aktuelle Segeltücher und Herstelltipps

Hallo Rennsegelfreunde,

ich habe da aus aktuellem Anlass, und der nahenden Winter-Bausaison mal einige konkrete Fragen zu den derzeit verwendeten Segelmaterialien, sowie Tipps zur Verarbeitung und Klebung bezogen auf die Klassen: IOM, <1m und Micro-Magic. Da Riggs ja die entscheidenden Teile einer Rennsegelyacht sind dürfte das Thema schon für einige andere auch interessant sein, oder?

Vor einigen Monaten ... Jahren waren noch Materialien wie Icarex (31g) und Gitter-Mylar (21g - 80g) aktuell, und wurden als vorteilhaft für MM bzw. IOM Segel angepriesen. Derzeitige Drachenshops bieten diese Materialien noch an. Andere Drachentücher sind z.B. Schicarex, Chicara, (~41g), Kitetex (55g), Elltex(46g), Tyvex etc.

Auf den jetzigen Regatten sieht man (von MM mal ausgenommen) Gitter-Mylar nur noch selten, Icarex scheint auch out, und es werden vorwiegend Foliensegel verschiedener Stärken verwendet (25...50µm Dicke).

Welche Vorzüge haben diese Folien gegenüber obigen Tüchern, und aus welchem Rohstoff können sie hergestellt sein? (Polyester, HD-Polyethylen, Polyamid).

Welche der obigen Drachentücher können trotzdem noch eingesetzt werden, bzw. mit welchen habt ihr bei welchen Bedingungen gute Erfahrungen gemacht?

Wie können die Klebungen bei der Profilierung gemacht werden?
Es gibt da zwar das "ideale" Tesa 4959. Das ist aber in 6mm Breite für Privatleute kaum beschaffbar, außer zu recht abgehobenen Preisen bei einigen "auserlesenen Herstellern" (es sei denn man macht ne Sammelbestellung).
Geht zur vorderen Vorliek- und Segelprofilverklebung auch das leichter beschaffbare 9mm breite Tesa der gleichen Sorte, oder ist das bereits zu breit und erzeugt Faltenprobleme o.ä. ? :confused:

Eine rege Diskussion Aller ist hier erwünscht!

Ansgar
 

Gast_633

User gesperrt
ausser , dass was eric sagte, war bei den Topbooten nie spinnakerstoff an den riggs. schon immer waren die segel aus Foilie. michael nimmt dazu geschenkfolie, andere Poyesterfolie aus diversen quellen. wenige nehmen fürs a-rigg mylarfolie mit kevargitter.
geklebt wir soweit ich weiss auschliesslich mit dem 6mm doppelklebeband. in drachenshops gibt es die, wie auch bei rcsegel.de. so ne rolle haelt ziemlich lang. ich habe erst 2 stueck verbaucht in mehr als 8 jahren modellregattasegeln.

andreas
 
Hallo,

ich würde die Fragestellung für IOM und MM doch etwas differenzieren.
Es wurde in der Vergangenheit schon über Probleme von Segeltuch und Wasserkontakt geschrieben. Rainer Blank hat mal das entscheidende Kriterium benannnt
- Nylon
- Polyester
http://www.rg65.de/forums/showthread.php?tid=196&page=2
Wohl auf die Belange von MM abgestellt soll das transparent durchgefärbte ORACOVER Air mit 0,012 bzw. 0,023 mm (outdoor) sein. Der Preis ist allerdings nicht von Pappe. Wichtig ist auch, dass Bügelfolie mit und ohne aufgespritztem Schmzkleber geliefert wird.
http://www.buegelfolie.de/site.jsp?node_id=2005293100208215145&root_node_id=2005291154347495156
Mit der glasklaren Geschenkfolie komme ich nicht klar. Sie ist sehr statisch geladen und meine Bastelbude nicht staubfrei.
Sehr gut verarbeiten kann ich die Sailing-Folie von Raimund Ott. Die habe ich auch bei Benn-Folien zum günstigeren Preis gefunden.
Aber
- nicht unter 0,050 mm
- Mindestabnahme eine 20 m Rolle
- Kleinstmengenzuschlag bis 150 € Rechnungsbetrag
Michael sind die 0,05 mm für das Rigg Nr. 1 zu schwer. Dünnere habe ich nicht.
Im Drachenladen gibt es auch ein 6 mm breiten Doppelklebestreifen mit einer sehr steifen und weißen Trennfolie. Den werde ich voraussichtlich nie wieder für Segel kleben verwenden, nachdem mir damit eine Focknaht aufgegangen ist. Ich habe die Vermutung, dass der Klebestreifen dicker als das Tesa ist und keine Trägerfolie hat. Er scheint nur aus dem Kleber und eventuell eingelagerten Fasermaterial zu bestehen.
 
Hi, zuerst einmal Danke für eure Antworten,

soweit heist das: wenn Icarex dann nur für MM, oder für die Fock des IOM A-Rigg.

Opi´s Aussage "Nylon kritisch..." ist exakt richtig und kann ich sofort nachvollziehen. Polyamid (=Nylon) ist nun mal hygroskopisch und kann somit selbst eingebettet in PE mittelfristig zu Rollneigung führen (Bimetalleffekt). Verhindern könnte man das nur wenn die Schnittkanten sofort erneut wasserdicht versiegelt werden, oder schon sind.
Polyester ist selbst wasserabweisend und kennt das Problem daher nicht, ist zudem sehr steif und dehnungsfest. Knittert aber meines Wissens ziemlich, und sollte auch eine gewisse Spleißneigung haben (schlitzt schnell auf wenn etwas angerissen).
Das mit den teuren Sailing-Film Folien habe ich auch gesehen. Ist für so ein bischen "Plastic" m.E. extrem überteuert, daher ja meine Fragen.

Andreas du sagtest das Michael Geschenkfolie nimmt. Meinst du Michael Scharmer, und beziehst du das auf MM, IOM oder beide?

Geschenkfolie ist recht dünn und ein stark ausgerecktes BOPP-Produkt. Wäre für MM sicher ideal, aber gibt das keine Probleme bei IOM, mittlerem Wind und A-Rigg (Spleißneigung!), oder wechselt Michael dann auch auf Mylar, bzw. dickere Polyestertücher (>50µ)?

Nun konkret zu der Klebung:
Ich habe da ein e*ay-Schnäppchen getätigt:
4x100m Rollen original Tesafix 4959, 9mm breit + 4x50m Rollen 38mm breit
alles Neu und für schlappe 1,99€. Da konnte ich mich nicht zurückhalten!!!

Heinz Bohn hat z.B. eine 9mm breite 100m Rolle für fast 15,- Oironen im Programm. Dachte das die evtl. für die Segelprofilverklebungen auch in Frage kämen um stabiler zu sein. Oder wird das nur zur Fock-Vorlieksverklebung eingesetzt um das Dacronband beidseitig anzuschlagen?

In einem Drachenshop fand ich auch 6mm doppelseitig, aber ohne Detailangaben. Daher denke ich auch das das Schund ist.

Gruß Ansgar
 
Hi zusammen,

hab da noch ne Frage:
=> manche Fock-Vorliekbänder (Dacron?) sind auf der ganzen Länge durchgehend und beidseitig verklebt. Der Vorliekstrecker ist ganz durchgezogen.
=> dann gibt es welche die nur schmale Streifen alle 10cm ans Vorliek geklebt haben und da den Vorliekstrecker durchziehen.

Welche Vor- Nachteile haben die beiden Lösungen im Vergleich, und werden dafür die gleichen Materialien als Vorliekband verwendet?

Ansgar
 

Gast_633

User gesperrt
es ist das vorstag nicht der vorlieksstrecker. der sitzt direkt am segel und zeiht es straff. am vorstag ist das segel nun entweder durch durchgaengige tasche angebracht oder nur streifen. in der grosssegelei hat man entweder profilvorstag oder stagreiter. profilvorstag ist für die anströung viel bessre und deswegen auf guten regattabooten immer vorhanden. (auch AC). die durchgaengige tasche ist nur schwerer herzustellen. (siehe anderen threat).


andreas
 
die Vorstagtasche ist natürlich das was ich meinte...;)

gibt es denn jetzt einen nennenswerten Unterschied bzgl. Speed und Segelausbildung zwischen durchgehender Tasche und Streifen?
Oder willst du sagen das bei IOM jetzt auch auf durchgehende Profilvorstage umgestellt wird? Habe ich noch nirgends gesehen..., wird doch auch in Grosssegelei überwiegend gemacht um die Segelwechsel überlappend machen zu können, oder?

Den Link zu den "durchgehenden Taschen" finde ich nicht, hast du da einen Suchbegriff?

Ansgar
 

Gast_633

User gesperrt
war wohl etwas unverstaendlich. nein es gibt kein proilvorstag beim IOM. die durchgehende Tasche am vorliek ist vom prinzipher vergleichbar damit. das heisst die strömung wird klar geteilt zwischen lee und luv ströung, auch wenn das vorliek des segels nicht stark durchgesetzt ist. die ist nämlich bei der anderen methode mit den einzelnen fockbefetigungen nötig, damit nicht kleine durchhänge des vorlieks des segel zum stag zu verwirblungen führt.
ich schau mal nach bildern.
das ist das einzige was gefunden habe. man kann wage erkennen wie das vorsegel und das vorliek nicht exakt simmen.

180905_6.jpe



den link zum problem beim bauen diese
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=85035r taschen ist hier:

gruss andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Andreas,
ach so, den aktuellen Thread kannte ich natürlich schon. ;)

Aber da war ja das Problem das die Vorlieks anfangs gut gebaut und i.O. waren, und sich erst später durch Lagerung in Trockenheit bedingt durch die verschiedenen Materialien Segel/Vorstagtasche verziehen. Ich dachte du meinst eine ältere Thread wo Details und Schwierigkeiten zum Bau und zur Anbringung der gesamten Tasche bei neuen Segeln gegeben werden.
Wenn´s den nicht gibt können wir das ja hier machen.;)

Deiner Aussage nach denke ich das die Tasche (außer der Verzugsgefahr) nur Vorzüge hat, richtig?
Das Verziehen müsste man doch verhindern wenn man dasselbe Material wie für die Segel verwendet und z.B. mit Tesafix beidseitig angeklebt. Den Taschenstreifen kann man ja vor der Klebung knicken um eine gerade Vorliekkante zu bekommen.

ABER:
  • verzieht das Tesafix-Vlies wieder die Vorliekkante bei Trockenheit (weil es sich ebenfalls anders ausdehnt), oder passt das sich wenigstens dem Segelmat. an?
  • wäre das zugsteif genug um die Vorliekspannung vor allem am Wind abzufangen?
  • geht das bei den versch. Segelmaterialien (Icarex, Polyester, Geschenkfolie etc.) immer?

Ansgar
 

Gast_633

User gesperrt
ja, die durchgaengige tasche ist vorzuziehen.

ich nehme doppelklebeband und spituchstreifen. auch bei ganz vorsichtigen aufbringen des tesabandes bekomme ich immer wieder falten ins segelmaterial. je duenner das segelmaterial, desto schwieriger.

deshalb mache ich dies so ungern

andreas
 
OK, wäre das soweit geklärt.
War heute bei dem "Hackwetter" mit meiner Sea-Cret wieder bis zum nächsten Schauer allein auf dem Dorfteich und hatte so meine Probleme mit den Standardsegeln. :cry:
Sobald die Kleberollen da sind geht´s los mit meinem Segelneubau!!!
Für die Profilierung und Bauhilfen dazu habe ich genügend Unterlagen gefunden.:cool:

Aber nun die nächsten noch offenen Fragen:
Wie bringt Ihr die Segellatten an, und woraus bestehen sie am besten?
  • selbstklebendes Material?
  • oder nichtklebendes Material wie ABS, CFK oder was?
  • welche optimale Dicke und Breite des Materials für MM bzw. IOM?
  • wird das dann auch mit Tesafix aufgebracht?
  • alle auf einer Seite der Segel, oder abwechselnd luv/lee-seitig?
  • wie ermittelt man die optimale vertik. Position und Länge der Streifen?
  • wie weit zur Mitte über die Diagonale zwischen Segelkopf und hinterem Schothorn?

Ich weiß - eine Menge Fragen, aber die ergeben sich nun mal zwangsläufig.;)
Bei den meisten Segel- und Riggplänen fehlen hierzu brauchbare Infos.

Gruß Ansgar
 
Hallo zusammen,
hat keiner eine Meinung zu den Fragen, oder habt ihr bei euch alle Latten abgebaut?:eek:

Da die Segellatten ja nicht unwichtig sein können (Segel = Motor von unseren Rennern), und deren Elastizität, Länge+Position ganz wesentlich die Formerhaltung der Segelbäuche bestimmt, sollten doch wenigstens ein paar Tips drin sein oder?;)

Gruß Ansgar
 

haegar

User
Hi,
meine Latten für MM und RG65 mache ich aus dünnen CfK-Material (o,5er Platten oder 0,18er Rechteckstäbe). Das ist das einzige mir bekannte Zeug, was absolut gerade ist.

Aufgeklebt werden sie mit dem Segeltape und vorn und am Achterliek mit einem Patch aus Nummerntuch gesichert. Hat mich bisher nie im Stich gelassen.

Aufgebracht werden sie alle auf einer Seite (Stb.)

Länge - normalerweise nicht mehr als ein Drittel der Profillänge. Nur bei Square-Head-Segel latte ich oben durch.

Vertikal gleichmäßig verteilt 3-4 Stück
 
Vielen Dank haegar,
das hilft schon mal deutlich weiter für unsere frisch eingetroffene MM.

Hallo Peter,
was um Himmels Willen ist denn "Carbon Prebec" und wo gibts das?
Meinst du damit sowas wie das "Memory-Carbon" von Conrad, das getempert seine Form behält?
Wäre dann 0,5mm für IOM auch OK, oder unterschiedliche Stärken zwischen den einzelnen A-, B-, C-Riggs?

Ansgar
 
Hei Ansgar!

Er meint Prepreg., Vorgetränktes Gewebe. Das wird kalt gehalten und härtet unter Wärme/ Druck aus.

Gruß

Arnim
 

WIESEL

User
1038.JPG

Ich mache sie selber, 2 Stahlplatten - PREPREG dazwischen 6 Schraubzwingen
drauf, rein in die Bratröhre bei 130 Grad.

Arnim, natürlich kein PREPREG - Gewebe nehmen!!!!!, sondern UNIDIREKTIONAL.

" WIESEL " GER 86 Peter Gernert
 
Ahhhh,

Prepreg unidirektional war das Zauberwort. Danke, jetzt hab ich´s.;)
Ich dachte schon Mr.Google wollte nicht mehr mit mir sprechen ... nachdem ich ihm die letzte Zeit stundenlang mit "Prebec" auf die Nüsse gegangen bin.:D :D :D

Muss jetzt beim "Vorstand" wohl schon mal vorsichtig drauf hinweisen, das Prepreg unidirektional der Bratröhre nicht dauerhaft schadet, .... eigentlich sogar GUT TUT und die Lebensdauer und Resistenzfähigkeit gegen jedwede Fremdkörper im Backofen zukünftig deutlich steigern wird.:D :D :D :D

Gruß und noch ein schönes Wochenende

Ansgar
 
Doppelklebeband:
ich nehme nur 6 mm bei Meterbooten. 9 mm müsste bei IOM Nr.1 und MM Segeln zu steife Nähte ergeben, die bei Schwachwind das Durchschlagen des Segelprofils nach der Wende erschweren könnten.



3_3Bahn1_Kleber.jpg
Ich persönlich hatte mal eine Rolle 6 mm versaut.
- nicht verpackt gelagert. Fremdkörper klebten an den Kanten und ließen sich schlecht/nicht entfernen.
- Große Rolle muß immer hängen, oder plan aufliegen.
Für die zweite hatte ich eine "Schutzhülle" gebaut
- Auf 2 Stück 4 mm Pappelsperrholz mit Zirkel mehrere Kreise zeichnen (in 5mm Schritten)
- letzter Kreis etwas kleiner als Durchmesser der Rolle.
- kleinster kreis kleiner als Di Papprolle
- Klebebandrolle zwischen die beiden Seitenscheiben schrauben (bei mir 4x M2)
- Wenn Klebestreifenrolle zu klein Seitenscheiben demontieren und kleiner Sägen (dafür gleich die Kreise aufgezeichnet)
Bei mir hängt die Rolle in Plastetüte verschlossen an der Wand auf einem Nagel (die 5. Bohrung innen). So gibt es kein Verschmutzen und Verschieben der Klebestreifenrolle.



3_2Bahn1_saeubern.jpg
Auch die neuesten/saubersten Folien reinige ich immer vor Verklebung, da diese in der Regel noch Beschichtungen drauf haben (Arbeitserleichterungen für die Druckereien.). Brennspiritus eignet sich sehr gut zum Entfernen von wasserfester Filzstifttinte (lösungsmittelhaltig).
 
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