Cijan-Obad Orao2, Auslegungshilfe 4 Meter Version

Melchy

User
Hallo miteinander,


die Orao war ein jugoslawischer Einsitzer mit 19m Spannweite, der in verschiedenen Versionen Ende der 1940er Jahre auf Segelflugweltmeisterschaften aufgetaucht ist. Die Google-Suche findet viele Bilder zu diesem Typ.

Habe vor einigen Wochen einen Nachbau im Maßstab 1:6, also 3,16 Meter, fertig gestellt und nach einigen Korrekturen mittlerweile auch erfolgreich geflogen. Die Erprobung ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber bis jetzt bin ich ganz zufrieden mit den Eigenschaften. Hier ein Bild vom Modell fertig zum Erstflug:

IMG_0009.jpg

Es gab mindestens zwei verschiedene Versionen des Originals. Ich habe mich für die "Orao2" mit der großen Kabinenhaube entschieden. Die später entstandene "2C" hatte einen modifizierten Rumpf und eine kleinere Haube. Der Rumpf der "2C" sieht dem der späteren "Ikarus Meteor" sehr ähnlich.

Noch ein paar Eckdaten zur 3,16 Meter Version:

Flügelfläche ca. 50 dm², Seitenverhältnis 20.
Gesamtfläche ca. 56 dm², Gewicht 2300g , Flächenbelastung 41 g/dm²

Profil innen HQW 3/13, Knick: HQW 3/11, außen HQW 3,5/10

Bauweise: Ganz in Holz, Flächen Holm-Rippe, vollbeplankt.
Konstruktionstools: Rumpf: Freecad Flügel und Leitwerke: DevWing

Nun ist in unserem Verein der Wunsch nach einem Nachbau, aber in vergrößerter Form, aufgekommen.
Der Vergrößerungsfaktor soll 1,25 betragen, so dass wir bei knapp 4 Meter und einem Nachbaumaßstab von 1:4,8 landen.
Der Rumpf soll wieder in Holz entstehen, die Flächen in Styro/Balsa oder Abachi.

Wegen der Sandwichbauweise brauche ich nun Eure Hilfe:
Es wird drei Flügelsegmente geben: Innenflügel bis zum Knick, Außenflügel und Randbogen (der wahrscheinlich in Rippe aufgebaut wird).
Innerhalb der Segmente kann ich nur einen linearen Verlauf der Verwindung realisieren. Bei der §-Meter Version hatte ich viel mehr Freiheitsgrade- so war dieser Flügel in fünf Segmente unterteilt.

Mehr dazu im nächsten Post.

Disclaimer: Ich bitte um Verständnis dass ich keine Daten der 3,16 Version zur Verfügung stellen kann. Diese Version ist so komplex und verbaut dass ich selbst sie wahrscheinlich auch nicht mehr bauen könnte. Das betrifft insbesondere die Flächen, die in fünf Segmente mit unterschiedlichen Profilen und Schränkungen aufgeteilt sind. Das war das Ergebnis einer Auslegung mit FLZ Vortex, bei der gutmütiges Verhalten im Vordergrund stand.


Viele Grüße

Bernd
 

Melchy

User
Probleme bei der Auslegung der 4-Meter Version

Eckdaten: Gesamtfläche 90 dm², Flächenbelastung 50 g/dm2

Auslegungsziel: Thermiklastiger Allrounder.

Ich benutze FLZ Vortex für die Auslegung. Ferner verwende ich Profile der HQW Serie, einfach weil man dann innerhalb der Profilfamilie bleibt und eine Menge Varianten zur Verfügung hat. Bin aber offen für andere Vorschläge. Da es sich um einen Oldie handelt, gerne auch Klassiker wie Clark Y oder NACAxxxx.

Randbedingungen:
Das Innenprofil muss relativ dick sein weil der Mövenknickflügel 6 Grad V-Form pro Seite hat und die Steckung mit einem geraden Rohr realisiert werden soll. Damit muss etwas Bauhöhe an der Flügelwurzel vorhanden sein. Habe hier mal 13 bis 14 % angenommen und halte das bei dieser Größe und Flächenbelastung für vertretbar.

Klappenmanagement:
Wölbklappen innen und Querruder, keine Störklappen. Landung mit "butterly". Geometrie siehe die Screenshots unten und die angehängten fLZ Files.


Vorgehen im FLZ Vortex:
Ich gebe die Geometrien ein und stelle dann ein Entwurfs-Ca von 0,7 ein. Damit mache ich eine erste Auslegungsberechnung. Der Schwerpunkt der sich dabei ergibt wird für die folgenden Berechnungen eingefroren (wie es auch in der Realität ist)
Um z.B das Abreißverhalten zu untersuchen, ziehe ich nun am Höhenruder und lasse FLZ rechnen, so lange bis die ersten Abrisswarnungen im Diagramm auftauchen.

Ich stelle hier mal zwei Auslegungsvarianten vor:

Variante A:
HQW 2,5% gewölbt innen, ebenso am Knick, außen auf 3% gestrakt. 2 Grad Schränkung außen.

Details in der angehängten FLZ Datei.

So würde ich intuitiv die Fläche auslegen wenn ich keine Software hätte.

Wenn ich am HLW ziehe, sieht man dass der Abriss auch im Querruderbereich beginnt:

Orao4m_Variante_A___Abriss_HLW_2.1grad.jpg


Das wird sicher kein gutmütiges Verhalten. Ich glaube die Fläche hat im Gegensatz zu modernen Doppeltrapezauslegung im mitleren Spannweitenbereich zu wenig Tiefenreserve. Es handelt sich um einen Einfachtrapezflügel, was nur duch den Knick und die V-Form "kaschiert" wird. Außen kriegt man das durch Schränkung in den Griff, aber im mittleren Bereich der Spannweite wirds kritisch.

Variante B:

Innen HQW 1,5% Wölbung, Schränkung 0,8 grad, am Knick HQW 2,5 % gewölbt, außen 3% Wölbung, 3 grad Schränkung insgesamt.

Ziel: den Beginn des Strömungsabrisses weiter nach innen zu bekommen, indem innen weniger hochgewölbte Profile verwendet werden.
Sieht so aus als ob dieses Ziel erreicht wird:

Orao4m_Variante_B___Abriss_HLW_2.1grad.jpg



Ich glaube die Variante B hat noch einen weiteren Vorteil: Sie ist etwas schneller und fürs langsame Thermikkreisen kann man ja die inneren Wölbklappen setzten. Damit steht ein etwas weiterer Geschwindigkeitsbereich zur Verfügung.

Wäre Variante B ein gangbarer Weg oder übersehe ich was mit meinem Viertelwissen?

Würde mich sehr über Eure Kommentare und Ratschläge freuen. Tausen Dank im Voraus an alle die sich hier engagieren. Und natürlich an Frank Ranis für die FLZ Software!

Wenn das Projekt realisiert wird und der Flieger sich bewährt, würde ich die CAD Daten hier zur Verfügung stellen. Aber bitte Gedult, ich bin ein langsamer Vertreter. Kann auch sein dass ich in diesem Thread immer wieder mal für einige Tage nicht antworten kann.

Viele Grüße,

Bernd
 

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mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hallo Bernd!

Da hast du dir ein wirklich sehr schönen Flieger gebaut und als Projekt auserkoren!
Vielleicht ist dann die 4m Version auch was für mich…

Bzgl. Auslegung: das wichtigste beim Abriss ist vorallem dass er vorne passiert, also vor dem Schwerpunkt.
Ich glaube bei deiner Fläche ist der am weitesten vorne liegende Punkt genau beim Knick. Daher muss der Abriss nicht soweit innen liegen.
Weiters wird der Abriss ziemlich sicher dort als erstes erfolgen, eben aufgrund des Knicks und der damit einhergehenden Turbulenzen und der Strömungsüberschneidung.
Daher würde ich versuchen die schränkung etwas zu reduzieren und den Auftrieb in rumpfnähe zu erhöhen. Der Rumpf hat ja sowieso negative Auswirkungen auf den Auftrieb.

Der Weg innen eines der weniger gewölbten hqs zu nehmen ist jedoch recht gut, da diese besser auf wölbklappen reagieren.

Viele Glück mit deinem Projekt!
 

Melchy

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Hallo mipme_kampfkoloss, hallo alle,

danke schon mal für den Hinweis - darauf hin jetzt Variante C:
Innen HQW 1,5/14 (wegen Steckung)
Knick: HQW 2/12, keine Schränkung
Außen HQW 3/10, 2,8 Grad Schränkung

Keine Schränkung mehr im Innenteil und weniger Wölbung am Knick => Abriss weiter vorne, relativ mehr Auftrieb am Rumpf
Stabilitätsmaß ist etwas kleiner geworden durch Reduktion der EWD.

Damit sieht die Abrisscharakteristik so aus:
Orao4m_Variante_c___Abriss_HLW_1.4grad.jpg


Auswertung:

- Ohne Wölbklappen wäre ein Ca von knapp 1,0 fliegbar
- Bei 5 Grad WK komt man auf 1,1, aber das müsste erflogen werden
- Ich finde die berechneten Leistungsdaten etwas zu optimistisch (Gleitzahl 28, 0,32 m/s Sinken)
- Die Daten sollten aber zum Vergleich verschiedener Flugzustände nützlich sein, z.B. Butterfly:

Orao4m_Variante_c___Butterfly_HLW_7.1grad.jpg



Was ich daraus lese ist dass die berechnete Gleitzahl von 28 auf 8,7 sinkt bei (fast) gleichem Ca wie im langsamen Normalflug.

Fragen an die Experten:

- EWD, Stabilitätsmaß, Schwerpunktlage plausibel?
- Klappenlayout: Wäre es vorteilhaft die Querruder nach innen bis zu den Wölbklappen zu verlängern?
- Bitte korrigiere mich auch jemand sehr gerne wenn ich hier generell falsch liege


Einen schönen Tag

Bernd
 

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UweH

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Was ich daraus lese ist dass die berechnete Gleitzahl von 28 auf 8,7 sinkt bei (fast) gleichem Ca wie im langsamen Normalflug.


Hallo Bernd,

im zweiten Screenshot hast Du Butterfly gesetzt, dafür ist die geringere Gleitzahl bei hohem Auftriebsbeiwert doch OK 😉

Gruß,

Uwe.
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hallo Bernd,

Das schaut schon gut aus und ist wohl realitätsnäher bzgl. Auftrieb am Rumpf.

Kurz zu deinen Fragen:
- Klappen: wenn möglich würde ich die Querruder bis zu den WLK ziehen und auch bis ganz an den Rand
- Apropos QR: vielleicht ist es besser du machst sie nicht proportional zur Flächentiefe sondern außen ein relativ in bißchen größer. Einfach eine durchgehende Tiefe nehmen. Damit erreichst du eine Schränkung der QR, und ist meist einfacher zu bauen.
- EWD: wo sehe ich die denn? Habe leider kein FLZ.

Dann hätte ich noch eine Frage: wo hast du denn das HQW 3/10 positioniert? Am Ende des QR oder am Flügelende?
Ganz außen hat das Profil kaum noch Sinn. Das ist einfach zu spitz.
Da würde ich dann gar nicht auf den Abriss achten sonder eher was zum Widerstand optimieren nehmen.
Also ein NACA0009, TP29, TP42, HT13, oder ähnliches symmetrisches...

Vielleicht kannst du dann außen auch auf ein HQW2,5/10 oder so gehen und weniger Schränkung.
Da muss man etwas aufpassen mit der Torsionsbelastung und der Schränkung.
Da wäre es wohl besser die Schränkung nur etwas weiter innen genau einzustellen und dann gerade weiterzugehen.
 

UweH

User
Variante A:
HQW 2,5% gewölbt innen, ebenso am Knick, außen auf 3% gestrakt. 2 Grad Schränkung außen.

Details in der angehängten FLZ Datei.

So würde ich intuitiv die Fläche auslegen wenn ich keine Software hätte.

Wenn ich am HLW ziehe, sieht man dass der Abriss auch im Querruderbereich beginnt:

Anhang anzeigen 12566207

Das wird sicher kein gutmütiges Verhalten. Ich glaube die Fläche hat im Gegensatz zu modernen Doppeltrapezauslegung im mitleren Spannweitenbereich zu wenig Tiefenreserve. Es handelt sich um einen Einfachtrapezflügel, was nur duch den Knick und die V-Form "kaschiert" wird. Außen kriegt man das durch Schränkung in den Griff, aber im mittleren Bereich der Spannweite wirds kritisch.


Hallo Bernd,

die Variante A halte ich für eine gute Basis um den Flügel weiter zu entwickeln, denn im Gegensatz zu Dir bin ich davon überzeugt, dass die Gutmütigkeit des Abrisses in der Praxis vollkommen ausreicht.
Im Rumpfbereich gibt es eine Auftriebsreserve, aber ein Rumpf kostet den Flügel in der Mitte Auftrieb. Am gebauten Flugzeug wird die Auftriebsreserve in Flügelmitte dadurch vom Rumpf "aufgebraucht" und die Position des beginnenden Strömungsabrisses somit weiter nach innen gezogen als es die Simulation ohne Rumpf zeigt.
Außen reicht der beginnende Strömungsabriß bis zur Querrudermitte, weiter außen ist zum Randbogen hin immer mehr Auftriebsreserve vorhanden. Diese Verteilung führt kurz vor Maximalauftrieb zu weichen Querrudern bevor der Außenflügel abreißt. Der Pilot merkt das sehr deutlich und lässt das Höhenruder nach und der Abriss wird vermieden. Außerdem bedeutet die Auftriebsreserve außen im Querrderbereich auch, dass bei einem Abriss immer noch ein Rest Steuerbarkeit übrig bleibt, die einen einseitigen Abriss verhindert.
Das Flugzeug wird zwar beim Überziehen nicht in einen Sackflug gehen wie bei der Variante C, aber es wird auf die Nase fallen und nicht über den Randbogen abkippen.
Variante C verschenkt außen viel Flügel-Gesamtauftrieb..... und das nur um mit dem Sackflug eine Fluglage zu ermöglichen die man in der Praxis nicht braucht, denn wenn die Querruder weich werden hört man normalerweise auf zu ziehen. Wenn man trotzdem weiter zieht fällt der Flieger auf die Nase ohne zu Trudeln, und wenn man dann Höhenruder nachlässt hat man nach wenigen Metern Höhenverlust zur Fahrtaufnahme wieder volle Kontrolle.

Die Querruder sollten innen möglichst bis zu den Wölbklappen gehen. Der feste Flügelteil ist wegen dem V-Form-Knick zwar notwendig damit die Endleisten der Klappen beim nach unten fahren sich nicht gegenseitig klemmen, aber er sollte so schmal wie möglich sein. Alternativ, aber optisch weniger schön ist ein breiter Spalt zwischen den Klappen. Beim Wölbklappen setzen stört bei Leitwerkern der feste Teil zwischen den Rudern eine stetige Auftriebs- und Zirkulationsverteilung, das bremst und kostet Auftrieb.
Die Querruder am zugespitzten Flügel mit durchgehend gleicher absoluter Rudertiefe statt durchgehend gleicher prozentualer Rudertiefe zu bauen führt nur bei Nurflügeln zu einer Schränkung der Fläche, denn damit das funktioniert müssen die Klappen als Elevon eine Höhenruderfunktion erfüllen. Das ist bei Deinem Leitwerker nicht der Fall. Selbst wenn Du Snap-Flap programmierst um das Höhenruder zu unterstützen fahren die Querruder mit den Wölbklappen nach unten und würden bei Rechteckform den Flügel für den Langsamflug falsch rum schränken.
Die Querruder sollten zu den Wölbklappen dazu genommen werden, dürfen aber etwas weniger weit nach unten fahren, denn das führt tatsächlich zu einer zusätzlichen Flügelschränkung für den Langsamflug, also genau wenn man es braucht.

Ich habe leider keine Zeit noch weiter in die Details Deiner Flügelauslegung einzusteigen, denn auch die Profilierung würde ich anders machen und eher SA- oder UH-Profile als HQs einsetzen......aber HQs funktionieren zur Not ja auch ganz brauchbar.....nur würde ich außen am Randbogen zur Anpassung auf die geringere Re-Zahl des Außenflügels eher ein leicht entwölbtes und ausgedünntes HQ-Acro oder noch besser HQ-Winglet als ein aufgewölbtes HQW einsetzen.

Gruß,

Uwe.
 

Melchy

User
Hallo Uwe, Hallo "mipme_kampfkoloss"


vielen Dank für Eure Antworten. Uwe, danke besonders für den ausführlichen Kommentar mit den fundierten Begründungen.
Dies hilft mir sehr weiter, die Ergebnisse des FLZ zu deuten.

Ich werde die nächsten Tage einen neuen Entwurf einstellen mit etwa folgenden Eckdaten:

- Basis: Variante A. Uwe, hier vertraue ich Deinen wohlbegründeten Ausführungen zum Abkippverhalten, und auch weil dies die "beste" Variante in Bezug auf Leistung, Schränkung (Baubarkeit!) ist

- Querruder bis zum Knick, wie von Euch beiden vorgeschlagen
(Grund für die "Lücke" zwischen QR und WK: im Originalentwurf, bei der kleineren 3,2 Meter Version hatte dieses Teil eine Schränkung von 1 Grad. Damit war der gesamte Außenflügel 1 Grad geschränkt. Das Flugverhalten der "kleinen" scheint das zu bestätigen, natürlich auf Kosten der Leistung)

- Randbogen: keine Querruder
Ich habe das verworfen weil die Geometrie dann kompiziert wird, wenn man dazu noch verschiedene Profile hat und eine gerade Scharnierlinie erreichen muss-

- Randbogen: Profilierung
Bisher habe ich am Beginn des Randbogens das HQW 3/10. Dies behalte ich aus Gründen des einfacheren Bauens über den gesamten Randbogen bei. Das Profil wird da sicher nichts mehr bringen.
Werde auf Basis Eurer Vorschläge eine andere Profilierung im Entwurf berücksichtigen.

Übrigens hier ein Bilder vom Aufbau der Randbögen bei der 3,2 Meter Version. Der Flügel wurde auf einer Negativhelling aufgebaut, die bei der "DevWing" Software mit generiert wurde. Material der Helling is 3mm MDF, aus billigen Zuschnittresten im Baumarkt.

IMG_20221203_115031210A.jpg
IMG_20221209_161357012A.jpg


So ähnlich werden wir es dann auch für den Randbogen der 4 Meter Version wieder machen, in Sandwich geht der Randbogen ja nicht.

Viele Grüße

Bernd
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

Du hast ein sehr schönes Original zum Nachbau ausgesucht. Ich persönlich wünsche mir das immer die Klappen auch wie am Original ausgeführt werden, was bei dem Typ aber etwas problematisch hinsichtlich Profilwahl ist. Ich habe die Zeichnung von Simons vor Augen mit dem großen Tiefensprung der Klappen am Querruderbeginn, den würde ich aber zumindest als solcher deutlich ausgeprägt erhalten wollen und nur die inneren Klappen etwas tiefer machen.

Mein Gedanken:
Bei 4m Segler haben sich Wölbungen von 2,0-2,5% als sehr gut passend erwiesen. Da das kein Modell zum Heizen sein wird, also klare Empfehlung Richtung 2,5% im Mittel zu gehen.
Innen hat Original kleine Klappentiefen, da passt die HQW Serie mit ihrem aus 22-23% Klappentiefe designtem Verlauf sehr gut.
Außen hat es für die Epoche typische große Klappentiefen, das passt das HWQ weniger.
Das HQ Oldy ist jetzt auf meiner Favoritenliste nicht ganz oben, UweH hat mal ein sehr gutes Aussenprofil recht großer und guter Baubarkeit Dicke für für solche Geometrien/Problemfälle entworfen, müsste ich suchen. Er kann sich da sicher besser für die Eignung äußern, ich meine das zu meinen Click 🙂 und müsste es aber wieder anschauen. Evetuell spielt mir ja meien Erinnerung einen Streich. Ich würde aber außen nicht so sehr auf die absolute Leistung sehen, sondern Baubarkeit, Klappelinie und Steghöhe
Abrißverhalten ist bei einer 6-Klappen-Fläche mit durchgehenden Klappen in der Praxis leicht einstellbar, also nicht zu sehr darüber den Kopf zerbrechen, so wie bei Variante 1 reicht das. Beim Landen oder in kritschen Situationen einfach Wölbung entsprechend anpassen
 

UweH

User
Hallo Bernd und Hans,

ich bin jetzt davon ausgegangen, dass die Klappen nicht mit den Originaltiefen ausgeführt werden, sondern nur 4 Klappen mit gleichbleibender prozentualer Tiefe. Soll es Scale sein, dann müsste man tatsächlich noch mal die Profilierung überdenken und sollte wegen der sehr schmalen Innenklappen auch die Störklappen einbauen weil sonst die Bremswirkung allein mit Butterfly ein bisschen dünn ist.
Ich habe Gestern "in der Grabbelkiste" noch eine Profilierung auf Basis des SD7038 mit rund 3 % Wölbung gefunden die ich Anfang des Jahres für eine 4 m Glasflügel-Libelle gemacht habe. Wenn Bernd Interesse daran hat könnte ich mir das noch mal genauer anschauen, das passte Gestern so gut in die FLZ-Datei der Variante A, dass die Restanpassung sicher ganz fix gemacht wäre, incl. des Außenprofils für große Klappentiefen von der SB10 bzw. ursprünglich ist das von einer 1:6 SB14.

Gruß,

Uwe.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,
die Klappen waren ja aus praktischen Erwägungen ganz im FLZ-Modell anders wie beim Orignal angedacht, nur für mich ist das eben nicht stimmig. Bei 6 Klappen entschärft sich auch das Thema gerade Klappenlinie.
Kann ja jeder für sich entscheiden und nicht jeder tickt wie ich.

Ein SA7038mod (ich vermute Du hast Dich beim SD7038 wegen SD7037 als Vorgängerentwurf vertippt) passt sicher auch ganz gut.
Als Bubblerampkonzeptprofil hat das keine festgelegte Klappenposition und daher ist der Übergang porbemlos und ich den Übergang schon vor dem Querruderbeginn anfangen lassen. Dass die SA70xx-Reihe gut auf einem 4m Segler funktioniert zeigt ja die FW-ASW 17, der Strak basiert auf dem SA7035.
 

UweH

User
Ein SA7038mod (ich vermute Du hast Dich beim SD7038 wegen SD7037 als Vorgängerentwurf vertippt) passt sicher auch ganz gut.


Hallo Hans,

uups, das war ein ganz einfacher Tippfehler, ich verwende die SA-Profile schon seit vielen Jahren an zig Auslegungen incl. Pfeilnurflügel.
Inzwischen habe ich bei den Wölbungen unter 2,5 % sehr gute eigene Profile die ich in der Regel bevorzuge, darüber greife ich aber immer noch gerne in den Teamtopf von Michael Selig.
Auch Bernd hat diese Profile vor allem als mehr oder weniger modifizierte SA7035 und SA7036 bei den früheren Münchner Nurflügelstammtischlern schon öfter fliegen sehen, auch wenn ihm das vielleicht nicht so bewußt ist😉

Gruß,

Uwe.
 

UweH

User
Wenn Bernd Interesse daran hat könnte ich mir das noch mal genauer anschauen, das passte Gestern so gut in die FLZ-Datei der Variante A, dass die Restanpassung sicher ganz fix gemacht wäre


Hallo, das ist der Screenshot vom Maximalauftrieb bei durchgehenden neutralen Klappen aus Variante A mit den vorhandenen SA7038mod-Strakprofilen der Libelle, aber nur noch 1,5 statt 2,0 Grad Schränkung des Außenflügels.
Das sieht für einen Leistungssegler schon ganz OK aus, aber für einen vorbildgetreuen Freizeitsegler darf es dann doch wieder etwas mehr Gutmütigkeit sein. Wenn das für Bernd OK ist mach ich in den nächsten Tagen mal damit weiter.

Gruß,

Uwe.

20231115 Orao4m_Variante_U-SA-Profile-cAmax weiter.jpg
 

Melchy

User
Hallo Uwe, Hans,

danke für so viele Ideen und Vorschläge.

Oh je was habe ich da angestellt: Ich muss nämlich an dieser Stelle die Bremse anziehen, weil ich schon ein schlechtes Gewissen habe wegen der Zeit die Ihr schon investiert habt.

Wir sind parallel noch in der Phase der Machbarkeit was den Rumpfaufbau anbelangt. Ich habe diesen in "freecad" entworfen. Für mich war der Bau in Holz OK, aber ein potentieller Nachbauer braucht bessere Qualität des Designs, und einige Lösungen die ich improvisiert habe sollten in den CNC Datensatz einfließen. Ich war da selbst ein wenig zu euphorisch ("ist doch alles da").
Und es stellt sich das Thema "finish" für den Rumpf. Wir haben gestern nochmal im Verein diskutiert:
Im Moment sieht es daher eher so aus dass es mit dem Projekt nicht weiter geht.

Ziel dieses Threads war für mich, meine Auslegungen einer kritischen und kompetenten Beurteilung zu unterziehen zu lassen. Das ist mehr als erreicht. Es sind mehrere Wege sichtbar wie es gehen könnte. Dafür vielen Dank!

Daher würde ich vorschlagen, um Eure Zeit nicht noch mehr in Anspruch zu nehmen, den Thread an dieser Stelle zu pausieren. Wir können das Thema ja wieder aufleben lassen wenn wir doch noch eine Lösung für den Rumpf finden.

Viele Grüße
Bernd
 

UweH

User
Hallo Bernd,

kein Problem, bis hier hin hat es zumindest bei mir noch keine wirkliche Arbeit gemacht. Melde Dich einfach wieder wenn es mit dem Projekt weiter gehen soll.

Bis ganz bald per PN und Gruß,

Uwe.
 
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