Behandlung 4 Takt Glühzünder (hier: OS FS 30 Surpass

Hallo zusammen,

neulich habe ich ein Modell bekommen, ausgerüstet mit einem OS FS30 Surpass. Mein erster 4 Takter seit meinem FS 40 in der Jugendzeit. Ich mach seit 4 Jahren wieder erfolgreich mit 2 Taktern rum, alle laufen voll zufriedenstellend. Beim 4 Takter ist aber doch viele anders, und ich hab miene Erfahrungen von damals vergessen...

Sprit: Damals hab ich einfach das Graupner G 4 Takt verwendet und mir keine Gedanken gemacht. Heute, in den 2 Taktern verwende ich einen Mix mit 18% Rizinus und 2% Nitro. Ist es sinnvoll, den auch in dem FS 30 auf Dauer zu verwenden, oder wäre ,zB aufgrund von Ölkohleaufbau an den Ventilschäften, Synthetiköl besser?

Korrosions-/ Verharzungsschutz: bei den 2 Taktern hab ich das mit Heißabstellen durch Abziehen der Spritleitung am Ende des Flugtages, durchdrehen bis nichts mehr zündet und einer satten Gabe von Nähmaschinenöl in den Vergaser gut im Griff. Beim 4 Takter kommt das Öl aber so ja nicht automatisch an die korrosionsgefährdeten Stellen, Lager usw. Aber das Vollpumpen des Kurbelgehäuses durch den Entlüftungssschlauch bzw über den abgenommenen Ventildeckel und die Stößelschutzrohre ist ja nicht praktikabel - und diese Menge müsste beim Neustart ja dann auch erst wieder raus...Was ist hier sinnvoll?

Vollgaseinstellung: im Gegensatz zu den 2 Taktern zeigt der Motor beim graduellen Zudrehen der Düsennadel nicht gut an wann er zu mager wird. Er geht von einem klar zu fetten Lauf innerhalb von 3 oder 3 Zähnen sprunghaft mit der Drehzahl hoch, bleibt bei weiterem Zudrehen dann lang so, und geht dann aus. Also das "max peak und dann 5° - 10° auf, mit einem leichten Drehzahlabfall Richtung fett, klappt so nicht. Was ist hier die richtige Methode? Zudem reagiert der Motor extrem auf seitliches Antippen der Nadel, Nadel hat erhebliches Kippspiel im Düsenstock. Ist das normal? Einen neuen Düsenstock mit Nadel hab ich schon bestellt. Mal sehn ob der weniger Spiel hat.

Der Motor dreht eine 10x5 APC mit dem o.g. Sprit und einer OS F Kerze mit 10500 U/min. Ist das im Rahmen dessen was zu erwarten ist?

Der Motor ist ein tolles Meisterwerk der Feinwerktechnik - und ich möcht ihn nicht durch Unverstand schrotten...

Hinweise sind sehr willkommen

Schöne Grüße

Martin
 

matt

User
Hallo Martin,

du hast den OS, welchen ich seit Jahren suche, die gibt's ja leider nicht mehr zu kaufen.
In einem Viertakter setze ich grundsätzlich kein Rizinus-Öl ein, die ganzen Ablagerungen muss man nicht haben und die modernen
synthetischen Öle sind doch eigentlich wirklich problemlos. Ich habe viele Jahre meine Motoren mit Aerosynth 3 ohne Nitro betrieben, da rostet wirklich nichts, da braucht man auch nicht Nachkonservieren. Wenn Nitro im Sprit ist, dann ist ein Schluck pures Öl nach dem Flugtag schon nicht schlecht. Ansonsten würde ich bei dieser Hubraumgröße schon 5-10% Nitro einsetzen, das macht das Leben leichter, deine eingesetzte OS-F Kerze ist goldrichtig und der Standard. Wichtig ist dass die Kerze auch in gutem Zustand ist und das Ventilspiel stimmt.
Kompression muss da sein und die Lager müssen gut laufen, ansonsten Lager tauschen und schauen ob der Ring ok ist und die Ventile richtig schließen. Wenn ein Klopfen auf die Düsennadel Änderungen am Lauf hervorrufen, dann kann man auch ein Stück Kraftstoffschlauch auf das Gewinde schieben, das dichtet ab.

Das Einstellen ist schon so wie du beschrieben hast, also Hauptnadel auf höchste Drehzahl einstellen und dann ein kleines Stück wieder auf fett drehen.

Deine Drehzahl mit der 10x5 APC ist gut und in erwartbarem Rahmen.

Gruß Andreas
 

Malmedy

User
Andreas hat alles gut beschrieben, dem ist nichts hinzuzufügen. Lediglich noch ein Tipp zum Abstellen des Motors am Ende des Flugtages: Motor für einige Sekunden auf Vollgas bringen und dann Spritzufuhr abklemmen bis er ausgeht und dann Restsprit abtanken. Also: Heiß und trocken abstellen und nicht mit Sprit im Tank lagern.

Grüße
Michael
 
Das Einstellen ist schon so wie du beschrieben hast, also Hauptnadel auf höchste Drehzahl einstellen und dann ein kleines Stück wieder auf fett drehen.
Gruß Andreas

Und genau das geht eben bei dem Motor nicht. 3 Zacken entscheiden am Boden zwischen viel zu fett und max. Und das auch nicht wiederholgenau.

Spritschlauch war schon auf der Nadel. Der Motor läuft zwar den ganzen 250er Tank durch (30 Min am Stück...ich weiß auch nicht warum der Vorbesitzer so einen großen Tank verbaut hat). Aber schwankt bei Vollgas eben erheblich hin und her. Völlig unabhängig vom Tankpegel. Sauberer gleichmäßiger Vollgaslauf bis jetzt nicht erreichbar. Jetzt wart ich mal bis der neue Düsenstock kommt. Wenns mit dem nicht besser wird, nehm ich mir den Tank vor.

Wieviel Prozent Öl sollten es bei Synthetik bei dem Motor sein? Ich bin gestern wieder geflogen, noch mit dem 18% Rizinussprit. Da haut der beim Gasgeben schon nach kurzem Leerlauf eine ordentliche Ölwolke raus - Luftregulierschraube so weit rausgedreht, daß die Bohrung komplett frei ist. Magerer gehts im Leerlauf nimmer.

Wie kommt eigentlich beim 4 Takter das Öl aus dem Sprit an die Kurbelwelle, Pleuel, Lager, Nockenwelle, Ventiltrieb? Nur Blow By zwischen Kolben und Buchse?

Lediglich noch ein Tipp zum Abstellen des Motors am Ende des Flugtages: Motor für einige Sekunden auf Vollgas bringen und dann Spritzufuhr abklemmen bis er ausgeht und dann Restsprit abtanken. Also: Heiß und trocken abstellen und nicht mit Sprit im Tank lagern.

Wie oben im 3. Absatz gesagt - das mach ich sowieso.

Grüße

Martin
 

bulksi

User
Hi Martin,

bitte gib uns ein bisschen mehr Informationen.

1. Ist der Tank auf Vergaserhöhe?
2. Drucktank angeschlossen?
3. Bitte schau beim Laufen ins Vergaserküken, ob der schwankende (Vollgas-)Lauf von einem mechanischem Problem kommt. Bleibt das Küken komplett offen?
4. Sind alle Silikonschläuche dicht? Zieht er irgendwo Luft?
5. Besteht das Problem kalt wie auch warm (nach 3-4 Minuten)?

Das mit der Luftregulierschraube ist bei den Vergasern leider normal. Kommt auch auf die Viskosität des Sprits an. Nicht selten ist auch mal die Schraube der Nebenluftbohrung rausgefallen und abhanden gekommen, weil zu zweit rausgedreht. Die Reaktion auf die Nadel ist meist kaum bis gar nicht.

Schwankende Vollgasdrehzahl kann von schwankender Kompression kommen. Bitte schau dahingehend nach. Hat er warm noch einigermaßen Kompression? Pfeift er irgendwo durch?

Gruß
Simon
 
Hallo Simon,

1. Einbausituation klassisch stehend, Tank Oberkante 5 mm unter Mitte Spraybar
2. Ja, mit Drucktank
3. Küken bleibt sauber offen, kein Schütteln des Hebels.
4. Schläuche von und zu Tank ok, in Tank noch nicht geschaut. Vorbesitzer hat Drosselzug über den Tank gelegt. Ausbau Tank nur zerstörend. Mach ich aber noch wenn der neue Düsenstock mit Nadel nichts bringt. Bzw. ich kann den Motor ja auch mal auf den Prüfstand setzen.
5. Kompression kalt sehr gut, warm etwas geringer. Motor springt kalt problemlos mit der Hand an, warm braucht er einen kurzen Schucker mit dem Starter. Etwas Zischen und Ventiltrieb Klickern tuts beim Durchdrehen. Aber das scheint ja, wenn man so liest, normal zu sein. Ventile korrekt eingestellt.
Problem besteht für mich nur wenn warm. Im kalten Zustand dreh ich den ja nicht hoch. DH ich lass ihn an, lass ihn warmlaufen, dann Vollasttest, dann Tragen zum Start, nochmal Vollgastest, Start, dann gehts los mit dem Schwanken

Nochmal die Frage: wieviel % Synthetiköl im Sprit sollten es sein? In der Bekanntschaft steht noch 5 l ziemlich neuer Synth Sprit ungenutzt rum. Zusammensetzung tbc. Das könnte ich probieren.

Schöne Grüße

Martin

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Hallo Martin,
bevor du größere Eingriffe und Umbauten vornimmst, probiere mal den Motor ohne den "Schalldämpfer" bzw. Druckerzeuger zu betreiben. Ich hatte mal ähnliche Probleme mit einem alten FS 40. Schwankender Lauf deutet auf Überhitzung hin. Einfach mal ohne Töpfchen laufen lassen. Der Vergaser läuft auch gut im Nur-Saug-Betrieb.
Als Sprit nehme ich dasselbe, wie für die 2-Takter: 5% Nitro, 10% Rizinus, 7,5% Molsynt 150, Rest Methanol.
Das Rizinus kühlt und das Syntheticöl verhindert Verharzungen und Ablagerungen.
Viel Erfolg
Andreas
 
Hallo Andreas,

hier trifft man sich wieder...Hat Leif über die Retro Süd erzählt? Er hat von uns gute Verköstigung gekriegt :-)

Das mit dem Druckanschluß hab ich auch schon gedacht. Mach ich mal.

Schwankender Lauf deutet in dem Fall nicht zwangsläufig auf Überhitzung hin. Ich hab im Flug, wechselnd, unabhängig vom Füllstand, beide Effekte.

Ausgehend von gutem Vollastlauf plötzliche Drehzahlabnahme bei Vollast, dann Gas etwas zu, Motor fängt sich wieder und dreht dann bei 3/4 Gas höher als vorher bei Vollast = ganz klar zu mager

Oder Motor nimmt im Horizontalflug aus gutem Vollastlauf Drehzahl zurück, Drehzahl steigt beim Hochziehen des Modells wieder an => ganz klar zu fett.

Völlig erratisch. Wie auch immer. Ich wart jetzt auf den Düsenstock. Der ist auf jeden Fall nicht iO. Über 3 mm Seitenspiel am Ende der Nadel...nicht gut.

Alles weitere dann.

Schöne Grüße

Martin
 
Hallo zusammen,

es ist weitergegangen.

Der Düsenstock ist montiert und heute bin ich probegeflogen. Die Einstellerei war fast genauso spitz wie vorher. Die Schwankerei unter Vollast war noch da. Allerdings lang nicht mehr so schlimm wie vorher. Also nur teilweise erfolgreich.

Dann hab ich probeweise den Drucktankanschluß entfernt und auf reinen Saugbetrieb eingestellt. Was soll ich sagen - Einstellung lang nicht mehr so kritisch, Schwankerei im Flug komplett weg. Das Ding läuft jetzt wie eine Schweizer Uhr. Ohne Anzufetten, ohne Abzumagern. Den ganzen Tank, 25 Minuten am Stück...Unglaublich. Das lass ich jetzt so. Auch wenn ich mir das nicht so wirklich erklären kann. Wie auch immer.

Danke für die Tips...

Grüße

Martin
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
hi Martin
wenn du den Dckadapter jetzt noch demontierst
legt der Motor nochmal zu.

Gruß Bernd
 
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