Schäftungslänge von Holmen

dkeil

User
Damit kein Mißverständnis entsteht: Natürlich kann man im Modellbau Holzleim nehmen.

Mir ging es nur um das Schäften von Kiefernleisten, so wie die ursprüngliche Frage war. Da würde ich Holzleim eben nicht verwenden. Aber natürlich kann das jeder selbst entscheiden :-)

Viele Grüße

Detlef
 
Ich weiss durchaus was Aerodux ist und kenne die Eigenschaften... das Merkblatt hilft da wenig, ausprobieren ist besser...;)

Die Gebrüder Horten bauten wohl das erste Kunststoffsegelfugzeug, einen SG 38 aus Resorcinharz getränktem Papier. Das Gerät brach unter der eigenen Last zusammen...
Resorcinharz ist sehr hart und spröde, für Holz eigentlich völlig ungeeignet. Da sich in den letzten 60 Jahren keiner die Arbeit machte, gibt es zu Aerodux keine geprüfte Alternative. Im Modellbau ist aber ein geprüfter Kleber nicht erforderlich.

Die meisten unter uns kennen mit "Resopal" beschichtete Arbeitsplatten, oder Spanplatten mit weiser / farbiger Kunststoffoberfläche, dieser dünne Kunststoff ist auch ein Produkt aus Resorcinharz getränktem Papier.
 
Man kann aus jedem Problem eine Wissenschaft machen und hier ist die Praxis:

Schäftungen bei Kiefernleisten sind mit 1:5 völlig problemlos, wenn

die Schäftungsstellen wirklich genau gerade aufeinander liegen (versuch das mal bei einer 5 x 2 mm Kiefernleiste!)
mit normalem Weissleim gepresst und verklebt wird
die Schäftstelle mit einem dünnen (aus 60 g Gewebe gezuppelten) Kevlarfaden umwickelt wird

Im Modellbau muß die Schäftstelle nur halten, ein Nachweis der Luftfahrtnorm ist eine ganz andere Sache.

Eigentlich dürfte man an der Elektrik im Flugzeug auch nix löten, funktioniert aber trotzdem ganz gut, weil die Modellflugzeuge ja sowieso vor dem Verzundern der Lötstellen - na nennen wir es mal - außer Dienst :cry: gestellt werden.

mfg
der Nichtflügler
 

UweH

User
Die Gebrüder Horten bauten wohl das erste Kunststoffsegelfugzeug, einen SG 38 aus Resorcinharz getränktem Papier. Das Gerät brach unter der eigenen Last zusammen...

Hallo Hans,

Einspruch: das Flugzeug war keine SG38, sondern ein "Hols der Teufel", die Rippen wurden aus Zellulose gebaut die mit Phenolharz getränkt wurden (Resorcinharz verwendet man zum leimem von Bauholz, z.B. zur Herstellung von Brettschichtholz). Das Flugzeug wurde laut Reimar Horten 1936 im Flug erprobt und einer seiner Flügel anschließend bei einem Bruchversuch absichtlich zerstört, der andere zunächst 6 Monate bewittert und dann ebenfalls im Bruchversuch zerstört......nur so zur Vermeidung von falschen Gerüchten.

Gruß,

Uwe.
 
FVK <=> Holz

FVK <=> Holz

Hallo,

Es stimmt schon, wir könnten eine Wissenschaft aus der Materie machen. Brauchen wir aber nicht, das haben, dankenswerterweise, schon Menschen vor vielen, vielen Jahrzehnten übernommen.
An den gängigen Richtlinien im Holzflugzeugbau hat sich, meines Wissens nach, schon lange nichts mehr geändert. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass auch Holmschäftungen ganz ohne FVK auskommen und haltbar sind.
Irgendwie komisch, bei FVK-Reparaturen kommt Keiner auf die Idee eine Dachlatte dahinter zu nageln, damit es hält...
Ich persönlich würde Holmschäftungen mit mindestens 1:25- und die Verleimung mit Aerodux vornehmen.

Gruß Jürgen
 
Hallo Carsten

keine Wissenschaft, schon gar kein Problem, einfach nur eine Norm.

und mit einer Kevlar Wicklung, wird man wohl, eine ohnehin schon zu schwache Verbindung zusätzlich schwächen, "" Kerbwirkung"" (bitte sei vorsichtig)

Man liest immer wieder von verstärken des Kieferholmes mit CFK Roving, wollte das bei meinem ReiherIII auch so machen, habs im Baubericht Gott sei dank erwähnt, und wurde von niemand geringeren als Christian Baron zurück gepfiffen.

Entweder-oder, bei einem CFK-Holz berechneten Holm baut man den Holmbruch schon mit ein. Verschiedene H-Modul.
Bei Überbelastung wird wohl erst der Holzteil geschwächt, beim der Nächsten hält dann auch die Kohle nicht mehr .....
Einen Kieferholm kann man deshalb NUR mit größerer Dimension verstärken.

Das ist im wesentlichen die Meinung von CB, mit meinen Worten euch hoffentlich ans Herz gelegt.

OMG bitte glaubt dem CB das, wäre schade um jedes Modell.

LG Andreas
 
Servus Jürgen

Überhaupt nicht nötig, und schon etwas schwer anzufertigen, bzw die Enden sind dann sehr dünn, und schwerer zu bearbeiten (pressen)

LG Andreas

Hi Andreas,
dann klär mich bitte auf, was, oder wie viel ist nötig? Bzw was ist nicht nötig?
Sind die Enden der Schäftung nicht immer gleich dünn, nämlich gegen 0 :confused:
Auch das Anfertigen ist mit ein bißchen Übung und kleinen Hilfen gar kein Problem!

Ansonsten volle Zustimmung:cool:

Gruß Jürgen
 
und mit einer Kevlar Wicklung, wird man wohl, eine ohnehin schon zu schwache Verbindung zusätzlich schwächen, "" Kerbwirkung"" (bitte sei vorsichtig)

Hallo Andreas,

Jahrzehnte lang hat man im Flugmodellbau zu Sperrholzzeiten die Schäftstellen mit Schusterzwirn umwickelt, heute kann man diese neumodernen Kevlarfäden nehmen, die tragen nicht so dick auf.

Da zB Holme in der Regel nur auf Zug und Druck belastet werden und nur recht wenig auf Biegung, ist die Wicklung (quer zur Maserung!) keine Sollbruchstelle. Sie fixiert nur die beiden Holmteile in ihrer Lage zueinander und entlastet so die Klebestelle.

Nebenbei: alle meine RES-Modelle haben einen Kombi-Holm aus Kiefer und Carbonstäben, die Praxis zeigt, das ist sehr leicht und hat sich bei mir auch unter absolut extremen :D Bedingungen super bewährt.

mfg
Carsten der Nichtflügler
 
Hallo,

Jakobs hat ich was gedacht und wahrscheinlich auch ausgetestet.

Schäftungen:
Holmgurte Kiefer 1:15 bis 1:20
Sperrholz Birke. 1:15

Für die Plastikflieger gilt

CFK, GFK Holmgurte 1:100
Laminate. 1:50

Als Leim für Holz ist nachwievor Aerodux aktuell,
Für Modellbau und Amateurflugzeugbau kann man auch Kleber verwenden.
Sehr gut hat sich Epoxi Laminierharz eingedickt mit Baumwollflocken bewährt.
Ich habe damit die Holzstruktur von meinen Selbstbauflieger BX2 fast komplett geklebt, die vorgeschriebenen Bruchversuche der Leimproben 1:4 Schäftungen mit Kiefernkolz haben 100 bis 140 kg/cm2 ergeben.
Die Zugleich durchgeführten Proben mit Aerodux waren alle etwas schwächer so um die 100 kg.
Es gibt natürlich jede Menge Fertige Kleber am Markt, am bekanntesten Uhu Plus 300.
5 min Epoxi ist in der Regel eher Minderwertig, es gibt aber auch Gute, Datenblatt schauen und probieren.
Ich sage immer alles was nicht glashart aushärtet hat für Stukturverklebungen nichts verloren, Ritzprobe mit Messer!

Bei Leimungen muß sehr genau gearbeitet und gepresst werden, Schäftungen die deutliche Leimfugen haben sind schlecht.
Bei Klebern ist dies unproblematisch solange die Fuge mit Kleber gefüllt ist, Pressdruck ist nur minimal erforderlich.
Weiters muß auf die Warmfestigkeit von Verklebungen geachtet werden, Laminierepoxi hat ungedämpert nur 50*C dadurch gehören solche Strukturen gedämpert und hell am besten weiß lackiert, deswegen sind die Segelflieger immer weiß.

Jetzt werden viele sagen baue, repariere ja nur einen Modellflieger.
Es macht aber keinen Unterschied, es sind die gleichen Strukturen und Spannungen nur sind die meisten Modellflieger von den Querschnitten überdimensioniert und dadurch bricht so mancher Pfusch nicht gleich, bzw. sind Modelle meist für schlechte Landungen ausgelegt und dadurch mit Festigkeitreserven gebaut.

LG Leopold
 

shoggun

User gesperrt
Nebenbei: alle meine RES-Modelle haben einen Kombi-Holm aus Kiefer und Carbonstäben, die Praxis zeigt, das ist sehr leicht und hat sich bei mir auch unter absolut extremen :D Bedingungen super bewährt.

So, jetzt wirds unglaubwürdig... extreme Bedingungen bei RES? Was soll das sein? 15m Sturzflug? :rolleyes:
 

Steffen

User
Man kann aus jedem Problem eine Wissenschaft machen und hier ist die Praxis:

Schäftungen bei Kiefernleisten sind mit 1:5 völlig problemlos, wenn
Das ist keine Wissenschaft und schon gar nicht akademisch, das ist die reale, praktische Welt des Holzflugzeugbaus, die halt schon seit bald 100 Jahren eineindeutig den physikalischen Gesetzen folgt: Schäftverhältnis gleich Festigkeitsverhältnis Zug des Gurtes zu Schub des Klebers.

Und da hält 1:5 einfach nicht das gleiche, auch wenn mancher Modellflieger nicht zerlegt hat, fehlt ihm doch ein Stück Festigkeit...

Pure, reine Praxis, basierend auf physikalischer Realität.
 
So, jetzt wirds unglaubwürdig... extreme Bedingungen bei RES? Was soll das sein? 15m Sturzflug? :rolleyes:

Beim Hochstart ergeben sich bei einem Schuß von 30 m eine Ausklinkgeschwindigkeit von über 100 km/h und dabei geht dann die Flugbahn von 45 Grad Bahnneigung auf 90 Grad Steigen in 1-2 zehntel Sekunden.

Und für die, die es nicht glauben, hier mal ein typischer Schuß bei ca 3 m Wind. Da geht mit mehr Wind und dazu noch gute Thermik auch noch deutlich mehr. Das meine ich mit "extremen Bedingungen", da wird so ein dürrer RES-Holm schon bis an die Grenze belastet und hält!

Schuß.jpg

mfg
der Nichtflügler
 
Die Kombination aus Kiefer mit Kohle bringt Festigkeitsmäßig nahezu nichts, beim Oberen Gurt der auf Druck beansprucht wird etwas an Beulsteifigkeit, aber dies fängt ein richtig Dimensionierter Steg auf.
Bevor das Kiefer auf Spannung geht ist die Kohle schon kollabiert.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten