Motor mit langer Welle mit Kugellagern Anfang und Ende "Schlepprohr" sollte gehen; sieht aber ätzend aus Propeller an so einem schönen Oldie
Markus hat Recht: an einen Scale-Oldie gehört eigentlich kein Propeller. Aber was soll man machen wenn man weder Hang, noch Schlepppilot oder Seil zur Verfügung hat? Ein Klapptriebwerk wäre die schönste Lösung, war mir aber erstmal zu aufwendig und schwer, also habe ich einen Motor in die Nase gebaut. Und es sieht weit weniger schlimm aus als befürchtet, die schwarzen Blätter sieht man vor dem Blau der Nase kaum, nur ab und zu blitzt das Mittelteil in der Sonne auf.
Den Motor (88g) habe ich an einem Spant befestigt, der wiederum am vorhandenen Rumpfspant festgeklebt wurde. Zunächst hatte ich nur ein Bundlager kurz hinter dem "Schlepprohr" vorgesehen, die freie Länge bis zum Propeller war aber zu groß und hat zu Vibrationen geführt. Deshalb habe ich ein Nadellager mit 8mm Außendurchmesser von vorne ins Rohr geschoben und mit Sekundenkleber festgeheftet. Funktioniert perfekt. Das Bundlager wäre jetzt eigentlich überflüssig, schadet aber auch nicht.
Die Fernwelle habe ich über eine Flex-Kupplung mit dem Motor verbunden. Meiner Meinung nach ist es mit Modellbaumitteln unmöglich, die Wellen genau fluchtend auszurichten, so dass eine starre Kupplung zum Einen Leistung kostet und sich früher oder später losrüttelt. Da diese spezielle Flex-Kupplung keine Kräfte in Axialrichtung aufnehmen kann, habe ich sie gegen das Bundlager mit Hilfe eines auf die Welle geschobenen Rohres abgestützt. Klingt jetzt alles furchtbar kompliziert, ist es aber nicht, und die Fotos erklären es hoffentlich. Das Ganze funktioniert jetzt seit vielen Flügen einwandfrei.
Noch einige grundsätzliche Anmerkungen: der Flügelgrundriss ist ziemlich "scale", das ergibt ein traumhaftes Flugbild, aber ein schlechtes Abreißverhalten (kippt über die Fläche ab). Ich habe deshalb mal probeweise die Querruder um ca. 5mm hochgestellt, was die Leistung gemäß Vario nicht spürbar verschlechtert, das Flugverhalten aber deutlich unkritischer macht.
Aufgrund der kleinen Fläche ist der Spatz relativ schnell. Um auch die Fluggeschwindigkeit "scale" zu bekommen, erwäge ich den Bau von Flächen mit größerer Flügeltiefe (was aber leider das Flugbild wieder verschlechtert). Aber wer sich mal auf Youtube die Landung von manntragenden Spatzen anschaut wird erstaunt sein, wie gemächlich die sich bewegen (ca. 60km/h, entspricht dann etwas 10km/h beim Robbe-Spatz).
Was mich erstaunt hat ist das geringe Gewicht, das dem Spatzen zu nachweislich guten Thermikleistungen verhilft.
Schöne Grüße
Mazzze
PS: Ein kleines Scale-Detail konnte ich mir nicht verkneifen: den "Stahlrohrramen" auf dem die Haube aufgebaut ist: realisiert ganz einfach durch zwei eingeklemmte Bowdenzughüllen.