Wenn's ein bisschen mehr sein darf - Graupners Amigo in 3:1 (6m)

Flunz

User
Hallo Dirk,

die Flächen sind mit Solartex gebügelt (Bilder vom weiteren Fortschritt folgen heute Abend). Muss gestehen, das ich zum ersten mal mit Gewebe arbeite - ich bin begeistert. Solartex deshalb, weil es die einzige Rolle ist, welche 69cm breit ist. 60er hätte nicht gereicht. Beworben wird ein extrem schrumpfendes Gewebe, was bereits bei sehr niedriger Temperatur auch z.B. auf Styro haftet.

Daher habe ich mit 120°C angefangen, um die Randbögen mit 150°C nachgelegt. (OraCover geh ich normal mit 180°C an - am Ende alles was geht) Angebügelt sind nur die Nasenleisten und die Endleisten, sowie die Aufleimer auf der Unterseite (da Hohlprofil, zur Sicherheit mit BalsaLoc gestrichen damit sich nix hebt). Der Rest ist mit dem Heißluftfön "drübergehuscht". Mir gefällt es sehr gut (die Optik, wie auch das Ergebnis qualitativ.) Mit Sicherheit nicht das letzte mal das ich Solartex verarbeitet habe, zumal es preislich im Rahmen liegt.

Lange Rede kurzer Sinn: Bei meiner niedrigen Temperatur und dem bereits erwähnten Schrumpfpotetial sehe ich Chancen noch reilich Zug nachlegen zu können.

Jonas

P.s.: Schrumpfpotential und Zug auf der Folie; da gibt´s wieder einiges an Problemchen zu berichten ;) Heute Abend mehr.
 

WIESEL

User
Bin ganz begeistert von eurem Objekt, baue zur Zeit die ETB 15 mit 360 cm Spannweite!

Gruß WIESEL - Hammelburg - Unterfranken
 

Flunz

User
Kleines Update

Kleines Update

Hier mal noch ein paar Eindrücke vom weiteren Bau.

Der Flächenverbinder besteht aus Flugzeugsperrholz. Die Tasche zur Aufnahme ist entsprechend der Holmbreite 10mm. Das holz ist 8mm stark und wird mit Kohle aufgedickt.
Dazu habe ich einen Rahmen aus 10er Leisten aufgenagelt in welchem das Laminat gepresst wird. Der erste Versuch sieht so aus:
IMG_3282.JPG
Das sind auf beiden Seiten 2 Lagen Kohle, evtl. hätte man für ein "glatteres Ergebnis noch 1 oder 2 Lagen mehr einlegen können. Jedenfalls hat das Ding jetzt exakt 10mm Stärke.

Nun kann man die beiden Teile zusammenstecken, hier noch ohne Nasenleisten :cool::
IMG_2972.JPG

Fertigstellung der Außenflügel. Da diese nicht zu 100% an die Innenfläche gepasst haben musste korrigiert werden. Die Wurzelrippe war ein wenig verzogen und so klaffte im hinteren Teil ein Spalt. Deshalb habe ich die hinteren beiden Holme wieder aufgetrennt um die Rippen aneinander zu bekommen. Das Bild zeigt das Vorgehen beim zweiten Flügelpaar, noch ohne Beplankung, hier habe ich mir diese Option offen gelassen - man versucht ja zu lernen ;-)
IMG_3123.JPG

Mit dem entstandenen Ergebnis kann man leben.
Natürlich musste ich bereits vor der Fertigstellung der Letzten Fläche wissen, wie das ganze aussieht :rolleyes::
IMG_3006.JPG

Jonas
 

Dix

User
Die Wurzelrippen im Knick haben eine große freie Länge am Rippenfeld. Leider sind sie auf Zug der Bespannung nicht sonderlich Biegesteif.
Wenn Du also nicht verstärkst (z.B. mit einer auf der Innenseite stehend aufgebrachten Leiste) oder beplankst, wird die Rippe beim Bespannen krumm und du hast einen Münzeinwurfschlitz...

Am Kleinen fällt das nicht auf, weil der Knick geklebt und nicht gesteckt ist. Und dann in etwa einem Stück bespannt wird. Hier hast Du aber eine Steckungsfuge. Und diese wird es Dir verziehen! (nicht verzeihen.)
 

Faxe

User
Den kann man gut sehen.

Den kann man gut sehen.

Hallo, super Aktion. Da entsteht was gut sichtbares:D. Weiter so.

Grüße Faxe
 
Hallo.

Bin gerade auf dieses Thema gestoßen, das werde ich weiter verfolgen. Schon deshalb, weil 75 der Amigo mein erstes Modell war. Natürlich mit Papierbespannung, 0,8ccm Cox und geliehener Graupner Varioprop Funke.
Ich bin wirklich auf den Erstflug gespannt, weiter so.

Gruß Andreas
 

Tillux

User
Lustig-schönes Projekt Euer `Riesen-Freund´

Klatschen.gif
(Beifall)

Mit dem ´Normal-Freund´ hatte ich auch meine ersten (Sturz) Flugversuche:rolleyes:.

-Warum wird der BIG Amigo eigentlich sooo schwer, ist es tatsächlich nur das Holz?
Der Original Amigo ist doch u.a. für seine geringe Flächenbelastung berühmt.
 

Flunz

User
Hallo Tillux,

ja, es ist das Sperrholz. Das Heck und auch das Höhenleitwerk sind (für diesen Hebel) "brutal" schwer. Glücklicher weise liegt der Schwerpunkt beim Amigo irgendwo bei 1/3 von der Endleiste, also sehr weit hinten. Das relativiert ein wenig das Hebelverhältnis. Aber groben Schätzungen nach werden wir 3,5 - 4kg Blei brauchen.

Um mal vorweg zu greifen: die fertige Tragfläche (inkl. Steckung und Bespannung) wiegt 6,3kg (lt. Personenwaage mit mir) - das ist ein gelungener Wert wie ich finde. Den Rohbau des Rumpfes habe ich noch nicht gewogen. Kann ich gerne gleich mal machen.
Offen ist noch inwieweit der Motoraufsatz den SP begünstigt, der Motor wird ja davor sitzen. Motor, Zündung, Tank soll alles in den Aufsatz, Akku eher in den Rumpf um das Gewicht vorne zu haben.


Edit: Vergessen: Die Flächenbelastung wird gar nicht so dramatisch. was wiegt der kleine mit Aufsatz? 1,6kg? 1,8kg? wir haben das neunfache an Fläche... Außerdem bin ich der Meinung, dass der Hobel auch ein bisschen Masse braucht um "satt" in der Luft zu liegen. Mit dieser Angriffsfläche bist du ja sonst jedem kleinsten Wirbel ausgeliefert. Ich glaube nicht, dass er ZU schwer wird - für diese Größe.

Jonas
 

Flunz

User
Schwing das Eisen

Schwing das Eisen

Die Bespannung:

Als die Folie eintraf wurd´s gleich gribbelig. Bügeln gehört zu den Aufgaben die ich - zumindest mit OraCover - recht gerne mache. Deshalb war ich gespannt wie sich die Solartex Gewebefolie verarbeiten läßt. Habe ja bereits erwähnt, das meine Wahl auf Solartex fiel, da die Rolle 69cm statt 60cm breit ist, und deshalb eine Bahn für die Tragflächentiefe reicht. Ich habe 20m "Antik" bestellt und war zunächst enttäuscht. Ich erwartete "Antik" wie man es von Oratex kennt. Die Solartex war aber regelrecht "gelb":
IMG_3117.JPG

An dieser Stelle ein "Herzlichen Dank" an Wolfgang Liening von Hobby-land.de - er beriet mich darauf hin zum Farbton "Leinen" und tauschte die Folie versandkostenfrei um!

Da es wie gesagt im Hin***n juckte, mein Keller aber durch die Arbeiten am Rumpf im Moment noch einer Balsastaubwüste gleicht musste eine Staubfreie Bügelstation her. Ab zum Nachbar und noch zwei Böcke besorgt, im Keller eine Tür ausgehängt, Klinke ab und ab ins Wohnzimmer ;-)

Flächen und Leitwerk hab ich im Keller mit angehaltenem Staubsauger abgepinselt und umgelagert.

Das Zeug ist GEIL! Schrumpft super, läßt sich irre gut schneiden (Kanten umbügeln und GERADE mit dem Messer abziehen) und eine Klinge hat Tatsächlich für alle Teile (Fläche, Leitwerk) gereicht. Bei Oracover tausch ich die immer nach 80cm schnitt.
IMG_3162.JPG
Das war nachts um duppdupp, aufm Laptop läuft grad der Stream vom Ironman auf Hawaii ;-)

IMG_3164.JPG
IMG_3165.JPG

Irgendwann sah es dann so aus: (Bei der hier gezeigten Innenfläche sieht man leider die Klebenähte der Vollbeplankung aus den 100mm Brettern; aber irgendwann sieht man vor lauter Schleifen den Wald vor Bäumen nicht mehr)
IMG_3174.JPG

Jonas
 

Flunz

User
Es wäre natürlich langweilig......

Es wäre natürlich langweilig......

...wenn das alles so auf Anhieb geklappt hätte :rolleyes:

Das erste Flächenteil, welches ich bügelte war eine Außenfläche. Ich habe zwar vorher darüber nachgedacht, bin aber zu dem Schluss gekommen das 12mm Breite Aufleimer oben und unten der Wurzelrippe genügend Steifigkeit verleihen - ein Irrtum!
Aus der Perspektive nicht richtig gut zu erkennen, aber die Rippe hat sich zwischen Hauptholm und hinterer Beplankung durchgebogen - Danke Dix, Dein Tip von der letzten Seite hätte ich vor zwei Wochen gebraucht ;)
IMG_3158.JPG

Eine Lösung habe ich noch nicht, da ich leider realativ wenig umgebügelt habe: (werde versuchen die Folie anzuheben und einen Steg einzusetzen, im Zweifel einmal neu)
IMG_3297.JPG

Aber Hey, dafür iss der Randbogen mit Bügeleisen, Heißluftfön und mehrfach verbrannten Finger ganz gut gelungen ;)
IMG_3298.JPG

Also die anderen drei teile wieder in den Keller UND in den Dreck, je zwei Sperrholzstege zur nächsten Rippe eingesetzt, alles wieder sauber machen und wieder ab nach oben:


Tadaaaaaaaaa: 6m Amigo-Fläche in 6,05m Wohnzimmer ;) (es geht tatsächlich nur, weil die Fensterscheiben an der Außenseite der Wand sitzen)
IMG_3181.JPG
Wir schauen mal nicht auf das Leergut-Gerümpel links, gell?

Zum Vergleich im Hintergrund die große Motte von Clark, deren Rumpf hier ziemlich zierlich wirkt...

Wie beiläufig erwähnt wiegt das ganze 6,3kg - Damit bin ich hoch zufrieden.

Jonas

Noch zwei Bilder:
IMG_3183.JPG

IMG_3185.JPG
 

Flunz

User
Nachtrag

Nachtrag

Dem ein oder anderen ist es vielleicht aufgefallen:
Im Zuge der Stegnachrüstung habe ich in die Innenfläche zwei Buchen-Rundstäbe geklebt - auch bis in die nächste Rippe.
Hier wird später ein 90° abgewinkelter 3mm Federstahldraht eingeschoben, welcher als "Kufe" dient. Wie auch beim Kleinen Amigo ist es nämlich so, dass wenn der Flieger auf die Seite kippt das Höhenleitwerk zuerst den Boden berührt. Wenn hier jetzt 16kg beim Landen schieben ist zu befürchten, dass es abschert.
Nicht schön, aber ich denke es ist klar, was gemeint ist:
IMG_3297.JPG

lg,
Jonas
 

klausk

User gesperrt
off topic: Schönes Wohnzimmer :-) sieht aus wie bei mir......mehr Flugzeuge und Baubretter anstatt Couchtisch und Wohnzimmerwand.

Super Projekt!!! Bitte unbedingt weiterberichten!!!!
Und die Idee mit dem Federstahldraht ist gut!
 

Flunz

User
"Wohn"-Zimmer

"Wohn"-Zimmer

hehe, Couchtisch, Couch und Fernseher gibt es auch, auf der Seite wo die Bella hängt.
Aber Bella, Motte und GeeBee sind im Treppenhaus arg grenzwertig; bevor ich mir die an der Wand verrammel stehen sie halt da. Und wenn sie schon mal da sind, kann man den Kleinkram prima drumrum stellen :p
Der Bügeltisch ist aber wirklich nur eine Not- bzw. Überangslösung. (...muss die Motte ja wieder aufgebaut hinstellen können....*Spaß*)
Außerdem ist die Werkstatt da um Dreck machen zu können, nicht um Flieger zu lagern... ;)

Jonas
 

Dix

User
Das erste Flächenteil, welches ich bügelte war eine Außenfläche. Ich habe zwar vorher darüber nachgedacht, bin aber zu dem Schluss gekommen das 12mm Breite Aufleimer oben und unten der Wurzelrippe genügend Steifigkeit verleihen - ein Irrtum!
Aus der Perspektive nicht richtig gut zu erkennen, aber die Rippe hat sich zwischen Hauptholm und hinterer Beplankung durchgebogen - Danke Dix, Dein Tip von der letzten Seite hätte ich vor zwei Wochen gebraucht ;)

Das kommt davon, wenn man hier vor vollendete Tatsachen gestellt wird! :p Ich hatte das übrigens auch als Baufehler lernen dürfen.

Mein Vorschlag für ein "Reparaturverfahren".
(Die Unterseite tut optisch nicht weh.)
Rippenfeld auf der Unterseite freilegen. (Dann fehlt schonmal eine Seite mit Zugkraft)
Fläche mit der Wurzelrippe stehend auf den Tisch.
Mit Schraubzwingen eine stabile Leiste von innen aufleimen. (oder vielleicht zwei Stück 5x5 Kiefer oder so entlang Ober- und Unterkante der Rippen *)
Falls die Rippe noch nicht nachgeben sollte - was ich nicht glaube, denn die Zwingen sind stärker als die Folie - dann mach das Rippenfeld auf der Oberseite mit dem Fön etwas warm, dass die Zugkraft nachlässt.
Wieder zubügeln, wenn trocken.


(* Sowas bestimme ich nach Augenmaß und gefühlter Steifigkeit)

Allaf und Allez Hopp!
Fehlt jetzt nur noch, dass Du Anfängerschulung damit machst...
 

Flunz

User
Fehlt jetzt nur noch, dass Du Anfängerschulung damit machst...

...bin noch nicht ganz sicher, ob meine T18MZ die Nötigen Funktionen und Mischer überhaupt her gibt - einen Null-Klappen-Flügel habe ich im Menü noch nicht gefunden :rolleyes:

Danke für Deinen Reparaturvorschlag. Mein Gedanke war ähnlich ich hätte von außen eine (Dach-)Latte o.ä. dagegen gespaxt um die Rippe rauszuziehen. Aber ich denke um das Öffnen und verstärken werde ich nicht herum kommen.

Jonas
 

Oli K.

User
Hallo,

hast Du keinerlei Bedenken, den riesen Pott ohne Querruder zu fliegen? Ich hätte Angst, dass der Flieger, nur mit Seitenruder gesteuert, extrem träge reagiert, was in Bodennähe fatale Folgen haben kann.

Oli
 

Flunz

User
Steuerung über Seitenruder

Steuerung über Seitenruder

Hallo Oli,

klar gibt es da "Bedenken". Aber im Ernst; Dass der Holzhaufen kein fuchdjagd-tauglicher Pylon wird ist ja logo. Durch die Knickohren reagieren die Kisten normalerweise sehr gut auf Seitenruder, im Gegensatz zu Querruder, welche hier nahezu wirkungslos sind.
Was mir ehrlich gesagt mehr Angst macht sind die fehlenden Störklappen bei diesem Gewicht. Beim Erstflug wäre es mir recht, wenn der Motor durchläuft um mehrere (Gleit-)Anflüge testen zu können.
Wir sind in der glücklichen Lage bei uns am Platz weder Baum noch Strauch noch Windkraft bei einer Länge von 190x140m zu haben. Wenn nicht gerade Raps oder Mais steht können wir aus allen Richtungen in Bodennähe anfliegen, was die Sache vereinfachen sollte. Und wenn man die Kiste mal kennengelernt hat geht das mit Sicherheit auch auf kleineren Plätzen.

Jonas
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten