ich hatte letztes Wochenende mit Alfons Gabsch ein interessantes Gespräch... seine Theorie ist, dass der Impeller einen starken Drall erzeugt, sowohl vor als auch hinter dem Flügel... wenn der Impeller in einem nicht abgestimmten Bereich arbeitet, entstehen wohl recht große Wirbel vor dem Flieger, die zu einer ungleichmäßigen Umströmung des Modells führen... das hört man anscheinend sogar wenn der Impeller nicht richtig abgestimmt ist (Abhängigkeiten der Einströmgeschwindigkeit, Impellerdrehzahl und Schubdüse). Alfons wollte Versuche machen, indem er sie von Rauch umströmen lässt und auch durch den Rauch fliegt, das ganze mit einer Highspeed-Kamera aufgenommen... ist auch ein interessanter Ansatz...
Uwe's IX fliegt jedenfalls abartig, die ist dermaßen schnell und inzwischen stabil, das gibt's gar nicht
Hi, ich hab mich auch ein bisschen mit Alfons unterhalten und wir haben noch einen weiteren Aspekt diskutiert: Die IX war die einzige manntragende Horten die keinerlei Seitenflächen als Leitwerksersatz hat, im Gegenteil, die Kabinenhaube destabilisiert zusätzlich.
Alfons meinte sinngemäß das Flugzeug habe eine derart geringe Eigenstabilität dass relativ kleine äußere Einflüsse zu Problemen im Flugverhalten führen und das Originalflugzeug bei stärkerer Motorisierung oder einseitigem Triebwerksausfall wahrscheinlich ebenfalls Probleme bekommen hätte (oder im Falle der V2 bekommen hat).
Die Turbinenversionen fliegen ohne nennenswerte Probleme solange beide Turbinen laufen, aber da ist die Flügelumströmung des Mittelteils anders und vermutlich weniger störend als bei den Impellern mit dem relativ großen Bereich gestörter Flügelumströmung aus Ansaugung und Ausblasung. Inzwischen bin ich da mit Alfons größtenteils einer Meinung, vor allem auch nach meinen Erfahrungen mit sehr stark gekürzter Finne am Anfang der Schubrudererprobung. Das Modell gierte dabei auch im Geradeausflug sehr stark und mit verschiedenen getesteten Schubruderzumischungen war das nicht abzustellen.
Bei meiner merkt man die geringere Hochachsenstabilität bei geringen Anstellwinkeln deutlich, aber die Bekämpfung der daraus resultierenden Probleme durch die Finne und die Schubstrahlruder sorgen trotzdem für einen sicheren Flug, auch mit starken Schiebewinkeln z.B. nach Böen oder einem verzogenen Flitschenstart.
Der von Groovie beschriebene Besenstieleffekt des kurzen Schubangriffspunkts verliert seinen Schrecken weil das Flugzeug beim einleiten von Kurven durch die Schubruder nicht mehr zuerst in die falsche Richtung giert und dadurch nicht mehr durch den Schubvektor aus der gewünschten Kurvenrichtung gedreht wird. Eine gute 4-Klappenmischung scheint ähnliches zu bewirken.
Im Segelflug fliegt die IX deshalb stabil, weil sie dabei meist einen höheren cA und damit mehr Pfeilungsstabilisierung hat. Im schnellen Segelflug mit dem niedrigen Flügel-cA gibt es keinen falschen Schubvektor aus der Kurve raus, da reicht die Bremswirkung der Flügelenden mit den hohen örtlichen cA zur Stabilisierung aus, ähnlich der offenen Spreizklappen an der B2.
Bei den Proptypen stabilisiert die Kreiselwirkung der drehenden Luftschraube(n) und evtl. vorhandene Motoraufbauten oder Wellenverkleidungen als versteckte Seitenleitwerke bei den niedrigen cA, bei hohen cA zusätzlich und sehr stark die Pfeilung.
Ich habe auch einen Kreisel auf den Schubrudern getestet, der wie ein selbststeuerndes Seitenruder den Parallelbetrieb von Schubruder und Querruder unterstützen sollte. Bei kleiner Leistung war der Kreiseleinfluß nicht zu spüren, bei hoher Leistung war das Wirksystem nicht stabil und das Modell flog nach Kurven oft gierend geradeaus weiter. Ich habe etwa 5 Flüge mit Kreisel gemacht, dann hab ich ihn wieder ausgebaut. Seitdem habe ich mindestens 10 Flüge mit Schubruder parallel zu Querruder, mit Finne, aber ohne Kreisel gemacht. So werde ich das jetzt erstmal lassen.
Uwe's IX fliegt jedenfalls abartig, die ist dermaßen schnell und inzwischen stabil, das gibt's gar nicht
Deine fliegt mit den 4 Klappen und der kleinen dreieckigen Finne auch ohne Schubstrahlruder sehr gut und relativ stabil. Sie ist etwas langsamer als meine, aber an Alfons kleiner IX sah man woran das liegt. Alfons seine war zwar geringfügig langsamer als meine, aber hatte trotz 200 Gramm höherem Gewicht deutlich mehr Steigleistung weil er mit mehr Ein- und Auslaßquerschnitt der Impeller mehr Standschub bei geringerer Strömungsgeschwindigkeit hat. Deine liegt irgendwo dazwischen.
Hat Spaß gemacht 3 verschiedenen IXer am Wochenende auf einem Platz zu haben und ohne Schubrohrverlängerungen im Vergleich fliegen zu sehen. Nur Alfons hatte mit seiner 2 Klappen- und Finne-Version einmal ein Problemchen weil er sie in einer Aufwärtsfigur zu langsam gemacht und ins Trudeln gebracht hat. Mit Motor aus hat er sie aber zuverlässig wieder eingefangen und ist dann munter weiter geflogen
Gruß,
Uwe.