Suche Hilfe zum Bau eines GFK Modells

Christian, ich habe damals folgende Artikel gehabt:
1x 1153154 Laminierkeramik 25kg Sack
1x 1901742 Glasgewebe M1 Rolle 5lfm (=5m²)
Gezahlt hab ich damals ca 150 euro, und ich hab noch ne ganze masse an zeug übrig fürs nächste projekt. Die Sabre-form ist 150cm lang, der rumpf so dick wie ein kopf, und das seitenleitwerk hängt auch noch mit dran. Halte dich an die anrühr- und mischmengen und es kann nix schief gehen.
Wieviel du brauchst kannst du ganz einfach überschlagen: 1 schicht reicht voll und ganz, also orientier dich an der oberfläche des urmodells, plus die trennstelle.
Viel spass
Hank
 
Hallo Hank,

nun habe ich es gefunden, Danke :)

Ich werde die Keramik auch mal testen und dann endscheiden, was ich verwende.

Gruß
Christian
 

plinse

User
Moin,

einlagige Formen aus Keramik sind, soweit wie ich es mal gesehen habe, bei einem 1m Flieger am Limit. Außerdem verpresse ich auch mal die Endleiste, schau dir mal die verschiedensten Bilder von geschlossenen Formen im Internet an, die verschiedensten Leute setzen die Zwingen in ~10cm Abstand und da muss die Form die Kraft übertragen können.

Bei einem Pylonflieger hat man wenige mm Höhenruderausschlag auf einer kleinen Ruderfläche. Kann man sich also denken, was man sich an Verzug bei einer Flächenform leisten kann. Die sollte ziemlich bocksteif sein.

Bei einem Rumpf mit riesen Querschnitt ist das was anderes. Erstens ist das eine sehr große Form, da spielen Kosten eine andere Rolle, zum anderen bringt der Querschnitt auch bei einer dünnwandigen, eher spröden Form genug Haltbarkeit. Diese Pylonflieger haben gerne mal ein sehr dünnes Profil und sind recht hoch gestreckt. Einige hinterfüllen diese komplett mit Poraver oder aber bauen sehr robust, eines von beiden muss bei so einer Form aber sein.

Nichts ist schlimmer als eine Flächenform, aus der man Flügel mit variabler V-Form und Schränkung bauen kann. Die ist nahezu wertlos und das Ergebnis nicht reproduzierbar. Hotliner und Pylonflieger sind von ihrer Geometrie her anfällig. Jets haben eher eine nicht nennenswerte Streckung. Man muss also den Formenbau auch direkt an den Flieger anpassen. Rumpfformen baue ich auch mit anderer Faserbelegung als Flächenformen. Allein schon wegen der Wölbungen.

Geiz ist geil aber nicht immer.
 
Eike, geb dir recht das man die form immer dem flieger anpassen muss. Allerdings hab ich schon kleine formen auch damit gemacht, verwinkelt und "wirr" (satteltanks, haubenrahmen). Immer wenns schnell gehen musste und trotzdem sauber und billig.
Die Keramik ist zusammen mit dem M1 nicht nur unglaublich steif, sondern auch verzugsfrei und belastbar. "Zwingen" nehm ich keine, ich verschraube die formteile immer miteinander (eingeharzte einschlagmuttern), und das reicht. Mit dem Gewebe da drinnen braucht man nicht mal angst vor rissen zu haben, das zeug ist wirklich bockhart, und um das hinzubekommen muss man schon viele viele viele lagen laminieren, oder ordentlich mit stützstoff um sich hauen....
Keramik ist bestimmt kein allerheilmittel, aber für den geforderten zweck sicher eine gute wahl, und von "anfängern" zu bewältigen.
Gruß Hank
 
Hallo,

jeder Formenstoff hat wohl seine Vor- und Nachteile ;)

Ich werde es erstmal mit Harz versuchen...

Da vor ca. 10 Minuten das Paket von EMC-Vega angekommen ist, werde ich heute schon erste, kleine Teile abformen :)

Werde dann wieder berichten...

Gruß
Christian
 
Hallo,

gerade unser Batleth-Projekt hat wieder einmal gezeigt wie heimtückisch Formenbau sein kann. Wir hatten am Ende vom Rumpf 4 Positive und 5 Formensätze die Ausschuß waren. Fuselage plugs.jpg
Alle, die am Rumpf arbeiteten waren sehr erfahrtene Leute.

Gruß
 
Und worin bestand die Heimtücke/Ausschuß? Wäre doch mal sehr hilfreich, wenn die gemachten Fehler bekannt werden würden. Das erspaart so einigen viel Ärger oder?
 

plinse

User
Moin,

was mir beim Batlethurmodellsatz aufgefallen ist, ist dass die Erwartung von Schwierigkeiten bei Entformproblemen sich genau nicht bewahrheitet haben.

Damit ihr es nachvollziehen könnt, mal ein Überblick über die Urmodelle:

urmodelluebersicht.jpg


Bei den Flächenurmodellen sind an den Stirnseiten abgesetzte Alustreifen einlaminiert. Auf diese kommt ein Streifen abgetaptes Balsa oder Depron, ich habe Depron genommen, da dies bereits geschlossenporig ist. Entformen, trotz der großen Formfläche ist sehr einfach. Einfach mit dem Schraubenzieher (der größte vorhandene) außen in die Ecke und nach entfernen der Passstifte die Form hochhebeln. Die Flächen sind flach, nichts spektakuläres und die Form springt bis zur Mitte sofort vom Urmodell. Andere Seite, gleiches Spiel und man hat fertig entformt.

Bei den Leitwerksurmodellen sieht man mittig in den Stirnflächen die eingesetzten Alustreifen. Depron drauf wie gehabt, beim Entformen aber sitze ich mit dem Schraubenzieher nicht in der Ecke vom ganzen sondern ziemlich mittig und muss die gesamte Stirnseite abheben. Da benötigt man wesendlich mehr Kraft als außen auf Eck, obwohl die Form einen Bruchteil der Fläche hat, sind die aufzubringenden Kräfte wesendlich größer als bei der Fläche. Dafür springt die Form, so sie sich löst, gleich richtig hoch.

Beim Rumpf sind die Formen sehr stark durch die tiefe Kontur noch vom Urmodell geführt. Die Entformkeile sitzen an den Ecken, anheben ist gar kein Thema, bis man es aber abheben kann sind es ein paar Schritte, sie lansam hoch zu hebeln und Holzkeile drunter zu schieben, damit sie auf der einen Seite nicht wieder absinken, wenn man an der anderen Seite anhebt. Man sollte vielleicht aufpassen, dass nichts verkantet. Kraftaufwand bei mir war eher gering, die kamen gut hoch. Ich wurde aber auch gewarnt, die Kanten, die vom Urmodell hoch stehen, nicht zu sehr zu polieren, man kann auch jede Trennwachsschicht kaputt polieren.

Am fiesesten war die kleinste Form zu entformen. Fies weil das einzige Urmodell, was etwas Schwierigkeiten machte. Das Urmodell für die Servoabdeckungen. Zwar klein aber stark gewölbt und ein sehr kleiner Entformungskeil, mittig auf der längsten Seite. Da hat sich mein größter Schraubenzieher, der da noch rein passte, auch innerhalb des Keiles etwas in Form und Urmodell gearbeitet, sich also abgeprägt, beim zweiten Formensatz (habe das mit einem Modellflugkollegen zusammen gemacht), haben wir auf der Rückseite in den Ecken kleine Depronstücke eingesetzt, absolut stressfreies entformen.

Gegebenenfalls zusätzliche Stückchen Depron auf die Ecken und keine hervorstehende Urmodellkontur so hart polieren, dass das Wachs durch ist und die Tücken dürften bei diesem Urmodellsatz sehr gut beherrschbar sein. Es war aber auch die Rede davon, dass die Fläche unter dem Flügel inzwischen eine andere Entformungsschräge bekommen hat. Die ersten Versionen hatten wohl keine Entformungsschräge, so wie auch beim Tokoloschi damals und das Urmodell kam auch nur sehr widerwillig mit viel Kraft raus, da hatte ich schon ernsthafte Sorgen. So weit kam es beim Batleth nie, dass ich abgesetzt hätte, um noch mal nachzudenken, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Bei späteren Rümpfen lässt sich sowas problemlos entformen, bei harten Urmodellen, die nicht nachgeben, ist das was anderes.

Insgesamt ist es ein Top Urmodellsatz und mit den aktuellen Rumpfurmodellen hatte ich keine Probleme. Da braucht jetzt keiner Sorgen haben, dass Urmodelverschleiss als kautionverschlingender Faktor eingeplant wäre ;) . Die vorgesehenen Entformungsmethoden funktionieren, mit etwas zusätzlichem Augenmaß kann man sich das Leben noch leichter machen.
 
Servus Christian und Kollegens,

@ Christian: Deine Idee finde ich sehr mutig. Trotzdem wirst Du einigen schwer zu überwindenden Faktoren begegnen:

1. Kleines Flugzeug (Pylon-Hotti). Die dünnen Rümpfe sind die am schwierigsten zu laminierenden (Eigenbauwerkzeuge/Gewebeverzug in der Rumpfröhre). Warum laminieren die "Möchtegernprofi´s" gerne so große Pötte?.....weils leichter geht.

2. Gewichtsprobleme beim Laminieren: Die Flächen werden zu schwer, die 4. oder 5. Fläche wird dann evtl. das Budget für einen selbstgebauten Flieger sprengen.

3. Verarbeitungszeiten bei den Harzen: Obwohl Du laut Anleitungen der Hersteller alles beachtest, gibt es noch Einflüsse von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die Dein Projekt scheitern lassen wollen.

4. Höllische Mindermengenzuschläge seitens der Hersteller.

5. Planung bis zum perfekten Finish - 6 - 12 Monate und enorme Kosten. (Die meisten geben früher auf).

Obwohl diese Zeilen Oberlehrerhaft klingen, ist die GFK- Verarbeitungstechnik nur mit der gleichen Geduld zu erlernen, genau wie das Modellfliegen. Hast Du eine Projektgruppe, der Du Dich anschließen kannst, die über Erfahrungen (vor allem auch die negativen) verfügt, kommst Du voran.

Versuchst Du das Laminieren mit all seinen Facetten, alleine zu erlernen, wird es das gleiche Ergebnis werden, wie der do-it-yourself Modellflieger. Locker sind hier 1000 Euro im Kamin verraucht. Martin Weberschock (F3B-Pilot)veranstaltet Seminare (einfach mal googeln). Für kalkulierbare 150-200 Euro (je nach Teilnehmerzahl) kannst Du durch das Erlernte, viel Geld sparen.

Wenn Du den Weg richtig gehst, dann hören wir sicher von Deinen konstruktiven Erfolgen. Viel Glück
Jörg Peter
 
Hallo

@Jack
Das fiese war, dass jedes Mal etwas Anderes war. Dinge die seit Jahren problemlos funktionierten, klappten auf einmal nicht mehr.
Das Grücht von einem Fluch ging um und wir waren kurz davor einen Exorzisten zu holen;-)
Einige Dinge die schief gelaufen sind:
- der 2-K Lack hat sich über Nacht vom Urmodell abgelöst
- UP ist nicht ausgehärtet
- unser Masterflügel hat sich verzogen dadurch war die Anformung am Rumpf falsch
- irgendwas ist ausgegast wodurch das Formenharz tausende Lunker hatte
- diverse Trennprobleme
- der Flügel-/Rumpfübergang ist in der anderen Formhälfte hängen geblieben
- Farbpaste hat sich im EP nicht gelöst und hat sich später beim Wachsen ausgewaschen. Zurückgeblieben sind Löcher.

Irgendwann kommt dann noch Zeitdruck dazu und kurze Ablüft- und Aushärtezeiten sind alles andere als hilfreich. Wie verwenden ein Wachs, das wir 10-mal auf neue Teile auftragen mit mindestens 6 Stunden Ablüftzeit. Als uns die Zeit davonlief, bin ich nachts um 4 Uhr aufgestanden um 4-mal am Tag wachsen zu können.
Alles in Allem haben wir rund 5000 Euro und fast 1000 Arbeitsstunden in die Erstellung der Urmodell gesteckt (ohne Konstruktion). Darum sind die Urmodelle mit 370 Euro Leihgebühr auch relativ teuer. Aus unserer Sicht ist der Preis lächerlich billig. Wer glaubt, dass das teuer ist, soll mal selbst Formen fräsen lassen und davon Formen machen.

Was sich bei uns bewährt hat, ist heikle Urmodelle mit einer Deckschicht aus EP-Vorgelat zu machen, dann Fromenharz und Rest klassisch. Dann kann man kleine Fehler sehr gut ausbessern. Einfach Fehlstelle ausbohren, etwas EP darauf, nach dem Aushärten Schleifen und polieren. Das Zeug lässt sich extrem gut schleifen und polieren.

Gruß
 

plinse

User
Moin,

das klingt nach einer dummen Verkettung ungünstiger Faktoren, natürlich lösen sich die Pigmente nur dann nicht im EP, wenn man es eilig hat, sonst hätte ja Murphy auch keinen Spass daran, einem den dickstmöglichen Strich durch die Rechnung zu ziehen.

Ist so ähnlich wie das, was Troy in RC-Groups gepostet hat. Auf Arbeit hat es immer geklappt, zu Hause mal schnell was bauen wollen, geht ja auch schneller als auf Arbeit und schwups, da ging eher mal was schief.

Da ich schrittweise dabei bin, meine Werkstatt nach Umzug wieder in Betrieb zu nehmen, zieht sich der Bau vom ersten Flieger immer noch hin, dazu der Job, ... ist halt alles zeitlich nicht mehr wie letztes Jahr, als ich noch Student war ;) . Braucht alles mehr Zeit. Zumindestens kann ich mir so sicher sein, dass die Grundtrennung der Formen gut durchgehärtet sein wird, denn maximal 2 mal am Tag wachsen und lange liegen lassen, ...

Aber das machen sich viele nicht klar, dass vorhandene Formen noch lange nicht im Stundentakt Flieger ausspucken müssen ;) und dass sie auch nicht einfach so an jeden verliehen werden, nur weil per Mail angefragt wird.
 
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