F3D lebt!
F3D lebt!
Liebe Pylonfreunde,
nach dem relativ verhaltenen Auftakt der Europacupsaison in Siziano am Pfingstwochenende fand sich in Melnik zur 35. Auflage des Grand Prix ein beeindruckendes Starterfeld von 60 Teilnehmern ein. Die weiteste Anreise hatte dabei Gabriel Tahan aus Venezuela, das grösste Team kam aus Schweden mit insgesamt 18 Piloten. Die Szene lebt, wer nicht in Melnik dabei war hat definitiv etwas verpasst!
Das Wetter am Trainingstag war durchwachsen, mehrfach musste der Flugbetrieb aufgrund von starken Regenfällen unterbrochen werden.
Am Freitagabend fand die Opening Party auf dem wunderschönen Gelände des Modelklub Melnik statt, bei gutem Essen und Trinken klang der Tag untermalt von Livemusik entspannt aus.
Am Samstag konnten bei guten Wetterbedingungen 4 Durchgänge geflogen werden. Routiniert wickelte die erfahrene Mannschaft des MKM den Wettbewerb ab. Die Technik der Signalanlage ist seit ihrem ersten Einsatz bei der WM2003 etwas in die Jahre gekommen, insbesondere der Startcountdown funktionierte nicht gänzlich fehlerfrei.
Sonntag folgten dann bei guten äusseren Bedingungen die Durchgänge 5 und 6 ehe Regen einsetzte, diesem fielen die sonst üblichen Darbietungen vor den Semifinals zum Opfer.
Von den deutschen Piloten kämpfte lediglich Holger Steinhaus um den Finaleinzug: nach einem Rempler durch einen zurücklaufenden Caller im ersten Semi und kurzzeitigem Verlust der Kontrolle über das Modell reichte die Zeit noch nicht. Deshalb waren wir gezwungen im 2. Semi volles Risiko zu gehen: im harten Fight wurde der von Bahn 1 gestartete Carlo Perella niedergerungen, schlußendlich blieb die Uhr bei 59,76 Sekunden stehen. Leider war ein Cut am Pylon 1 dabei, ansonsten hätte die Zeit für das Finale gereicht.
Trotzdem ein sehr gutes Ergebnis für Holger der immer besser mit seiner Voodoo zurechtkommt.
Ich kam im 3. Durchgang nicht in Luft: in den ersten beiden Durchgängen noch jeweils zu Beginn der Runde gestartet rutschte ich durch die Rotation an den Ende des 3. Durchgangs. Wie wir an der Linie leider feststellen mussten hatte sich anscheinend in der Pause von ca. 3 h die Spritqualität geändert da auf einen neuen Behälter umgestellt worden war. Dieser Sprit unterschied sich schon äusserlich durch seine deutlich dunklere Farbe von dem davor ausgegebenen.
Georg stellte die Nadel auf die Markierung vom letzten Flug, nach Abnehmen der Kerzenklemme starb der Motor an der Linie ab. Wie sich beim anschließenden Testlauf herausstellte musste die Düsennadel eine halbe Umdrehung (!) weiter zugedreht werden, dies ist in dem Zeitfenster von wenigen Sekunden am Start für den Caller natürlich nicht in den Griff zu bekommen. Im letzten Durchgang blieb dann trotz konservativer Nadeleinstellung nach 5 Runden der Motor aufgrund einer abgebrannten Glühkerze stehen, die Ursache ist unklar.
Bei den Modellen gewinnt die Voodoo NXT von Big Bruce Racing zunehmend an Beliebtheit, immer mehr Piloten setzen trotz der eigenwilligen Optik auf dieses Konzept.
Auch antriebsseitig tut sich momentan einiges: DKT (Draketuned) ist mit seinen Tuningparts für den MB mittlerweile gut vertreten und steht mit der kompletten Neukonstruktion F40 in den Startlöchern. Neben dem bereits bekannten MB-Profi Longstroke der Holländer war bei den Tschechen der brandneue IKO-Motor (Ivo Konjecny) zu bewundern. Der MB hat immer noch mit Pleueldefekten zu kämpfen und auch beim IKO-Motor sind noch einige Hausaufgaben abzuarbeiten bis dieser kompetitiv ist.
Frantisek Hovorka trat nach seinem letzten Flug am Sonntag nach 35 (!) Jahren unter grossem Beifall von der internationalen Pylonbühne ab und verabschiedete sich in den wohlverdienten F3D-Ruhestand. Er wird dem Sport jedoch auch weiterhin in der Klasse Q40 erhalten bleiben. Franta hat kein einziges der 35 Rennen in Melnik verpasst, dies dürfte weltweit einzigartig und ein Rekord für die Ewigkeit sein! Er war in seiner langen Karriere bei allen Erfolgen des tschechischen Teams auf Weltmeisterschaften beteiligt und stand zuletzt auf der WM 2007 in den USA mit der Mannschaft auf dem Treppchen. Die deutschen Piloten überreichten als Anerkennung und Dank für die unzähligen von ihm liebevoll gebauten Flieger ein Fläschchen „Engine Cleaner“.
Ein herzliches Dankeschön geht an den Modelklub Melnik für die erneut hervorragende Ausrichtung dieses traditionsreichen Rennens!
Wir sehen uns in OS!
Gruß,
Gerald