Wie sehen die Windströmungen für das DS Fliegen aus

Wenn der Leerotor nicht zu mir kommt, dann simulieren ich ihn mal wenigstens in meinem privat geprüften Naturwindkanal... 😆

Eine zu smoker umgebaute E Zigarette muß für den Rauch herhalten. Die Waldkante wurde schnell noch angepflanzt.
Der Wind war für die ersten Versuche zwar etwas zu stark, aber für's erste gar nicht sooo schlecht.
Mit etwas weniger Wind werde ich es in den nächsten Tagen noch mal ausprobieren.

Wenn jemand von euch ein paar Ideen oder Ratschläge dazu hätte, oder ein paar Wünsche, wäre es hilfreich.

VideoCapture_20240312-150102.jpg
Jetzt weiß ich auch daß in der Realität viel mehr Rauch notwendig ist.....


 
Was man sehr gut sieht...wie instabil der Wirbel auf Störungen oder Veränderungen reagiert.
Das hat man während der DS Kreise auch.
Häufig...wenn die Sturmböe durchzieht...kann sich der Wirbel noch gar nicht vernünftig organisieren und man wird trotz starkem Wind nicht wirklich schnell...kurz danach organisiert sich der Leewirbel und plötzlich rennt die Karre wie angestochen los...
Für die ganz hohen Speeds braucht man einfach einen hohen konstanten Wind von der Stärke und Richtung...dann stabilisiert sich der Rotor optimal...
Manchmal ist es verrückt wie gut das Lee trotz geringerer Windstärke anschiebt...
Die Phasen wo das Lee optimal funktioniert ist durch den stark böigen Wind bei unseren Stürmen häufig nur wenige Minuten lang und man muss einfach Glück haben diese optimale Phase zu erwischen.
Gruß Robert
 

UweH

User
Bei uns ist es bei den meisten Wetterlagen an allen Spots so wie Robert schreibt. Wenn man die gute Böe kommen hört heißt es erstmal weiter Sicherheitslinie oder zumindest sehr aufmerksam zu fliegen um die starken Turbulenzen die damit kommen auszusteuern. Meist kommt der schnellste Speed erst wenn das Windrauschen der Büsche und Bäume wieder ruhiger wird.

Gruß,

Uwe.
 
Im großen System...ist natürlich eine viel größere, trägere Luftmasse in Rotation.
Aber Thermik und drehende böige Winde sind häufig nicht optimal. Auch hohe Temperaturen scheinen sich negativ auf die Energie eines Rotors auszuwirken.
Im Sommer bei hohen Temperaturen schiebt es im DS auch selten so gut an wie im Winter.
Aus dem Grund mache ich mich im Urlaub in Spanien meistens schon um 6Uhr auf den Weg zum Spot....
Ich kenne das auch vom Wellen fliegen in den Alpen...da ist eine stabile Luftmasse mit einem linearen Windgradienten auch hilfreich.
Gruß Robert
 
Tatsächlich ist die Luft im Winter dichter und sozusagen "fetter". Dadurch gleitet ein Segler einfach viel schöner....und ja auch in der Wende ist somit mehr Druck drauf.
Grüße Hans
 
Ich denke...man muß einfach fliegen gehen...und mit dem Leben was man bekommt.... 😀 und Spots einfach ausprobieren.
Egal wo ich fliege... probiere ich jedes Hinderniss was im Wind steht aus...häufig werde ich positiv überrascht.
Gruß Robert
 
Ja, bei einigen spots wird man positiv überrascht. Allerdings bin ich auch von den ca 40 bis 45 spots die ich bis jetzt probierte habe, auch anders überrascht worden. Mal bis garnicht und bis mäßig.
Das möchte ich herausfinden warum das manchmal so ist.
Als Beispiel möchte ich folgendes nennen. Schöner hoher Wald, lang und breit. Leicht ansteigend und vom Vorfeld her frei. Ein Windrad befindet sich sogar darin. Eine Stelle also wo auch der Wind gut geht.
Eigenartig ist nur, warum das Luv kräftig ist, aber kein vernünftiges Lee auffindbar ist. Außer wilde Wirbel nix. Wie ein toter Sack mit Loch.
Mir an dieser Stelle noch ein Rätsel. Selbiges hab ich an einer ähnlichen Stelle auch erfahren müssen. Da fällt das Gelände sogar ab und es wäre super toll zu landen. Dort hingegen keine Wirbel, sondern nur "leeres" Loch.
Ist der Leerotor vielleicht viel weiter hinten als zu erreichen ?
 
Eine Fernanalyse ist leider schwer...manche Spots reagieren auch auf Windrichtung und Stärke unvorhersehbar....
Gruß Robert
 
Dort hingegen keine Wirbel, sondern nur "leeres" Loch.
Ist der Leerotor vielleicht viel weiter hinten als zu erreichen ?
Ich bin zwar kein DS-Spezialist, aber ich kenne Hangsättel und Grate. Vielleicht ist die Ursache die Luftschichtung? Ich habe gelernt, dass stabile Luftschichtungen wirklich stabil sind - wie Glasplattenstapel, deren Scheiben mit Stahlkugeln voneinander getrennt sind. Die Luft fliesst lieber 20km seitlich als nur 20m in die Höhe...
Ich erinnere mich an einen extremen Föhnsturm am Piz Scalottas, da bin ich wandernd im Lee bei Windstille bis etwa 30m vor den Grat gekommen , bei schon brüllendem Lärm (Wind laut späteren Nachrichten im Gebiet >200km/h). Und dann keine Chance, auf den Grat zu gelangen!
Ähnliches gilt z.B. für die Colli di San Fermo im Frühjahr: Man steht oben am Grat in bestem Südwind und hat das Gefühl "Wow, was für ein geiler Hangwind!". Ist es aber nicht - der vom Südwind (die Alpen als Ganzes saugen an -> Bergamasker Alpen = Südwind) an den Hang gedrückte Kaltluftsee läuft gerade mal in den obersten 20m über die Kante, darunter ist komplette Windstille, sowohl wenn man ins Luv zu Fuss den Hang hinunter geht (über das Ackersträsschen hinaus) als auch wenn man mit dem Segler 200m vor dem Hang auch nur einen einzigen Meter zu tief gerät: Sinkflug im Meer des Grauens... Aber diese kleine "Kappe" oben am Grat reicht aus, sich in der Luft zuhalten. Aber nur das...

Föhn = starker Wind = aber leider extrem stabile Luftschichtung: eben kein Garant für ein Windgeschehen im Lee unterhalb der Kante.
Dasselbe dürfte für Bise (Schweiz, entspricht dem kalten winterlichen Ostwind bei Hochdruck in Deutschland) gelten.

Vielleicht muss man die seltsam schlechten Spots mal bei labiler Luftschichtung ausprobieren? Also nicht bei wolkenlosem Wetter.

Hoffe geholfen zu haben

LG Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:

UweH

User
Ich habe gelernt, dass stabile Luftschichtungen wirklich stabil sind - wie Glasplattenstapel, deren Scheiben mit Stahlkugeln voneinander getrennt sind. Die Luft fliesst lieber 20km seitlich als nur 20m in die Höhe...


Hallo Bertram,

danke für Deinen Beitrag und vielleicht hilft der tatsächlich dem Phänomen auf die Spur.
Für die Skeptiker hier, das ist nur meine begründete Meinung, ich muss das nicht physikalisch erklären oder berechnen, das können andere sicher besser und glauben muss man mir schon gar nichts weil ich erklärterweise eh keine Ahnung habe...aber ich darf hier innerhalb der Forenregeln zumindest auch meine Meinung äußern.......
...also, die von Dir, Bertram beschriebene stabile Luftschichtung ist der Motor für die wirklich schnellen Speeds im DS. Beim DS versucht man aus den Windgradienten von Luftschichtungen verschiedener Geschwindigkeiten Energie für das Flugmodell abzuzapfen. Man durchfliegt die verschiedenen schnellen Luftschichten im Kreis im Wechsel von unten nach oben und von oben nach unten und nutzt die Energieunterschiede der Windscherungen über Trägheitseffekte um das Modell durch die Geschwindigkeitsunterschiede der Luftströmung zu beschleunigen.
Wenn man nah beieinander liegende, stark abgrenzte Luftschichten mit stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten hat, dann kann man sehr viel Energie aus den Unterschieden ziehen und sehr schnell werden weil man über die kurzen Wege zwischen den stabilen Luftschichten kaum Geschwindigkeit verliert.
Wenn das aber nicht der Fall ist und sich die Luftschichten durch Topographie, Wetterlage oder Oberflächenrauhigkeit im Grenzbereich vermischen, dann nehmen die Energiegradienten der verschiedenen Luftschichten in der Scherzone ab und werden fürs DS immer schlechter nutzbar weil das Flugzeug lange Wege durch hohe Übergangsschichten zurück legen muss.
Beispiel: eine schmale, lange und dichte Hecke in der Ebene trennt die laminare Windströmung des Vorlands scharf vom Lee unten hinter der Hecke: das nutzt Robert sehr eindrücklich in der flachen Umgebung seiner Heimatstadt.
Wir im Spessart, einem großflächig mit Bäumen bewachsenen Waldgebiet, können das Lee hinter den Waldrändern trotz hügeliger Topographie nicht wirklich fürs DS nutzen weil die Baumkronen über die gesamte Windanlaufstrecke vor der Waldkante eine hohe, gebremste und turbulente Übergangsschicht erzeugen. Die stabilen Luftschichten unterschiedlicher Geschwindigkeit sind durch eine dicke Übergangsschicht so weit voneinander entfernt, dass der Flieger beim durchqueren dieser ungerichteten Schicht annähernd so viel Fahrt verliert wie er aus den Windscherungen der stabilen Schichten gewinnt.
Das Ergebnis: nach ein paar Runden ist der Speed weg und wenn man die laminare Strömung oben nicht mehr erreicht kann man nicht mal mehr stabile Kreise fliegen und das System bricht komplett zusammen.

Gruß,

Uwe.

P.S.: da ich weder in den Alpen wohne, noch viele Haare habe weiß ich über das Föhnen noch weniger als übers DS 😅
 
Um kontinuierlich konstante Kreise im Lee fliegen zu können...braucht man nicht den stark ausgeprägten Rotor im Lee. Es reicht auch der Windgradient zwischen Luv und Lee.
Der Rotor ist der Turbolader für die ganz hohen Speeds und spielt bei der Faktoriserung zwischen Windspeed und der möglich zu erreichenden maximalen Fluggeschwindigkeit am Spot eine Rolle.
Ein stark ausgeprägter Rotor im Lee kann brutal schnell machen...ist aber auch anspruchsvoll zu fliegen und kostet beim ungünstigen Einfliegen auch mal ein Modell...wenn man nach unten keine Luft zum Auslassen hat.
Es scheint auf jeden Fall von Vorteil zu sein wenn man eine schöne laminare Anströmung hat...dann ist das Lee nicht so turbulent und man kann einfacher einen vernünftigen Kurs fliegen und auf den kommt es auch an...sonst wird man im Lee nicht schnell.
Allein ein guter Spot macht nicht schnell...man braucht Training und das passende Modell.
Gruß Robert
 
Ich glaube...Auch das Vertrauen in dem was man da macht...ist ganz wichtig und die positive Erfahrung die man gesammelt hat.
Zu Anfang ist das Einfliegen ins Lee doch immer mit Respekt und einem Unwohlsein gekoppelt...wenn es den Flieger ordentlich durchschüttelt und man versucht Turns an Stellen im Lee die nicht gut sind...
Gruß Robert
 

Vakuum

User
Übrigens…
Das von Bertram beschriebene Phänomen von scharf abgegrenzten, horizontal ausgerichteten Luftschichten, die mit hohen Geschwindigkeiten in sich scherenden Richtungen strömen, ist unabhängig von der Topographie auch in größeren Höhen anzutreffen:

Helmut Reichmann: Cross-Country Soaring.Soaring Society of America, 1978. ISBN 1-883813-01-8. S. 36.

In diesem Buch berichtet Helmut Reichmann über manntragende, rein dynamische Segelflüge mit Streckenleistung gegen die Hauptwindrichtung, die Ingo Renner schon ab 1974 in solchen Scherwindzonen durchgeführt hat.
Das setzt allerdings eine seeehr robuste Konstitution des Piloten voraus…

Da ließe sich doch noch so mancher Liter Kerosin einsparen, Robert…😂

Gruß
Gregor
 
Um auf das Thema zurück zu kommen...der Umschlagpunkt des Rotors steht meistens mit etwas mehr Abstand hinter dem Hinderniss. Das bedeutet häufig muss man längere Wege im Lee zurück legen um ihn vernünftig mitzunehmen...das widerspricht aber der Theorie sehr enge und kleine Kreisdurchmesser zu fliegen um die Energiemitnahme des Windgradienten zu erhöhen...und das muss man einfach erfliegen und den Kreis anpassen...bei den unterschiedlichen Spots.
Gruß Robert
 

UweH

User
Das bedeutet häufig muss man längere Wege im Lee zurück legen um ihn vernünftig mitzunehmen...das widerspricht aber der Theorie sehr enge und kleine Kreisdurchmesser zu fliegen um die Energiemitnahme des Windgradienten zu erhöhen...


Hallo Robert,

diese Theorie verstehe ich nicht. Einen Vorteil für enge und kleine Kreisdurchmesser zu fliegen sehe ich eigentlich nur bei schwachen Bedingungen wenn der Rotor wenig Abstand zur Abrisskante Luv/Lee hat oder der Rotor kaum nutzbare Rückströmgeschwindigkeit liefert weil der Luvwind schon sehr schwach ist.
Letztlich beobachte ich immer wieder, dass die Kreisdurchmesser vom Spot, der Windstärke und der biologisch bestimmten Reaktionsgeschwindigkeit des Piloten abhängen.
In Kalifornien und auch bei uns sind Rundenzeiten von unter 2,5 Sekunden über eine große Rundenzahl hintereinander Spitzenleistung, allerdings fliegt Spencer dabei 900 km/h, Du in Mordor 450 km/h und wir am Fels 250 km/h.
Bei "großen" Spots bringt es Vorteile mit sehr hohem Gewicht größere Kreisdurchmesser und längere Rundenzeiten zu fliegen und dabei auf größere Energiemitnahme in der Scherzone zu setzen. An kleinen Spots die keine großen Kreisdurchmesser zulassen, können kleinere Runden in kürzerer Zeit mit leichteren Modellen Vorteile aus der höheren Energieaufnahme beim Luv-Lee-Wechsel haben, weil man mit viel Gewicht und kleinem Kreisdurchmesser große Auftriebsbeiwerte fliegen muss. Die bremsen aber in Luv und Lee, ähnlich wie bei einem F3F der überballastiert in engen Wenden abstellt.
Letztlich sind die Bedingungen und die Spots so unterschiedlich, dass man die beste Theorie für den jeweiligen Spot, Tagesbedingungen und Pilot in der Praxis erfliegen muss.
Das finde ich aber gar nicht schlimm und wenn man wieder mal das falsche Modell mit dem falschen Gewicht für den Spot und das Wetter dabei hat und alle anderen deshalb viel schneller fliegen, dann kann man zumindest was daraus lernen um es beim nächsten mal bersser zu machen und auch schneller zu werden.....und zumindest ich habe vor allem an der Praxis Spaß und versuche daraus die Theorie zu lernen.

Gruß,

Uwe.
 
Sehr schöne Ausführung Uwe....du hast beim zitieren genau das weg gelassen:
Man muß den Kreis an den Spot anpassen...

Schema F gibt es für keinen Spot....
Gruß Robert
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten