PNP : Plagen und Plärren
PNP : Plagen und Plärren
Nachdem ein übler Springbaum-Angriff
(siehe Post #98) meinen Hangflieger zum Baukasten für den Winter reformiert hat,
musste schnell ein Ersatz her, denn der Wind am Hang muss ja auch weiterhin weggeflogen werden.
Es sollte aber für einen mittelmäßigen Piloten mit wenig Zeit kein teurer Schlechter, sondern ein guter Günstiger werden.
Als Allrounder der 2m Klasse fiel mir der Spirit EVO PNP ins Auge.
Als der dann auch noch als Freitags-Aktion eingestellt wurde, war die Bestellung raus noch bevor die Hobbykasse durchgezählt war.
Bei allen Modellbau-Profis möchte ich mich im Voraus schon mal entschuldigen, dass ich hier Sachen zeige,
die doch wohl logisch sind und schon tausendmal diskutiert wurden. Blättert einfach weiter.
Ich muss jedoch sagen, dass ich froh gewesen wäre, wenn ich beim Suchen nach dem Spirit V EVO im Forum solche Details gefunden hätte.
Ich hoffe, dass ich dem einen oder anderen Suchendem Anregungen geben kann. Und wenn es nur ist, es ganz anders zu machen.
Da ich letztes Jahr bereits den Epsilon XL V2 4,00m für die Ebene als PNP zusammengebaut habe,
war ich auf die Staufi-„
Plagen u
nd
Plärren“-Definition vorbereitet:
Der Inhalt des Kartons ist ja sehr schön, aber durch die unpassende Bauanleitung, weiß man einfach nicht,
was man damit machen soll. Und das reißt natürlich die Stimmung im Keller in eben diesen.
So empfehlen der Katalog und die Bauanleitung einen 3S Lipo mit 3200mAh! Ich weiß garnicht, wo man sich den hinstecken soll.
Der zum Freitag mitgelieferte 2200er passt perfekt in den Rumpf und der Schwerpunkt stimmt auch.
Zum Anfang mit 5 Gramm Blei neben den Motor, die inzwischen wieder ausgebaut sind.
Nach dem Auspacken aus der guten Transportverpackung sieht man:
Die Flächen sind faltenfrei bespannt.
Der Rumpf ist sauber lackiert.
Motor und Rudermaschinen sind eingebaut, die Schubstangen sind eingeschoben.
Der Turbospinner und die Propeller sind vormontiert. Die Kabinenhaube ist einbaufertig.
Die Flächenservos sind eingebaut, indem sie eingeschrumpft und eingeklebt wurden. Wie wir jedoch schon aus unserem Forum wissen, sind die Servoarme nicht richtig gemäß beiliegender Bauanleitung eingestellt. In der Anleitung wird ein Kugelimbusschlüssel empfohlen um die Servoarme zu lösen. Was soll ich aber mit einem Imbusschlüssel in einer Kreuzschlitzschraube? Richtig blöd ist, dass an dem einzigen Servo, das richtig eingestellt war, die Schraube lose war.
Also hieß es, die Schrumpfschläuche aufschneiden und rausreißen, Servoarme verstellen, in den Baumarkt fahren und große Schrumpfschläuche kaufen, wieder nach Hause fahren, einschrumpfen und einkleben.
Die Flächenservos sind verkabelt, fertig konfektionierte Verlängerungskabel mit MPX-Buchsen sind dabei. Motorstecker-Buchsen für den Regler sind dabei, jedoch keine Schrumpfschläuche (Die waren ja aber im Baumarktset mit drin).
Für die Ruderanlenkungen sind 10 Gabelköpfe mit Kontermuttern, 4 Gewindestangen M2, 2 GFK-Ruderhörner, flach, 4 GFK-Ruderhörner, etwas höher, 4 Unterlegplatten, 3 Rundstähle, 2 Metallgewindeschrauben M3 mit Alu-U-Scheibe für die Flächenbefestigung und 2 Metall-Senkschrauben für die V-Leitwerksbefestigung beigelegt.
Wie gesagt, das ist alles sehr schön, aber wie soll das zusammen kommen?
Die Gabelköpfe sollen an die Rudermaschinen. Da passen Sie aber nicht hin.
Meine Lösung: Die Bowdenzughüllen und die Lagerung der Bowdenzughülle absägen, die Hülle rausfummeln, die Lagerung umdrehen und hinten an der Rumpföffnung einkleben.
Zum Fixieren der Leitwerke beim Zusammenkleben benutzte ich das rosa Tesa-Sensitiv, das sich abschließend problemlos von der Folie wieder abziehen lässt. Bei den Ruderhörnern habe ich mich für die flacheren entschieden. Im Nachhinein war diese Entscheidung wohl die falsche.
Das Verstärkungsteil des Leitwerks ist verzogen und durch viel Farbe sehr rund.
Dieses habe ich seitlich erst mal plan geschliffen. Dadurch hält der Kleber auch besser.
Die Schubstangen verlassen den Rumpf seitlich durch hübsche winzige Öffnungen.
Leider jedoch in verschiedenen Winkeln.
Nach dem Einhängen in die Ruderhörner ergab sich ein kräftiger Reibungsunterschied, so dass ein Ruder immer hinterher fuhr.
Da sich der Ausgang auch durch Nachfeilen nicht verbessern ließ, habe ich mich dann für einen herzhaften Knick in der Schubstange entschieden.
In der Bauanleitung wird ein Z-Knick an den Schubstangen als Verbindung an die Ruderhörner empfohlen. Wozu ist das Leitwerk jedoch abschraubbar, wenn ich dann nicht aus der Anlenkung raus komme. Also habe ich Federsicherungen eingesetzt, die mit einem Tropfen Seku-Kleber auf den Schubstangen fixiert sind.
Ein besonderer Stolperstein sind die beiliegenden Abdeckungen der Flächenservos.
Denn diese sind für eine Anlenkung der Wölbklappen von oben vorgerichtet, was in der Bauanleitung aber nicht erwähnt wird. Wer also gemäß Bauanleitung alle Flächenklappen unten anlenkt, muss zum Schluss noch weitere Abdeckungen kaufen.
Da mir die Anlenkung von oben vom Epsilon bekannt war, konnte ich mir das zusammenreimen.
vom Wölbklappenservo geht der Gabelkopf verlängert durch die Gewindestange durch den Flügel.
Bis der 2. Gabelkopf in das auf der Flügeloberseite eingeklebte Ruderhorn eingehakt werden kann.
Als Wölbklappen-Ausschlag wird in der Anleitung 35mm angegeben. Meine Wölbklappen schaffen aber nur 25mm, da dann der Gabelkopf auf der Ruderverkastung aufliegt. Hätte ich das flachere Ruderhorn verwendet und dieses auch noch maximal in Richtung Servo positioniert, hätte ich den Ausschlag eventuell erreicht. Hätte, hätte…..Fahrradkette. Man hat halt nur einen ersten Versuch. Ein Umbau auf die, in der Anleitung vorgesehene Anlenkung mit gekröpfter Anlenkungsstange mit Kunststoff-Sicherungsclips wäre möglich. Iss aber nich in die Katonn drin. Da mir die jetzige Butterfly-Bremswirkung reicht, werde ich mir nicht die Mühe machen, das zu ändern.
Dann kommt der flache Deckel auf das Servo.
Das Querruder kann auf der Flächenunterseite vom Servo direkt angelenkt werden.
Das Abfluggewicht beträgt 1488 Gramm.
Bezeichnend für die Flugleistungen ist, das sich, nachdem ich alle Ausschläge und den Schwerpunkt bei 70mm nach Anleitung eingestellt hatte, beim Erstflug, nach einem geraden Handstart, anschließendem geradlinigen 80° Steigen gegen den leichtem Wind, Motorabstellen, sanftem Abfangbogen ins Gleiten und Einleiten der ersten Kurve, mein Puls schon wieder in Normallage befand. Schon dieser Start hatte genügt, um bei mir ein gutes Vertrauen in dieses Modell aufzubauen.
Die Flugleistungen sind so, wie ich sie von einen Allrounder erwarte. Mit etwas Wölbklappen schön langsam in der Thermik. Mit etwas Fahrt durch 2 große Loopings mit anschließend halber Rolle in den Rückenflug. Kurze schnelle Wendungen mit ausreichendem Durchzug am Hang. Butterfly-Anker für kurze Landebahnen.
Für hohe Thermikbärte ist er natürlich zu klein, für geheizte Platzüberflüge mit anschließendem Höhengewinn auf Abflughöhe ist er zu langsam und für Sturmfliegen fehlen die Bleikammern. Aber dafür gibt es ja teurere und schlechtere Modelle. Das einzige, was mich wirklich nervt, ist das Knurren der Wölbklappenservos in Nulllage. Wenn man mal in Ruhe das Modell betrachten oder einstellen will, muss man die Wölbklappen etwas tief fahren.
Ich find jedenfalls, der Spirit verströmt einen guten Geist und ich bastle gerade an einer adäquaten Transportflasche ---ä--- -Tasche.
Viele Grüße von Waltair