Antiblitz in XT 60 basteln?

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Wäre es irgendwie möglich,
den Antiblitz der XT 90 Stecker
in die XT 60 Stecker reinzubasteln?


Da ich etliche 5 und 6 S Akkus mit XT 60 habe
und die neueren (gerade jene von SLS) mächtig Druck haben
möchte ich auf des kleine Feuerwerk doch verzichten.

- und die XT 90 bekomme ich auch nicht überall unter.


Hat sich da schon der ein oder andere dran gewagt?



GrußA
ndreas
 

onki

User
Hallo Andreas,

Ich hab da wenig Hoffung. Selber basteln schon gleich gar nicht.
Es steht einfach zu wenig Platz zur Verfügung, um einen Ring vorzulagern, der über einen Vorladewiderstand mit dem hinteren Teil verbunden ist.

Ich hab das dann über einen Vorladestecker gelöst. Also eine XT60 Stecker/Buchsenkombi, wo der Pluspol über einen Vorladewiderstand verbunden ist. Der wird vorab zwischengesteckt, danach dann rausgenommen.

Ein Ansatz waren noch die BattGO-Stecker mit dem Zusatzkontakt, den man als Vorladekontakt hätte nutzen können. Der ist aber so angeordnet, dass der erst nach den Hauptkontakten arbeitet, also nix bringt.

Um die Steckzyklen zu verringern nutze ich RC-Schalter in den 6s Antrieben. Da ich die Akkus öfters über mehrere Flüge im E-Segler nutze muss ich den Akku so nicht immer abziehen.
Vorladestecker nutze ich eigentlich nicht mehr. Ich akzeptiere die Funken und kann auch nach mehreren Jahren keine merkliche Beeinträchtigung verzeichnen. Wenn ein Stecker mal übel aussehen sollte, wird er einfach ersetzt. Ist ja kein nennenswerter Kostenfaktor.

Gruß
Onki
 

JFEB11

User
Hi Andreas, Onki,
Ich habe so etwas schon gemacht. Es geht also :-). Hat aber auch Nachteile.
Man muss sich von dem Gedanken lösen, dass man einen Ring vorlagern muss. Ich habe ein kleines Stück dünnen Federdraht schräg über die Buchse gelegt. Der wird vom Stecker dann einfach zur Seite gedrückt. Um den Draht und den Widerstand im XT60 so unterzubringen, dass das Gegenstück noch drüber passt, muss man allerdings einiges von dem gelben Kunststoff wegnehmen. Und das ist auch der Nachteil dieser Lösung. Aus meiner Sicht ist damit die sichere Isolation des Akkus in ausgestecktem Zustand nicht mehr gegeben. Man müsste also beim Transport und der Lagerung des Akkus immer etwas zur Isolation über die Buchse stecken. Ich würde diesen modifizierten XT60 also nie direkt an einen Akku löten. Ich benutze diesen Blitzschutz deshalb nur, wenn ich zwei 3s Akkus auf dem Platz über einen T-Adapter in Serie schalte und dann am Regler anschliesse. Dann habe ich einen Blitzschutz, aber nicht das Problem mit der fehlenden Isolation.

Es ist also leider keine Lösung für Deine konkrete Fragestellung bzgl 6s Akkus, Andreas 😞.

Und ich rate natürlich ausdrücklich davon ab, Manipulationen an XT60 Steckverbindungen oder ähnlichen Bauteilen vorzunehmen. Man verliert dadurch jeden Anspruch auf Funktion, Garantie und Gewährleistung und ist selber verantwortlich für alle möglichen Folgen.

Bei Interesse kann ich trotzdem gelegentlich mal ein Foto machen. Eventuell kommen dann ja noch bessere Ideen dazu.

Grüsse
Eckart
 

VOBO

User
Garantie und Gewährleistung ist bei einem XT 60-Stecker irrelevant, mach also bitte Fotos.
Gruß Volker.
 

onki

User
Hallo nochmal,

Basteln ist das eine, Praxistauglichkeit das andere und produktionsseitige Machbarkeit wieder ein ganz anderes Thema.

Es gibt sicher irgendwelche Improvisationslösungen, die irgendwie ihren Zweck erfüllen. Ab Werk wird es da aber sicher nie was geben.

Eckart hat ja selber schon Bauchweh mit der Drahtlösung, dass er sie am Akku selber nicht einsetzt.

Daher wäre ein pragmatischer Ansatz, dass die Reglerhersteller brauchbare Antiblitz-Lösungen in alle ihre Regler einbauen, da hier ja auch das Problem ansich entsteht.

Gruß
Onki
 

JFEB11

User
Hallo Zusammen,
Ich sehe das genau wie Onki. Eine professionelle Lösung der Regler- oder Stecker-Hersteller wäre super. Würde ich sofort nehmen.

Bis dahin müssen wir uns halt selber helfen. Meine Lösung ist für meine Anwendung praxistauglich. Ob es für andere Anwendungen passt, muss jeder für sich klären.
Jetzt aber die versprochenen Bilder:

DSCF1488k.JPG
DSCF1487k.JPG


Auf den Bildern kann man es nicht so gut erkennen. Der Federdraht ist in einem Schlitz im gelben Kunststoff und steht nicht vor.
Der Federdraht ist an ein Beinchen des Widerstandes gelötet. Der Widerstand ist auch in einer Gehäuse-Vertiefung, steht aber etwas seitlich neben dem Gehäuse vor. Ist kein Problem, weil nach außen gut isoliert. Hier könnte man auch noch zusätzlich Schrumpfschlauch anbringen oder eine andere Art von Beschichtung zur Isolation.
Bedenken habe ich eigentlich nur, weil der Draht selber in offenem Zustand nicht wirklich gut gegen Berührungen geschützt ist. Deshalb verwende ich dieses Teil nicht als Akku-Buchse. Ist aber auch relativ. Früher hatte ich 4mm Gold-Stecker. Da hatte man auch immer entweder einen offenen Kontakt oder aber keine Verpolungssicherheit. Im Vergleich dazu ist die obige Modifikation des XT60 immer noch deutlich sicherer und praxistauglicher:).

Ich empfehle aus den oben genannten Gründen nicht, so etwas nachzumachen. Wer es trotzdem tut, sollte wissen, was er tut und ist selber für alle Folgen verantwortlich.

Vielleicht gibt es ja noch bessere Ideen. Würde mich freuen.
Grüsse Eckart
 
Ich habe vor längerer Zeit welche hergestellt.
Hier im RC-Heli Thread habe ich meine beiden Varianten beschrieben. Soweit ich weiß, sind noch alle im Einsatz und funktionieren.
Ich selbst komme nicht mehr zur Produktion und brauche sie auch nicht mehr. Aber vielleicht kann man anhand meiner Bilder selbst welche anfertigen.

Gruß
Breiti
 

JFEB11

User
Die Bemerkung weiter oben zu dem BattGo Stecker hat mir keine Ruhe gelassen. Es gibt von Amass eine ziemlich grosse Auswahl an verschiedenen XT60 Verbindern. Die XT60I-F (BattGo) und die XT60L-F erscheinen mir vielversprechend für eine Modifikation. Ich werde mir mal ein paar Muster bestellen und probieren.

Breiti, Deine Variante klingt auch interessant. Allerdings müsste ich mich anscheinend dort anmelden, um die Bilder anzuschauen.

Grüsse
Eckart
 
Ich hab jetzt meinen Bericht in RC-Heli reduziert auf die Bild-Doku hier eingefügt:

Begonnen habe ich mit dem Aufbohren der Hülse: Vorbohrung mit 4mm und anschließend mit 4,5mm auf 3mm Tiefe die Plus-Hülse abgesenkt.
1667970727058.png



Den Kanal für den Widerstand mit einer PUK-Säge schräg eingesägt und darauf geachtet, das der gelbe Kunststoff als Isolierung über der gekürzten Hülse verbleibt.
1667970742860.png



Danach habe ich einen zweiten Stecker als "Hülsenspender" verwendet. Beim Griffstück hinten komplett durchgesägt:
1667970768235.png



Längsschnitte zum leichteren Aufbrechen des Gehäuses eingebracht:
1667970787358.png



...und schließlich die Hülsenstücke entnommen:
1667970808008.png



Davon ein Hülsenstück halbiert, entgratet und auf 2,7mm Länge abgefeilt:
1667970827281.png



Kurzer Verbautest und nacharbeiten des Kanals für den Widerstand mit Dreiecksfeile, Cutter und Bohrer 1,0mm
1667970890348.png



Jetzt wird der Widerstand zum Verlöten vorbereitet. Ablängen einer Seite auf ca. 2 cm und Öse biegen:
1667970917800.png



Drahtöse des Widerstandes an die Hülse anlöten:
1667970939405.png



Verkleben im vorbereiteten Stecker und Durchgangsprüfung der jeweiligen Stromkreise und Kontaktsituationen mit einem Multimeter.
1667970983937.png


Den Widerstand als Vorbereitung zum Anlöten der Kabel zurechtbiegen, Schrumpfschläuche aufschieben und Kabel des LiPos anlöten:
1667971086134.png



Jetzt den Widerstand an das Kabel anlöten und die Schrumpfschläuche anbringen.
1667971121130.png



Zusätzlich den Widerstand nochmals mit Klebeband isolieren und den Widerstand in die endgültige Position biegen:
1667971141326.png



Zum Schluß noch mal Sichtkontrolle und den kompletten Stecker einschrumpfen.
FERTIG:
1667971160921.png


Das war der erste Prototyp.

Gruß
Breiti
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann habe ich noch einen zweiten Stecker mit Optimierungen erstellt.
Im Prinzip wie der erste, jedoch noch zusätzlich mit einer Isolierung zwischen den beiden Hülsen-Segmenten.

Die vordere Hülse wurde diesmal auch nicht mehr so stark ausgeführt.
Lediglich mit einer Stärke von 2,0mm. Darunter ist zu wenig Kontaktfläche zum Verkleben im Steckergehäuse und auch das Anlöten des Widerstandes wird nicht mehr so einfach.
1667971339097.png



Dann habe ich aus einer Blisterverpackung, 0,5mm stark, ein Stück mit Stanzeisen Durchmesser 4,0 ausgestanzt.
1667971361467.png



Durch die plastische Verformung während des Stanzens hat sich ein Durchmesser von ca. 4,5mm ergeben und paßt somit perfekt auf die Hülse.
1667971376474.png



Zuerst den Widerstand angelötet und dann die Scheibe aufgeklebt.
1667971396909.png


Jetzt im Steckergehäuse verklebt und mit Bohrer Durchmesser 3,5mm aufgebohrt.
1667971415281.png



Die weiteren Arbeitsschritte habe ich dann so wie beim ersten Stecker durchgeführt.

Gruß
Breiti
 
Zuletzt bearbeitet:

Georg Funk

Vereinsmitglied
Sieht ja richtig professionell aus deine Lösung.
Eine theoretische Frage: Durch den, ich nenne ihn mal Vorschaltring" verringert sich ja die Kontraktfläche des eigentlichen Pluspols. Wie wirkt sich das auf die Max. Strombelastbarkeit der Stecker aus? Normalerweise hat man etwa 1cm Länge, mit dem Umbau werden 3-4mm also 30-40% für den Antiblitz verwendet. Wenn das in die Strombelastbarkeit 1:1 eingeht, hätte der XT60 nur noch etwa 30-40A Belastbarkeit. Ist jetzt nur Theorie, gibt es da auch Praxismessungen wie z.B. die von Gert Giese? Da hat der XT90 ohne Antiblitz ja 85A der mit 75A.
 
Hallo Georg, grundsätzlich hast du recht.
Die theor. Kontaktfläche verringert sich. Aber ich habe bis jetzt nie Probleme gehabt, hab es aber auch nicht nachgemessen oder untersucht, weil es für mich nicht relevant ist.
Ich würde mal sagen, daß in den meisten Fällen nie die max. Strombelastung von 60A abgerufen wird. Ich habe die Stecker im Chase im Einsatz, noch nicht ausgewertet, würde aber mal sagen, nicht über 30A Dauer. Dann noch bei den Ladegeräten Junsi X6 und ISDT 620 am Eingang und bei zwei Heizkoffer seit Jahren. Auch die anderen Kollegen haben bis jetzt noch nichts negatives berichtet.

Gruß
Breiti
 

S_a_S

User
Ich kenn dazu den Voltage Spikes Filter von Matek. Selber habe ich das jedoch noch nicht eingesetzt.
http://www.mateksys.com/?portfolio=xt60-tvs
Die TVS-Dioden werden bei Überspannung leitend. Der Akku muss aber unterhalb der Maximalspannung bleiben, weil sonst dauerhaft Wärme in den Dioden erzeugt wird und das halten sie nicht lange durch. Also sind die beim Anstecken eines Akkus völlig wirkungslos, können den Antiblitz nicht ersetzen. Das macht vielleicht Sinn, um den Regler vor Überspannungen aus Generatorwirkung oder Spannungspulsen durch Induktivitäten zu schützen.
Abgesehen davon, ein Kondensator an der Akkuseite verstärkt unter Umständen das Blitzen noch, weil die Zuleitungen kürzer sind. Auf der Reglerseite sowieso, weil da die aufzuladende Kapazität erhöht wird.

Es gibt schon auch Elektronikschaltungen, die dies erreichen können - allerdings immer mit zusätzlichen Verlusten im Betrieb - oder, falls nur an den Kondensatoren, entsprechend höheres ESR.

Grüße Stefan
 
Eine dünne Leitung mit 2mm Goldi + Vorwiderstand zusätzlich angelötet bringt auch den Effekt und man muß nicht am Stecker rumsägen und die Strombelastbarkeit senken.

Grüße, Bernd
 

flymaik

User
Da könnte man auch ganz ketzerisch argumentieren, das man sich gleich entsprechende Regeler anschaffen sollte.....
Da kann man sich das Thema auch sparen. 😉
In unserem Hobby zählt bei Vielen (noch ! ),
das man selbst eine Lösung gefunden und realisiert hat.
 
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