Wiedereinsteiger will wieder laminieren

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Moin zusammen,

aufgrund von 12 Jahren Modellflugpause habe ich ähnlich lange nichts mehr laminiert.

Nun möchte ich wieder anfangen Flieger zu bauen.

Meine Formensätze habe ich zum Glück damals behalten.

Früher habe ich mit Norpol W70 eingetrennt und mit UP-Vorgelat per Spritzpistole lackiert. UP Vorgelat transparent mit unterschiedlichen Farbpasten fand ich einfach ideal. Zudem fand ich es immer nett, im Zweifel auch Wochen nach dem Lackieren noch laminieren zu können.
Harz war L285, wenn ich mich recht entsinne (hieß glaube ich so?!?)

Nun bin ich zwischenzeitlich umgezogen und habe nicht mehr die Lackiermöglichkeiten von damals. Ausserdem scheint es UP-Vorgelat ja eh nicht mehr zu geben.

Von daher suche ich nun ein bewährtes Trennmittel/Lack/Harz System.

Gerade an das Lacksystem habe ich Anforderungen, bei denen ich befürchte, dass es das so nicht gibt.
Ich spiele aber mal "Wünsch dir was" und dann mal gucken was davon nicht geht:

- sollte mit der Rolle eingebracht werden können, da ich keine Lackierpistole geschweige denn einen Ort habe wo ich sprühen könnte
- sollte nicht stinken, da mein Kellerraum in einem Mehrfamilienhaus ist
- Farbe Weiß reicht, der Rest wird dann mit Klebefolie gemacht
- idealerweise ist es unkritisch, wann man dann laminiert (wie gesagt fand es bei Vorgelat immer nett zu lackieren und dann Tage später erst zu laminieren) Auf den Punkt kann ich aber am ehesten verzichten

Was könnt ihr empfehlen?
Was hat sich bewährt und ist ein gutes Brot und Butter System?

Der Markt an Trennmittel, Lack und Harz ist etwas unübersichtlich geworden für mich.

Früher hat man W70 und/oder PVA genommen. UP-Vorgelat oder 2K Autolack und beim Harz war klar L285 mit einem entsprechenden Härter mit der benötigten Zeit.
Heute gibt es gefühlt viel mehr Produkte. Unterschiedlichste Trennmittel, InMouldLack (kann mich nicht dran erinnern das früher mal gelesen zu haben) und auch bei den Harzsystemen scheint es viel mehr zu geben (wie teuer ist L285 bitte geworden....gibt es da ne günstigere Alternative? ISt das wegen der Luftfahrzulassung so teuer?)

Falls es wichtig ist...laminiert werden erstmal Pylon und EDF Flieger mit 75-150cm Spannweite. Nichts besonderes also.

Wer möchte nem Wiedereinsteiger beraten? :)

Danke und Gruß
Dennis
 
Hallo Dennis,
hier meine Erfahrungen:
- Trennmittel: HP-CX7. Ist ein Carnauber Wachs von HP- Textiles. Überhaupt beziehe ich das meiste von denen, hat mich nie im Sich gelassen.
- Harz: HP- E56L, das Hochlast system. Sehr angenehm zu verarbeiten und völlig ausreichend auch für Steckungen und sowas.

-IMC: Das ist wohl die größte Änderung zum Vorgelat. Die gute Nachricht: Laminat nach Wochen ist kein Thema, das funktioniert zuverlässig. Allerdings ist das schon trickey zu verarbeiten. Wenn du zu dick lackierst löst es die Wachstrennschicht an und die Haftung ist dahin. Also nur gaaanz dünn Nebeln und viele dünne Schichten mit Ablüften zwischendurch.
Einbringung mit Lackierpistole ist meiner Meinung nach zwingend erforderlich. Allerdings tut's da eine günstige.
Mit PVA dazwischen geht es auch besser. Luftfeuchtigkeit scheint auch ein Thema zu sein, am wenigsten Probleme hatte ich im Februar, wenn's richtig trocken und kalt war ( in der Garage hatte es natürlich schnucklige 15 Grad plus) Mittlerweile gehe ich vor dem Laminieren mit einem Schleifvlies über den Lack.
Lies dir am besten dazu Mal die Threads zum Thema IMC hier im Forum durch. Dafür stinkt der Lack wesentlich weniger als "normaler" 2K Lack.
Viel Erfolg und schöne Grüße,
Johannes
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Hallo Johannes,

danke für die Rückmeldung.

Das Wachs scheint vergleichbar mit meinem alten W70 zu sein. Nehm ich :)

Harzsystem liest sich auch gut.

Jetzt ist der große Roadblocker der Lack.

Gibt es Alternativen zum IMC, die man Rollen kann?
Es scheitert weniger an der Pistole, die kann man kaufen. Ich habe aber keine Garage, Keller, Garten in denen ich sprühen könnte.

Seht ihr irgendeine Alternative Möglichkeit? Wegen mir auch mit optischen Abzügen.

Hab schon überlegt ohne Lack zu bauen und danach beim Autolackierer lackieren zu lassen.

Aber ich bin mir relativ sicher, dass ich schon gelesen habe, dass Leute irgendwas rollen. Aber ich finde es nicht wieder.

Gruß
Dennis
 
Hallo,

wennst rollern willst, fällt mMn PVA zum Trennen aus.
Wennst eh nur weiß willst und mit Folie arbeiten möchtest, täte ich weißen 2K-Füller/Grund rollern. Das lässt sich nach entformen recht gut auf Glanz schleifen.
Das etwas höhere Gewicht wird wohl nicht deine größte Sorge sein?
Für das Geld fürn Lackierer kannst selber viel Material "verbraten".

LG Thomas
 
Hallo Thomas,
wieso soll rollern und PVA nicht gehen? Wenn der Lack den PVA anlöst hast du eh ein ganz anderes Problem. Ich meine der PVA schützt die darunter liegende Wachsschicht.
Die Idee mit dem Filler finde ich gut, ggf. Sind dabei die Ablüftzeiten nicht so kritisch wie bei normalem 2K Lack. Allerdings spricht die Geruchsbelästigung stark gegen Filler.
Was schon auch geht ist eine Deckschicht aus eingefärbtem Harz, also ein Epoxy gelcoat. Wird zwar nicht so schön, aber wenn man nachher lackiert ist es eh egal.
Schöne Grüße,
Johannes
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Dennis,

ich würde thixotrop eingestelltes EP-Harz mit Farbpigmenten Titanweiß als erste Schicht in die Form streichen, leicht angelieren lassen und dann weiter arbeiten.
Du kannst dafür auch einen Härter mit geringerer Topfzeit verwenden. Dann dauert die Wartezeit nicht ewig.

Nur liegen lassen und in ein paar Tagen weiterarbeiten funktioniert nicht. Da muss man dran bleiben. Alles kann man nicht haben..
Oder Du ziehst um. ;)

BTW: Rollern oder streichen? Kommt darauf an wie dick die erste Schicht werden soll. Rollern ergibt dünne Schichten. Streichen lässt sich besser dosieren.

Aber, in der Vorbereitung die Laminierpinsel senkrecht mit der Borste nach oben stellen und am Metallrand der Borstenquetschung etwas dünnflüssige Sekundenkleber reinlaufen lassen.
Nicht ist ärgerlicher als Borsten in der Deckschicht.

Noch was, das Laminierharz für die erste Glas-Gewebelage kann man auch mit Farbpigmenten einfärben. Macht das Ganze noch „tiefgründiger“. Geht aber nur bei Glas. :D

Warum eigentlich nicht mitten in der Nacht im Keller lackieren und am nächsten Morgen mit den anderen Hausbewohnern wundern, ob da in der Nacht was gerochen hat. 🙈🙈🤣
 
@swiftsoarer:
da gehts mir weniger ums Anlösen als vielmehr ums mechanische beschädigen der PVA Schicht durch den Roller. Gibt dann wieder unschöne Stellen auf der fertigen Oberfläche.
Und Füller deshalb weil dieser auf der Luftseite nach aushärten nicht so glatt wird wie Lack und sich nach meinen Erfahrungen auch nach Monaten, sogar Jahren in der Form auch ohne anschleifen problemlos mit dem Laminat verbindet und auch entformen lässt (bei versch. Rumpfformen mehrfach erfolgreich probiert).
Mit Pistole lackieren wüde ich nur in einem sehr gut belüfteten Raum machen (außer man möchte beim nächtlichen Lackieren, wie von Claus empfohlen, den Mitbewohnern eine extra Portion Tiefschlaf gönnen😉) oder eben an der frischen Luft (Mücken aufn Lack)
 
Zuletzt bearbeitet:

Eisvogel

User
CX7, S700 ist W70, nur der Name ist anders.

PVA nehm ich persönlich nur bei den ersten Bauteilen aus neuen Formen, dann nur noch CX7. Trennt problemlos. Wenn ich den Anfangspost richtig interpretiere, dann hast du früher auch nur das Wachs genommen.

Ohne große Geruchsbelästigung geht eigentlich nur Epoxydharz.
Wie Claus schon geschrieben hat, Deckschicht mit relativ viel Farbpaste, Laminierharz auch eingefärbt, aber mit weniger Paste.
Für Deckschicht und Laminierharz reicht ein System. Die Deckschicht wird nach dem mischen mit Tixo eingedickt. Hier kann man auch nen kurzen Härter verwenden, geht aber auch mit Standardhärter mit ca. 50-60 min.

Die eingefärbten Rümpfe kann man auch aufpolieren, weiß und gelb sollte man mit etwas dickerer Deckschicht machen und keine Kohleverstärkungen einbringen. Dunklere Farben sind problemlos.
Weiterer Vorteil: Farbpasten sind günstig und ewig haltbar.

Soll die Oberfläche "perfekt" werden, sollte man das Bauteil nachträglich lackieren. Dazu aber beim laminieren schon in der Wunschfarbe leicht einfärben, das erspart die Grundierung.
Mit Sprühdose geht das zur Not auch aufn Flugplatz ;)
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Gerade gesehen die Farbpigmente Titan weiß von Breddermann gibt es gar nicht mehr. Breddermann ist auch HP-Textiles.
Was sich in zwanzig Jahren so alles ändert. So alt dürften die 100g inzwischen wohl sein. ;)
Haben ist besser als brauchen...

Blick in einen meiner vielen Giftschränke:

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Hallo zusammen,
ich glaub so meint der Eisvogel das:


Sollte man das Titandioxid nicht bekommen, könnte auch so genanntes Balace fixe gehen, das ist Bariumsulfat und wird als weißes Pigment verwendet:
Ich habe das aber noch nicht ausprobiert.
Schöne Grüße,
Johannes
 

Marcus M

User
Hi DSR,
da ich auch ohne lackieren baue, hier mein "Workflow", wenn Fragen, hier stellen !

Formen mit Carbaubawachs eintrennen, Norpol W70 oder CX irgendwas von HPtex
"Angstschicht" und vermutlich unnötig, PVA per Schwamm aufgetragen, und mit Heißluftföhn nachbehandelt

Epoxi mit 3%Tixo +10% Farbpaste Weiss + Tropfen Schwarz
50er Glas
80/100/120 ST Kohle
dann übliche Belegung (Hartschlae oder mit Stützstoff)

Oberfläche optisch interessant + minimalste Lunker die aber für die Flugeigenschaften vollkommen egal sind.


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Optisch nicht perfekt, aber von den Flugeigenschafen her ist das ganz egal. Und im Gebrauch, eine mehr als geile Kiste

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oder ein anderer Flügel mit 160er Kohle:
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