Frage zu Titebond Original Holzleim

Beim Beplanken eines Flügels hat sich an einer Stelle eine leiche Beule gebildet. Beim Draufdrücken merkt man, dass die Beplankung an dieser Stelle nicht an der darunter liegenden Rippe klebt. Vermutlich hatte ich diese Stelle nicht ausreichend beschwert. Da ich von der anderen Seite nicht mehr drankomme, überlege ich, die Beule mit einem Folienbügeleisen "rauszubügeln". Bei Weissleim ist das Aufbügeln einer Beplankung ja eine gängige Methode. Ich habe allerdings den Titebond Original Holzleim (rotes Etikett) verwendet. Nach meinen Recherchen lässt sich der ebenfalls mit Hitze lösen und er zieht beim Erkalten auch wieder an, so dass das Bügeln eigentlich funktionieren solle. Ich habe aber nichts dazu gefunden, wie hoch die Temperatur sein sollte.

Hat jemand von Euch dazu Erfahrungen/Kenntnisse?

Besten Dank
Christoph
 

S_a_S

User
Hallo Christoph,
es ist die Temperatur an der Leimschicht entscheidend. Das ist bei ~100°C, da Dampf anscheinend auch wirkt. Der Siedepunkt von PVA liegt bei 112°C. Leider gibt auch das SDB nichts her.

Aber da ist das isolierende Balsaholz dazwischen, deshalb dauert es da eine ganze Weile, bis die Hitze durch ist. Könnte man durch höhere Bügeleisentemperatur kompensieren, aber dann besteht die Gefahr, dass das Bügeleisen "abfärbt". Kannst ja an einem Probestück testen.
Also lange genug erwärmen, festdrücken und bis zum Erkalten halten.

Voraussetzung für eine gute Verleimung ist aber beidseitiger Leimauftrag. Eventuell lohnt es sich auch, nochmals mit Spritze und Kanüle im Bereich der Rippen durch die Beplankung hindurch etwas Leim aufzubringen.

Grüße Stefan
 
Eventuell lohnt es sich auch, nochmals mit Spritze und Kanüle im Bereich der Rippen durch die Beplankung hindurch etwas Leim aufzubringen.
Ich denke das wäre auch mein Weg... bevor ich mit Hitze etc rumprobieren würde
 

Papa14

User
Könnte man durch höhere Bügeleisentemperatur kompensieren, aber dann besteht die Gefahr, dass das Bügeleisen "abfärbt"
Korrekt, hab ich am WE gerade erlebt. Dabei hat aber eigentlich das Bügeleisen selbst nicht abgefärbt, vielmehr ist das Holz braun geworden (verbrannt).

Voraussetzung für eine gute Verleimung ist aber beidseitiger Leimauftrag.
Auch richtig, wenn der Leim nicht auf beiden Seiten aufgetragen war, nützt das Bügeleisen aus nichts.

bevor ich mit Hitze etc rumprobieren würde
Hitze ist bei Rippenflächen immer ein probates Mittel für Korrekturen.
 
Danke für Eure Tips und schnellen Antworten.

Das mit der Spritze und Kanüle hatte ich mir auch schon überlegt. Die besagte Beule ist ca. so groß wie eine 1-Euro Münze. Sie liegt an der ersten Rippe nach der Wurzelrippe und nachdem dort größere Kräfte wirken, habe ich Bedenken, ob ich dann auch an die richtige Stelle komme und den Leim punktgenau reinbringe.

Auch richtig, wenn der Leim nicht auf beiden Seiten aufgetragen war, nützt das Bügeleisen aus nichts.
Genügend Leim sollte vorhanden sein, denn ich hatte bei der Wurzelrippe und den Nachbarippen ohnehin etwas mehr aufgetragen. Vermutlich ist das der Grund für die Beule, da das Holz durch den Leim etwas aufgequollen ist.

Ich werde es wohl erstmal mit vorsichtig bügeln versuchen (hoffentlich ohne Brandspuren). Falls das nichts nützt, mache ich die Fläche an der Wurzelrippe und Nasenleiste nochmal auf und klebe es neu.

Beste Grüße
Christoph
 

Rüdiger

User
Bisweilen bügele ich noch Tragflächen mit Weissleim und Furnier. Die Einstellung dafür ist zwischen 2 und 3 Punkten. Verheriges leichtes Befeuchten der Beplankung hilft dabei, die Hitze schneller ins Innere zu transportieren und die Beplankung beim Trocken etwas zu straffen.

hth,

Rüdiger
 
Das Bügeln hat wunderbar geklappt.

Die Temperatur vom Bügeleisen hatte ich bei rund 140 Grad. Nach ca. 30 Sekunden konnte man richtig merken, wie die Verklebung der Rippe weich wird und die Beule ließ sich ähnlich wie eine Blase bei Folie wegdrücken. Zum schelleren Abkühlen und um mir nicht die Finger zu verbrennen, habe ich die Beplankung mit der flachen Seite einer Zange angedrückt bis sie abgekühlt war. Scheint gut zu halten. Beim Rumdrücken an der betreffenden Stelle war keinerlei Nachgeben etc. mehr zu spüren.

Nochmals vielen Dank für die Hilfe!
Beste Grüße
Christoph
 
Hallo Rüdiger,
wie dick/dünn muss der Weissleim sein, puddingartig wie in der Originalflasche, kaffeesahneartig oder irgendwo dazwischen? Habe bis jetzt nur mit der "Igelmethode", dutzende Nadeln und Klammern gearbeitet.
Gruß Frank
 

Rüdiger

User
Hallo Frank,

ich bügle Balsa oder Furnier auf Styroporkerne auf, auf Rippenflächen habe ich es noch nicht versucht. Dafür verarbeite ich gerne Ponal, ich würde sagen der ist kaffeesahneartig. Der Leim wird ganz dünn auf Beplankung und Kern verteilt und trocknen lassen, mindestens so lange, bis der Leim glasig wird. Für Rippenflächen nehme ich von Anfang an Pattex zum Beplanken. Wenn etwas unklar ist, frag' ruhig weiter.

cu,

Rüdiger
 
Danke für die Antwort, es sind Rippenflächen, wollte nur etwas Zeit sparen. Bei RCN u.a. sind Beispiele aber die Leimkonsistenz steht nirgends dabei. Werde es mal auf einem Probestück probieren.
Tschüß
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten