Unsere Renten im Vergleich mit Luxemburg

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Ehrlich gesagt sind diese Rentenvergleiche mit anderen Ländern völlig irrelevant.

Alle rentennahen Jahrgänge der alten BRD, haben die historische Entwicklung zum heutigen Deutschland mitfinanziert.
Das war einmalig und ist nicht mit anderen Staaten vergleichbar.

Dazu kommt, alle die Anfang der Nuller Jahre in Lohn und Brot standen, haben die kollateralen Begleitumstände der Agenda 2010 mitgetragen, die direkt in das Rentensystem eingegriffen haben.
Auch das war einmalig.
Das die private Vorsorge damals in den Mittelpunkt gesetzt wurde ist das Eine. Das Andere ist, die Rentenbeiträge die ins Rentensystem gezahlt werden, wie auch die privaten Beiträge, können als Vorsorgeaufwendungen die Einkommenssteuer senken. Dafür werden die Renten besteuert.
D.h. konkret, man müsste seit 2005 die Steuerersparnis in eine private Vorsorge stecken. Machen nur die Wenigsten.
Riestern ist für Viele kein wirklich geeignetes Sparprogramm.

Beim Eintritt in die Rente sind folgende Faktoren wichtig:
- Renteneintrittsalter
- Anzahl der Entgeltpunkte
- Wert eines Entgeltpunktes
- Langjährig oder besonders langjährig versichert
- Betriebsrente zur Berechnung der Steuer und der Krankenkassenbeiträge
- Renteneintritt für die Steuerberechnung

Nur mal so. Wenn ich nach der Altersteilzeit 2026 mit 66 Jahren nach 51 Versicherungsjahren in Rente gehe, wird meine gesamte Betriebsrente für die Steuer und Krankenkasse draufgehen.
So lange die 2 vor dem Rest stehen bleibt ist das für mich kein Grund zum Jammern.

Ob jetzt ein Österreicher 80% vom Netto bekommt, ein Luxemburger wesentlich mehr oder ein Italiener mit 55 ohne Abzüge in Rente gehen darf, ist für mich eine Neid-Debatte.

Wir haben in den letzten 3 Jahrzehnten einfach andere Umstände bewältigen müssen.
Und wenn wir ehrlich sind, ist uns allen das doch gut gelungen.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Ohne Schulden von Staaten und Firmen funktioniert das Finanzsystem nicht.

Nur Schulden als Privatmann sind blöd.
Doch mit dieser Konditionierung kann man das Finanzsystem nicht betrachten.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Das kann individuell durchaus so sein.
Gut verdienende Single oder DINK sind die Profiteure von diesem Gesetz.
Um Vorsorgeaufwendungen absetzen zu können, muss man vorher auch Steuern bezahlen. Wer wenig zahlt, bekommt wenig zurück und zahlt später trotzdem den vollen Satz bei der Rente.

Wer z.B. Steuervorteile wegen Kindern hat, lange Anfahrtswege in die Arbeit, ein Eigenheim abbezahlt und vielleicht noch einige Jahre Alleinverdiener ist, der hat wegen der Vorsorgeaufwendungen wenig bis gar keine steuerlichen Vorteile.
Von übrigem Geld für private Vorsorge ganz zu schweigen.
Aber das ist kommt immer auf den Einzelfall an.
 
Hier gehts ja wieder heiß her. Es hat JEDER die Möglichkeit sich in Lux zu bewerben... Wer die Vorzüge genießen will, muss dann möglicherweise weit fahren, oder umziehen, also anstatt rumzunöhlen oder mit Stammtischgelaber anzufangen, ran an den Speck.

Meine Frau hats in den letzten 10 Jahren nicht bereut. Bessere Bezahlung, bei gleicher Arbeitsleistung und die Rente sieht auch um Welten besser aus (hat ihre 10 Jahre schon voll)

Gruß.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Claus hat einen wesentlichen Punkt schon genannt: der sogenannten Generationvertrag. Die Erfinder haben damals schon ihren Nachfolrgen ins Stammbuch geschrieben, dass man im Aufschwung den Übergang in ein kapitalgedecktes System schaffen muss. Diese Aufgabe hat keiner wirklich angepackt, denn dazu hätte es einer breiten, parteienübergreifenden Zusammemarbeit bedurft und man hätte weniger Wahlgeschenke verteilen können. Das klappt ja aktuell in der Coronakrise auch nicht, es geht uns noch viel zu gut, der äußere Druck ist zu gering. Riester war zu sehr ein Subventionsprogamm für Versicherungen und ist durch die anhaltende Niedrigzinsphase vollends zum Rohrkrepierer geworden. Aktuell werden mehr Verträge stillgelegt als neu abgeschlossen, denn Neuverträge haben bei nicht optimalem Verlauf (und das geschieht nur selten) keine positve Rendite mehr, außer man nimmt fondbasierte Verträge und kümmert sich selbst um die Anlagen, sprich geht indirekt an den Aktienmarkt. Die meisten wissen gar nicht, dass das geht. Und wer vom Angestelltenverhältnis zur Selbstständigkeit und umgekehrt wechselt, kann seinen Vertrag nicht fortführen. In meine Augen sind diese Verträge absolut unzeitgemäß, weil sie darauf angelegt sind, dass jemand sein Leben lang ununterbrochen das gleiche in Deutschland tut.

Themen die dringend partie- und ideologieübergreifend angegangen werden müssten:
  • Rentenreform
    Riester/Rüruprente ist tot, man erwarte von Leuten die heute kaum was übrig haben dort einzuzahlen, damit später der Staat die Grundrente weniger aufstocken muss.
  • Gesundheitsreform
    Wir haben heute schon eine Dreiklassenmedizin, durch zentrale Krankenhäuser werden dort Kosten eingespart, die die Gesellschaft an andere Stelle tragen, z.B. Fahrkosten der Angehörigen. Die nächsten Kinderunfallversorgrung am Wochenden ist bei und 30km weg und mit öffentlichen würde man mit 3 mal umsteigen 2 h dahin brauchen, zwischen 20 Uhr und 6 Uhr am nächsten Morgen kommt man gar nicht dahin. Privatisierte Krankenhäuser schließen Kinderstationen, weil damit kein Geld verdient wird. Wohl dem, der seine Kinder privat Krankenversichern kann. Den gesetzlichen Kassen werden Kosten für leistungen aufgelastet, die allen zu gute kommen, die Privatversicherten zahlen oft das doppelte und dreifache für Leistungen und Chefärzte werden darn gemessen, wie rentabel ihre Abteilungen sind, Artztpraxen überweisen Kranke an Spezialisten, weil so mehr abgerechnet werden kann. Das System ist in weiten Teilen fehlgesteuert.
  • Bildungs-/Schulreform
    Die Versäumnisse werden uns gerade vorgeführt. Statt Basiswissen sichern zu verankern und bundesländerübergeifend Standards in Deutsch, Mathematik, Englisch und andern Fächern zu vereinbaren werkelt jeder vor sich hin. Warum gibt es kein staatlich gestaltetes Portal ähnlich Youtube, auf dem Schüler Inhalte abrufen können? Warum müssen Vereine Mensen betreiben, Hausaufgabenhiflen organsieren, Kindern aus ärmern Haushalten die Schullandheime finanzieren, die Schulen mit EDV ausstatten usw.?
  • Gewerbesteuereform: Warum zahlen Freiberufler usw. keine Gewerbesteuer? Warum werden Großkonzerne hofiert indem die Gemeinden in den ihre Fabriken usw. stehen die Infratstrukurlasten tragen (z.B. aus regionalen Entwicklungsprogrammen), ihre Gewinne aber ganz woanders und wenn es ganz dumm für uns läuft im Ausland (nicht) versteuert werden?
  • Einkommensteuerreform
    Statt einfacher und schlanker wird es immer komplizierter. Es gäbe viele kleine Stellen, an den man es einfacher und sogar gerechter machen könnte, weil man keinen Antrag stellen muss, den viele dann nicht kennen.
  • Öffentlicher Verkehr
    Warum gibt es keine einheitliche App, mit der ich jederzeit in allen öffenlichen Verkehrmitteln eine Fahrkarte buchen kann? Beim Einstiegen wird eingecheckt, beim Aussteigen wird ausgecheckt und der günstigste Tarif berechnet.

Ich könnte die Liste noch um etliche Punkte ergänzen. Vor lauter Corona kommen in den Nachrichten kaum noch andere genauso wichtige und dringende Themen vor.

Wir müssen dringend Anfangen unsere Zukunft neu zu gestalten. Das wäre viel wichtiger als zum hunderst Mal zu diskutieren, ob und von wem bei der Impfstoffbeschaffung Fehler gemacht wurden und wr deshalb beim impefen 3 Wochen an Zeit verloren haben.

Hans
 
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Relaxr

User
1+++

Ich frage mich z.B., was die momentane extreme und zunehmende Verschuldung für mein Rentenniveau in ca. 8 Jahren bedeutet?
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
1+++

Ich frage mich z.B., was die momentane extreme und zunehmende Verschuldung für mein Rentenniveau in ca. 8 Jahren bedeutet?

Das zeigt sich nach Corona.
Per se sind unsere Staatsschulden kein Problem. Warum?
Staatsanleihen kosten den Anleger Geld.
Die Tilgung ist evtl. ein Thema.

Man kann aber davon ausgehen, dass die Wirtschaft wieder ihre volle Kraft entfaltet.
Da die Rentenerhöhungen an die Lohnentwicklung gekoppelt ist, wird da nach einer kurzen Durststrecke in diesem Jahr, wieder eine Steigerung zu erwarten sein.

Selbstverständlich bleiben viele kleine und mittlere Betriebe auf der Strecke. Deren Arbeit wird aber künftig weiterhin gemacht werden müssen. Es wird auch Bereinigungen in einzelnen Branchen geben. Genau so werden Büroflächen in Großstädten frei, Mobilität wird sich ändern und einiges mehr.

Corona wird in den Zwanziger Jahren seine Spuren hinterlassen und gesellschaftliche Änderungen mit sich bringen.

Es liegt aber an uns und der Politik diese Veränderungen positiv zu gestalten.
Was heute negativ prognostiziert wird, zeigt sich in ein paar Jahren in anderem Licht.

Insofern sehe ich das Rentenniveau in acht Jahren nicht in Gefahr.
 

Relaxr

User
Deine Argumentation legt aber zugrunde, dass die Pandemie "bald", zumindest in wenigen Jahren, zu Ende ist. Ich hoffe wirklich, dass du damit richtig liegst. Da ist mE im Moment aber noch alles offen, was man so sieht - von Entspannung keine Spur. Es ist ja noch nicht einmal klar, was die Impfung wirklich an Nutzen bringt. Zur Zeit wirken m.E. schon rel. schwere Lockdownmaßnahmen gerade eben so, um die Zahlen konstant zu halten.
 
Das zeigt sich nach Corona.
Per se sind unsere Staatsschulden kein Problem. Warum?
Staatsanleihen kosten den Anleger Geld.
Die Tilgung ist evtl. ein Thema.

Man kann aber davon ausgehen, dass die Wirtschaft wieder ihre volle Kraft entfaltet.
Da die Rentenerhöhungen an die Lohnentwicklung gekoppelt ist, wird da nach einer kurzen Durststrecke in diesem Jahr, wieder eine Steigerung zu erwarten sein.

Selbstverständlich bleiben viele kleine und mittlere Betriebe auf der Strecke. Deren Arbeit wird aber künftig weiterhin gemacht werden müssen. Es wird auch Bereinigungen in einzelnen Branchen geben. Genau so werden Büroflächen in Großstädten frei, Mobilität wird sich ändern und einiges mehr.

Corona wird in den Zwanziger Jahren seine Spuren hinterlassen und gesellschaftliche Änderungen mit sich bringen.

Es liegt aber an uns und der Politik diese Veränderungen positiv zu gestalten.
Was heute negativ prognostiziert wird, zeigt sich in ein paar Jahren in anderem Licht.

Insofern sehe ich das Rentenniveau in acht Jahren nicht in Gefahr.

Hallo Claus,
Du hast eine sehr löbliche positive Einstellung zum dem Thema.

Deinen letzten Satz sieht die DRV aber etwas anders.
Hier ein Auszug daraus.
1612864552348.png

Es geht mir auch gar nicht um die Rentenhöhen oder so etwas.

Aber die Sauerei die z.B. Ullala Schmidt mit den privatvorsorgenden Beitragszahlern getrieben hat lässt mir die Zornesröte ins Gesicht steigen.
Bestehende Verträge im nachhinein ändern. Vielen Dank liebe SPD mit Fr. Schmidt und dem Gasableser von Putin :mad:
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo HWE

Das ist eine Statistik von 2005.
Im August 2018 hat die Koalition beschlossen das Rentenniveau bis 2025 auf 48% festzuschreiben. Also 2% höher als in der alten Prognose.
Gleichzeitig werden die Beiträge auf 22% gedeckelt.
Jetzt frag mich aber nicht, ob der Gesetzentwurf überhaupt schon durch ist. ;)
 

Eisvogel

User
Sei froh, dass du nicht die Renten und die Schulden bezahlen musst.
Vor kurzem hat ein Politker (oder -in, ich weiß es nicht mehr) in einem Fernsehinterview gesagt:
Die Coronaschulden sind überhaupt kein Problem weil
die Kredite mit Negativzins behaftet sind, d.h. der Staat bekommt Geld dazu,
eine Rückzahlung gar nicht angedacht ist, die Schulden verringern sich durch die Inflation von selbst.

Eine gängige Praxis z.B. bei den heutigen Häuslebauern. Zwar nicht mit Negativzins, aber mit sehr geringem Zinssatz, der eine hohe Kreditaufnahme ermöglicht. Am Lebensende wird das Haus vekauft/versteigert, die Bank bekommt ihren Anteil den Rest die Erben, die Kirche, der Tierschutzverein.....
 
Haha...

Die Einführung des Nullzinses war eine geniale Idee.
Der Staat spart Geld, die Konzerne können mit kostenlosem Geld die halbe Welt kaufen.
Mit dem Preis, dass der Bürger zusehen kann, wie seine angedachte Altersersabsicherung oder sonstiger Vermögensaufbau den Bach runter geht.
 
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Eisvogel

User
Irgendeiner zahlt immer die Zeche......
könnte natürlich sein, daß das mit dem niedrigen deutschen Rentenniveau zu tun hat.
 

Gast_74695

User gesperrt
Mit dem Preis, dass der Bürger zusehen kann, wie seine angedachte Altersersabsicherung oder sonstiger Vermögensaufbau den Bach runter geht.
Fairerweise sollte man erwähnen, dass die Inflation auf einem Tiefststand ist und die meisten Immobilien und Aktien stark zugelegt haben. Meine private Altersvorsorge, die ich jahrelang wegen der Gebühren und des "niedrigen" Garantiezinses als Fehlinvestition auf der Liste hatte, rentiert heute prächtig.
 
Jo, meine Altersabsicherung beruht teilweise auch auf einer Immobilie. Habe Gott sei Dank auch noch eine uralte Kapitallebensversicherung mit vernünftiger Grundverzinsung.
Hilft aber den jungen Leuten nichts. Jetzt eine Immobilie zu kaufen, ist für die meisten unerschwinglich. Die Zinsen sind zwar unten aber fast alles, was man kaufen kann, hat Phantasiepreise, selbst in der Provinz. Da wird es bei vielen schon an der Tilgung scheitern.

Hinzu kommt, dass es bei vielen Leuten mit "normalem" Einkommen und Familie wenig Möglichkeiten gibt, für das Alter vorzusorgen.
Das Geld muss erst mal da sein.
 
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