roman enzler schrieb:
Guten Abend Leute
Ich danke allen für die aktive Unterstützung. An Thomas. Ich habe vor kurzem einen 5 m Discus 2c gebaut. Bei dem baute ich für die äusserste Klappe auch das Futaba 3150 Digi anfangs Ruder ein. Auch diesen Flügel absolut Torsionssteif. Doch die jetzige Fläche für die DG 800 ist nur ein zweiklappen Flügel, dafür sind diese umso länger, Die Profilhöhe ist noch geringer und darum suchte ich eine andere Lösung als die angewendete beim Discus. Dort ist übrigens das äusserste Querruder lediglich 38 cm lang.
Ich habe nun meine machbare Lösung für mein Problem gefunden. Werde wiederum das Futaba S3150 Digi ca. auf der Höhe
beginn Querruder montieren, dort habe ich noch genügend Profilhöhe. Von dort gehe ich mit einem ca. 35 cm langen, geführten, C Rundstab auf einen mechanisch gelagerten Winkelhebel. Von dort rechtwinklig zum
Querruderhorn. Die vier entstehenden Anlenkungspunkte bestehen aus Kugelköpfen. Auf diese weise erhalte ich eine "fast"
spielfreie Anlenkung, kann ein kräftiges, spielfreies Servo nehmen, und die Anlenkung greift dort aufs Ruder wo sie hingehört.
Nochmals danke und Gruss aus der verschneiten Schweiz
Roman
Hallo Roman,
nun bist du selber auf das gekommen, was ich gestern schon vorschlagen wollte - hatte nur leider keine Zeit, den Beitrag zu vollenden.
Ich erwarte diese Tage eine DG600 von Lenger mit einem ähnlichen Problem. Man versicherte mir zwar, dass 9mm-Servos Platz fänden und ich glaube das auch. Dennoch bin ich ebenfalls am Überlegen, ob ich die Servos nicht trotzdem in Richtung Wurzelrippe verschiebe, allein schon, um ein kräftigeres verwenden zu können und auch, um die Massen in Richtung Aussenfläche niedrig halten zu können. Inwiefern das die Längsachse tatsächlich agiler macht, sei dahingestellt. Ich weiß es einfach nicht. Aber ich habe mir diesbezüglich halt ein paar Gedanken gemacht. U.A. genau die Lösung mit einem Servo und zwei Anlenkpunkten.
Wichtig dabei war für mich: wie bekomme ich auf diese Distanz eine kräftige und spielfreie Anlenkung zustande? Die Umlenkhebel habe ich bereits mit Teilen aus meiner damaligen Mistral realisiert: GFK-Hebel auf Messingbuchse, welches auf einem Kunststoffzapfen mit angeformtem Befestigungskreuz steckt. Oben noch mit Beilagscheibe und Schraube abgeschlossen. Wichtig dabei: Die Lagerung darf nicht zu zierlich ausfallen, sonst ist schnell wieder Spiel im Spiel...Wortspiel.
Die lange Anlenkung habe ich mir gestern beim Händler vor Ort ausgesucht: Für die normalen Bowdenzughüllen (3mm) gibbes nochmals größere (4,5mm), die auf jene draufpassen. Aber jetzt kommts: je nach Hersteller passen die mal leichtgängig und mit minimalem Spiel oder aber schon (sehr leicht) streifend und dafür absolut spielfrei. Ich habe beide Paarungen mitgenommen.
Jedenfalls ist diese Kombi hinreichend steif und eben auch absolut exakt.
Aber man kann es unmöglich bestellen, man muss dazu wirklich vor Ort probieren, was Sache ist und dann entscheiden.
Vielleicht ist da ja was für dich dabei, was dir nutzt, ich werde es jedenfalls so machen.
Allgemein:
Es ist m.M.n. beinahe wurscht, wieviele "Löcher" ich in eine Fläche bohre, solange sie nur auf einer Linie liegen. Brechen wird der Flügel trotzdem nur an EINEM Loch, nämlich dem schwächsten. Das ist da nicht anders als bei der Kette. Und welches ist das Schwächste? Angenommen, alle sind gleich groß, dann ist es immer das Loch, das der Wurzelrippe am nächsten liegt, da in dieser Richtung ja auch die Belastung steigt. Bei Bodenberührung schauts wieder anders aus, aber das lassen wir mal aussen vor.
So gesehen ist es - theoretisch betrachtet - besser, man lenkt von der Wurzel aus an und plaziert einen Hebel in der aerodynamischen Mitte des Querruders, wenn man eine Direktanlenkung nur am inneren Ende des QR möglich sein sollte. Der Schacht für die Umlenkung kann weit kleiner sein und weil weiter aussen, ist dort die Struktur auch weniger belastet. Ausserdem kann man wieder deutlich kräftigere Servos nehmen.
Wie jeder weiß, der schon eine gewisse Zeit "dabei" ist, hat man das früher fast nur so gemacht. Da gabs nur die fetten Standard-Servos. Da musste man ja schon froh sein, wenn die in der Wurzel Platz fanden!
Seit es die Servos immer kleiner und trotzdem kräftiger wurden, ist man ganz schnell von dieser aufwändigen Anlenkung abgekommen, die nicht die geringsten Schlampereien bei der Umsetzung verziehen hatte.
Aber warum erwähne ich es dann? Nun, seit die Modelle mit Scaleflächen (oder zumindest sehr nahe an Scale) immer kleiner werden, sehen wir erneut vor dem Problem: Wie bekomme ich in diesen dünnen Flächen meine Servos rein, ohne sie überstehen zu lassen? Zumal ja auch die Ruderdrücke durch die schnellen Profile der Neuzeit wieder zugenommen haben und ein 9mm-Servo u.U. einfach auch zu schwach sein könnte, selbst wenn es gerade noch so reinpassen mag.
Nochmal: ich rede nicht (nur) von Großseglern, sondern von den zunehmend kleinere werdenden Modellen mit Scalemaßen oder Zweckmodellen mit hauchdünnen Aussenprofilen.
Fazit: Man kann durchaus manche Probleme dadurch eliminieren, indem man nicht mehr um jeden Preis direkt anlenkt. Es geht auch anders. Allerdings erkauft man sich die Lösung der Probleme mit einem erhöhten Bauaufwand und es wird nicht der kleinste Fehler verziehen (Spiel, unzureichende Kraftübertragung, Schwergängigkeit). Aber wenn man den Aufwand nicht scheut und sorgfältig plant und arbeitet, kann man in JEDEN Flügel eine unsichtbare Anklenkung bekommen und sei die Fläche noch so dünn.
PS: die Verspannung eines langen Ruders bei Durchbiegung ist dann noch ein zusätzliches Prob, das aber ebenfalls mit entsprechender Aufteilung und mehreren mechanischen Anlenkungen* gelöst werden kann. Eine "Antriebsstange" wird dann eben mehrfach abgegriffen.
* damit ist lediglich alles gemeint, was nicht die klassische Direktanlenkung ist. Mechanisch sind sie freilich alle.
Das ist meine Meinung dazu und ich habe es auch so gelernt in meiner Anfangszeit. Wer z.B. die Mistral von Carrera noch kennt, der weiß, was ich meine.