die Alternative aus?
Wir machen weiter wie bisher. Basteln uns mit ein paar technischen Klimmzügen scheinbar mehr Sicherheit. Es ändert sich prinzipiell aber nichts. Es ist ja noch immer gut gegangen und deshalb wird es auch in Zukunft gut gehen, denken wir. Aber Vorsicht, siehe hier .
Jetzt will ich mal versuchen, ein Worst-Case-Szenario zu beschreiben. Das ist rein fiktiv, spekulativ und bewußt weit hergeholt, sogar ziemlich unwahrscheinlich. Aber was lehrt uns Murphy: Man kann nie so dumm denken wie’s kommt! In diesem Sinne...
Irgendwo und irgendwann fällt ein 3m-Motormodell, ein 6m-Segler oder ein Jet vom Himmel zwischen die versammelten Zuschauer, leider sind Tote zu beklagen. Dann wird, wie spielt keine Rolle, festgestellt, dass ein Versagen der Fernsteuerung die Ursache war.
Vielleicht weil das Modell über 25kg schwer war oder aus anderen Gründen, wird die BFU oder eine andere „gefährliche“ Stelle tätig. Das setzt einen Behördenapparat in Gang, der als Ergebnis die offizielle Erkenntnis zur Folge hat, dass die zur Steuerung des Modells verwendete Technik dem öffentlichen Sicherheitsbedürfnis nicht genügt. Nun denkt sich einer, auf den die Behörde hört, Sicherheitsstandards aus, denen Anlagen zur Steuerung von zulassungspflichtigen Modellen genügen müssen. Das wird dann noch, weil ja Gefahrenabwehr betrieben werden muß, juristisch verankert. Aber solche Geräte gibt es nicht. Ergo sind die >25kg-Modelle weg vom Himmel. Weil bei uns in Deutschland aber alles sehr gründlich gemacht wird, erkennt ein Behördenhengst, dass es fast irrelevant ist, ob einem ein 26kg-Modell oder ein 10kg-Modell den Kopf einschlägt. Das Ergebnis bleibt gleich. Exitus! Konsequenterweise wird nun für alle Modellsteuerungen, zu Land zu Wasser und in der Luft, eine angemessene, bzw. was dafür gehalten wird, Funktions- und Ausfallsicherheit gefordert. Damit ist vorerst der gesamte RC-Modellbetrieb stillgelegt. Mit der schmerzhaften Folge, dass die einschlägigen Firmen mangels Umsatz pleite gehen und nicht in der Lage sind, entsprechende Anlagen zu entwickeln und anzubieten. Und selbst wenn das nicht eintreten würde, sie wider alle Erfahrung solche Geräte entwickeln würden. Die wären dann so teuer, dass sie sich nur sehr wenige leisten könnten. Was wiederum die betreffenden Firmen unwiderruflich in den Ruin treiben würde.
Wir würden nur noch HLGs und Gummimotormodelle fliegen lassen und die Nautiker schauten ihren Bötchen zu, wie sie vom einen zum anderen Ufer treiben...
Dann wären wir wirklich in der Steinzeit des Modellbaus angekommen.
Aber soweit wird es nicht kommen. Wir sind ja alle vernünftig. Davon bin ich fest überzeugt.
[ 21. Oktober 2002, 12:27: Beitrag editiert von: Holofernes ]