Mustang P51D " Marinell" 1:6 - Metallbauweise: Baubericht!

Spinner entformen

Spinner entformen

Hallo Peter,
Mit Begeisterung verfolge ich deinen Baubericht als stiller Leser.
Zu deinen Vorbereitungen für die Spinnerform habe ich eine Frage,
Wirst du in die Ausschnitte für die Propellerachsen noch Füllstücke einsetzen,
Ansonsten sehe ich keine Möglichkeit die Form später zu öffnen.

Vielleicht hab ich jetzt auch irgendwo einen Denkfehler, aber so wie das auf den Bildern aussieht
Haben die Achsausspaarungen zueinander deutliche Hinterschneidungen.
 
Tja, ich würde sagen, wenn es sich nicht entformen lässt, gebe ich das Hobby auf.. Die Hinterschneidung in Achsrichtung ist etwa 0,5mm, in Querrichtung 10 mm. Sprich die Formenhälfte muß nur nach oben geschoben werden. Quer rührt sich nix, das ist klar. Außerdem baue ich meine Formen relativ dünn, so daß sie leicht nachgeben.

Ich gebe zu, daß ich über die Probleme die diese Hinterschneidungen verursachen mehr als 1 Stunde nachdenken musste... Und ich gebe zu, daß ich mich vielleicht auch irren könnte. Ihr werdet es erfahren.

PeterKa
 
Noch ein Wort (Bild) zu der Fuge..

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Man muß schon sehr genau hinschauen um den schwarzen Gummifilm zwischen den Teilen zu erkennen. Unter dem Mikroskop sieht man, daß der Film etwas ausgefranst und relativ tief (0,1-0,2mm) ausgewaschen ist. Und hier kommt Wachs ins Spiel. Entgegen der guten Sitten verwende ich silikonhaltiges Wachs zur Vorbehandlung. Dieses Wachs wird in den verbleibenden Rest der Fuge automatisch eingedrückt und schließt den letzten Winzspalt. Beim Polieren wird es nämlich nicht mehr entfernt.

Ach ja zur Wachsarie noch ein Nachtrag. Formen behandle ich mit silikonhaltigem Wachs vor. Das mache ich aber nur vor der ersten Benutzung, später schenke ich mir das. Auf diese polierte Oberfläche trage ich dann sogenanntes Grundierwachs auf. Dieses ist silikonfrei, bildet also eine Barriere zwischen dem Polierwachs und der PVA Schicht, auf die ich nie verzichte. Wenn man dieses Grundierwachs nicht aufträgt, perlt sowohl PVA, als auch Deckschichtharz auf der Form ab, was viel Verdruss bereitet. Aber so wie ich es handhabe ist es zumindest für meine Belange perfekt.

PeterKa
 
Danke Dir, aber ich bin völlig tiefenentspannt. Die Form ist schon gewachst. Das mache ich vor dem ins Bett gehen nochmal, morgen dann die anderen Trennschichten.

Ach ja, ich baue die Formen etwas anders als man es so gemeinhin lesen kann. Zum Einen sind es Dünnschichtformen, also maximal 3-4 Lagen 160er Matte. Zum Anderen wird jede Schicht 24 Stunden aushärten, bevor die weiteren Lagen aufgebracht werden. Natürlich mit Kopplungsmaterial, klaro.

Die Formen sind symetrisch, also auch aussen kommt eine Lage Deckschicht (Verzugsverminderung).

Warum mach ich das so.. Nun wer ein wenig über GFK weiß, kennt die Schrumpfung. Je dicker das Material ist, um so gewaltiger sind die Kräfte, die auf das Urmodell ausgeübt werden, und das Entformen sehr erschweren.

Wenn jede Lage einzeln aushärtet, wird die Kraft auf das Urmodell dramatisch reduziert. Dauert natürlich länger, aber der Spinner hat ja noch ewig Zeit. Und Harz mache ich noch mindestens 12 Tage lang, bis alle Blätter fertig sind, da fällt die Form bei ab.

Nun ja, ich habe eine Zahntechnikerconnection ;).. und gute Zahntechniker machen das wohl genauso, habs also nicht erfunden.

PeterKa
 
Die meisten werden das ja kennen, trotzdem ein weiteres Bild vom Formenbau.

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Heute morgen habe ich das Grundierwachs aufgebracht und dann solgfältig PVA gepinselt. Die Messinghülsen habe ich in das feuchte PVA gedrückt und mit einer kleine Zwinge fixiert, bis das PVA trocken war.

Die Deckschicht wurde mit einem relativ kleinen Pinsel aufgetragen und sehr dünn gehalten. Wenn man die Schicht zu dick macht und zu schnell pinselt, können sich goße Blasen bilden, die man später als Lunker sieht.

Zum Abschluß habe ich dann alles reichlich mit Baumwollflocken eingepudert. So muß die Form bis morgen durchhärten. Die Flocken bilden so die Kopplungsschicht zwischen dem extrem harten Formenharz und dem eher weichen Glasgewebelaminat.

Morgen kommen ein paar Lagen Matte darüber. Auch sie wird dann eingepudert. Übermorgen wird die Form mit der Abschlußlage Formenharz eingepinselt. Na ja und dann alles nochmal von Vorne für die andere Formenhälfte.

PeterKa

PS: Blatt 6 kommt gleich in die Presse.
 
Nachdem das Harz trocken ist, kann man die überflüssige Baumwolle einfach wegpusten - am Besten aus dem Fenster ;)

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fertig ist die Kopplungsschicht. Hierauf kommt morgen direkt das Glasgewebe.

PeterKa


PS: Blatt 5 in der Presse
 
Ich glaube, ich berichte nur aus Trotz besonders gerne von den Teilen, die nicht aus Metall sind ;) Kann schon sein daß ich hier zuviel plappere, aber seltsamerweiese wird es ja gelesen. Über Formenbau wurde schon tausendfach berichtet. Hier ist auch nix besonderes dran, wenn man mal von den angeblich tiefen Unterschneidungen und dem ungewöhnlichen Material absieht.

Es kam irgendwo mal die Frage auf, wie ich mit dem sperrigen Material (Kohhle und Glas) dann doch recht ordentlich klarkomme. Hier mein Werkzeugarsenal dafür (Schneidematte kommt noch dazu).

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Die beiden Scheren sind microverzahnt. Die Blaue gibt es im Baumarkt für wenig Geld (etwa 10€), die gebogene bei R&G für etwa 50€. Ich habe sie aber schon über 30 Jahre. Daneben das Schneidrad (5€ bei R&G). Den Halter habe ich mir selbst gebaut, der muß schon sehr massiv sein, wenn man durch die dicken Kohlelagen will.

Na ja und mit 4 von den 160 Gramm Glassegmenten habe ich dann die Form laminiert. Ich stellte fest, daß 2 Lagen ausreichend zu sein haben ;). Am Schluß alles noch einmal dünn eingepinselt und dann wieder verzuckert. Morgen dann die Schlußlage aus Formenharz. Das geht alles relativ fix, zieht sich halt bloss ein paar Tage hin, so wie ich es mache.

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PeterKa

PS: Blatt 5 sauber entformt
 
Irgenwann muß mir mal jemand vormachen, wie man so ein Blatt ohne Innenpressung in einema Arbeitsgang laminiert. Ich jedenfalls kann es definitiv nicht. Klar mit Glas kein Problem, aber die Kohle legt such dermaßen schlecht ein (also nicht das Saamuraigeweben sondern die dickeren Innenlagen). Meistens hat es sich schon wieder angehoben, wenn ich den Stempel einlege. Na ja so klappt es jedenfalls, und dauert und dauert..

Wer sich erinnert. Die Laminate wiegen ca. 12,5 Gramm im Mittel, die Achse knapp 10. Das fertige Blatt kam auf 31, also habe ich in die Verklebung satte 9 Gramm verballert. Das lies mir keine Ruhe. Ich habe daher Rennsemmels Idee von der umlaufenden Klebekante aufgenommen. Es ist natürlich nicht ganz trivial, weil die Kante ja sehr verbogen ist. Aber es geht.

Kante.JPG

Diese 4 Streifen werden aus dünnem (0,3mm) GFK gesägt. Sie bilden praktisch die Kante, indem sie 4 mm in das Blatt hereinragen. Vorne und Hinten bleibt offen, die Wurzel wird anders verarbeitet und an der Blattspitze darf das Harz ruhig etwas verlaufen.

Ich lege nun die Hälften ein und schraube die Abdeckplatten fest. Sie pressen die Hälften schön fest in die Form. Dann lege ich unter die 4mm Kante Kohlerowings, fülle also den Spalt voll aus.

Wenn das ausgehärtet ist, sind die Blätter an der Klebekante genau 0,4 mm auseinander, das heißt, danach benötige ich nur noch eine dünne Klebeschicht, die ohne Pamperei aufgebracht werden kann.

Mals sehen wo ich dann mit dem Gewicht lande.

PeterKa

PS: Blatt 6 in der Presse
 
Hallo Peter,

wenn sich die Formenhälften der Spinnerform beim Entformen nicht seitlich verschieben lassen wird die Hinterschneidung Probleme bereiten, deswegen würde ich raten die Hülsen für die Passstifte durchgehend aufzubohren damit die Passstifte vor der Entformung entfernt werden können.

Gruß
Rainer
 
Danke, genau das habe ich vor. Ich sehe das mit der Hinterschneidung allerdings nicht so problematisch. Ich hatte schon Formen, wo es deutlich schlimmer war. Es hilft sehr, die Form relativ dünn zu machen.

Übrigens sind die Probleme nur beim Entformen des Urmodells zu erwarten, denn von der Hinterschneidung bleibt später nur eine definierte Kante übrig. Ich habe gelernt... Ruhe, Geduld und sanfte Gewalt in der richtigen Zusammensetzung führen meistens zum Ziel, natürlich nur, wenn nichts klebt, das ist die eigentliche Gefahr. Ein wichtiges Hilfsmittel sind übrigens Wäscheklammern. Damit weite ich die Spalte, ohne die Form oder das Urmodell zu beschädigen.

Der Akt des Entformens ist aber immer wieder nervenaufreibend ;)


Die Formenhälfte ist jetzt fertig. Morgen kann das Trennbrett entfernt werden, wenn es denn klappt.

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PeterKa

PS: Blatt 6 sauber entformt, Form und Stempel wohlauf.
 
Alles was ich über meine Geduld und meinen Langmut fabuliert hatte war erstunken und erlogen.. ich musste einfach, kaum daß die letzte Schicht (fast) hart war..........

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Das Entformen des Trennbrettes ging leidlich gut. Die Stifte und die breite Kontaktfläche mit dem Plastidip sorgten für Schwergängigkeit. Ich hätte doch die gebohrten Dübel in die erste Hälfte einharzen sollen. Aber das sind Nikeligkeiten am Rande. Die Formkante ist auf jeden Fall die beste die ich bisher fabriziert habe. Perfekt ist sie nicht, aber ich bin sehr zufrieden.

Morgen kann dann die zweite Hälfte begonnen werden.

PeterKa

PS: Blatt 7 auf dem Weg in die Presse
 
Sieht sehr gut aus.
icon14.gif


Ich hätte trotzdem die Ausschnitte nur angedeutet. Werden ja eh ausgesägt.

Gruß
Juri
 
Frechdachs ;)

Irgendwie bekommt man ja immer Tips und Tricks. Obwohl ich schon sehr erfahren bin, lerne ich immer wieder etwas Neues.

Hier Industrieknete. Die unterscheidet sich von normaler Knete durch eine höhere Festigkeit im kalten Zustand. Sie kann sogar lackiert werden. Wenn man sie ins Wasserbad tut (50 Grad oder so), wird sie schön leicht knetbar. Industrie Modellbauer bauen daraus zum Beispiel Autos. Ich habe mr eine Probe schicken lassen, aber noch keine zündende Idee wofür es wirklich nützlich ist. Aber um in der Form Bohrlöcher zu verschließen ist es schon mal prima geeignet.

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Aber ein anderes Material hat mich total umgehauen. Es ist 2K Knetsilikon mit großer Endhärte. Einfach 1:1 mischen, schön durchkneten und in meinem Beispiel über den Steppermotor kneten, der für den Verstellpropeller als Aktuatorantrieb verwendet werden soll. Das ist keine sinnvolle Anwendung, sondern ein Test der mich beeindruckt hat.

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Nach etwa 15 Minuten ist das Zug hart und kann ganz leicht entfernt werden. Kein Trennmittel, nix.

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Man kann es noch eindrücken, aber es ist fest genug, um als Form für Abgüsse zu dienen. Hierfür habe ich bereits eine sehr sinnvolle Anwendung beim Propellerbau.

PeterKa
 
In gut einer Stunde wird das Urmodell endgültig verschwunden sein. Es ist alles gewachst, getrennlackt, gestiftet, fertig zum harzen eben.

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Ein Detail hatte ich bisher nicht wirklich explizit dargestellt. Ich harze gerne einseitig geschlossene Dübel ein, auf der anderen Seite werden sie aufgebohrt, oder offene verwendet, was sich gerade findet. Die Paßstifte müssen nämlich vor dem Entformen entfernt werden, sonst bewegt sich nichts, wie ein aufmerksamer Mitleser weiter vorne auch schon angemerkt hat.

Wer schon mal Paßstifte aus einer durchgehärteten Form ausgetrieben hat, wird bestätigen, daß das meistens nur mit einiger Gewalt geht. Das liebe ich nicht, es belastet die Form. Ich habe daher mal wieder meine eigene Methode, die erklärt, warum die Paßstifte so lang sind. Ich klemme nämlich ein Bohrfutter auf den Stift, dann kann ich ihn ganz einfach mit der Hand herausdrehen. Schont Form und Nerven.

PeterKa

PS: Blatt 7 sauber entformt. Form wohlauf, Presse zerbrochen.
 
Hallo

das nennt man Designer Clay. Da gibt es aber einige Variationen, diese sind durch deren Färbung zu erkennen. Die Clays bekommt man beim Staedler, Chavant oder beim Plastilin-Erfinder Kol

MfG Lutz
 
hallo Peter,
ich sehe arge probleme beim entformen der Spinnerkappe, da du in eimer Formhälfte vier Hinterschneidungen mit scharfen Kanten hast :rolleyes: entweder leidet die Form (ausbrüche) oder das Werkstück
 
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