Hallo Alfred,
wenn ich deinen Unfallbericht richtig deute, hattest du beim Bruch der Tragfläche eine mehrfache G-Belastung auf deiner Tragfläche. Ich gehe mal von einer Normalfluglage aus. Im Rückenflug wäre also alles umgekehrt. 10-20G sind beim Abfangen eines übermotorisierten Kunstflugtrainers keine Seltenheit. Das wären dann 20-30 kg auf jedem der Flügel. Die Biegebeanspruchung nimmt dabei vom Randbogen zur Mitte hin kontinuierlich zu. Die GFK-Manchette kann das locker leisten aber genau an der Holz-GFK-Grenze ist dann die Schwachstelle.
Meine ersten Vermutungen waren:
1. eine Verletzung der Abachioberfläche beim Schneiden der Quadrate auf dem Flügel.
2. eine Verletzung durch Druckstellen vom Rumpf an der Tragflächenauflage.
Die beiden sind es schon mal nicht!
Beim Abfangen in Normalfluglage hast du auf der unteren Beplankung extreme Zugbelastung. Dabei ist die mangelhafte Flächenverklebung nicht so tragisch. wie bei einem Seil wird die Beplankung bei Last gerade gezogen, und liegt brav am Styro an. Auch eine lose Beplankung kann das leisten. Bespannungen auf Rippen können das ja auch.
Ganz anders die obere Beplankung: ist die lose, wird es fatal. Der Schaumkern hat 2 Hauptaufgaben: 1. Formgebung und 2. Sicherung der Beplankung in genau dieser gewünschten Form. Auf der Oberseite hast du hauptsächlich Druckbelastung auf dem dünnen Holz. Grundsätzlich kann Holz Druckbelastungen viel schlechter standhalten als Zug. Es versucht auszuweichen. Es braucht auf jeden Fall Hilfe, um in Form zu bleiben. Das macht der Schaum recht gut, wenn die großflächige Verklebung hält.
In deinem Fall vermute ich, dass die obere Beplankung auf eine Breite von min. 8 cm nachgegeben und sich abgelöst hat. Der Druck zwingt das Holz irgendwohin auszuweichen. Nach unten geht nicht, da ist der Schaum. Nach oben geht prima, da ist nur Luft. Der erhebliche Unterdruck auf der Oberseite unterstützt die Ablösung zusätzlich.
Ist der Gegendruck der Beplankung oben weg, kann die untere Beplankung auch nicht mehr halten und knickt weg.
Schon ist der Flügel ab.
Halte doch mal die beiden Bruchstellen zusammen, dann sollte sich im Styropor oben idealerweise eine Stauchung zeigen. Wäre der Flügel von unten her gerissen, gäbe es keine Stauchung.
Ein ordentlicher Holm hätte hier vermutlich tatsächlich geholfen. In Rippenflächen funktioniert das ja auch. Eine gute Verklebung von Kern und Beplankung ist aber immer der bessere Weg. Für den nächsten Flügel empfehle ich eine „weiche“ Krafteinleitung. Dazu sollte die Manchette jeweils außen als Bogen oder Dreieck ausgeführt werden.