Hallo Rüdiger,
du hast imho die Frage von Ralf sofort mit der richtigen Antwort versorgt. Aber inzwischen habe ich das Gefühl, jetzt auch noch meinen Senf dazu geben zu müssen.
In „unseren“ Kreisen –genau wie offensichtlich bei den Engländern- ist Wet Protect alles andere als unbekannt. Graupner hatte früher die Basic Version im Programm und eine Zeit lang wurde im alten Forum jedem Micro Magic Segler wärmstens empfohlen, seine Elektronik damit zu schützen.
Ganz grundsätzlich bearbeitet man (oder ich) das Thema in mehreren Schritten.
Als erstes versucht man möglichst zu verhindern, dass überhaupt Wasser in den Rumpf kommt. Technisch interscheidet sich das von Boot zu Boot, bei den Joysway –Booten waren z.B. die ins Deck geschraubten Ösen immer ein vorprogrammierter Wassereinlass. Bei den Micro Magic sind es häufig zu große Schotdurchgänge oder die Riegel der Kabinenhauben. Die Hauben klebt man deshalb besser ab. Das kann man sehr elegant mit
Cellpack
machen. Das klebt auch noch, wenn es feucht ist und kann während der Regatta zum Akkuwechsel geöffnet und nochmal verwendet werden.
Wenn Wasser ins Boot gekommen ist, wären die nächste Barriere RC Boxen, Luftballons, Kondome.. Alle verhindern natürlich leider auch eine Luftzirkulation. Alternativ kann man die Servos aber auch mit Plastidip abdichten. Ich würde eher die kleine Dose aus diesem Link nehmen..
plastidip
als eine Sprühvariante. Mit einem Pinsel trägt man das Zeug in zwei, drei Schritten auf die Servogehäuse auf; jeweils ablüften lassen, dann bleibt ein gummiartiger Überzug zurück.
Natürlich spricht nichts dagegen, den Empfänger möglichst hoch und den Akku mit einem kleinen Abstand zum Boden einzubauen.
Zusätzlich ist es üblich, einen Schwamm, einen Tampon, Papiertaschentuch oder anderes saugfähiges Material an der tiefsten Stelle des Rumpfes anzubringen.
Die letzte Stufe ist dann der Schutz mit Wet Protect, falls warum auch immer, doch Wasser an die Elektronik kommt. Wenn ich das heute nochmal kaufen müsste, würde ich statt Basic gerne die von Stefan erwähnte Version WP 142 nehmen, aber davon habe ich bisher nur Liter-Flaschen gefunden.
Das alles hat meiner bescheidenen Meinung nach nichts mit Angst oder Fanatismus zu tun. Ich bin einfach gerne gut vorbereitet, wenn die Bedingungen schlecht werden. Das finde ich wesentlich besser als nachher zu schimpfen, dass die Regattaleitung bei solchen Bedingungen überhaupt angepfiffen hat.. Ich denke jeder kann sein Boot nach seinem Einsatzzweck und Geschmack bauen, wie er will.
Ich habe schon mehrere Micro Magic EC’s in Belgien und NL erlebt, wo bei 7 bis 8 bft gesegelt wurde. Die hinteren Finals haben dafür meistens keine Segelgröße (F) dabei, aber selbst im A fällt dann gerne auch mal die Hälfte aus. Und das sind garantiert keine Newbies.
Ich musste auf Madeira mal einen Lauf abbrechen und zum Steg zurücksegeln, weil sich mein Boot in den Wellen plötzlich so schwerfällig bewegt hat. Nach einer Kollision war der Rumpf eingerissen und es stand gut ein cm Wasser auf der ganzen Länge im Boot. Trotzdem funktionierte die Elektronik noch einwandfrei. Wäre ich nicht so ein „Sicherheitsfanatiker“, hätte ich statt einer EC-Teilnahme einen Wanderurlaub auf der schönen Insel gehabt.
Grüße
Ralf