Ein denkwürdiges Wochenende...
Ein denkwürdiges Wochenende...
Liebe Pylonfreunde,
die 34. Auflage des grossen Preises von Melnik war in vielerlei Hinsicht extrem.
Hochsommerliche Temperaturen um 30 °C von früh bis spät kombiniert mit einer hohen Luftfeuchtigkeit verlangten den Teilnehmern alles ab. Der Luftdruck befand sich über das Wochenende im freien Fall: zeigte das Barometer am Freitag noch 1027 mbar an so waren es am Sonntag fast 30 mbar weinger. Unter diesen Bedingungen eine zuverlässige und schnelle Motorenabstimmung zu finden war nicht einfach.
Beim Fliegen und Ansagen kam ein strammer Wind Richtung Spitzpylon erschwerend hinzu. Ohne die asphaltierte Startfläche wären die Starts mit Rückenwind nicht möglich gewesen.
Die Kombination dieser Faktoren sorgte bei fast allen Teilnehmern für relativ hohe Zeiten. Traditionell geht es in Melnik ca. 1-2 Sekunden langsamer als auf anderen Plätzen; dieses Jahr war der Unterschied jedoch noch deutlicher zu spüren, teilweise vermutlich als Auswirkung der gedämpften Rohre.
Lediglich die Italiener Perella und Cavallaro flogen konstant Zeiten um 63 Sekunden und zeigten eine beeindruckende Frühform vor der WM. Beide Piloten verloren jedoch jeweils ein Modell durch Kollision bzw. Fehlstart.
Die Anzahl der Modellverluste war erschreckend hoch, insgesamt liessen ca. 10 Modelle an diesem Wochenende ihr Leben, darunter waren mindestens 3 Midairs.
Davon betroffen war leider auch Robert Kaiser der (in aussichtsreicher Position im Gesamtklassement liegend) im 6. Durchgang auf den Franzosen Lemonier auflief.
Insbesondere im 4. Durchgang am Samstag machte sich bei fast allen Teilnehmern die nachlassende Konzentration bemerkbar, die Fehlerquote stieg stark an. Achim versteuerte sich Ausgang Pylon 1 mit fatalen Folgen.
Holger verlor ein Modell als er in der 10. Runde beim Ausflug aus dem 3er Pylon in die Wirbelschleppe des vor im fliegenden Modells von Ray van de Klok geriet und quasi mit dem Überqueren der Ziellinie einschlug (und meinem Ruf „Fertig!“ leider zuvorkam
).
Ich zog zusammen mit Georg ins Semifinale ein, konnte aber motorentechnisch nichts mehr nachlegen. Der Zylinder ging nach dem Rennen zu Rob für eine Generalrevision
.
Holger hatte über das ganze Wochendende mit einem fehlerhaften Zylinder zu kämpfen bei dem sich die Chromschicht am Auslassfenster löste und damit ein ungleichmässiges Kolbentragbild ergab.
Georg wäre es fast gelungen wie im Vorjahr ins Finale einzuziehen, am Ende fehlten wenige Zehntel. Das WM-Material lief bei ihm schnell und zuverlässig.
Im Finale kämpften Marcel Huismann, Hasse Andersson und Tomasz Andrlik um den Sieg. Marcel ging von Bahn 1 ins Rennen, der als 2. gestartete Andrlik ging volles Risiko und schnitt früh im Rennen den Pylon #1 beim Versuch an Marcel vorbeizukommen. Taktisch klug wurde das Rennen von Marcel nach Hause geflogen. Andersson blieb ebenfalls cutfrei und belegte den hervorragenden 2. Platz.
Sieger der Herzen war das Team Proschka/Schwing: auf dem undankbaren 13. Platz verpasste Norbert um Haares breite den Einzug ins Semifinale. Angetrieben von Mentaltrainer/Modelltechnikberater/Caller Mike Schwing zeigte er sehenswerte Flüge und hätte die Teilnahme am Semi mehr als verdient gehabt.
Matthias war der Pechvogel des Wochenendes, er stürzte mit seinem Einsatzmodell im Training ab und war anschließend zum Zuschauen verdammt. Er nutzte die Gelegenheit und machte super Fotos vom Geschehen. Danke Matthias und Kopf hoch!
Der Modelclub Melnik hat auf seinem fantastischen Gelände erneut mit grossem Engagement und viel Herzblut dieses Traditionsrennen hervorragend durchgeführt. Ich denke es ist keine Untertreibung vom „Home of F3D“ zu sprechen.
Bei der Siegerehrung wurde überraschend für alle Teilnehmer die 35. Auflage des Grand Prix in Aussicht gestellt was mit grossem Jubel aufgenommen wurde.