Hallo zusammen,
ich würde Euch gerne meine Erfahrung mit einem Rippin Modell mitteilen:
Habe den 3,2m Fox gebaut, der übrigens endgültig bei 3,33m gelandet ist. Es scheint, daß der Hersteller die Randbögen beim Vermessen vergessen hat...
Nun ein par Worte zur Bausatzqualität und zum Bauaufwand:
Rumpf (GFK):
Relativ kleine Naht, gute Oberfläche. Im vorderen Bereich ausreichend stabil, der Schwanz hingegen schien mir deutlich zu schwach. Habe aus diesem Grund beginnend bei der Flächensteckung bis zum SLW hinein durchgehend mit Matte verstärkt. Das bedeutete für mich einen erheblichen Mehraufwand, hatte damit eigentlich nicht gerechnet.
Servobrett, SLW- und HLW Aufnahme müssen selber "erfunden" werden, Material dafür liegt nicht bei. Die Anleitung gab keinen brauchbaren Hinweis.
Flächensteckung muß selber eingebaut werden, keine Markierungen am Rumpf. Fahrwerk muß ebenfalls selbst improvisiert werden. Ich habe eine Radaufnahme aus Alu selber gebaut, mit Bremse und einen entsprechenden Spant dafür.
SLW aus GFK hat eine Endleistenstärke von 3-4mm, keinerlei Anlenkungspunkte vorgesehen.
Die Auflage für das HLW stellt eine EWD von ca. -5° ein... Habe also entsprechend hinten unterlegen müssen. Dadurch ist das HLW nach oben gerutscht, und dadurch streifte es am SLW...
Kabinenrahmen lag tiefgezogen bei. Dieses Schlabberteil paßt allerdings hinten und vorne nicht, war ca. 10mm zu schmal, aber dafür ca. 15mm zu lang. Aus diesem Grund habe ich einen Rahmen aus Holz selbst gebaut.
Die Öffnungen für die kleinen, hinteren Fenster muß man selber machen. Material für die Verglasung liegt nicht bei.
Flächen:
Styro Flächen mit Abachi und Gewebeverstärkung, GFK-Hülsen für Steckung bereits eingebaut.
Die Flächen sind sehr steif, und auch entsprechend schwer. Gesamtgewicht von meinem Fox übrigens (Achtung, Rumpfverstärkung!) knapp über 6 kg. Querruder abgetrennt und verkastet bedeutet bei Rippin: Mit der Kreissäge vom Randbogen in einen integrierten Holm reingefahren. Den Schnitt in Längsrichtung muß man selber machen. Durch die Kreissäge hat man einen ca. 5mm Spalt. Nach Rücksprache mit Hrn. Ernesti soll man das Querruder einfach 5mm weiter nach vorne setzen, der Sprung in der Endleiste würde kaum auffallen...
Ich habe dann doch den Spalt mit einer Leiste wieder aufgefüllt.
Randbögen muß man selber ankleben und dann verschleifen.
Die Rahmen der Störklappen sind unter der Beplankung, mit Bleistift ist die Position markiert, allerdings dummer Weise 15mm zu weit hinten. Bei der zweiten Fläche war ich dann vorgewarnt.
Die Entleiste der Fläche ist so ca. 3-4mm dick, habe deshalb nochmal komplett nachgeschliffen. Hoffe ich habe das Profil dabei nicht allzu sehr verbogen.
Die Wurzelrippe war ca. 20mm länger als die Flächenanformung des Rumpfes. Deshalb hat mein Fox keine durchgehende Trapezform, sondern hinten in der Endleiste nochmal nen Knick.
Alles in allem hatte ich ca. mit 1/4 des Bauaufwands gerechnet, weshalb die Fertigstellung auf Grund von Unlust sich leider um 1 Jahr verzögert hat:-)
Nun zum Fliegen:
Erstmal: Imposante Erscheinung! Optisch gefällt mir mein Fox in dieser Größe wirklich super.
Er ist zwar nicht zum Kurbeln gedacht, aber man muß wirklich sehr vorsichtig sein. Ist man zu langsam und zieht ein bißchen zu viel, gibt’s direkt eine halbe Rolle und ca. 10 Meter Fahrstuhl nach unten. Da merkt man das Gewicht. Flächenbelastung hab ich mal berechnet, lag irgendwo bei 90 g/dm^2
Extrem zickig auf dem Rücken, da muß man wirklich sehr sehr vorsichtig sein beim Drücken, sonst reißt er ab. Selbst wenn man aus einem Turn herauskommt, also eine entsprechende Geschwindigkeit hat, muß man aufpassen.
Rollgeschwindigkeit könnte gerne noch etwas höher sein, ist aber einem Fox angemessen.
Sämtliche Trudelmanöver gelingen natürlich einwandfrei! Zum Abfangen sollte man allerdings 30 bis 50 Meter einkalulieren...
Durchzug ist komischer Weise nicht besonders, die Kiste verliert extrem schnell Fahrt. Das Profil scheint wohl im Schnellflug Schwächen zu haben, vielleicht liegts aber auch an meiner Nachbearbeitung.
Störklappen wirken etwas schmalbrüstig, die hätten ruhig etwas länger ausfallen können. Wenn man sich daran gewöhnt hat klappen die Landungen aber ganz gut, man braucht halt Platz. Die Radbremse hift enorm, der Bauaufwand dafür hat sich mehr als gelohnt.
Fazit:
Gefällt mir der Flieger? Ja!
Würde ich ihn mit nochmal kaufen? Nein! Für mich viel zu viel Bauaufwand.
Gibt es bessere Kunstflug Segler? Ich vergleiche gerne mit meinem Mibo Swift, ist halt ein deutliches Stück kleiner. Aber der Swift benötigt 20% des Bauaufwands, die Qualität (vor allem Fläche) ist deutlich höher (bzw. benötigt so gut wie keiner Nacharbeit), der Durchzug ist besser, die Segeleigenschaften sind besser, und das alles bei gleichem Preis.
Hoffe ich konnte helfen und habe einige interessante Anmerkungen gegeben.