Flügel folieren
Flügel folieren
Nach dem Verschleifen des Flügels konnte dann die Folie drauf. Das geigente Material zum Folieren geschlossener
Flächen ist Klebefolie, nicht Bügelfolie. Hier wird 'Ora Stick' verwendet.
Die Folie schneide ich auf einem weichen Fichtenholzbrett längs der Holzfaser. Damit die Schnitte auch
gerade werden, klebe ich mit Abklebeband eine Alu-Profilleiste auf. Auf diesem Bild bin ich bereits beim
Schneiden der gelben "Verzierungen", für die ich mir Papierschablonen angefertigt habe, um das vorher etwas
auszuprobieren. Denn es ist ja immer schade, wenn einem am Ende des Baus die Optik daneben geht...
Klebefolie verarbeitet sich fast noch leichter, als Bügelfolie. Allerings bekommt man die kaum mehr runter, wenn
man sich irrt. Dafür ist die Anhaftung normaler Weise etwas langlebiger.
Der Vordere Teil sollte passen und am Ende eine gute, gleichmäßige Überlappung ergeben. Deshalb sollte das vorne
aufzubringende Stück entspr. ausgerichtet werden. Hinten am Flügel kann dann später gerimmt/geschnitten werden.
Dann wird zunächst nur ein Streifen vom Deckmaterial entfernt und festgeklebt:
Hernach wird die Deckfolie unter der Folie weggezogen und diese dabei mit einem Tuch angestrichen.
Um die Folie unter den Anlenkungen durchfummeln zu können, klebt man sich dann wieder ein Stück von
der Deckfolie auf (aber mit der richtigen, der glatten Seite!):
Ich trimme die Folie lieber mit einer Nagel,- oder Hautschere, das ist ungefährlicher. Mit einer Rasierklinge etwa kann es
schon passieren, dass man sich irrt und irgendwo versehentlich einschneidet. Mit der Schere brauchts halt etwas länger,
wird aber blitzsauber.
Die Folie wird an den Kanten gut festgebügelt, wobei die untere Schicht stets etwas heißer gebügelt werden sollte, als die
obere Schicht. Wichtig ist, alle Überlappungen und Stellen, wo noch was drauf soll (aber auch des verwendete Werkzeug)
gründlich zu entfetten/waschen (Aceton). Dann kann das sehr lange halten. Eine abschließende vorsichtige Behandlung
mit dem Heißluftfön und Anpressen mit einem Tuch verbessert nochmal das Ergebnis. Vorsichtig deshalb, weil man u. U. den
Kleber wieder zum Leben erweckt und somit Verklebungen sichtbar werden, die nach dem Schleifen eigentlich nicht mehr zu
sehen waren.
Bei diesem lütten Flieger habe ich schon aus Gewichtsgründen die Oberfläche nicht weiter vorbehandelt. Tatsächlich kommt man
bei entspr. Vorbehandlung mit Bügelfolie sehr nahe an den Level einer lackierten Oberfläche heran. Bis auf die Stoßkanten,
bzw. Überlappungen natürlich, die man eben leider in Kauf nehmen muss.
Wollte man ein wirklich glattes, lackähnliches Ergebnis erzielen, so müsste man das Holz entsprechend vorbehandeln.
Dazu muss man entsprechend viskoses Mazterial ins Holz einbringen und dieses danach glattschleifen, um die notwenige
wirklich glatte Oberfläche zu erhalten. Versuche mit etwaigen 1K-Lacken o. ä. sind leider nicht wirklich befriedigend, denn
1K härtet von außen nach innen und wird nicht hart genug. Besser sind PU-Lacke oder - weil es sich deutlich besser schlieft -
Laminierharz. Der Vorteil beim Harz ist, dass man den ersten Arbeitsgang (mit Methanol) sehr hochverdünnen kann, so dass
die notwendige Eindringtiefe gegeben ist. Nach dieser ersten Schicht wird eine zweite, unverdünnte Schicht aufgetragen
(jeweils mit Ballentechnik, also mit Tuch), solange die erste Schicht noch "grün" ist, also nicht ausgehärtet ist. Am Ende erfolgt
der Glattschliff der Oberfläche. Da muss man dann schon recht genau hinschauen, um zu sehen, dass nicht lackiert, sondern
foliert wurde. Vorsicht ist bei dieser Art der Oberflächenvorbereitung beim Bügeln geboten: Wird zu heiß gerabeitet, können
die Harze unter der Folie "aufkochen". Und dann heißts... Tonne.
Am Ende der Prozedur wurden die Folienscharniere mit CA eingeklebt, der Servorhalter aufgestellt (s. o.) und der Flächendübel
vorne eingeklebt. Die Löcher für die Verschraubungen kommen später in den Flügel, wenn es den Rumpf gibt. Ich baue meistens zuerst
den Flügel, weil der Rumpf ja die passende Flächenauflage für diesen Flügel braucht.
Auch die gelben Streifen sind schon drauf und natürlich die unvermeidlichen ENYA-Sticker.
Vielleicht abschließend noch einen Tipp, wie man die Outlines gerade ausrichten und aufbringen kann: Wieder etwas Deckfolie vorne
ankleben.
Als nächstes brauchts mal Leitwerke...