Jungfernflug

Der Vergleich der Verbrauchswerte von Flugzeugen ist nicht so einfach. Da habe ich mal einen Vergleich zwischen A380 und 777-300 gelesen, den ich sehr interessant fand.
...

Ich habe ja keinen Vergleich mit der 777-300 gemacht, sondern mit einem aktuellen A350. A380 und A350 stammen vom gleichen Hersteller und haben ähnliche Reichweiten. Der A380 verbraucht das Doppelte eines A350, kann aber nicht die doppelte Nutzlast transportieren und ist auch zu groß um viele Ziele direkt anzufliegen. Wenn es um Wirtschaftlichkeit geht, kann der A380 einfach nicht überzeugen.

Airbus schreibt selbst auf der Homepage „A350 - the smart choice for any airline“:
https://www.airbus.com/aircraft/passenger-aircraft/a350xwb-family.html
 
Hi Micha, das ist mal wieder ein schöner Mist, naja, dann ist Dir sicher u.a. auch die Industrie-Anlagen-Beratungs-Gesellschaft ein Begriff. Von 1995-97 liefen die Airbüss-Gelder in Brüssel bei Karel van Miert durch. Dort ging es damals um Subventionen/Wettbewerbsrecht usw. bei der noch kleinen EU. Auch das ist schon alles Geschichte. Ich war des öfteren von Brüssel nach Bayern unterwegs.
Etwa 500-700 Mio. Euro sollen angeblich noch offen sein. Eine kleine Summe für "real high tech", wenn ich bedenke, was sonst alles vom Staat bzw. von den beteiligten Staaten, für was auch immer, ausgegeben wird. Gruss Dietmar
 

Unka

User gesperrt
Ich seh das absehbare Aus des A380 mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Etwas schade finde ich es schon das dieser Mega Jubojet nicht so richtig auf die Erfolgspur gekommen ist, denn in Sachen Spritverbrauch und Lärmemission war er dem Großteil seiner Konkurenz ja schon eine Nasenlänge vorraus. Was Flexibilität und die berühmte Alltagstauglichkeit angeht ist mega groß aber halt immer ein Risiko.
Ich vermute aber mal , der A380 wird nicht die einzige Maschiene sein deren Produktion in nächster Zeit ausläuft. Mit welchen Konzepten in 20 Jahren geflogen werden wird ist im Zweifelfall wichtiger als einem riesen Jet hinterherzutrauern.;)
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Jürgen,

ich ahbe Dir doch nicht widersprochen, sondern bin auf den Vergleich mit dem Hauptkonkurrenten aus dem Hause Boing eingegangen (darf ich doch, oder?) und habe geschrieben, dass der Kraftstoffverbrauch nicht so einfach zu vergleichen ist, weil eben viele Faktoren eine Rolle spielen.

Mit moderneren Triebwerken (Emirates hat gefordert, die Generation von Triebwerken die in der Boing 777 und A350 zum Einsatz kommen auch für den A380 zu entwickeln, der wäre dann im Kerosinverbrauch wieder gleich auf gewesen und Emirates hätte ihn weiter eingesetzt) wäre der A380 in der Wirtschaftlichkeit wenn gut ausgelastet nicht viel schlechter als A350 bei deutlich höherem Komfort. Das Problem das A380 ist, dass es zu wenig Strecken gibt, auf denen er hoch genug ausgelastet fliegt und somit die Stückzahl zu gering ist für eine Neuentwicklung der Triebwerke. Dazu bietet sein Raumkonzept zwar viel Platz für Passagiere, aber wenig für Fracht (38 LD3 Container, der A350-900 kann mit 36 fast so viel mitnehmen, die 777 bis zu 44), somit steuert die Fracht auch weniger Deckungsbeitrag bei.

Ich kann nur jedem ans Herz legen wenn es sich anbietet mit dem A380 zu fliegen, weil er dem Passagier mehr Platz als die Konkurenten bietet und wesentlich leiser ist. Bei jedem Flug, bei dem ich einen längere Zeit zum Schlafen nutzen kann, ist er daher für mich die erste Wahl.

Hans
 
...
Etwa 500-700 Mio. Euro sollen angeblich noch offen sein. Eine kleine Summe für "real high tech", wenn ich bedenke, was sonst alles vom Staat bzw. von den beteiligten Staaten, für was auch immer, ausgegeben wird. Gruss Dietmar

Da sind in der Tat „Peanuts“ im Vergleich zu den Geldern die Airbus zurückzahlen muss, sollte der A400M mal Gewinne abwerfen.
 
Hallo Jürgen,

ich ahbe Dir doch nicht widersprochen, sondern bin auf den Vergleich mit dem Hauptkonkurrenten aus dem Hause Boing eingegangen (darf ich doch, oder?) und habe geschrieben, dass der Kraftstoffverbrauch nicht so einfach zu vergleichen ist, weil eben viele Faktoren eine Rolle spielen.
...

Mit dem A380 am ehesten vergleichbar sollte doch die Boeing 747 sein - schon alleine wegen der 4 Triebwerke, welche andere Routen zulassen. Will man bei Airbus bleiben ist der Hauptkonkurrent der neue A350, weil wirtschaftlicher.
 

Paul1

User
Wirtschaftlichkeit und Passagierwünsche

Wirtschaftlichkeit und Passagierwünsche

Ich möchte nur kurz das Argument der Wirtschaftlichkeit nochmal untermauern, da hier die Unterstellung im Raum zu stehen scheint, dass der A380 mit neuen Triebwerken noch zu retten wäre.

2006, also als die Euphorie über den A380 noch groß war, durfte ich in einer Vorlesung der FH-Aachen (Fachbreich Luft-und Raumfahrttechnik) einem Professor zuhören, dessen Ausführung ich hier kurz weiter tragen möchte.

Im Kern ging der Vortrag um die Gesamtkosten für den Passagierkilometer und wie diese sich zusammen setzen. Kosten für das Flugzeug selbst, den Service, die Flughafengebühren, das Personal, das Kerosin, etc. etc. Besonders wichtig war die Information, dass gegenüber den Anfängen der Luftfahrt mit Strahltriebwerken (Boeing 707, 1960) die Kosten für das Kerosin von (jetzt muss ich "lügen") etwa 20-30% der Gesamtkosten auf etwa 50% angewachsen waren (Vorsicht, gefährliches Halbwissen!). Und das, obwohl durch die neuen Triebwerkstechnologien, mit höherer Verdichtung und viel mehr Bypass-Ratio, der Spritverbrauch schon ganz erheblich gesenkt werden konnte. Die aerodynamische effizient der Flugzeuge trug mit neuen Profilen und Hochauftriebssystemen nur relativ gering zur Verbrauchsreduzierung bei.

Auf jeden Fall sagte er sichtlich betrübt, dass die Kerosinpreise, die für das Design des A380 in die Zukunft prognostizierten werden mussten, deutlich geringer ausfielen, wie die tatsächliche Entwicklung dieser. Weiter vervollständigte er, würden die Kerosinpreise nicht wieder fallen, ist der A380 kein wirtschaftliches Flugzeugdesign. Wie gesagt, diese Erkentnis gab es anscheinend schon 2006.

Weiter scheint offensichtlich, dass aufgrund der Spannweitenlimitierung und der erschwerenden Skalierungseffekte (Strukturgewicht) hier ein Limit erreicht ist, wo auch mit neuen Triebwerken nur bedingte Effizienzerhöhungen zu erwarten sind.

Schon vor über 10 Jahren wurden die Kerosinpreise für die Zukunft nochmals höher angenommen, womit Flieger im Stil des A380 endgültig unwirtschaftlich werden. Was der Kunde will, ist ja offensichtlich besonders viel und billig fliegen. Damit wird schon lange darüber nachgedacht für die Zukunft auch die Reisegeschwindigkeit zu verringern, weil es so möglich ist, mit moderaten Flugzeug-Design-Veränderungen den Kerosinverbrauch nochmals deutlich nach unten zu treiben. Konkret heißt dass, lieber mit 700 km/h Direktverbindungen anbieten, als mit 850-900 km/h und Umsteigen den Passagier zu locken.

Einer der wohl besten Flugzeugdesigner der Welt hat dazu einen schönen Ted-Talk hervorgebracht:

https://www.youtube.com/watch?v=A0321_DakDI
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Ich möchte nur kurz das Argument der Wirtschaftlichkeit nochmal untermauern, da hier die Unterstellung im Raum zu stehen scheint, dass der A380 mit neuen Triebwerken noch zu retten wäre.
...
Weiter scheint offensichtlich, dass aufgrund der Spannweitenlimitierung und der erschwerenden Skalierungseffekte (Strukturgewicht) hier ein Limit erreicht ist, wo auch mit neuen Triebwerken nur bedingte Effizienzerhöhungen zu erwarten sind.
...
Was der Kunde will, ist ja offensichtlich besonders viel und billig fliegen. Damit wird schon lange darüber nachgedacht für die Zukunft auch die Reisegeschwindigkeit zu verringern, weil es so möglich ist, mit moderaten Flugzeug-Design-Veränderungen den Kerosinverbrauch nochmals deutlich nach unten zu treiben. Konkret heißt dass, lieber mit 700 km/h Direktverbindungen anbieten, als mit 850-900 km/h und Umsteigen den Passagier zu locken.

Hallo,

in der von mir verlinkten Diskussion ging es auch in die Richtung. Um von den Kosten her mit den neuen Maschinen mithalten zu können müsste man zusätzlich zu den neuen Triebwerken so eng bestuhlen wie in Boeing 777 / A350, also eine Längsriehe mehr einziehen Das würde aber das Auslastungsproblem nochmals verschärfen, weil dann 800 Personen drin sitzen müssten. Dazu noch die zu kleine Frachtkapazität, die man aufgrund der Raumaufteilung mit den zwei Passagier- und einem Frachtdeck auch nicht ändern kann.

Selbst bei Langstrecke kann man 10% langsamer fliegen und ist immer noch schneller am Ziel wie mit umsteigen. Deshalb ist die notwendige Auslastung des A380 nicht zu schaffen.

Hans
 
...
Um von den Kosten her mit den neuen Maschinen mithalten zu können müsste man zusätzlich zu den neuen Triebwerken so eng bestuhlen wie in Boeing 777 / A350, also eine Längsriehe mehr einziehen Das würde aber das Auslastungsproblem nochmals verschärfen, weil dann 800 Personen drin sitzen müssten. ...

Und Kosten wären nicht das einzige Problem. Der Flieger muss auch innerhalb einer bestimmten Zeit evakuiert werden können. Und die Abfertigung von 800 Personen wollte ich mir nicht antun wollen. ;)
 

Everything that flies

Vereinsmitglied
Nachdem ich der Threadstarter im inzwischen geschlossenen neuen Thread zum A 380 bin (habe nicht daran gedacht, daß ein Thread Jungfernflug aus dem Jahr 2005 bereits existiert:rolleyes:) schreib ich
nun auch nochmals kurz hier von meinen Empfindungen zum A 380. Ich weiß noch wie groß die Euphorie in Stuttgart war, als der Riesenvogel anno 2010 mehrmals für Pilotentraining hier startete und landete. Auch ich war mehrmals vor Ort. Diese Begeisterung auch der Passagiere insgesamt hat sich leider nicht auf die Fluglinien in punkto Kaufbereitschaft übertragen.
So kam es nun wie es kommen musste. Ich find´s schade, aber "the Show must go on". Freue mich schon auf die aufgepimpte Triple Seven, wo ja auch Lufthansa einige ordern wird als Ersatz für die A 340 Flotte. Das wird sicher ein excellenter Flieger werden.
 
momentan freu ich mich über gar nichts, was europäische firmen aus den usa kaufen wollen/können/müssen:mad:... vor allem wenn es gleichwertiges aus eigenem europäischem hause gibt.
 

UweHD

User
momentan freu ich mich über gar nichts, was europäische firmen aus den usa kaufen wollen/können/müssen:mad:... vor allem wenn es gleichwertiges aus eigenem europäischem hause gibt.
Ja, ich kann diese unterschwellige Häme in einigen Postings auch nicht nachvollziehen. Einen "Schmunzel"-Smily, weil der A340 auch nicht so gut läuft? Könnte man sich sparen.

Zur Sache selber: Das Aerospace-Geschäft ist nicht nur tough, sondern von vielfältigen nationalen Interessen getrieben und manipuliert. Ich bin mir sicher, ein Boeing A380 hätte sich verkauft
 
...wo du dann bestimmt zusammen mit den Kollegen der CIA und den Entscheidern aus Mittlerem und Fernen Osten in den Hinterzimmer gesessen hast und alle Hintergründe kennst

Dafür bedarf es sicher keine Ingenieure. ;)

Wer sich ein bisschen mit der Materie auskennt, bzw. sich nicht scheut schlau zu machen, kennt ziemlich schnell die Hintergründe warum 4-strahlige Airliner out sind.
 
https://amp.n-tv.de/wirtschaft/A380-Aus-koennte-fuer-Staat-teuer-werden-article20885910.html

Ein Kollege im bereits geschlossen Forum wurde für diesen Hinweis kritisiert.

Das Geld ist ja bereits ausgegeben ... es kommt halt nix zurück. Im Vergleich zu den Krediten die Airbus im A400M Programm bekommen hat, sind o.a. Geldsummen vergleichsweise gering. Auch im A400M Programm müssen die Kredite erst dann zurück gezahlt werden, wenn das Muster ein Verkaufsschlager wird.
 

Unka

User gesperrt
Mir ist es auf alle Fälle lieber Airbus wird durch gesponserte Kredite unterstützt, als duch eine halbseidene Industriepolitik.

Die aktuellen Vorkommnisse in Amerika zeigen finde ich recht deutlich, das auch in der Luftfahrtindustirie mit ziemlich harten Bandagen gekämpft wird.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten