SUDAN von Jupp Wimmer

Im vergangenen Jahr haben wir viel an Jupp Wimmer gedacht. Ruhe er in Frieden.

Wer aber erinnert sich noch an seinen Floater SUDAN aus den 80er Jahren? Im Netz findet man bestenfalls 2 oder 3 Fotos, aber keine Bauberichte oder Diskussionen dazu. Dabei hatte das Model bei seinem Erscheinen auf der FMT Titelseite (zumindest auf mich) sehr großen Eindruck gemacht. Gut, die Konzeption war damals schon nicht mehr die modernste, aber das Modell auf eine imposante Erscheinung.

Sofort einen Sudan nachzubauen scheiterte allen Ernstes an der Menge Balsa, die man bei 37cm Flächentiefe braucht - und an dem verkleinerten Beilage-Bauplan, den ich erst vergrößern hätte müssen. Hab ich dann auch zeichnerisch angefangen, aber irgendwie nie vollendet, so dass der SUDAN Bauplan (Bestellnummer MT 320 876) einer der ganz wenigen ist, die aus meiner Bauplansammlung heraus irgendwie verloren gegangen sind. Jetzt aber habe ich mir vom VTH einen Plan in Originalgröße schicken lassen, um das erträumte Projekt endlich einmal durchzuziehen. Um zu sehen, wie ein echten Wimmer sich in der Luft anfühlt.

Der Plan ist nach heutigen Maßstäben eigentlich nur eine Bauskizze mit den Umrissen und ein paar rechteckigen Spanten, zwei Rippen für das Blockverfahren und sonst nicht sonderlich erhellend. Wenn man die Fotos von Jupps eigenen Sudans vergleicht, dann sieht jedes seienr Modelle konstruktiv durchaus anders aus. Der künsterischen Freihet ist also Raum gegeben. Und was schreibt der Jupp dazu? „ Der Bau des Modells bereite keine besonderen Schwierigkeiten”. Prima! Die Bauanleitung für die Tragfläche ist recht kurz gehalten: „Der Flügelbau erfolgt in gewohnter Manier”. Punkt. Na dann.

Wer den Jupp kennt, weiß: er war nicht nur Vollblut-Modellbauer, sondern auch Poet. Deshalb übersetze ich mal seine poetisch kurze Anleitung sinngemäß in Prosa:
// Ihr werdet sehen: Die Tragfläche - obschon von einfachem Grundriss - ist eine recht verzwickte Angelegenheit durch den S-Schlag des CJ-5 Profils. Ihr dürft euch sehr viele eigene Gedanken machen, wie man was und wo unterlegt, um am Schluss doch eine gerade Fläche mit dem korrekten S-Schlag zu erhalten. Und wie man gewölbte, aber extrem dünne Höhenruder baut, die trotzdem in Form bleiben. Und wie ihr alle Details lösen wollt. Ich will euch da nicht zu viel vorschreiben. Seid freie Denker! //

Na denn man tau! Pack ma’s!

SUDAN FMT.jpg
 
Kurze Gedanken zum Profil CJ-5:
Ziehen wir doch gleich mal einen Experten zur Rate - Hartmut Siegmann (http://aerodesign.de/) bringt es auf den Punkt: „In der Thermik ist das Profil eine echte Überraschung, das schraubt sich besser als ein Geier hoch, außerhalb ist leider das Gegenteil der Fall.” In der englischen Kurzfassung liest sich das übrigens so: „Totally out of date. Don’t even think of using it.” Das macht ja auch schon mal Mut.

Ja, ich weiß, die Kurve ist über 40 Jahre alt und man nimmt besser etwas moderneres. Aber dann ist der SUDAN kein SUDAN mehr und ich werde nie erfahren, wie sich Jupps Konstruktion am Knüppel anfühlt. Zugegeben: Die CJ-Profile waren immer eine willkommene Gelegenheit für ausgedehnte Spaziergänge, um die Modelle nach Außenlandungen zu bergen, weil man es nicht mehr zum Platz zurück geschafft hat. Ich erinnere mich an die Nurflügel-Segler aus der Zeit. Jupp selber beschreibt das so: „Vergessen Sie nicht, Ihren Namen auf das Modell zu schreiben. Es wäre nicht der erste SUDAN, den die Thermik mitgenommen hat”. Damit wäre das geklärt: Ein Sonntags-Schönwetter-Profil für thermikreiche, windstille Tage. Man sollte vielleicht irgendwelche Störklappen einbauen - aber das wird nach der Flugerprobung des SUDAN nochmal diskutiert. Wenn er dann noch da ist.

Gegen das Wegfliegen gibt es heute aber ein wirkungsvolles Mittel: Der Elektromotor in der Nase! Damit bekommt man jedes Profil gegen den Wind doch noch nach Hause und kann sich ganz entspannt ins Lee treiben lassen. Und man kann damit aktiv die Thermik verlassen und sich einen Fahrstuhl nach unten suchen. Das sollte also funktionieren. Den Namen schreibe ich aber doch mal drauf, denn mit dem neuen kryptischen EU-Kürzel kann kein Spaziergänger irgendetwas anfangen.

SUDAN PROFIL.jpg
 
Am Anfang steht die Rippe.

Das Profil ist ins CAD geladen und mit den üblichen Vorüberlegungen traktiert. Ich verwende die geglätteten Profilkoordinaten von Hartmut Siegmann, da sieht der S-Schlag auch nicht ganz so brutal wie auf dem Wimmer-Plan aus.

Der Holm soll nach Plan aus 5x10mm Leisten, hochkant stehend, aufgebaut werden. Das geht bei gleicher Festigkeit natürlich viel besser, indem man die Holmleisten liegend verbaut und auf 3x10 reduziert. Eigentlich immer noch zu viel Holz, aber Reserven schaden nicht. Steckung, Servoeinbau, Hilfsnasenleiste, Endleiste, Beplankungen...

Die Endleiste werde ich mit einem Fertigteil 5x30mm darstellen. Erst an die Beplankung kleben, dann unterlegen, bis der S-Schlag passt. Müsste gehen. Beplankung 1,5mm Balsa, Hilfsholm hinten Balsa, Hauptholm mit 3-mm-Holmsteg als doppel-T-Träger.


SUDAN RIPPEN.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jonas,
wie du schreibst, ein Floater.
Wir haben einen im Vereinsheim liegen, mit Varioprop Anlage.
Stammt aus dem Nachlass eines Vereinskollegen, den wollten unsere Jugendlichen fliegen.
Aber wie das mit den Jungens so ist - oft sind die Augen größer als der Hunger...:D
Daher haben das Teil bisher nur 2 geflogen, ich bin einer davon.
Umgerüstet auf Schleppkupplung ist der wie beschrieben an windstillen Tagen ganz nett mal zu fliegen.
Im Schlepp ist es auch kein Problem, er hängt kreuzbrav hinten dran - nur der Schlepper muss zur Fahrtbegrenzung steil steigen.
Selbst würde ich mir jetzt keinen bauen - aber da du ja einen persönlichen Bezug zum Modell (frühkindliche Prägung?;)) hast macht das schon Sinn.
Ach ja - Landeklappen brauchen wir keine, das geht auch gut ohne.
 
Hallo Jonas,

danke für den tollen Bericht. Retrofliegen pur. Treffend beschrieben, und humorvoll noch dazu.
Und passend zum allgemein bekannten Nachruf:


Gruß
Klaus.
 
Zumindest in der Theorie ist der Vogel jetzt schon mal einigermaßen definiert. Alle Maße, so gut es halt geht, vom Plan gemessen und ins CAD übersetzt. Also nicht ganz Retro, sondern mit modernen Mitteln. Als mich der SUDAN geprägt hat, war es ja auch nicht mehr ganz so frühkindlich, sondern zu einer Zeit, als die stets knappe Lebenszeit außerhalb der Schule zwischen Mädels, Modellflug, Musik und Computerprogrammierung aufgeteilt werden musste.

Kuriosum: Jupp hat in seinem Plan innen Rippenabstände von 75mm, außen aber 70mm gezeichnet. Technisch unüblich, aber ich verstehe: Sein sicheres Gefühl für Proportionen hat ihn wohl geleitet, damit die offenen Rippenfelder innen wie außen ein ähnliche Seitenverhältnis haben.

Diese Feinheit wird natürlich genau so gebaut. Leider werde ich aber das beplankte Wurzelrippenfeld vergrößern müssen, um die geplanten Flächenservos unterzubringen. Am besten um ein ganzes Rippenfeld, das stört die innewohnende Harmonie mutmaßlich am wenigsten.

(Aus der Zeit als Programmierer stammt die Angewohnheit, überall REM-Zeilen in den Zeichnungen zu hinterlassen, dann muss man nicht jeden Tag neu darüber nachdenken, was man sich bei dem ein- oder anderen Teil gedacht hat)

SUDAN CAD.jpg
 

Tucanova

User
Hallo Jonas, ich verfolge deinen Baubericht mit großem Interesse. Vor Urzeiten hatte ich mal den Sudanfalk gebaut. Er ist nicht sehr stabil geflogen. Nach einigen Versuchen (Schwerpunkt nach vorne, S-Schlag verringert) habe ich es aufgegeben. Heute weiß ich, dass die Seitenflosse zu klein war. Der Flieger zeigte Gier/Rollbewegungen, die ich damals nicht erkannte und folglich auch nicht abstellen konnte. Daher mein Rat: Checke die Seitenflossen-/Seitenruderfläche nochmal nach der bekannten Formel. Es lohnt sich!
Viel Spaß beim Bauen!
Karl-Heinz.
 

Sichel

User
Hallo miteinander,
also ich hab' den STORCH V, auf 280cm verkleinert nach Bauplan Wimmer, mit
dem CJ5gU gebaut. Den Bau hatte ich ja hier im Forum beschrieben.
Sooo schlecht fliegt der damit auch nicht.....er hat aber auch ein Motörle im Heck!
Das E205 unserer frühen E-Segler, z.B. des Astro Challenger von Bob Boucher, flogen doch
auch ordentlich obwohl das Profil ab und an kritisiert wurde.

Meine Meinung,
Grüsse,
Helmut
Richtig Leistung
 

Sichel

User
"Richtig Leistung" steht irrtümlich da!
 
.. Heute weiß ich, dass die Seitenflosse zu klein war. Der Flieger zeigte Gier/Rollbewegungen, die ich damals nicht erkannte und folglich auch nicht abstellen konnte. Daher mein Rat: Checke die Seitenflossen-/Seitenruderfläche nochmal nach der bekannten Formel. Es lohnt sich!
..
Karl-Heinz.

Die zu kleinen Seitenruder, bzw. der zu kurze Hebelarm ist eine Krankheit der alten Bretter. Darum wurde ja die Formel entwickelt und mit Beispielen verifiziert.
Auch mein Buntes Huhn krankt daran. Es ist aber auch schon 30 Jahre alt...

Ich würde das SLW nach hinten versetzen und größer machen, aber alles nur moderat, um den Gesamteindruck des Sudans nicht zu sehr zu verstümmeln.

Grüße
Klaus.
 

Tucanova

User
So hätte ich auch gedacht. Auf alle Fälle würde ich aber vorher nachrechnen. Ein Faktor von 50 wäre gut, 40 perfekt.
Gruß! Karl-Heinz
 
Danke für Eure Kommentare. Das Thema Seitenleitwerk kenne ich auch vom BRETTCHEN, wo ich die Flosse ganz dezent vergrößert und nach achtern
verschoben habe.

Beim SUDAN ist die Lage ja noch verschärft, weil er keine Querruder hat. Das Seitenleitwerk mit seinem riesigen Ruder ist das zentrale Steuerorgan,
es muss es in Verbindung mit der dezenten V-Form "bringen". Über die V-Form lassen sich Flugverhalten und Steuerbarkeit ja durchaus erheblich beeinflussen. Da bin ich gespannt, weil ich bisher noch kein Brett mit zweifach V geflogen habe. Dafür ungezählte Bretter und Pfeile ganz ohne V, aber halt immer mit QR. Deswegen will ich ja auch diese Antiquität fliegen - zur persönlichen Horizonterweiterung. Und als Ehrenbezeugung für einen begnadeten Modellbauer.

Geht man nach den Fotos der Wimmer-Prototypen, so war bei seinen eigenen Modellen die Endkante des Seitenruders nach vorne gepfeilt. Im Plan hat Jupp aber dann ein Ruder gezeichnet, dass sich eher an seinem XXL-Sudan orientiert, also mit deutlich rückgepfeilter Scharnierlinie und Endleiste. Gut möglich, dass der Meister selber nie einen „kleinen” Sudan nach seinem eigenen FMT-Plan gebaut hat, aber die Notwendigkeit von mehr Hebelarm schon eingesehen hatte. Fotografische Gegenbeweise sind herzlich willkommen...
 
So, der Plan ist soweit gezeichnet, die Rippen konstruiert und in Balsa übersetzt. Hier entsteht das erste Flächenmittelstück, recht freihändig, denn der FMT-Plan ist wegen der Papiergröße gekürzt und als Bauunterlage also nicht wirklich geeignet. Das macht aber nichts, denn wenn man mit präzisen Frästeilen arbeitet, richtet sich das Rippengerüst eigentlich von selbst aus.

Ein kammförmiger Holmsteg aus Pappel bildet das Grundgerüst, Holmleisten und Endleisten werden direkt mit den unteren Beplankungen verleimt; drei verschiedene Unterlegleisten unter Holm, Ruderanschlag und Endleiste sollen den S-Schlag definieren. Die Nasenbeplankung wird dagegen einfach von Hand an jede Rippe hochgedrückt und mit CA verklebt. Dann eine Hilfsnasenleiste davor und schließlich die Endleistenbeplankung mit den Rippen verkleben. Die 2,5-mm-Rippen kommen gut ohne Aufleimer aus, so wie es Jupp auch vorgeschlagen hat.

Die weitere untere Beplankung an Wurzel und Knick kann erst später aufgebracht werden, wenn die Fläche auf den Rücken gedreht wird, sonst nimmt die Unterlegerei kein Ende. Gleiches gilt für das Servobrett, das ja in Abweichung zum Originalplan in der Tragfläche montiert werden soll. Die originale Anlenkung aus dem Rumpf ist transporttechnisch eher unbefriedigend und dank Software-Mischer und Flächenservos heute ja auch nicht mehr erforderlich. Deshalb mache ich die Wurzelbeplankung ein Feld breiter, um das Servo zu verstecken. Ich denke, wenn man die Nasenbeplankung geschlossen hat, sollte die Fläche schon so bocksteif sein, dass man sie gefahrlos umdrehen kann.

Die Leiste vor dem Höhenruder ist eine gekürzte Endleiste, die ohne weiteres Schleifen ins Profil passt. Auch die Endleiste 5x30 muss nicht mehr weiter geschliffen werden. Da mein Holzhändler über den Jahreswechsel verständlicherweise nicht liefert, habe ich die Leiste mit den seltenen Abmessungen notgedrungen aus einem 30er Brett geschnitten. Der V-Verbinder zum Außenflügel sitzt zwischen den Holmleisten und besteht aus 3-mm-Flugzeugsperrholz. Außen werden ich den Holm aber von 3x10 auf 2x8 reduzieren.

An den hinteren Hilfssteg aus 3-mm-Balsa wird noch ein Torsionsdübel aus 5-mm-Buche festgeklebt, dann kann gleich die obere Endleistenbeplankung aufgezogen werden, um den S-Schlag dauerhaft zu fixieren. Hinten gibt es also nochmal eine geschlossene D-Box.
Ob sich der fest eingeklebte Dübel später rächt, werde ich sehen. Immerhin kann man Buche im Bruchfalle ganz gut ausbohren, was bei CFK definitiv keinen Spaß macht.

SUDAN FLÄCHE 1.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Bautempo wird von drei Faktoren erheblich begünstigt: CNC-Fräse, Routine, Sekundenkleber.
Ohne Sekundenkleber könnte ich meine Projekte gar nicht in einer Lebenszeit bewältigen. Für Trockenzeiten ist da einfach kein Platz, besonders im beruflichen Teil des Modellbauens.
Der 4. Faktor ist natürlich das riesige Materiallager, das jegliche Wartezeit auf irgendein fehlendes Stück Holz vermeidet. Davon habe ich meine ganze Jugend geträumt: Einfach ins Regal greifen und das benötigte Balsabrett in der richtigen Härte herausziehen. Die Realität war ziemlich anders, meistens konnte ich gar nichts bauen, weil weder das Taschengeld noch die Balsa-Restekiste was passendes hergegeben hat. Also habe ich Zigarrenkisten zersägt, Kabel aus Waschmaschinen ausgeschlachtet und zur Not auch mal ein Stück Pappe verbaut. Bis heute ist mir daher jeder Schnipsel Balsa heilig. Die Balsakrise des letzten Jahres gibt meiner Verehrung wieder Recht.

Weiter mit der Tragfläche: Als Steckung verwende ich einen 10er CFK-Rundstab. Flachstahl wäre original. Der Stab bekommt in den Flächen ein passendes Alurohr eingeharzt und läuft natürlich auf die andere Seite durch. Zum Einkleben dieser Rohre hefte ich mit CA, dann erfolgt das Vergießen mit Epoxy + Baumwollflocken, um Kraft- und Formschluss zu den Holmleisten herzustellen. Dass man eloxierte Alurohre sehr gut anschleifen und dann zeitnah verkleben muss, hat sich bestimmt herumgesprochen.

Die Servos für die traditionell innenliegenden Höhenruder bekommen die heute üblichen Einbaurahmen und können jederzeit mitsamt dem Montagedeckel herausgeschraubt werden. Platz ist dicke vorhanden, dennoch sollten 20g-Metallgetriebeservos genügen. Ich verwende sehr gerne EMAX 3054 (digital), die große Haltekraft und feine Auflösung bieten, ohne die Hobbykasse zu ruinieren. Die Senkkopf-Gewindeschrauben M2,5x6 zur Befestigung des Servodeckels drehe ich einfach mit etwas Nachdruck in die passenden Sperrholz-Bohrungen.

Das Ergänzen der unteren Beplankungen war wirklich problemlos, die Tragfläche verwindet sich mit der D-Box in der Nase nicht mehr. Auch die Nasenbeplankung habe ich übrigens mit dickem CA aufgezogen, eine Sache von 3 Minuten, dann kann weiter gearbeitet werden. Die Wurzelpeblankung bleibt erst mal offen, weil Dinge wie Kabelführung und Arretierung der Fläche am Rumpf noch ungelöst sind. Dazu brauche ich jetzt erst einmal einen Rumpf...

SUDAN FLÄCHE 2.jpg
SUDAN HR Servo.jpg
SUDAN Steckung.jpg

(ja, ich weiß, unscharf, aber mit Wohlwollen vielleicht doch erkennbar)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der FMT-Sudan hat einen zunächst merkwürdig plattgedrückt wirkenden Kastenrumpf, breiter als hoch und nicht wirklich verrundet. Jupp hat ganz pragmatisch einfach ein ganzes Balsa-Brett genommen und darauf rechteckige Spanten gestellt. Die Versuchung ist groß, den Rumpf schmäler zu machen, es müssen ja heute nicht mehr 3 Standard-Servos und ein Volksempfänger hinein. Auch mit dem Übergang zum Spinner würde das dann einfacher werden.

Im Kampf Ästhet gegen Pragmatiker hat Jupp Wimmer etwa zeitgleich einen motorisierten XXL- Sudan entworfen - der mit dem bekannten Dauerflugrekord, welcher statt mit leerem Tank mit leerem Empfängerakku vorzeitig endete. Und dieser war in Eleganz und Schönheit des Rumpfes kaum zu überbieten. Daran könnte man sich durchaus orientieren, wenn man dem Auge etwas bieten will.

Fürs Erste nehme ich aber Form und Länge aus dem FMT-Plan auf. Der Rumpf besteht in der Zeichnung aus 5-mm-Balsa mit Vierkant-Eckleisten und wenigen Spanten. Wo Jupp seine Servos eingebaut hat, bleibt ein Geheimnis, der Plan verrät nur, dass ein Y-Gestänge die Bewegung auf beide Höhenruder verteilen soll.

Mein Rumpf ist aus 4-mm-Balsa, besonders weil er vorne ja spitz zulaufen muss, um in einem Spinner zu münden. Dreiecksleisten 10x10 sollen etwas mehr Verrunden ermöglichen, mal sehen. Neue Spanten sind flugs gezeichnet, am besten gleich mit Bohrungen für einen
Seitenruder-Bowdenzug. Zur Krafteinleitung aus der Tragfläche dienen innere Sperrholz-Aufdoppler im hinteren Teil, in die der CFK-Flächenverbinder einfach eingesteckt wird. Ein Hüllrohr im Rumpf spare ich mir. Die Bohrungen für Steckung und Torsionsdübel dienen gleich als Zentrierhilfe, indem geeignete Bohrer als Passdübel eingesteckt werden, bis der Kleber trocken ist.

Um der Sache auch im Bereich der Kabinenhaube etwas Festigkeit mitzugeben und beim Bauen ohne Helling auszukommen, wird vorne ein
Rahmen aus Sperrholz spendiert, der bis zum Hauptspant reicht. Eine eingebaute Schablone, sozusagen. Wie ich die Rumpfspitze hinbekomme, sehe ich später. Auch die ganzen Einbauten wird man nachträglich improvisieren müssen.

SUDAN RUMPF 1.jpg
 
Hallo Jonas,

schöner Bericht. Und gut umgesetzt, weil Du die Konstruktion den neuen Möglichkeiten anpasst.

Bei meinen größeren Brettern habe ich zur Anlenkung des Seitenruders immer 2 Bowdenzüge eingesetzt.
Große Seitenruder neigen beim Brett zum Flattern. Könnte eventuell auch den Sudan erwischen, allerdings ist die Gefahr nicht ganz so groß, wegen dem langsamen Profil und der geringen Flächenbelastung.

Und dennoch würde ich das machen, der Aufwand und der Gewichtszuwachs sind gering.

Grüße
Klaus.
 

M.a.x.

User
............. Und dieser war in Eleganz und Schönheit des Rumpfes kaum zu überbieten. Daran könnte man sich durchaus orientieren, wenn man dem Auge etwas bieten will.......

Grüß dich
Wenn du auf Eleganz wert legst, müsstest du eigentlich den "Sudan- Fenek" bauen.
Wobei er selbst auch manchmal vereinfacht hat.
Im Buch "Experimentalmodelle" hat er eine Skizze mit einem wunderbar Eleganten Rumpf.
Auf dem Foto ist wieder ein vereinfachter Rumpf zu sehen.

Gruß Markus
 
Hallo Jonas
Vielen Dank für den tollen Bericht und die Bilder. Den Sudan habe ich im Alter von 13 gebaut.
Als ich deine Steckung gesehen habe, erinnerte ich mich an mein langes Grübeln damals über die heimliche V Form.
Deshalb nochmal ein Bild vom Plan mit dem Schnittbild vom Rumpf zur Tragfläche -als Orientierungshilfe:
Sudan eingebaute V Form..JPG


Die nachfolgende Abbildung zeigt die farbige Gestaltung:
Sudan in Farbe.JPG
Und als Hommage an den "Fürchtegott" das Seitenruder mit Schriftzug:
Sudan Seitenruder Textfont Ethnocentric.JPG

Liebe Grüße
Marcus
 
Ja, Klaus, die Idee mit 2 Zügen zum SR nehme ich gerne auf - zum Glück sind in meinen Spanten schon ganz intuitiv 2 Bohrungen für Bowdenzüge eingefräst. Manchmal weiß der Bauch mehr, als der Verstand.

Das Experimental-Buch ist gerade auf dem Weg vom Antiquar zum mir. Fehlt mir noch in der Sammlung.
Und die oben gezeigte Steckung ist ja bereits genau so realisiert, nur dass ich durch meine statisch besseren, liegenden Holmleisten
jetzt viel mehr Platz für V-Form habe. Allerdings hat der oben gezeigte Scan vom Plan einen Skalierungsfehler - es sind im Original genau 100mm Rumpfbreite. Jupps Modelle waren fast alle gebeizt und die Umrandungen der offenen Rippenfelder stets mit farbigem Klebeband hergestellt. Das Fotomotiv war damals auch auf dem Titelblatt der FMT. Es zeigt -wie ich jetzt erfahren habe- Jupps jüngeres Töchterchen.

Zurück in die Werkstatt: Die Kabinenhaube entsteht direkt auf dem Rumpf. Scrap-Built, sozusagen. Jupp verrät über seine Kabine ja genau gar nichts. Ich hab einen Kabinenboden gefräst, diesen mit kräftigen Architektenklammern und untergelegter PE-Folie auf dem Rumpf fixiert und dann aus je 3 Lagen 4-mm-Balsa die Außenkontur geschaffen. Später soll das Gebilde ja großzügig verrundet werden können, aber keinesfalls unter Spannung stehen, damit es dauerhaft passt. Somit scheiden irgendwie unter Spannung hingebogene Dreiecksleisten hier aus. Wenn die Haube dann beplankt und verschliffen ist, schiebt man sie beherzt zur Seite, die Klammern springen ab, und das Resultat passt 100% auf den Rumpf. So der Plan.

Die Rumpfnase hat sich irgendwie dem Spinner anzupassen. Den Motorsturz habe ich aus dem Bauch heraus mal auf 7° festgelegt, mit irgendetwas muss man ja anfangen. Wie die Fernsteurung und der Akku im Rumpf verteilt werden, sehe ich frühestens nach dem Bespannen, weil erst dann die Schwerpunkt-Verhältnisse klar werden. Das wird nochmal spannend. Man braucht nicht meinen, dass man bei so einem Brett viel rechnen kann, um die Massenverteilung vorher zu bestimmen.

Ja, ich weiß, die Nase ist noch nicht stimmig - das muss man noch am Tellerschleifer ein wenig richten. Das wird schon. Nur der geplante 45er Spinner wird in der Breite etwas eng werden. Größer geht aber auch nicht, da die Höhe auf ihn ausgerichtet ist. Kann man nicht endlich mal ovale Spinner machen?

SUDAN Haube.jpg
 
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