Nachdem wir gestern bei Windstille wunderbare Thermik bis > xxx m hatten, aber ich leider den falschen Flieger dabei, habe ich fĂŒr heute den Leprechaun frisch gewachst und geölt und mein Flugkollege hat noch seine ASW-20 sichttechnisch optimiert (es waren noch zu viele Balken an der Unterseite).
Beim Start jedoch grössere EnttÀuschung - der Talwind fing bereits um 12°° recht unangenehm an zu blasen. Seinetwegen hatten wir dann eine Stunde spÀter auch steifgefrorene Finger...
Das ist also das Zielgebiet, der Salezer Wald. Ich dĂŒmpelte so in 200-300m dahin, fand aber keinen Aufwind. Der Talwind kommt von vorne her ĂŒber den Wolfgangpass (rechts im Bild) wie ein gewaltiger Lavastrom (aber sehr kalt...) und zerstört jede Thermik in BodennĂ€he. Die Frage ist - wo hört die "BodennĂ€he" auf?
Aber man kann sich ja ein bisschen umgucken. Alles noch da, rechts das Seehorn ĂŒber dem zugefrorenen Davoser See, der schon deutlich an Wasser verloren hat (wird verstromt).
Die ASW-20 ist gerade gestartet und fackelt nicht lange rum. Direkt auf 350m und zack in die Thermik, aus dem Stegreif ohne Suchen schon gleich 50m gemacht.
Die Thermik war aber recht zerrupft und die BÀrte wurden weit in unsere Richtung getragen. Trotzdem konnten wir dort immer wieder, manchmal mit kurzer Suche, einsteigen und die 500m erreichen. Höher war heute schlecht, weil es die Fliegerlein wirklich sehr hin- und hergeworfen hat.
Nach dem Thermikeinstieg der 20 habe ich meinen Leprechaun dann doch bei Gegenwind auf 350m gequĂ€lt, bis der Steigflug plötzlich dramatisch schneller nach oben ging. Von da ab war Motoreinsatz nicht mehr nötig. Den perfekten Prop fĂŒr den Leprechaun habe ich noch nicht gefunden, ich tippe auf 16"x4" oder 18"x3" und einfach senkrecht hoch oder so.
Ich bin schon in der Thermik - man sieht, wie weit es die Waldthermik mit dem Wind zu mir her versetzt. Der Waldgipfel (vor mir in Bildmitte) ist 1100m von unserem Pilotenstandort entfernt, und manchmal hatte es den Bart bis bald ĂŒberkopf versetzt, gute 800m! Wenn man dann aus dieser Blase gefallen ist, hat man auf dem RĂŒckflug zum Wald unterwegs bereits die nĂ€chste abgerissene Blase getroffen.
So ein Vergleichsfliegen ist schon seehr interessant! Der Leprechaun verliert in so unruhiger Luft enorm schnell Höhe, wenn er nicht gerade im Bart steckt, da sieht die 20 viel besser aus. Vor allem ist das"Penetrationsvermögen" des Leprechaun gegen den Wind natĂŒrlich unterirdisch. Auf der anderen Seite ĂŒbersteigt der Leprechaun die mittelschwere 20 teilweise mit "Warp 3"-Geschwindigkeit, weil er sich in Zeitlupe in BlĂ€schen reinhĂ€ngen kann, durch die die 20 nur durchnageln kann. Da kommen beim Leprechaun manchmal sprunghafte 50m bis 80m zusammen. Bei dem Wetter hatten heute beide ihre MĂŒhen, aber aus völlig unterschiedlichen GrĂŒnden, und nahmen sich letztendlich nicht viel.
Och, da ist schon ein bisschen Höhe zusammengekommen.
Mal ein Blick zurĂŒck auf Davos, Jakobshorn links und Schiahörner rechts. Weit hinten (>30km oder so) in der Mitte das Tinzenhorn.
Die 20 begegnete dem Leprechaun heute oft und prÀsentierte sich gerne vor diversen Gipfeln...
... wie hier ĂŒber dem Parsenn-Skigebiet mit Schiahörnern (Bildmitte) und Salezer Horn (rechts).
Auch ein Adler (vermutlich ein Weibchen, jedenfalls sehr gross mit richtiger "Rechteck"-TrageflĂ€che, nicht so Bussard-mĂ€ssig) kreiste mit uns, war aber am Leprechaun nicht so interessiert, zum GlĂŒck... Ich hĂ€tte mit dem Spreisselkasten nicht den Hauch einer Chance gehabt.
So etwa eine dreiviertel Stunde blieben wir, von mehr oder weniger ausgedehnten Such-AusflĂŒgen abgesehen, ĂŒberwiegend im Aufwind des Salezer Waldes. Die Thermik wurde im Verlauf des Fluges oben zwar grossflĂ€chiger und ruhiger, aber der Talwind nahm unangenehm zu und unsere Finger waren langsam
wirklich klamm.
Sich mental auf den Abstieg einstellen
Noch ein Selfie. Wer uns nicht findet: wir stehen auf dem "Nordpol", der kleinen Beule unterhalb der Bildmitte.
Trotz des steifen Windes in BodennĂ€he hat man mit dem Leprechaun recht wenig MĂŒhe recht punktgenau zu landen. Dabei helfen allerdings die stark nach oben gestellten Querruder sehr.
Morgen gucken wir noch mal. Schönes Wetter können wir bzw. die Wetterdienste recht genau vorhersagen, den Einsatz des Talwindes (zwischen 11°° und 15°°) leider noch nicht.
LG Bertram