Stabilitätsfaktor für Richtungsstabilität

Chrima

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Hallo Zusammen

Ich muss Euch danken, nicht Ihr mir ! :) Ist schön, dass wir schon so viele Flieger zusammen haben !

Habe hier gerade noch an meiner alten Bonnie von Wanitschek rum gerechnet. Entweder kann ich nicht mehr rechnen, oder sie ist ein Sonderfall, aber der resultierende Wert ist etwa 150 (?). Flog aber tadellos. Kann aber sein, dass ich die Winglets damals etwas anstellte.
Bonnie.jpg
Jedenfalls waren die Winglets sehr klein, wie man auf dem alten Foto noch sieht.

Grüsse
Christian
 

UweH

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Hallo Christian,

Pfeilung stabilisiert, siehe Hortens.

Ich blättere im Moment gerne in alten Aufwind-Zeitschriften rum und habe in der 4/92 auf Seite 25 den "Clockwerk Kestrel" von Denis Oglesby aus GBR gefunden: ein rumpfloser 3-fach Trapez-Brettnurflügel, der nur eine kleine Finne hinten unten hat, keine Winglets und kein Seitenleitwerk, soll mit Mini-Querrudern, Ausschlag nur hoch, trotzdem gut geflogen sein:confused: :rolleyes:
Die Geometriebasis nennt sich dann APB 86 -wingform......hab leider kein Bild.
Es zeigt sich immer mehr, Flugstabilität ist wohl tatsächlich auch eine Frage des Geschmacks und der Gewohnheit:D

Viele Grüße,

Uwe.
 

Chrima

User
Hi Uwe

Pfeilung ? Ich schätze etwa 15°, Endleiste war ja gerade.
Dass die meisten Pfeile evtl. auch mit nur einem Winglet fliegen, ist mir auch bekannt, aber da sind wir noch nicht auf >150.

Habe die Vespertilio natürlich auch nachgemessen und die liegt im gleichen Rahmen, wie die Bretter hier.

Vorteil der Bonnie ist natürlich mit Sicherheit auch der sehr leichte Aussenflügel (Wink an Markus und Klaus ! ;) ), aber vielleicht hat auch das "alte" Eppler einen Einfluss !??

Gruss
Christian
 

UweH

User
Chrima schrieb:
Vorteil der Bonnie ist natürlich mit Sicherheit auch der sehr leichte Aussenflügel (Wink an Markus und Klaus ! ;) ), aber vielleicht hat auch das "alte" Eppler einen Einfluss !??

..naja Christian, wie Michael Wohlfahrt schreibt helfen auftriebsschwache Profile bei der Seitenstabilisierung, aber ich schätze einen größeren Einfluß hat die geringe Streckung, natürlich in Verbindung mit den von Dir beschriebenen leichten Außenflügeln und dann noch die Pfeilung dazu...es scheint eine gute Kombination gewesen zu sein:cool:
Michael schreibt übrigens noch was zu Seitenleitwerken: hohe Streckung stabilisiert besser als geringe Streckung und ungepfeilt besser als gepfeilt. Er hat es nicht auf Nurflügel bezogen sondern auf Flugzeuge allgemein. Bei Brettern gewinnt man durch Seitenleitwerkspfeilung prozentual mehr Hebelarm als bei Schwanzflugzeugen, deshalb ist sie hier besser aufgehoben als bei den "schwanzgefiederten".......
Apropos gefiederte, dieser Flieger hat auch nicht sehr viel Pfeilung, gar kein Seitenleitwerk und ist trotzdem "ausreichend stabil" fliegbar;) :
CIMG6849.JPG
CIMG6857.JPG


Viele Grüße,

Uwe.
 

Chrima

User
ja die Streckung macht sicher auch viel aus.
Beim Profil dachte ich eher an den starken S-Schlag. Waren die denn so auftriebsschwach ? Als ich kürzlich mit dem E186 und der Galaxy hantierte, dachte ich schon das (Ranis-) Programm spinnt !?

Also mein Vogel hatte grosse Probleme eine Kurve zu fliegen ! Geradeaus gings :D . Erst mit den Winglets funktionnierte er.
Und all die anderen Vogel-Kopien, die ich fliegen sah, hatten auch noch heimlich ein Seitenleitwerk.

Das Tollste was ich bis jetzt je sah war der Albatros von Birdworks !

Gruss
Christian
 

laqui

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HHHaaalllllloooooo???

seit ihr alle noch beim messen?
Wir warten auf mehr Werte, es haben doch alle was davon.
Peter K, bitte messe doch mal einen Alua nach, du liest doch bestimmt eifrig mit.
 
`tschuldigung,

meine Messwerte kommen erst nächste Woche. Nach so vielen Jahren Verbretterung kommt es ja nicht auf einige Tage an...
@ Chrima: habe auch einen (Flug)-Vogel, der nur schlecht um die Ecke wollte. (Der andere Vogel dreht sich im Kopf und tut sich dabei sehr leicht).

Servus.

Klaus.
 

Chrima

User
umgestellt !

umgestellt !

Modellsammlung
Name,Einsatz,Pfeilung Nasenleiste,Spannweite (cm),Flächenbelastung (gdm2), Streckung -> ST-Faktor

Nurmick, Hang,..., 110, 15*, 5.5*, -> 25.3

StrongRun 01, Hang, 0°, 240, 43, 10.8, -> 38

StrongRun V2, Hang, 1.5°, .., .., .., -> 34

StrongThermal, Thermik, 3°/9°, .., .., .., -> 47

Uwes Freiflug; Freiflug Test; 0°; 58,6; 12; 2,8; -> 47,5

Uwes 2m-Brett; 2-Achs-Thermik; 0°; 200; 26,3; 8,4; -> 50

Melchy; 2-Achs-Thermik; geodätisch; 200; 23; 8,7; -> 40.5

HaiXXL; Hang; 23,7°/6°; 181,5; 22,5; 5,3 -> 54

Marder EVO, Hang, 7.5°, 151, 23, 6.1, -> 38

Marder; Hang; 7,5°, 151; 23; 6,1; -> 51,5

CHRIMA51, Hang, 23°, 160, 29, 6.8, -> 50



*geschätzt
 
Der Alula ist ein beispiel für einen Fall, wo der SLF-Koeffizient nur die halbe Geschichte erzählt. Eine Finne mit so neidriger "Streckung" hat einen viel kleineren Wirklungsgrad als ein hohes Seitenleitwerk.

Kompensiert er aber natürlich durch den damit erhaltenen grösseren Hebelarm. Ich möchte aber fast wetten, das hier rechnerisch ein hoher Faktor herauskommt, der mit der wirklichen Stabilität nicht viel zu tun hat.
 

Chrima

User
MarkusN schrieb:
Eine Finne mit so neidriger "Streckung" hat einen viel kleineren Wirklungsgrad als ein hohes Seitenleitwerk.
Hi Markus
Dann ist das auch die Erklärung, warum zuvor erwähnter Vogel (-Modell) nicht stabil flog trotz "anständigem" Faktor.

Vermute die Vögel fahren wenigstens zum Einleiten einer Kurve doch etwas die "Spoiler" aus an der Flügelspitze des kurveninneren Flügels ?

Gruss
Christian
 
Hallo Markus

die Sache ist leider noch komplizierter. Richtig ist, das der Wirkungsgrad von einem hoch gestreckten Leitwerk, also wieviel Auftrieb eine Fläche bei gegebenen Schiebewinkel erzeugt, höher ist.

Dies gilt im besonderem Masse bei Streckungen unter 5. Hier gelten ja besondere Bedingungen.

Allerdings, und das haben auch meine Versuche mir verschiedenen Leitwerksformen, aber gleichem Leitwerksvolumen, gezeigt, dass gewisse Formen, bei extremen Schiebewinkeln mehr effektiv "korrigieren" als hoch gestreckte.
Ein hochgestrecktes Leitwerk ist halt eben nur effektiv, das heisst in der Lage Auftrieb zu erzeugen, in einem recht engen Bereich...so ca. 10 Grad. Sobald der Flieger mehr schiebt, reisst die Strömung ab, und der Widerstand steigt stark an. Die rückstellende Kraft ist nun nicht mehr Auftrieb.

Wenn das SLW wie beim Alula so klein gestreckt ist, ist das SLW zwar nicht so effektiv bei kleinen Schiebewinkeln, d.h. er schiebt z.B. halt 7 Grad anstatt 5, was natürlich einen Zusatzwiderstand bedeutet. Anderseits "verträgt" das Seitenleitwerk nun plötzlich aufgrund der geringen Streckung Anstellwinkel bis über 20 Grad und erzeugt dabei immer noch Auftrieb. Man könnte ja z.B. auch ein Delta als SLW bauen, dann hätte man änliche Effekte.

Bei Brettern vorkommen häufig aufgrund der geringen Dämpfung, grössere Schiebewinkel. In diesen Situationen, z.B. Combat, DLG Start, böiges Wetter usw. kann ein sehr gering gestrecktes Leitwerk, alla Alula oder alla ETA, wie ich es mal vorgeschlagen hatte, zusammen mit dem etwas grösseren Hebelarm, unter dem Strich eine Lösung sein, die insgesamt weniger Widerstand hat (hängt allerdings auch vom Rest der Konstruktion ab).

Zusätzlich hat diese Lösung wahrscheinlich den Vorteil einer etwas grösseren Sicherheit in extremen Situationen.

Für einen reinen Leistungsflieger, der von einem guten Piloten meistens ohne grosses Schieben geflogen wird (F3F, F3B), wird man aber wohl trotzdem ein hoch gestrecktes SLW bevorzugen.
 
Hallo,

die bei Nuris doch öfter vorkommenden Schiebewinkel verlangen aber auch nach Rümpfen, deren Wirbelschleppe den Flügel möglichst wenig beeinflussen soll. Darum baue ich die Rümpfe allgemein so klein und flach wie möglich, auch unter dem Flügel. Je kleiner die Wirbelschleppe, desto besser funktioniert der Flügel.
Der flache Rumpf hilft zusätzlich beim Hochstart, da das Aufbäumen wegfällt. (für einen guten Griff des Fliegers ist dies natürlich schlecht). Manche wollen sogar dieses Aufbäumen, aber ich erschrecke mich immer noch davor. Lieber den Haken so weit wie möglich zurücknehmen, und so hoch an den Flügel, wie möglich.

Grüße.
Klaus.
 
Hallo Christian,

ja, Vögel verdrehen Teile des Flügels, oder ziehen einen Flügel leicht ein (Schwenkflügel), und verdrehen auch das Höhenleitwerk. Dieses wird teilweise zum Einleiten der Kurve wie ein Seitenleitwerk verdreht, und dann wieder zum HLW. Aber diese einzelnen Funktionen sind natürlich nicht so explizit sichtbar, braucht es auch nicht, da der Vogel ja sofort ein Feedback seines Tuns bekommt (kurzer Regelkreis). Klar: ein Roboter, der gehen soll, wirkt auch unbeholfen und nicht wie eine Ballerina. Unsere Flieger sind so gesehen auch recht unbeholfen, und bis der "Regelkreis Mensch" eingreifen kann, braucht es eben die Eigenstabilität, unter anderem in Form eines Seitenleitwerks.
In diesem Zusammenhang fällt mir der leider verstorbene Fred Ludwig ein, der sein elektrifiziertes Brett ohne SLW flog, die Richtung wurde nur durch Querruder erreicht, die sich öffnen konnten. Ein Sensor bemerkte ein eventuell vorhandenes Schieben, und gab das Signal an ein Querruder, das sich dann spreizte, und den Flieger auf Kurs bremste. Wenn bewußt eine Kurve geflogen werden sollte, dann wurde der Sensor mit einem Servo übersteuert ("ausgetrickst"), und die QR öffneten sich dann entsprechend, um zu "korrigieren". Diese Ruder waren also zugleich QR, HR, und SR. Auch seine Saurier hatten solche Ruder.

Klaus.
 
Peter Wick schrieb:
Allerdings, und das haben auch meine Versuche mir verschiedenen Leitwerksformen, aber gleichem Leitwerksvolumen, gezeigt, dass gewisse Formen, bei extremen Schiebewinkeln mehr effektiv "korrigieren" als hoch gestreckte...
Das leuchtet ein. Ich dachte zwar weniger an den Zusatzwiderstand, als ans effizeinte in-den-Wind-Drehen. Aber das mit der Wirksamkeit bis zu höheren Anstellwinkeln stimmt natürlich.
 

laqui

User
Hallo Klaus,

das Brett von Fred kenne ich sogar und habe es auch fliegen sehen, bei ihn war es meistens so das es nicht unbedingt auf Leistung ankam, sondern darauf das sich seine Konstruktionen überhaupt in der Luft gehalten haben.
Er ist allerdings auch immer extreme Wege gegangen bei seinen Versuchen.
@ Chrima ja das ist ein Alua.
 
Lieber Markus

Ärgerlich, dass ich nicht mehr in Rheinfelden wohne.....das habe ich nämlich für wohl 25 Jahre getan...das gäbe doch ein paar spannende Diskussionen.

So, Gruss an Dich und Rheinfelden aus dem doch etwas grauen Kopenhagen.
 
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