H. Sauer
E. Rabe
Das Gatow-Delta
Die Idee zu diesem Deltamodell wurde schon vor einigen Jahren geboren.
Wir standen zusammen,
Modellflieger aus Berlin, diskutierten über neue Projek-
te, saßen beisammen bei einem GlasBier, nach einem erfolgreichen Flug-
tag, aber auch, wenn der Himmel wolkenverhangen war und wir vergeblich
auf den einzigen Sonnenstrahl gewar-tet hatten, um eine unserer Maschinen
in die Luft zu bringen. Auf dem Flughafen Gatow standen wir herum, wo
wir die Genehmigung hatten, unsereninteressanten Sport auszuüben.
Da wurden nun die Einfälle zusammengetragen. Jeder steuerte sein Teil
dazu bei. Es sollte ein relativ kleines Modell werden, denn Transportpro-
bleme waren ja immer akut. Aber schnell sollte es sein, denn wir woll-
ten ja unseren Spaß haben, und nur zu oft schauten wir den flotten, pfeil-
schnellen großen Vögeln nach, die über unseren Köpfen dahinbrausten.
Einfach zu fliegen sollte es natürlich auchsein, denn wir alle hatten in dieser Zeit
damals noch nicht allzu viel Übung mit schnellen Mehrkanalmaschinen.
So fiel die Wahl auf ein Delta. Aber es sollte anders werden, als die konven-
tionellen Maschinen. Einfach zu bauen mußte es sein und ein Motor der unte-
ren Größenklasse sollte genügen. Damit war auch schon die Größe und das
Gewicht nach oben begrenzt. Mit kombinierten Höhen- und Querruder woll-
ten wir uns begnügen, die Seitenruderflosse sollte fest sein. Das funktions-
fähige Seitenruder bringt ja beim Delta doch nicht allzu viele Vorteile.
So entstand dann aus kurzen Handskizzen, dann auf dem Zeichenbrett
und anschließend in der Werkstatt: das Gatow-Delta. Ein schlanker Rumpf,
passend für alle modernen Fernsteueranlagen und als Tragfläche eine
ebene Platte mit Leitzäunen.Gespannt wurden die Fortschritte be-
obachtet und der Tag herbeigesehnt, andem das Modell zum ersten Mal in dieLuft sollte.
Um es kurz zu machen: das Flugbild war phantastisch, die Geschwindigkeit bei angedrückter Ma-schine enorm hoch.
Jeder war vom Flugverhalten und von dem Anblick des schnell dahinflitzenden Deltas be-
geistert - nur der Erbauer war mit den Eigenschaften nicht ganz zufrieden.
Er wußte ja, welche Schwierigkeiten er hatte, den Schwerpunkt genau hinzu-
trimmen, und als Ursache wurde erkannt, daß das ebene Brett, das alsFläche diente,
nicht besonders gut dafür geeignet ist. Eine geringe Verschiebung des Schwerpunktes und schon
stimmte die Maschine nicht mehr. Das Modell war also auf die Lage des
Schwerpunktes ziemlich kritisch geworden. Nun, ebene Platten, das weiß
man ja sowieso, sind nicht gerade dieidealen Tragflächen für ein Flugmodell.
Und so wurde denn beschlossen,als nächstes eine Fläche mit Profil auf-
zulegen. Grob überschlagen legte man fest: der Bereich des "Vorflügels" sollte
ungefähr 6 % Dicke bekommen, das Außenstück der Fläche auf 12 % Dicke
erhöht werden. Damit, so war man von vornherein sicher, was das Problem
des Schwerpunktes keineswegs mehr kritisch und es war ein Modell mit noch
besseren Flugeigenschaften zu erwar-
ten.