Ursachenforschung Motorabsteller Beast100cc elektro

Closus

User
Hallo zusammen,
Ich bitte um das Kollektivwissen dieses Forums, um einen mir unerklärlichen Motorabsteller zu klären... 😔
Ich habe heute leider den Verlust meines Hangar 9 Beast 100cc zu beklagen, infolge eines Motorabstellers auf geringer Höhe. Bei der Notlandung im Feld neben unserem Platz ging Fahrwerksaufnahme/Rumpf/Flügel irreparabel zu Bruch, die Elektronik & Akkus blieben intakt.
Unfallhergang:
Normaler Flug, ca. 1-2min problemlos, danach kurze Aufwärtspassage mit Vollgas & Tumble (wenige Sekunden Vollgas). Beim Abschwung kam am Ende der Motor nicht mehr, wodurch wenige 100m weiter im Feld gelandet werden musste. Weil das Beast ungefähr so gut gleitet wie ein Ziegelstein, war dies trotz gutem und langsamem Anflug vernichtend.
Nun frage ich mich: Woran lag's? Die Auswertung meiner Telemetrie-Logs zeigen für mich keine Aufälligkeiten, und der Flieger hatte bereits ca. 10 erfolgreiche Flüge absolviert.

Eckdaten zum Flieger:
  • Hangar 9 Beast 100cc (2.2m Spannweite), Fluggewicht ca. 15kg
  • Turnigy Rotomax 100cc Motor
  • Falcon 26x12 CFK Prop
  • Regler Kontronik Cool Kosmik 200HV
  • 14S 10'400mAh (2S2P mit 7S 5'200mAh Akkus)
  • Unisens-E 280A
  • Separater Stromkreis für Servos/Empfänger (Powerbox Competition, 2x Jeti Li-Ion)
Was ich bereits weiss:
  • Signalverlust ist ausgeschlossen, ich hatte bis am Boden (auch nach der Landung) stets Kontrolle und die Telemetrie-Logs zeigen auf allen vier Empfangseinheiten perfektes Signal
  • Überstrom sollte es auch nicht gewesen sein, da der Spitzenstrom bei ca. 180A lag
  • Unterspannung kann ebenfalls ausgeschlossen werden, der Tiefstwert von 48V entspricht immer noch 4V pro Zelle
  • Überhitzung des Reglers kann ich auch fast ausschliessen, da dieser bei deutlich aggressiveren Flügen sowie längeren Schubtests am Boden nicht einmal handwarm wurde (stand direkt im Luftstrom)
  • Die Akkus sind alle in einwandfreiem Zustand, keine einzige Zelle zeigt Abweichungen
  • Das Setup an sich war rundum erprobt; ich hatte lange Vollgastests am Boden gemacht sowie bereits einige Flüge erfolgreich absolviert. Der Motor wurde selbst nach 8min aggressivem Flugstil nicht mehr als handwarm.
  • Vor dem Flug wurde am Boden wie immer ein paar Sekunden Vollgasstoss getestet, was problemlos ging.
In den im Anhang abgebildeten Logs ist "Core Control A" der Gaskanal. Insbesondere das dritte Bild zeigt klar, ab welchem Punkt keine Gasannahme mehr vorhanden war. Gerne kann ich die kompletten Logs nachreichen, allerdings lässt mich das Forum weder .zip noch .log-Files hochladen...
Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass im Regler keine SD-Karte war, und dieser somit keine Logs aufgezeichnet hat.

Für jegliche Hinweise wäre ich euch sehr dankbar!

Liebe Grüsse
David
 

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S_a_S

User
hallo David,
erst mal Beileid.
Auffälligkeit sehe ich darin, dass beim Wiederanlauf kurz der Strom leicht ansteigt, (erstes zaghaftes Gas geben), dann aber zusammenbricht - obwohl Gasknüppel was anderes möchte. Was bedeuten die roten Datenpunkte im Zoom im 3. Bild?

Beim Abschwung dürfte der Prop mitgedreht haben.
Dabei erzeugt der Motor Spannung, was den Regler mit "Große Überspannungsspitze" abschalten könnte. Der ist mit 59V spezifiziert, da bist Du mit 14S schon nah am Limit, auch mit den Messwerten vom Unisens (und die können von den internen Werten abweichen)
Es gibt auch die Warnung "Motormessung ungenau" - die ebenfalls ein Grund für Abschaltung sein kann.
1...3s Signalverlust führen auch zum Abschalten.
Alle 3 Ereignisse werden durch blinken der LEDs angezeigt - hattest Du da noch ein Auge drauf?

Und so wie ich das lese, muss zum Neustart der Akku abgeklemmt werden.

Hast Du seither den Motor am Steller noch getestet?

Grüße Stefan
 
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Closus

User
Hallo Stefan,
Vielen Dank für deine Analyse! Das scheint mir bisher in der Tat die eindeutig plausibelste Variante - es ist durchaus möglich, dass ich bisher keine Abschwünge mit a) Leerlauf UND b) fast vollem Akku gemacht habe, und somit diese Situation bisher einfach nicht aufgetreten ist.
Ist natürlich ungünstig, weil genau dieses Problem kann bei Tests am Boden ja gar nicht auftreten. Ich denke auch, dass hier der Unisens evtl. eine Spannungsspitze im Regler gar nicht erkannt hat, da er ja quasi zwischen Akkus und Regler vorgeschaltet ist.
Die roten Punkte sind lediglich einzelne fehlende Telemetrie-Frames des jeweiligen Sensors. Ich denke, eine Desynchronisierung zwischen Regler & Motor denke ich auch eher unwahrscheinlich - hatte ich in der Vergangenheit auch schon, und typischerweise hört man dabei aussergewöhnliche Lauf-/Bremsgeräusche, nicht?

Die LEDs des Reglers habe ich leider gar nicht beachtet, mein Fokus war zu dem Zeitpunkt darauf, die Akkus abzustecken (wusste nicht, ob diese beschädigt waren). 🙁 Das wäre sicher hilfreich gewesen...

Die Regler/Motor-Combo habe ich noch kurz getestet (allerdings nur auf 8S), funktioniert einwandfrei.

Liebe Grüsse
David
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Moin,

Hattest du im Abschwung komplett den Gasknüppel hinten und heißt das bei dir quasi "Motor aus"?

Ich habe bei allen meinen Modellen einen Schalter, den ich kurz vorm Start umlege.
Dieser bewirkt, dass der Motor noch vom Regler angetrieben wird, wenn der Gasknüppel auf null zurück genommen wird.

Also anstatt -100/+100 ist der Gasweg dann zum Beispiel (ist abhängig vom Regler/Motor) -80/+100, sodass der Motor nie "leer" läuft.

Ich habe nämlich immer Angst vor der Situation, dass der Motor nicht mehr anläuft.

Gruß
Dennis
 

Closus

User
Leider ja, hat eigentlich immer gut geklappt. Lektion gelernt, mit 10-20% Restgas bei Motor-ein wäre das wohl nicht passiert… Trotzdem ungewöhnlich, solche Probleme hatte ich jahrelang nie. :(
Deine Angst ist also nicht unberechtigt…
 
Mit dieser Info würde ich mich prinzipiell auch Dennis anschließen.
Durch den Abschwung sollte der Propeller je noch relativ schnell mitdrehen und da kann es für den Regler schwierig werden
die Kommutierung zu finden. Bei mir hat es dann auch immer ein Geräusch gegeben, aber keine Ahnung was der Kosmik da macht.
Vlt. stellt er schon vorher ab, bevor es komisch quietscht.
Hattest du zu einem späteren Zeitpunkt nochmal versucht wieder Gas zu geben? Als ich dieses Phänomen mal hatte (auch aus einem
schneller Sturzflug heraus) konnte ich den Motor bei einer geringeren Fluggeschwindigkeit wieder starten.

Meine Empfehlung bei den großen Elektrofliegern ist auch die mit dem Standgas, sodass du immer eine gewisse Grunddrehzahl hast.
 

KO

User
Hallo,
Hat irgend ein Regler- oder Motorhersteller in seiner Beschreibung einen Hinweis, dass ein Anheben des Gaskanals (Standgas) im Flug vorteilhaft ist?
Ich habe 2 Kunstflug Modelle mit 12s und 4,5-5KW Eingangsleistung. Habe “Motor AUS” statt Leerlauf programmiert und bisher keine Probleme, aber das kann offensichtlich durch spezielle Konditionen immer passieren?
Kann vielleicht Einstellen einer Bremse (F3A Bremse) diesen Fall verhindern? Dafür sollte der Regler ja ausgelegt sein!
Grüße KO

PS: Wie belastend ist eine Leerlaufeinstellung für den Regler, schließlich läuft das Ganze System dann ja in extremer Teillast?
 
Zuletzt bearbeitet:

MB_68

User
Hallo zusammen,

Ich hatte voriges Jahr dasselbe Problem und völlig identische Symptome mit der Kombi

Hobbywing Platinum 200 V4
Leomotion L8038-100 mit Fiala 30 x18“
12s 10000 Tattu 25C

in einer Schleppmaschine.

Die Lösung ( bislang geht’s fehlerfrei) war die Absenkung der Startup Power Einstellung auf einen kleineren Wert sowie die komplette Deaktivierung der Unterspannungsabschaltung des Reglers.

Seitdem ist die Gasannahme des Antriebs aus jeder Situation incl abfangen aus Figuren mit leer drehenden Motor immer in Ordnung gewesen.

Vielleicht hilft das weiter …

LG Markus
 
David, willkommen im Club!
mein Laser (nur 6S) ist zwei mal in den Acker geflogen weil ich zum Torquen hoch wollte und dabei die Fahrt schon im Horizontalflug rausziehen wollte und voll gedrosselt = AUS hatte. Ergebnis beim gasgeben hat sich der Regler "verregelt" und konnte nicht mehr Drehzahl liefern. Hatte einen Regler von Graupner drin, daraufhin einen neuen "Noname" ... das gleiche Problem!
Nachdem ich einen Ausschalter (Sicherheitsschalter) auf Mindestdrehzahl programmiert hatte, blieb im Flug immer eine kleine Mindestdrehzahlt..... das läuft nun schon seit 5 Jahren problemlos. Habe ich mittlerweile bei allen E-Modellen so.... und der Fehler trat nirgendwo mehr auf.

Hinterher ist mir aufgefallen bei Verbrennern bleibt ja auch eine Mindestdrehzahl im Leerlauf ... warum sollte das im E-Flug dann nicht auch so sein.
(Kunstflugmodelle oder vorbildgetreu)

Grüße
Eberhard
 
Hallo,
Ich denke so wie oben bereits erwähnt, solltest du niemals das Gas ganz raus nehmen.
Hatte diese Situation auch schon mal an einer 2,55m Bella. Aufgrund des großen Props kann es dazu kommen das der Regler die Komulierung verliert.
Am Boden lief alles wieder einwandfrei.

Aktuell fliege ich eine 3,1m Bella mit 14S und einem Hacker A150, als Regler habe ich einen 300er Spinn verbaut.
Trotz der 30x12 Latte hatte ich da noch nie Probleme wenn ich nach einem Schlepp mal versehentlich das Gas ganz raus hatte.

Gruß Daniel
 
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