OPEN AIR, Leichtwindsegler, elektrifizierter Holzbau mit ein paar Modifizierungen

Störklappenanlenkung

Störklappenanlenkung

Heute gibt es kein Kino zum Füße hochlegen, sondern eure Mithilfe wird erbeten.

Die beiden Störklappen wollte ich mit einem zentralen Servo und Torsionsrohren entsprechend der Beschreibung hier anlenken. In dem dokumentierten Fall funktioniert das prima, da der Innenflügel keinen V-Knick aufweist. Beim Open-Air, wie sollte es anders sein, gibt es einen Knick und das macht die Sache etwas komplizierter.

IMG_9716a.jpg
Situation von unten betrachtet

Das Foto zeigt die Situation von der Flügelunterseite gesehen. Das nicht ganz zentral gelegene Servo soll die rechte Torsionswelle direkt antreiben. Soweit so gut. Die andere Torsionswelle muss nun aber durch eine Art Kardangelenk mitgenommen werden um die andere Störklappe gleichsinnig anzulenken. Ich dachte mir, dass ein längliches Stück fester kleinporiger Schaumstoff, in die Enden beider Rohre gesteckt und verklebt, den Zweck erfüllt. Tut es auch, aber die Übertragung der Drehung ist nicht steif genug und ich muss befürchten, dass die indirekt angelenkte Klappe durch den aerodynamischen Gegendruck nicht gleich weit ausfährt wie die direkt angelenkte. Hat jemand eine Idee für eine steifere Übertragung der Drehkraft von Welle zu Welle, ohne gleich einen ordentlichen Kleinstkardan zu bauen?

Hier nochmal die Rohre aneinander gelegt. Der V-Winkel ist 4° pro Seite.

IMG_9717.JPG
Torsionsrohre, Innendurchmesser 4mm


Ja, zur Not kann ich natürlich immer noch schlicht je ein Servo unter jede Störklappe setzen. Aber vielleicht hat ja jemand eine brillante Idee?

Schönen Dank,
Thomas
 
Hallo Thomas,

bei dem und seinem Vorgänge Edelweiss von Robbe hatte ich ein ähnliches Problem: kleine Servos im Flügel waren zu der Zeit schon kaufbar, kosteten aber so an der Grenze zu dreistelligen Markbeträgen. Also nur eines für beide Klappen. Für den Winkel auch in Flügelmitte hatte ich am Ende des Torsionsdrahts eine Hartlotperle angebracht und flachgeschliffen, von der anderen Seite her ein MS-Rohr flachgedrückt und solcherart eine kardanische Übertragung geschaffen, die hinreichend und jahrelang funktionierte. Der Fliecher ist schon lang und restlos weg, ich kann kein Bild mehr nachliefern.

Deinen "echten" Kardan für sowas gab's bei Carrera, ich habe leider kein Bild derer in der Wiki gefunden, da muß ich wohl mal bei ...

servus,
Patrick
 
Vielen Dank für die Beiträge! Hab' gerade keinen Spritschlauch zur Hand, aber ich fürchte, dass dessen Außendurchmesser fast größer ist als der zur Verfügung stehende Raum. Patricks Vorschlag läßt sich aber vermutlich gut umsetzen. Ich werde weiter berichten, sofern ich das so mache.
Die Stelle am Knick wird nicht geteilt, sondern ist fest verklebt. Ja, der Drehwinkel sollte an die 90° sein, 70° tun es sicher auch.

Wer noch Ideen hat, bitte immer her damit! :D

Schöne Grüße,
Thomas
 
Aha.
Dann machst du nicht aussen so einen Spritschlauch da drum, sondern nimmst einen in den Innendurchmesser des Kohlerohrs passenden O-Ring, schneidest den auf und klebst den mit Silikon in die beiden Röhrchen. Voilà: blitzeinfach, wiegt nix, braucht keinen Platz und hält ein Modellleben lang.
H.
 
P.S.: O-Ringe gibt es in verschiedenen Härtegraden, je mehr Shore, desto steifer.
Ich bin ziemlich sicher, dass das reicht. Und schlimmstenfalls musst du im Sturzflug leicht mit Seite korrigieren.
H.
 
Die Störklappen sind drin. Danke für alle Vorschläge, die hier im Forum, wie auch auf dem kurzen Dienstweg via Email, gemacht worden sind. Der Gewinner ist die Verbindung per Dichtungsgummistück. Ich hatte vor Holgers Vorschlag gedanklich den ganzen Haushalt nach was brauchbarem "abgesucht", aber darauf bin ich nicht gekommen. Dabei liegen die Dichtungen nur ein paar Schubladen entfernt...
Zur Belohnung noch ein paar Fotos und auch nochmal einen schönen Dank an Rainer, der seinerzeit die Torsionanlenkung mittels Cfk-Rohren vorgeschlagen hat. Die Gummiverbindung als improvisiertes Kardangelenk ist subjektiv beurteilt in der Tat steif genug.


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Servo, nicht ganz zentral, Rohre Di=4mm, 1,9g das Stück

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Ansicht von unten: Anlenkhebel 3mm Kohle, in 4mm Buchendübel
Dübelposition fixiert mit Heißkleber - das ist mit Hitze wieder lösbar/veränderbar


2016-01-24_21-40-50_IMG_9776.JPG
Störklappe ausgelenkt



Die Capstrips sind nach Lieferung durch EMC-Vega nun auch vollständig drauf. Habe ich schon erwähnt, dass ich die Capstrips mit Seku-Gel aufgebracht habe? Mit normalem dünnen Seku geht es auch, aber mit Gel ist es unvergleichlich einfacher. Ich habe das Seku-Gel mal bei einem Aldi-Angebot gebunkert. Es ist in kleinen Tuben verpackt und läßt sich schön dosieren.

Grüße,
Thomas
 
Push - Pull?

Push - Pull?

Ich schon wieder.
Thomas, seh ich das richtig: die Störklappen werden zwar aktiv geöffnet, aber im geschlossenen Zustand nicht arretiert?
Bitte unbedingt erstmal so lassen, sonst werden wir nie erfahren, ob der Bernoulli Recht hatte.
Oder hast du die Klappen federbelastet?

FALLS sich herausstellen sollte, dass die Klappen im Flug von alleine rauskommen, wäre Abhilfe leicht: an die Klappeninnenseite machst du eine Schelle, in der der Kohlestift gleiten kann. Dann stimmt die Kinematik immer noch, aber ein selbsttätiges Öffnen wird verhindert.
H.
 
Ich schon wieder.
Thomas, seh ich das richtig: die Störklappen werden zwar aktiv geöffnet, aber im geschlossenen Zustand nicht arretiert?.....
FALLS sich herausstellen sollte, dass die Klappen im Flug von alleine rauskommen, wäre Abhilfe leicht: an die Klappeninnenseite machst du eine Schelle, in der der Kohlestift gleiten kann. Dann stimmt die Kinematik immer noch, aber ein selbsttätiges Öffnen wird verhindert.
H.

Hallo Holger,
Lies mal etwas weiter vorne bei #64 und #65, da ist genau der Bügel zu sehen, den du vorschlägst.
Zu Herrn Bernoulli: so weit hinten im Profilverlauf gibt es keine ausgeprägte Saugspitze mehr, die die Klappe aufziehen könnte, aber trotzdem gibt es einem ein besseres Gefühl zu wissen, dass die Klappe nicht unkontrolliert in der Gegend herumstehen könnte:D
ich nehme auch an, dass Thomas noch Magnete in der Klappe installiert, wenn sie nicht schon drin sind.


@ Thomas: ich lese hier immer noch heimlich mit, Daumen hoch, wie du den Flieger umsetzt!

Gruß
Rainer
 
Hi Rainer,
ok, so lange zurück hatte ich nicht mehr auf dem Schirm.
Also, wenn sich da hinten nicht mehr viel tut in Sachen Unterdruck, dann würde ich entweder den Gürtel (Schelle/Bügel), oder den Hosenträger (Magnet) weglassen... ;)
H.
 
Zur allgemeinen Aufklärung: ich werde in der Tat eine Anti-Bernoulli-Sicherung wie in #64 und #65 einbauen, evtl. etwas einfacher in Form eines aus Draht gebogenen U ("Uhhh"). Das mache ich aber erst nachdem auch die Rückseite der Klappe bespannt oder sonstwie gegen brettverformende Feuchtigkeit abgesperrt wurde.
Dass ich all das nicht erwähnt habe ist nicht meiner Faulheit, sondern einer perfieden Strategie geschuldet, mittels derer ich immer wieder mal feststelle wer alles noch mitliest und mitdenkt. Mission accomplished! :D

Hier ein kurzer Ausblick was noch zu tun ist:

  • Pylon der Tragfläche
  • Anlenkung Leitwerk
  • Redesign der Schrittmotorsteller-Platine (kleiner und neue Features, könnte in Serie gehen, je nach Nachfrage)
  • Flächen bespannen (Polyvlies, Parkettlack)
  • Rumpfoberfläche beglasen (Parkettlack oder Harz) und lackieren
Danke für eure aufmerksame Mitarbeit und bis denmächst auf diesem Kanal!
Thomas
 
...Hosenträger zum Gürtel...

...Hosenträger zum Gürtel...

Hallo in die Runde,
die zwiegenähte Schließsicherung der Klappen ist ein simpler Streifen 0,2 Lithoblech, welcher in gefühlten vier Minuten zum U gebogen wurde. Er hat den Vorteil ggü. Draht, dass die beiden Schenkel mehr Klebefläche haben als ein Draht. Der Bügel wird ganz zum Schluß mit zwei Tröpfchen Seku an die Klappe getackert, fertig!

Hier noch meine unmaßgebliche Meinung zur Bespannung:
ich würde den filigranen, hoch gestreckten Flügel in seiner ganzen Schönheit mit einer transparenten Folie bespannen (Oralight), deren Farbe auch bei Sonne und in großer Höhe noch gut sichtbar ist.
Dein Flächenaufbau ist m.M. durch die D-Box und den Rohrholm hinreichend torsionssteif, so dass ein Zugewinn durch die Vliesbespannung (wenn schon, dann aber mit Spannlack!) nicht mehr viel bringt. Dann ist auch noch der Aufwand recht hoch: Vlies aufkleben, straffen, imprägnieren, usw. und der Geruch.
Mit Folie, meine ich, wird es bestimmt leichter (oralight wiegt 36g/qm) und schneller zu bespannen sein.
Aber das bleibt Ansichtssache...ich bin auch ein bißchen ein fauler Hund;)

Gruß
Rainer
 
@Reiner
Überredet, ich nehme die Sicherung in Blech. Bei der Bespannung werde ich aber beim Vlies bleiben. Ich mag die Milchglasoptik und wenn die Sonne drauf scheint, dann kommt die Struktur zwar nur andeutungsweise, aber durchaus schön zur Geltung. Man kennt den Trick von den Dessous, aber das ist ein anderes Thema :D

Weil wir gerade von Rippen reden, hier eine Ansicht der kompletten Fläche, jetzt zusammen gesteckt und mit Klappen versehen.

2016-02-06_12-12-31_IMG_0079--1184px.jpg
Tragfläche rohbaufertig

Die Fläche bringt so, inkl. dem Störklappenservo, 240g auf die Waage. Das sind dann 5,9g/dm².

Der Pylon wird gerade verklebt und die neue Schrittmotorstellerplatine ist auch schon in Arbeit.
Ich sehe langsam Licht am Ende des Tunnels...

Schöne Grüße,
Thomas
 
Tragflächenpylon

Tragflächenpylon

2016-01-31_15-17-43_IMG_9965.JPG
Grundplatte mit Schlitzen in der Unterseite

Der breite Längsschlitz nimmt das Aluteil auf, die beiden schmaleren Schlitze Kohlestäbe, welche eventuelle Zugkräfte auf der Unterseite des Pylontisches aufnehmen sollen. Außerdem sollen die Stäbe als Sicherung dienen, falls die Verklebung Grundplatte/Alupylon versagen sollte. Die beiden kleinen Holzteile geben evtl. später seitliche Abstützungen ab, kann aber sein, dass ich darauf verzichte. Irgendiwe ist mir die ganze Konstruktion schon klotzig genug.

2016-01-31_15-50-IMG_9967.JPG
Das ganze Kit, die Pylonplatte ist aus 2mm Duralu

2016-02-07_16-34-26_IMG_0123.JPG
Fertig! Auf der hier unten liegenden Auflagefläche des Pylontisches gibt es eine schräge Holzauffütterung
zur Anpassung an den zentralen V-Winkel des Tragflügels.


Die Löcher in der Pylonplatte dienen, zusammen mit den Löchern in der entsprechenden Rumpfaufnahme, der Befestigung des Pylons im Rumpf und erlauben durch ein wenig Übermaß kleine Veränderungen des Anstellwinkels.

Schöne Grüße,
Thomas
 
Bespannung

Bespannung

Ich habe die Tage begonnen, die Bespannung aufzubringen. Mein Vorgehen für die Nachwelt:

  • Material: Polyestervlies 22g/m2 (Bezug bei Patrick Kuban)
  • überschliffenen Rohbau mit 1x Clou Holzsiegel füllern wg. dem Wasserlack der später drauf kommt.
  • an den Klebekanten, und bei diesem Flügel insbesondere die Rippen der Unterseite wg. konkavem Profil, mit Klebelack bestreichen (ca. 10% UHU hart in Nitroverdünnung, ölige Konsistenz). Der Klebelack hat sich als absolut essentiell erwiesen, v.a. wenn es darum geht die Bespannung z.B. um Kanten umzuschlagen, wie etwa zum Ankleben des Bahnendes auf den Anschlußrippen.
  • Vlies auflegen und die zu klebenden Stellen mit Aceton antupfen und ggf. zusätzlich etwas anrubbeln - hält in Sekunden bombig.
  • Straffen etwaiger Falten mit dem Bügeleisen.
  • Aqua Clou Parkettlack (Wasserbasis), 20% verdünnt, mit Flockrolle aufgerollt.
  • eine Nacht trocknen lassen, vorsichtig überschleifen mit 600er Nass.
  • zweite Lage Aqua Clou Parkettlack (Wasserbasis), 20% verdünnt, mit Flockrolle aufgerollt.
  • eine Woche ruhen lassen. Das Ergebnis ist eine sehr widerstandsfähige Bespannung, angepeiltes Gewicht ca. 50g/m2.

Soll Farbe auf die Bespannung, wie bei mir hier rot in manchen Fällen, dann gebe ich dem Parkettlack noch ca. 20% Abtönfarbe hinzu. Das wirkt dann vom Ergebnis her etwa wie farbiges Bespannpapier. Wem das ästhetisch nicht genügt, wie mir, der rollt dann nach Zwischenschliff nochmal Acryllack derselben Farbe auf. Der deckt dann aber sofort wg. des schon hinreichend gleichfarbigen Untergrundes.


2016-03-06_15-37-56_IMG_0811.JPG
Höhenleitwerksfläche, fertig.
Ein Beisiel für die erwähnte Milchglasoptik mit Polyvlies natur.


2016-03-06_15-37-11_IMG_0808.JPG
Seitenleitwerksfinne, rot vorgefärbt

Schönen Abend noch,
Thomas
 

Gusto

User
Hallo Thomas,
danke für Deine Hinweise, habe sie mir gleich notiert. Ich möchte noch genauer nachfragen:

...mit Klebelack bestreichen (ca. 10% UHU hart in Nitroverdünnung, ölige Konsistenz). Der Klebelack hat sich als absolut essentiell erwiesen,...
Du schreibst: "essentiell". Geht auch Heißsiegelkleber statt dieser Klebelack?
(Grund der Frage: UHU Hart zu bekommen ist gar nicht so einfach.)

...Aqua Clou Parkettlack (Wasserbasis), 20% verdünnt, mit Flockrolle aufgerollt.
Hast Du diesen hier gemein?
Parkettlack.jpg

...noch ca. 20% Abtönfarbe hinzu.
Welche Abtönfarbe nimmst Du? Könntest Du bitte eine Marke oder eine Bezugsquelle angeben? (Würde die Qualität aus dem Baumarkt reichen?). Oder muss ich evtl. Pigmente nehmen?

Danke für die Antworten.
 
Aaaalso, ...

Du schreibst: "essentiell". Geht auch Heißsiegelkleber statt dieser Klebelack?
(Grund der Frage: UHU Hart zu bekommen ist gar nicht so einfach.)
Mit Heißsiegel habe ich keine Erfahrung. Ich habe beim Forschen zum Thema Polyestervlies schon Meinungen gesehen, dass Heißsiegelkleber nicht so gut geeignet sei, und dann das Gegenteil.
Seit wann ist UHU-hart nicht mehr so leicht beim nächsten Baumarktdealer zu beschaffen?
Wenn's um das Ankleben flächiger Anteile geht, dann reicht auch der Porenfüller drunter. Evtl. 2 Lagen Porenfüller statt eine vor dem Aufbringen des Vlies. Nur die Problemfälle mit kleiner Klebefläche, mit oder ohne um-die-Ecke brauchen noch Kleber.
Eingedickter Spannlack als Klebelack sei auch gut geeignet, heißt es - ist ja schließlich nichts anderes als dünneres UHU-hart.

Hast Du diesen hier gemein?
Jawoll, genau diesen! Gibt's auch beim Dealer um die Ecke :D

Welche Abtönfarbe nimmst Du? Könntest Du bitte eine Marke oder eine Bezugsquelle angeben? (Würde die Qualität aus dem Baumarkt reichen?). Oder muss ich evtl. Pigmente nehmen?
Habe ich gerade nicht zur Hand, da unterwegs. Ist aber vom Baumarkt. Ich stelle die Tage ein Bildchen mit der kompletten Apotheke zur fachgerechten Vliesbespannung à la Thomas ein.
 
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