Hatten erst vorgestern diese Diskussion auf dem Platz: Grund war extrem bockiger Nordföhn, der sehr untypisch für diese Jahreszeit ist.
Bei uns gibt es eigentlich ein recht "statisches" System durch das Aufeinandertreffen der warmen Südströmung vom Mittelmeer und der kalten Luft aus dem Norden. Am Alpenhauptkamm bildet sich dann ein Druckausgleich der maßgeblich den Wind bestimmt. Sprich im Herbst und Frühling, wenn es im Norden kälter als im Süden ist, die warme Südluft aber nicht (mehr) stark genug ist, bildet sich ein typischer Fallwind von Norden, der "Föhn". Der kann dann auch wärmer sein als die lokale Umgebungsluft und teilweise sehr ruppig werden. Ganz typisch ist, dass wenn der Wind von Norden hereindreht, es dann mehrere Tage lang stark böig bläst mit schwankendem Verlauf im Tag, aber immer ein ausgeprägter Fallwind. An diesen Tagen ist an Fliegen nicht zu denken. Abgesehen von der Windstärke geht die Richtung auch eindeutig nach unten. Paraglider, Segelflieger... bleiben da alle im Hangar. Im Winter und Sommer, wenn dann die Temperaturen ziemlich ausgeglichen sind, sprich es beidseitig des Alpenhauptkamms kalt oder warm ist, dann kehr Ruhe ein. Der Wind dreht dann die Richtung und wird hauptsächlich durch lokale Thermik (klassischer Thermikwind) oder im Sommer durch die "Ora" vom Gardasee her bestimmt. Im Winter kann es auch tagelang komplett windstill sein, im Sommer wird es Abends meist auch komplett ruhig. Kommt die Ora richtig durch, dann ist Spaß am Hang angesagt, denn dann trägt es meist wie Sau!
Nicht aber dieses Jahr! Trotz dass es zur Zeit warm ist und viel die Sonne scheint (tagsüber bis 34°) hatten wir am Montag von jetzt auf gleich starken Nordföhn der sich auch über den Abend und die Nacht gehalten hat und auch den Rest der Woche bis heute durchläuft. Man merkt es auch daran, dass es, obwohl Tagsüber das Thermometer auf 35° gekletter ist, es die Nacht auf knapp 20° abgekühlt hat. Zwei ungewöhnliche Phänomene für diese Jahreszeit. Generell war heuer das ganze Frühjahr geprägt von starkem Nordwind, gefühlt weit mehr als "normal". Die Temperaturen waren im Mai für die Jahreszeit zu kühl bis dann am Anfang Juni über Nacht die Hitze kam, praktisch ohne Übergang. Auch das ist mir (subjektiv) die letzten paar Jahre aufgefallen, dass der Übergang immer abrupter wird. Kaum noch Frühling oder Herbst, sondern teilweise kalt bis tief in den Mai, dann schlagartig heiß, warm und trocken bis in den November hinein und dann wird es innerhalb von ein paar Tagen wieder Kalt wie Sau. Letztes Jahr z.b. am 28. Oktober noch "Kastanienfliegen" auf dem Hang (~1000müM) gemacht, bekleidet mit dünnem Pulli bei angenehmen 19° und sogar Thermik gefunden. Und drei Tage später gab es den ersten Morgenfrost mit -2°