Eigentlich passts ja hier gar nicht rein, weils genau das Gegenteil von Titel ist,
da ich aber schon mal angefangen hab mit dem Urmodell, zeig ich auch noch das Ergebnis: Neue Form vom alten Rumpf.
Ganz früher hab ich meine Formen mit sog. Kupplungsschicht gebaut, also auf das angelierte Formenwachs eine Mumpe aus Harz, Baumwollflocken und Glasschnipseln. Mit der Zeit zeichneten sich bei manchen Formen aber die Glasschnipsel an der Oberfläche ab. Lag wahrscheinlich auch daran, daß ich zu früh aufgetragen hab.
Weitere Formen hab ich ohne die Zwischenschicht gebaut, also Formenharz angelieren lassen, Kanten und Ecken mit Rovings und Mumpe aus Harz und gemahlenen Glas ausgerundet und sofort mit den Gewebeschichten drauf. So hatte ich keine Probleme mehr, funktioniert einwandfrei.
Im Alter werd ich aber gemütlicher (man kanns auch träger nennen
), deshalb hab ich bei der jetzigen Form etwas Stress rausgenommen. Auf das angelierte Formenharz kam eine Schicht normales Laminierharz und darauf hab ich Pool-Filtersand geschüttet. Ja richtig geschüttet, ordentlich viel drauf und nach ein paar min. die Form aufgestellt und den überschüssigen Sand abrieseln lassen.
Dieses war der erste Schritt, der zweite folgt wenn man Zeit und/oder Lust hat, frühestens nach 12 Std. wenn das Harz halbwegs fest ist.
Vor dem nächsten Gang wird die Fläche noch abgesaugt und dann Laminierharz aufgestrichen. Weiter gehts mit einigermaßen fester Mumpe aus gemahlenen Glas und Harz. Damit werden die Kanten gerundet und Vertiefungen gefüllt.
Die selbe Mumpe, nur etwas flüssiger wird auf den Rest der Form gepinselt.
Da ich alter Sack immer fauler werd, hab ich vom Gewebe auflaminieren keine Fotos gemacht.
Egal, ist schnell erklärt:
Auf diese Mumpeschicht wird ausreichend Harz aufgepinselt und schnell die erste Lage trockenes Gewebe aufgelegt und das Urmodell angedrückt. Schnell deshalb, weil das Harz an den senkrechten Stellen abläuft und dann nicht mehr ausreicht um das Gewebe von unten zu tränken. Wenn man Harz erst auf das aufgelegte Gewebe aufbringt besteht die Gefahr von eingeschlossenen Luftblasen, die nur schwer wieder rausgedrückt werden können.
Erste Lage war mein Lieblings-Laminiergewebe, 300g/m² Atlas bzw. Satin.
Zum Rumpfbau erste Sahne, für die Form so lala. Das Gewebe ist so dicht, daß (an senkrechten Stellen unvermeidliche) Lufteinschlüsse nur sehr widerwillig durchs getränkte Gewebe wieder rauswollen. Nächstes mal nehm ich normales 163er Köper, das ist offener und grober gewebt, da sollte das entlüften leichter sein. Angst vor Gewebeabdrücken auf der Innenseite braucht man nicht haben, die ist ordentlich Sand und Mumpe dazwischen.
Zweite Lage, ein "Formbaugewebe" mit ca. 1000g/m², gibts so meines Wissens nicht mehr zu kaufen. Ist ein bißchen wie ein alter zerzauster Pullover, legt sich wunderbar an, aber säuft Harz wie ein Maurer das Bier!
Deshalb wichtig, vorher ordentlich Harz aufpinseln. Trotzdem saugt sich das Gewebe nicht komplett durch. Nach dem Andrücken und einschneiden geb ich dem Gewebe noch ne gute Viertelstunde Zeit zum saugen, dann wird weiteres Harz aufgepinselt, bis es ordentlich "besoffen" ist. Entlüften braucht dieses Gewebe so gut wie nicht, Luftblasen werden durchs normale nachtränken rausgearbeitet.
Der aufgestellte Rand bekommt noch einen Zusatzstreifen, das wars aber dann schon. Der eigentliche Aufbau besteht nur aus 2 Lagen.
Einen kleinen Nachteil hat das Formbaugewebe, die Oberfläche wird ziemlich rauh bis stachelig. Man könnte noch ne Lage "sauberes" Gewebe, z.B. 163er, drauflaminieren, oder ne Schicht Formenharz draufstreichen.
Ich bin aber faul und geizig, deshalb wird einfach mit dem Schleifschwamm drübergeschliffen und fertig. Vorher hab ich den Überstand mit der Flex (dünne Edelstahlscheibe) abgeschnitten und die Schnittkante entschärft.
Mind. 2 Tage Ruhepause, dann werden 4mm Löcher für die Paßstifte und 6,5 mm Löcher für die 6er Schrauben gebohrt
und die Nuß geknackt.
Stechbeitel, Schraubendreher, es geht alles was einigermaßen spitz und konisch ist. An Ober und Unterseite an 3-4 Punkten angesetzt, ein leichter Hammerschlag bis es knackst und schon kann halbiert werden.
In der Regel geht eine Hälfte ab und in der zweiten bleibt das Urmodell hängen. Ein paar leicht Hammerschläge auf die Trennebene lösen auch diese Verbindung und das Urmodell kann entnommen werden. Trotz einiger steiler Stellen bruchfrei
.
Wie man auf den Bild sieht, ist die Form-Innenseite matt. Leichtes polieren ohne zusätzliche Mittel bringt einen gleichmäßigen Seidenglanz, zu sehen an der vorderen Rumpfhälfte.
Das Urmodell ist matt, wie nach dem 1500er Endschliff. Das ganze Trennwachs hängt in der Form! Warum? Keine Ahnung! Eigentlich hab ichs andersrum erwartet.
So, daß war der Abschweifer zu: Neuer Form von alten Rumpf.
Jetzt gibts noch ein paar Wachsschichten, dann kann laminiert werden, oder könnte, wenn mich nicht wieder die faule Trägheit überfällt.