Dem deutschen oder innereuropäischen Handel hilft der Rückzug von HK sicher, stellt er doch die Hürden Zoll plus Versandwege und -Kosten wieder her.
Den ach so gebeutelten oder gestorbenen Kleinhändler hilft das nicht, weil es dafür viele Gründe gibt.
Ich für meinen Teil wäre seit Jahren einem örtlichen Laden keine Stütze mehr, weil auf dem, was ich vielleicht kaufen möchte, zwar 500 % MArge drauf sind, es sich aber um Kleinstmaterialien handelt. Dazu müsste es aber auf Lager sein.
Problem ist eben auch die Spezialisierung und die Vielfalt. Früher gab es überwiegend sie großen 4-5 Anbieter, dann kamen einige weitere und so immer weiter. Und alle bieten ihre Sachen auch gleich direkt an, denn, es macht keinen Sinn, wenn Händler 5 Stück bestellen, eins nehme ich und 4 liegen bei ihm auf Lager, weil er nichts damit anfangen kann. Umsatz kann er aus dem Lager nur mit Massenware machen, die haben ihm aber auch die Fachleute in Vereinen etc. vermiest, denn die hatten immer einen Spezialtipp, oder gleich einen Nebenerwerbshändler im verein, und schon waren die Micropropanlagen statt Graupner/Grundig en vogue. Das begann ja vor 45 Jahren schon.
Ich bin nicht schuld am Sterben der beiden Landshuter "Fach"Händler, ich musste auch aufgrund meiner eigenen Fortentwicklung im Hobby in die verschiedensten Bereiche abwandern, mich hätte kein Händler mit seinem Sortiment bedienen können. Genauso die Jetflieger oder RC1-Flieger oder Grossmodellbauer kann ein Spielwarenkataloganbieter nicht zufriedenstellen. Der Händler, der als Modellbauer ein wenig wusste, wo der Hase für Spezialisten langläuft, ist über seine eigenen Füße gestolpert. Kundentreue ist halt nicht bedingungslos, das mag bei Eckkneipen mal anders gewesen sein, da geht oder ging man hin, auch wenn das Bier nicht schmeckte oder der Frau das Haushaltsgeld nach dem Kneipenbesuch fehlte.
Und es ist m.E. auch vermessen, dem Kunden eine Schuld zuzuschreiben, weil er nicht im Vergleich das günstigste Angebot annimmt, weil er keinen Preisvergleich anstellt. Unsere Verbraucherschutzgesetze haben allerdings den Händlern eine Riesenbürde aufgelastet, zwangsweise " zur Ansicht" bestellen zu verordnen und anfangs dem Versandhändler auch noch die Rücksendekosten zu belasten war unflätig vom Gesetzgeber. Hat allerdings den örtlichen Händler vor denen ein wenig geschützt, die den Baukasten bei ihm ansehen und woanders bestellen....aber, jetzt versandte ihn halt irgendein Versandhändler und bekam ihn ein paar Tage später wieder irgendwie zurück. DAS Problem haben wir aber immer noch.
Aber, ich stimme absolut dem oben geschriebenen zu: Schuld an den Geschäftsaufgaben oder Pleiten sind die, die Pleite machen oder ihr Geschäft aufgeben, nicht die Kunden. Auf Kunden hat nämlich niemand einen irgendgearteten moralischen Anspruch.