Warum dreht mein Segler bei Seitenwind ein?

micbu

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Robert, nein, du hast das nur falsch verstanden. Dem Themenstarter geht es genauso wie dir, er schreibt nur, dass sich dabei die Nase in den Wind dreht, aber dennoch wird das Modell mit dem Wind versetzt. Die Nase in den Wind, das ist der Vorhaltewinkel von dem du schreibst.

Michael
 
@Michael und Robert:
Das Verhalten von Joachims ASW hängt ganz entscheidend davon ab, wie stark die luvseitige Fläche hängt. Dazu wissen wir bisher nichts.
- wenn sie es ein wenig tut, ist alles ganz normal: er verhindert mit dem Gegenseitenruder nur den Kurvenflug zurück ins Tal und geht damit in einen Seitengleitflug über.
- wenn sie es nicht tut, ist es ein aerodynamischer Wunderflieger bzw. ich würde bezweiflen, dass Joachim das wirklich korrekt sieht und um ein Video von hinten (also von irgendwo ganz links oder rechts an der Kante) bitten.

Ich würde empfehlen, mal Seitengleitflug/Slip zu üben (in der Höhe), dann versteht man besser was da passiert. Ein wirkungsvolles Seitenruder hilft.
Eigentlich denke ich, das Joachim instinktiv richtig landet (das SR "hat sich so ergeben") aber nicht genau sieht, was da im einzelnen abläuft.

Bertram
 
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micbu

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RWA

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Hallo Roland,

was ist der Windfahneneffekt und wie kommt er zustande? Ist es das Eindrehen in den Wind und kommt er durch die Böen zustande? Das wäre ja meine These.

Gruß

Joachim

Moin Joachim, stell dir vor du hast eine Scheibe aus Pappe, die senkrecht stehend an einer Achse befestigt ist, die durch den Mittelpunkt der Scheibe geht, wenn ich nun diese Apparatur in den Wind halte, wird die sich überhaupt nicht bewegen, weil beide Flächen links und rechts der Achse gleich gross sind und gleich weit entfernt von der Achse.

Versetze ich nun die Achse zu einer Seite, ändert sich das, und die Scheibe wird sich im Wind so ausrichten, das die Seite mit der grösseren Fläche vom Wind mehr "weggedrückt" wird, die Scheibe also vom Wind ausgerichtet wird.

Genau so ist es beim Flugzeug, das Seitenleitwerk ist weit weg von der Hochachse und hat die viel grössere Fläche als der Teil, der vor der Hochachse liegt, wenn nun der Flieger leicht schräg angeblasen wird, dann wird natürlich das Seitenleitwerk versuchen, den Flieger in den Wind zu drehen, bis es nicht mehr schräg angeblasen wird.

Das Seitenruder selber, also die Klappe, funktioniert aber nur innerhalb sehr kleiner Schräganblasung, wenn die grösser wird, wirkt das ganze Seitenleitwerk eben wie eine Windfahne und dreht den Flieger in den Wind, was auch beabsichtigt ist, weil damit der Flieger fliegt, muss er einigermassen von vorne angeblasen sein.

Jetzt kommt hinzu, das wenn der schräg angreifende Wind den Flieger in den Wind dreht, wird durch die Bewegung um die Hochachse ein Flügel kurz schneller und erzeugt mehr Auftrieb, der schnellere Flügel kommt hoch, das Schieberollmoment. Das tritt aber nur auf, solange der Flieger um die Hochachse dreht. Hat das Seitenleitwerk den Flieger fertig ausgerichtet, gibt es an den Flügeln keinen Geschwindigkeitsunterschied mehr, also auch kein Schieberollmoment.

Das Problem ist, wenn du am Boden stehst und deinem Flieger während dem Landen zuschaust, scheint es als ob der dann "schräg" fliegt, also schiebt, das ist aber nicht so, der Flieger hat sich nur so ausgerichtet, das er möglichst genau den Wind von vorne bekommt.

Würdest du jetzt die scheinbar falsche Fluglage, eben "schieben" auszusteuern versuchen, dann hast du solche Effekte, das der Flieger wegdreht.



Ich hoffe mal, das hilft dir ein bißchen, es gibt hier eine Reihe Leute, die das besser erklären können als ich, aber das sind eben meine Worte.



Roland
 

micbu

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Das gilt aber nicht für Flugzeuge die fliegen! Das gilt nur für am Boden fixierte Teile (Windfahne).
In der Luft kommt der Wind nicht von der Seite (ausser mal kurzfristig schräg bei Böen).

Michael
 

RWA

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Das gilt aber nicht für Flugzeuge die fliegen! Das gilt nur für am Boden fixierte Teile (Windfahne).
In der Luft kommt der Wind nicht von der Seite (ausser mal kurzfristig schräg bei Böen).

Michael

Doch natürlich! Nur solange ich fliege fällt das nicht auf, da wird der Flieger mit dem Wind versetzt usw. und wird nur relativ zur umgebenden Luft bewegt.

Auffallen tut das erst, wenn ich den Flieger nach einer fixen Richtung, eben der Landebahn ausrichten will, da soll er dann relativ zur unbeweglichen Landerichtung fliegen, und nicht mehr zur umgebenden Luft, und verhält sich plötzlich auch folgerichtig wie eine Windfahne.

Deswegen habe ich ja im richtigen Flieger einen Faden, der mir zeigt, wenn die Nase exakt in Flugrichtung steht, wenn ich dann beim Geradeausfliegen nach unten schaue, kann es schon sein, das der Flieger relativ zum Boden scheinbar schräg fliegt ohne das er schiebt.

Schau dir mal an wie ein Winddreieck funktioniert, da zeigt die Nase auch nicht in Zielrichtung, sondern gegen den Wind, wenn ich nicht seitlich versetzt werden will.

Roland
 
Hallo Leute,

besten Dank an alle für Eure Hilfestellungen!

Also nochmal ganz genau: Ich lande an unserem Haushang oben auf der Kuppe meist parallel zur Hankante auf mich zu, (auf dem Foto von rechts), hinter mir ein Wäldchen, links von mir der Hang. Dabei halte ich die Flügel mit Querruder waagerecht, die Nase ist leicht vorgehalten und hangabwärts in den Wind gedreht. Der Flieger kommt auf mich zu.

Und jetzt kommt der Effekt:

Nun beobachte ich besonders bei kräftigerem Wind regelmäßig, dass sich der Flieger weiter in den Wind drehen will, ohne dass ich am Seitenruder etwas mache. Er will also wieder nach draußen fliegen. Und hier bin ich mir meiner Beobachtung ziemlich sicher! Denn solange ich das nicht korrekt mit Seite aussteuere gibt es dann Probleme bei der Landung. Der Flieger kommt dann regelmäßig gegen (!) den Wind vom Kurs ab. Um das zu verhindern muß ich regelmäßig Seitenruder in Mitwindrichtung geben.

Warum verhält sich der Segler so? Genau dafür suche ich eine Erklärung.

Bisher war ich der Auffassung, das wird durch Böen verursacht. Michael hat dies ja zum Teil bestätigt. Doch es macht mich stutzig, wenn er schreibt, dass sich nach der Böe der Flieger wieder zurückdreht. Ein Zurückdrehen ist mir bisher nicht aufgefallen.

Doch da kommt mir gerade noch eine andere Idee: Im Landeendanflug baue ich ja (ca. 2m) Höhe ab und weiter unten wird der Wind ja bekanntlich schwächer. Dies dürfte besonders hinter der (gut gerundeten) Hangkante der Fall sein. Der durch den Vorhaltewinkel eingedrehte Segler wird dann ja besser gegen den schwächeren Wind ankommen und hangabwärts streben wollen und kommt dadurch von links gegen den Wind vom Kurs ab. Möglicherweise ist das ja eine weitere Erklärung für die Kursabweichung?


Gruß

Joachim
 

RWA

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Doch es macht mich stutzig, wenn er schreibt, dass sich nach der Böe der Flieger wieder zurückdreht. Ein Zurückdrehen ist mir bisher nicht aufgefallen.

Gruß

Joachim

Na wenn ich eine vorherrschende Windrichtung habe, nach der der Flieger sich auszurichten versucht, und diese durch eine Böe gestört wird, dann richtet der Flieger sich nach der Böe auch wieder in die alte Richtung aus.

Roland
 

Gast_36267

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wie ich da sehe bist du ja doch einiges hinter der Hangkante, eher auf einer flachen Bergkuppe.
Beobachte doch einfach mal die Luftströhmung am Boden und du wirst sehen dass da was anderes herrscht als du vermutest.

http://www.rc-network.de/forum/attachment.php?attachmentid=1196516&d=1406666962

Als Gleitschirmflieger kennst du den Effekt nur zu gut, zu weit hinten = kein Druck beim Schirmaufziehen und dann voll Power ...
Steck doch zum Test einfach mal ne kleine Fahne an deiner ca. Landeposition

Gruß Martin

ps: Anhang ergänzt siehe Seite 3 >> http://www.drmreiber.de/Ve_Artikel_... Windes fuer das Fliegen und Ballonfahren.pdf
 

micbu

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Doch natürlich! Nur solange ich fliege fällt das nicht auf, da wird der Flieger mit dem Wind versetzt usw. und wird nur relativ zur umgebenden Luft bewegt.

Auffallen tut das erst, wenn ich den Flieger nach einer fixen Richtung, eben der Landebahn ausrichten will, da soll er dann relativ zur unbeweglichen Landerichtung fliegen, und nicht mehr zur umgebenden Luft, und verhält sich plötzlich auch folgerichtig wie eine Windfahne.

Deswegen habe ich ja im richtigen Flieger einen Faden, der mir zeigt, wenn die Nase exakt in Flugrichtung steht, wenn ich dann beim Geradeausfliegen nach unten schaue, kann es schon sein, das der Flieger relativ zum Boden scheinbar schräg fliegt ohne das er schiebt.

Schau dir mal an wie ein Winddreieck funktioniert, da zeigt die Nase auch nicht in Zielrichtung, sondern gegen den Wind, wenn ich nicht seitlich versetzt werden will.

Roland
Nö, der Faden dient dazu um den Schiebezustand zu bemerken, den der Pilot selbst steuert, und diesen richtig zu korrigieren. Das hat nix mit Seitenwinden zu tun. Der Flieger wird genausoschnell mit dem Wind versetzt wie dieser auch weht.
Glaubst du nicht? Bist du schon mal mit einem Ballon gefahren? Da drin ist es, bei laminarem Wind, windstill! Der Ballon, genauso wie jedes andere Flugzeug bewegt sich mit dem Wind. Es gibt keine Seitenwindkomponente (bei laminarem Wind).
Um diesen Versatz auszugleichen wird halt gegengesteuert. Bei den meisten Piloten geschieht das wohl von alleine ohne groß darüber nachzudenken. Es ist ja auch so, dass eine Kurve ein und auch wieder ausgeleitet wird. Irgendwann hat man halt einfach eine gewisse Routine und leitet unbewusst eine Krve nicht komplett wieder aus, weil man halt möchte dass das Flugzeug noch ein bisschen weiter eine Kurve fliegt. All das spielt in den Beobachtungen des Threadstarters mit eine Rolle die wir aber gar nicht richtig beurteilen können.

Michael
 

Gast_36267

User gesperrt
Glaubst du nicht? Bist du schon mal mit einem Ballon gefahren? Da drin ist es, bei laminarem Wind, windstill! Der Ballon, genauso wie jedes andere Flugzeug bewegt sich mit dem Wind. Es gibt keine Seitenwindkomponente (bei laminarem Wind).
Michael

Da bin ich mal nicht davon überzeugt da ein Ballon sehr wenig oder keine Aerodynamischen Eigenschaften mit sich bringt, ein Flugzeug hat immer eine eigen Aerodynamische Komponennte mit Airspeed.

Wer bei leichten bis mittleren Winden Thermik kurbelt sollte da schon mal Unterschiede festellen können obs nun Mitwind oder Gegenwind im Kreis hat. Auch ist das so mit Böen oder Turbulenzen = schnell wechselnde Anströmungen die auch Richtungsänderung mit sich bringen. Auch wenn es nur von Mäßigem Wind auf Null Wind abfällt muss man sicher gegensteuern und den Kurs korrigieren.

Gruß Martin
 

micbu

User
Du würfelst leider gerade ein paar Sachen durcheinander.
Kreisflug ist wieder etwas anderes da du hier eine bewegte Masse in eine andere Flugrichtung zwingen möchtest und so diese Masse immer einer Beschleunigung unterliegt. Aufgrund der Massenträgheit wirst du dann sehr wohl den Windeinfluss spüren wenn du eng kurbelst. Wenn du riesige Kreise fliegst, so dass die Masse des Flugzeuges vom Wind ausreichend schnell beschleunigt werden kann, dann wirst du nichts spüren. Da die Bärte allerdings dazu zu eng sind spürst du sehr wohl den Windeinfluss.
Das mit den Turbulenzen/Böen wurde hier bereits beschrieben. Hier spielt ebenfalls die Massenträgheit eine Rolle.

Michael
 
(...) Genau so ist es beim Flugzeug, das Seitenleitwerk ist weit weg von der Hochachse und hat die viel grössere Fläche als der Teil, der vor der Hochachse liegt, wenn nun der Flieger leicht schräg angeblasen wird, dann wird natürlich das Seitenleitwerk versuchen, den Flieger in den Wind zu drehen, bis es nicht mehr schräg angeblasen wird. (...)

Das kann aber nur während des Auftretens einer Böe der Fall sein. Denn ansonsten wird der Segler ja nicht schräg angeblasen, sondern bewegt sich gerade durch die sich bewegende Luft hindurch (gerader Wollfaden) und wird zusammen mit der sich bewegenden Luftmasse auch versetzt.

(...) Das Seitenruder selber, also die Klappe, funktioniert aber nur innerhalb sehr kleiner Schräganblasung, wenn die grösser wird, wirkt das ganze Seitenleitwerk eben wie eine Windfahne und dreht den Flieger in den Wind, was auch beabsichtigt ist, weil damit der Flieger fliegt, muss er einigermassen von vorne angeblasen sein. (...)

Das ist z. B. dafür gut, dass der Flieger nicht schiebt.

(...) Das Problem ist, wenn du am Boden stehst und deinem Flieger während dem Landen zuschaust, scheint es als ob der dann "schräg" fliegt, also schiebt, das ist aber nicht so, der Flieger hat sich nur so ausgerichtet, das er möglichst genau den Wind von vorne bekommt.
(...)


Wenn ich den Flieger bei Seitenwind (zum Kurs über Grund) aber über Grund auf Kurs halten will muß ich ihn als Pilot (!) vorhalten (Wollfaden gerade), das macht der Flieger nicht selbständig. Das hat auch Uwe umseitig gesagt und da bin ich mit ihm einer Meinung. Hier hast Du meines Erachtens eine Unschärfe. Der Flieger merkt den kostanten Seitenwind in der Luft gar nicht, sondern fliegt ja mit geradem Wollfaden. Nur über Grund scheint er zu schieben. Wenn ich ihn dann aber zum Kurs über Grund gerade stelle, dann schiebt er (Wollfaden schräg).

Für einen Windfahneneffekt brauche ich ja einen Drehpunkt, um den herum ein Moment auftritt. Bei konstantem Wind tritt aber gar kein Moment auf, da sich ja der gesamte Flieger mit dem Wind mitbewegt. Erst bei einer Böe wird das Seitenleitwerk nach der Böe hin ausgerichtet und der Flieger gedreht, da es mehr Angriffsfläche als der vordere Rumpfteil bietet. Doch Michael behauptet ja, dass der Flieger sich bei Abklingen der Böe wieder zurückdreht. Entweder stimmt letzteres nicht oder wenn doch, dann habe ich nicht wirklich eine Erklärung dafür, warum sich mein Segler bei der Landung in den Wind eindrehen will.

Ich kann natürlich auch in der Zukunft mal beobachten, wie es sich mit dem "in den Wind Drehen" im freien Luftraum oder an anderen Hängen verhält. Vielleicht sind ja tatsächlich nur die Strömungsverhältnisse an diesem einen speziellen Platz für den Eindreheffekt verantwortlich.

Ganz sicher sind hier jedoch mehere Einflüsse für meinen Eindruck "immer Mitwindseitenruder geben zu müssen" wirksam:
- Den Vorhaltewinkel brauche ich ja immer und um ihn zu eleminieren muß ich im Aufsetzmoment deutlich Seite steuern.
- Auch die niedrigere Windgeschindigkeit in Bodennähe läßt den Flieger gegen den Wind ausbrechen. Auch hiergegen muß ich Seite steuern.
- Inwieweit ich bei der Landung den Segler zum an dieser Stelle ganz leicht geneigten Hang unbewußt parallel und damit schräg ausrichte und somit ja eigentlich eine Kurve einleiten würde, ist mir im Moment nicht ganz klar.
- Inwieweit meine subjektive Wahrnehmung hier ungenau ist, wie Bertram mutmaßt, weiß ich nicht.

Also vielen Dank an alle erstmal für Eure Unterstützung!

Gruß

Joachim

Edit: Vielleicht ist es auch so, dass nach einer Böe mit entsprechendem Eindrehen des Seglers der Flieger bereits gelandet ist und daher das Rückdrehen nach Abflauen des Windes von mir gar nicht mehr beobachtet werden kann.
 
Doch da kommt mir gerade noch eine andere Idee: Im Landeendanflug baue ich ja (ca. 2m) Höhe ab und weiter unten wird der Wind ja bekanntlich schwächer. Dies dürfte besonders hinter der (gut gerundeten) Hangkante der Fall sein. Der durch den Vorhaltewinkel eingedrehte Segler wird dann ja besser gegen den schwächeren Wind ankommen und hangabwärts streben wollen und kommt dadurch von links gegen den Wind vom Kurs ab. Möglicherweise ist das ja eine weitere Erklärung für die Kursabweichung?

hi Joachim,
wenn Du wirklich nicht unbewusst die Luv-Fläche hängen lässt, wäre eine vertikale Scherung eine Erklärung. Mich macht nur stutzig, dass Du immer von Drehung (um die Hochachse) schreibst. Eine solches Wendemoment kann ich mir bisher nur durch eine Schräglage erklären (V-Winkel der ASW, gerade Föxe etc. sollten das Verhalten dann nicht zeigen).
Hast Du andere Modelle oder Hänge zum Vergleich?

Bertram
 
Du würfelst leider gerade ein paar Sachen durcheinander.
Kreisflug ist wieder etwas anderes da du hier eine bewegte Masse in eine andere Flugrichtung zwingen möchtest und so diese Masse immer einer Beschleunigung unterliegt. Aufgrund der Massenträgheit wirst du dann sehr wohl den Windeinfluss spüren wenn du eng kurbelst. Wenn due riesige Kreise fliegst, so dass die Masse des Flugzeuges vom Wind beschleunigt werden kann, dann wirst du nichts spüren. Da die Bärte allerdings dazu zu eng sind spürst du sehr wohl den Windeinfluss.
Das mit den Turbulenzen/Böen wurde hier bereits beschrieben. Hier spielt ebenfalls die Massenträgheit eine Rolle.

Michael



In einer gleichmässig bewegten Luftmasse ist es egal, ob man weite Kreise fliegt oder enge Kreise oder "quer zum Wind" oder sogar "in den Rückenwind" dreht. Das Flugzeug behält seine anliegende Geschwindigkeit und wird weder beschleunigt noch abgebremst. Das kommt nur dem Beobachter auf dem Boden so vor.
Wer das nicht glauben will, setze sich ins (Segel)-Flugzeug oder in den Simulator und probiere es aus.

Die Massenträgheit kommt nur dann ins Spiel, wenn sich der Windvektor ändert.

Gruß TE
 

micbu

User
.......Das kommt nur dem Beobachter auf dem Boden so vor.......

Du hast dir die Antwort gerade selbst gegeben.
Beispiel:
Was passiert wohl mit einer Masse, sagen wir mal ein Gleitschirm (damit das mit den Geschwindigkeiten so schön passt) wenn sie zum Zeitpunkt X statisch über dem Beobachter am Boden steht (30km/h Gegenwind und Trimspeed 30km/h) und 20 Sekunden später 100m weg ist (der Gleitschirmflieger hat umgedreht und fliegt nun mit dem Wind)?
Selbstverständlich wird diese Masse beschleunigt um dem bestreben zu folgen immer die gleiche Geschwindigkeit gegenüber der Luft zu haben.
Wie kann der Gleitschirm seine Richtung ändern?
1. Er fliegt ganz normal eine Kurve und somit wird seine Masse normal vom Wind beschleunigt. Er bewegt sich über Grund nun vorwärts.
2. Er dreht schnell auf der Stelle, also so etwas wie ein 1/2 Helikopter. Was passiert? Die Massenträgheit sorgt dafür, dass der Gleitschirm immer noch fast keine Fahrt nach vorne (gegenüber dem Boden) hat. In diesem Moment wird die Strömung zusammenbrechen und der Schirm zusammenklappen weil der Schirm im ersten Moment Wind von hinten hat.

Hat das Beispiel die Situation etwas verdeutlicht?


Michael
 
@Bertram: Ja ich habe andere Hänge zum Vergleich, mir ist es aber nur an dieser einen Stelle so deutlich aufgefallen. Ich fliege im Moment wenig und andere einsatzfähige Modelle habe ich zur Zeit leider nicht...:cry:

--

Ich möchte aber hier noch mal auf das Eindrehen bei Böen und das vermeintliche Rückdrehen bei Abklingen der Böe, wie von Michael behauptet, eingehen:

Ich habe da gerade mal drüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Rückdrehen, wenn überhaupt, höchstens in geringerem Maße als das Eindrehen stattfinden kann.

Also, der Flieger fliegt leicht vorgehalten in der Luftmasse, die sich aus Flugzeugsicht von rechts vorne nach links hinten über Grund bewegt (Wollfaden gerade). Über Grund scheint der Flieger zu schieben. Der Grund kommt von links vorne und geht nach rechts hinten.

Jetzt kommt eine starke Böe in Windrichtung (über Grund), die den Flieger aufgrund der Massenträgheit und der größeren Seitenruderfläche gegen Windrichtung über Grund ausrichtet (Wollfaden nur im Moment der Böe schräg, nach Ausrichtung wieder gerade). Damit ist der Flieger vom Kurs abgekommen, was ich bei meinem Segler im Landeanflug auch so beobachte. Gleichzeitig ist er über Grund langsamer geworden und die Airspeed hat wegen der Massenträgheit leicht zugenommen.

Jetzt flaut der aufgefrischte Wind wieder ab. Aufgrund der Massenträgheit nimmt damit die Airspeed des Seglers wieder leicht ab. Über Grund weicht der eingedrehte Segler schneller vom Kurs ab. Es tritt bei genauer Ausrichtung des Seglers in Abflaurichtung/Windrichtung jedoch kein Rückstellmoment mehr um die Hochachse auf, weil es keinen wirksamen Hebelarm mehr gibt, da das Flugzeug ausgerichtet ist. (Moment = Kraft x rechtwinkeliger Abstand zum Drehpunkt). Bei Nachlassen der Böe wird der Flieger also höchstens langsamer, dreht sich aber nicht mehr zurück!

Ja genau, das ist die Lösung! :D:D:D

So muß es sein. Und damit wäre meine Frage geklärt.

Vielen Dank an alle, die mir beim Finden der Lösung geholfen haben!

Gruß

Joachim

Edit: Bertram, verglichen mit meinen anderen Modellen, die ich schon flog (als sie noch ganz waren...), ist mir dieser Effekt ganz besonders bei der ASW aufgefallen. Und die hat ein vergleichsweise großes Seitenleitwerk und einen langen Heckausleger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast dir die Antwort gerade selbst gegeben.
Beispiel:
Was passiert wohl mit einer Masse, sagen wir mal ein Gleitschirm (damit das mit den Geschwindigkeiten so schön passt) wenn sie zum Zeitpunkt X statisch über dem Beobachter am Boden steht (30km/h Gegenwind und Trimspeed 30km/h) und 20 Sekunden später 100m weg ist (der Gleitschirmflieger hat umgedreht und fliegt nun mit dem Wind)?
Selbstverständlich wird diese Masse beschleunigt um dem bestreben zu folgen immer die gleiche Geschwindigkeit gegenüber der Luft zu haben.
Wie kann der Gleitschirm seine Richtung ändern?
1. Er fliegt ganz normal eine Kurve und somit wird seine Masse normal vom Wind beschleunigt. Er bewegt sich über Grund nun vorwärts.
2. Er dreht schnell auf der Stelle, also so etwas wie ein 1/2 Helikopter. Was passiert? Die Massenträgheit sorgt dafür, dass der Gleitschirm immer noch fast keine Fahrt nach vorne (gegenüber dem Boden) hat. In diesem Moment wird die Strömung zusammenbrechen und der Schirm zusammenklappen weil der Schirm im ersten Moment Wind von hinten hat.

Hat das Beispiel die Situation etwas verdeutlicht?


Michael

Nein.
Denn Du beziehst all Deine Überlegungen auf Deine Beobachterposition am Boden.
Für den Gleitschirm herrscht die ganze Zeit Windstille und er fliegt mit konstanten 30km/h. Deswegen klappt er auch nicht ein und erfährt keine Beschleunigungen (ausser dem Lastvielfachen im Kurvenflug). Der Pilot wundert sich nur, warum der Michael am Boden sich langsam wegbewegt und je nach Flugrichtung des Schirms mal schneller, mal langsamer erscheint- also scheinbar beschleunigt wird.

Du bist aber in guter Gesellschaft. Diese Weltsicht der bodengebundenen Beobachter ist weit verbreitet unter Modellfliegern.
Gruß TE
 
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