Drehbank Genauigkeit Spannfutter

Bei meiner Hobbymat kann der Flansch in drei Positionen auf der Spindel montiert werden und das Futter kann auf dem Flansch ebenfalls in drei Positionen montiert werden. Ich habe alle Möglichkeiten probiert und die "beste" markiert und beibehalten.
Weiterhin ist der Zentrierbund des Flansches einen Hauch zu klein, sodass ich das Futter mit z. B. 10er Rundmaterial rundlaufend ausrichten kann.
Jetzt kann ich während der Dreharbeit umspannenn (was man(n) ja sonst eigentlich nicht tun sollte) und habe dabei fast immer nur knapp 2/100 mm Rundlauffehler, das ist fast immer zu vernachlässigen.
 

steve

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Hallo,
noch eine Möglichkeit, wenn fertige Teile nachbearbeitet werden sollen/müssen: Man kann sich ein Phantom anfertigen, also eine Aufspannvorrichtung für das Drehteil. In diesem Fall würde man eine Welle einspannen, auf ein geeignetes Maß abdrehen und das zu bearbeitende Teil aufstecken. Die Passung sollte dabei so stramm sein, dass das teil noch ohne Mühen aufgeschoben werden kann, sich aber bei der Bearbeitung nicht lösen kann. Ich verpasse dem Ganzen gerne eine Sicherungsschraube, die Spezialisten bekommen es aber auch so hin.
Durch das Phantom ist der perfekte Rundlauf gesichert, egal wie ungenau das Futter ist.
VG
 
Als "Phantom" genügt oft schon ein Holzzapfen, wenn keine große Spanabnahme mehr stattfinden soll. Das praktiziere ich regelmäßig. Wenn die Passung ein bisschen zu locker geworden ist, kein Problem, ein paar Tropfen Wasser lassen das Holz quellen und das Drehteil wird zuverlässig mitgenommen.
 

Ragnar

User
Wenn schon keine Spannzange, warum dann nicht zwischen den Spitzen drehen?
Wenn Welle und Reitstock richtig ausgerichtet sind, dann sollte das Werkstück hinterher auch überall den gleichen Durchmesser haben.
Bei sehr dünnen Werkstücken wäre dann eine mitlaufende Lünette sinnvoll.
 
Klar, wenn das Werkstück es zulässt, ist zwischen Spitzen super. Aber es ersetzt nicht generell eine Spannzange oder ein "Phantom"
 
Wenn die genannten Dinge meiner Vorredner bezüglich Montageungenauigkeiten, oder Verspannen des Futters, Verunreinigungen an der Spirale und den Backen etc. überprüft und ausgeschlossen sind, sollte für jeden Backensatz zunächst ein Einschleifen erfolgen.

Dazu die Backen mittels Spannring nach aussen spannen. Gerätehalter auf Schlitten montieren und mit Dremel versehen. Das Futter auf niedrigster Drehzahl laufen lassen, den Dremel möglichst schnell laufen lassen.
Zylindrischer Schleifstein mittig und zunächst ohne Kontakt ausrichten. Nun die Backen vorsichtig ankratzen. ( Es dürfen nur wenige Funken zu sehen sein. ) Nun solange mit dem Längsvorschub durch die Backen schleifenDbis keine Funken mehr zu sehen sind.
Erst dann sehr vorsichtig zustellen und den Vorgang solange wiederholen, bis die Nasen der Backen alle 3 ein volles Schliffbild zeigen.

Die Backen mit Pressluft säubern!

Nun damit eine geschliffene Welle spannen und den Vorgang analog auf der Aussenspannseite bzw. Den Stufen wiederholen.

Frisch eingeschliffene Backen spannen mit einer Rundlaufgenauigkeit unterhalb 0.01mm

Viel Spaß beim Einschleifen!
 

wadwer1

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Hallo -
guter Hinweis mit dem Einschleifen, ich habe aber eine Verständnisfrage:
Du schreibst, mit Spannring nach aussen spannen, damit die Backen innen ausschleifen.

Wenn man mit Aussenring spannt, simuliert man das Spannen eines "Rohres". Dann sollten doch die
Aussenflächen/STufen der Backen relevant sein und nicht die Innenseite?

Wenn man das macht wie Du beschrieben hast, hätte man doch nach meinem Verständnis die Ungenauigkeit
der Spirale als auch der Verzahnung der Backen nicht eliminiert,
Für mich ist logischer, innen etwas zu spannen dass der reale spätere Zustand simuliert wird, und dann innen
schleifen, und dann wäre fertig für eine Welle.
Habe ich einen Denkfehler?
Aber, so wirklich präzise ist das auch nur für dann genau den Durchmesser......

Pressluft am Futter, so habe ich das mal gelernt, möglichst nicht, weil man dann die Späne reindrückt ins Gehäuse,
vor allem die ganz kleinen. Sicher meinst Du, Backen bei ausgebautem Zustand abblasen. Kleinigkeit, aber wichtig.

Gruss
Werner
 

steve

User
Hallo,
von Werner wurde schon das Wichtige genannt. Was mir in der Metallausbildung noch eingeschärft wurde: Bei Schleifarbeiten an der Drehbank musss der Schleifstaub nicht nur wirklich zuverlässig entfernt werden. Über die Gleitschienen kam auch immer ein Abdeckung, die sie vor Schleifstaub schützt. Im Grunde sollten Schleifarbeiten vermieden werden.
Die Gleitflächen nutzen sich in diesem Bereich sonst ungleichmäßig ab. Der Super-Gau für jede Drehbank. Kann man auch messen, wenn man eine Welle dreht und ihr Durchmesser nach dem Drehen über die Länge variiert. Wenn zum Messen dann die die Uhr auf dem Support aufgespannt wird, kann man das übrigens nicht messen...kann man mal drüber nachdenken, weshalb nicht.;)

Für Wellen habe ich eine Sammlung von Spannzangen mit den Abstufungen im Durchmesser. Ich nutze sie aber kaum, weil ich nach Möglichkeit ohne Umspannen arbeite oder Normteile verwende (aber ich werde sie mal wieder ölen...den Bedarf erkennt man erst auf Fotos:rolleyes:).

VG
 

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Statt Pressluft lieber Staubsauger verwenden!
Eine interessante Frage ist, wie spanne ich die Backen nach innen und habe trotzdem Zugang zu den zu schleifenden Flächen?
Ich habe mir schon so beholfen, dass ich maximal weit hinten im Futter eine schmale Scheibe gespannt habe. Schleifen kann ich dann den Bereich vor der Scheibe. Am Ende werden alle Backen raus genommen und die entstandene Stufe wird so weit weg gedremelt, bis sie die frisch geschliffene Fläche auf jeden Fall nicht mehr überragt. Nachteil dieser Methode: die Länge der Spannflächen wird um 2-3mm reduziert. Wenn das Futter danach wieder sauber läuft, überwiegt dieser Vorteil, finde ich.
Meine Erfahrung ist allerdings, dass ein Dremel nicht zu einem befriedigenden Schliffbild führt. Meine Erklärung dafür ist in erster Linie mangelnde Steifigkeit und die sich daraus ergebenden Schwingungen. Vor allem, wenn man die Schleifscheibe so weit ausspannen muss, dass man bis ans Ende der Spannbacken kommt.

Gruß
Bernd
 

wadwer1

User
Bernd, ich mache das mit der Scheibe ganz am Ende auch so.....und schleife den Überstand dann manuell weg.
Man muss aber sagen, wer einen Spannzangensatz hat, der braucht diesen Zirkus i.d.R nicht zu veranstalten.
Lohnt sich allemal, ne Spannzange.

Nachteil, man muss immer das Futter abschrauben. Aber dafür ist es ja Hobby....
Gruss
Werner
 
Hallo -
guter Hinweis mit dem Einschleifen, ich habe aber eine Verständnisfrage:
Du schreibst, mit Spannring nach aussen spannen, damit die Backen innen ausschleifen.

Wenn man mit Aussenring spannt, simuliert man das Spannen eines "Rohres". Dann sollten doch die
Aussenflächen/STufen der Backen relevant sein und nicht die Innenseite?

Wenn man das macht wie Du beschrieben hast, hätte man doch nach meinem Verständnis die Ungenauigkeit
der Spirale als auch der Verzahnung der Backen nicht eliminiert,

Die Spirale sowie die Verzahnung der Backen sind deutlichgenauer aber vor allem um etliches massiver als der Spannring. Was also wirklich passiert ist: Der Spannring sorgt dafür, das jegliches Spiel durch das Spannen eliminiert wird. Gleichzeitig werden sich, im unteren Micrometerbereich, alle Komponenten elastisch verformen. Der Spannring jedoch um einiges mehr als daß Futter. Somit ist der Weg innen frei um zu schleifen.
Wird dann im zweiten Schritt mittels geschliffener Welle gespannt und anschließend aussen geschliffen, eliminiert man so ziemlich jegliche Ungenauigkeit.


Für mich ist logischer, innen etwas zu spannen dass der reale spätere Zustand simuliert wird, und dann innen
schleifen, und dann wäre fertig für eine Welle.
Habe ich einen Denkfehler?
Aber, so wirklich präzise ist das auch nur für dann genau den Durchmesser......

Pressluft am Futter, so habe ich das mal gelernt, möglichst nicht, weil man dann die Späne reindrückt ins Gehäuse,
vor allem die ganz kleinen. Sicher meinst Du, Backen bei ausgebautem Zustand abblasen. Kleinigkeit, aber wichtig.
ja, ist korrekt, auf jeden Fall im ausgebauten Zustand säubern.

 
Welchen Einfluss die Verformung des Spannrings auf das Ausschleifen haben soll, habe ich nicht verstanden. Meinem Verständnis nach ist es komplett egal, ob der Spannring steif oder nachgiebig ist. In jedem Fall sorgt er dafür, dass jede Backe mit der gleicher Vorspannung in der Verzahnung der Spirale anliegt, wenn auch eigentlich auf der falschen Seite. Ob das (wesentlich einfachere) Spannen nach außen statt nach innen in der Praxis auch zu ausreichend guten Ergebnissen führt, dazu habe ich keine eigenen Erkenntnisse.
Gruß
Bernd
 
Welchen Einfluss die Verformung des Spannrings auf das Ausschleifen haben soll, habe ich nicht verstanden.
Stell dir gedanklich vor, der Spannring wäre nicht aus Stahl, sondern aus Gummi. ( Die deutlich größeren Verformungen im nun sichtbaren Bereich machen einem das Verständnis einfacher )
Was passiert, wenn nun eine der Backen aufgrund von Ungenauigkeiten einen Milimeter nach aussen länger wäre und somit weiter nach aussen spannen würde?

Die Vorspannung nach aussen wäre eben nicht identisch!
Der Gummi Spannring verformt sich an der "zu langen" Backe einfach etwas mehr aufgrund höherer Vorspannung.

Der Ring allerdings um etliches mehr als die zu lange Backe

Sonst passiert gar nichts.

Ziemlich genauso ist es auch beim Stahl Spannring.
Das Futter bzw. die Backe verformen sich nahezu nicht, der Spannring weicht jedoch dort wo er durch die "zu lange" Backe mehr belastet wird durch elastische Verformung aus.

Nur eben im Mikrometerbereich.


Meinem Verständnis nach ist es komplett egal, ob der Spannring steif oder nachgiebig ist. In jedem Fall sorgt er dafür, dass jede Backe mit der gleicher Vorspannung in der Verzahnung der Spirale anliegt, wenn auch eigentlich auf der falschen Seite. Ob das (wesentlich einfachere) Spannen nach außen statt nach innen in der Praxis auch zu ausreichend guten Ergebnissen führt, dazu habe ich keine eigenen Erkenntnisse.
Gruß
Bernd
 
Hallo Laminator,
wenn eine Backe ein bisschen länger ist als die anderen, wird der Ring - zumindest im Dreibackenfutter - eben so gespannt, dass er eiert. Die Spannkraft der einzelnen Backen ist trotzdem praktisch gleich verteilt. Beim Vier- und Mehr-Backenfutter sieht es anders aus, da liegen nicht automatisch immer alle Backen an.
 
Hallo,
beim Mitlesen verstehe ich ohne Ausbildung nur einen Bruchteil. Ist OT aber ihr seht mir die Frage nach: Gibt es ein Buch, welches ein paar Grundlagen über die Arbeit an der Drehbank vermittelt? Stefan
 

Ragnar

User
Stefan, da gibt es jede Menge an Literatur.
Sogar ein ganz spezielle Buch, was nur auf den Modellbau zielt. Wobei da aber schon Grundwissen vorausgesetzt wird.
 
Hallo Ragnar,
also stelle ich die Frage genauer: Drehen für Modellbauer Bd.1 und 2 vom VTH, taugt das etwas?
Stefan

 

Ragnar

User
Hallo Stefan,

Was ich da so auf der Webseite vom VTH lese klingt ganz gut. Zumal ja speziell auch auf Modellbau eingegangen wird.
Ich selbst habe von Bartsch die Fachkunde für Dreher. Ein sehr gutes Buch, aber leider nicht mehr am Markt.

Hast Du denn Erfahrung im Umgang mit einer Drehmaschine?
Ich selbst habe mal eine Lehrgang "Drehen - Fräsen - Hobeln" bei der Bundeswehr gemacht.
Das hat mir den Umgang mit meiner Drehbank erheblich erleichtert da ich ja bisher nur "rumgefummelt" habe.

Also ich würde mir die Bücher bestellen.

Von der Modellwerft gab es auch mal ein Heft "Maschinen im Modellbau".
Da muss ich mal buddeln, wo ich es habe.

Gruß Ragnar
 
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