Hallo Albert,
ich denke nicht, das Staudruck im Rumpf oder unter der Haube das Problem sind, das würde nur im Flug bei zunehmender Geschwindigkeit auftreten. Du schreibst aber, das es auch bei angehobenem Modell mit gesenkter Nase am Boden nachvollziehbar zum überfetten und abstellen des Motors kommt.
Ich denke, dass das Nadelventil im Vergaser undicht ist, oder durch falsche Montage der Regelmembran schon leicht geöffnet wird. Auch eine verhärtete, verformte Membran kann leicht auf den Steuerhebel drücken und die Nadel dauerhaft geöffnet halten. Die Nadel muss bei abgestelltem Motor schließen und bei laufendem Motor, je nach Lastzustand, Gasstellung oder Drehzahl dann mehr oder weniger weit öffnen, gesteuert durch den Unterdruck im Vergaserhals. Die Nadel dosiert die Spritmenge, die der Motor benötigt, geregelt von der Regelmembran.
Wenn nun die Nadel bei abgestelltem Motor schon minimal geöffnet ist, kann das gerade im Leerlauf schon zuviel an Sprit bedeuten, vor allem, wenn nun die Schwerkraft hinzu kommt (abgesenkte Nase des Modells, Motor überfettet im Leerlauf). Der Kraftsoffpegel ist nun höher als der Vergaser und erzeugt einen zusätzlichen Druck in der Kraftstoffleitung (Schwerkraft). Die Nadel ist schon zu weit offen und der Motor überfettet aufgrund des steigenden Drucks in der Kraftstoffleitung. Normalerweise macht es nichts aus, wenn sich der Tankpegel verändert, oder das Modell die Lage ändert. Wenn die Nadel aber dauerhaft leicht geöffnet ist, dann stimmt die Regelung einfach nicht mehr richtig. Bei erhöhtem Leerlauf passt es dann wieder einigermaßen, der Motor kann die Übermenge an Kraftstoff noch verarbeiten (Drehzahl fällt nur leicht ab bei gesenkter Nase des Modells). Bei Halb- oder Vollgas merkst Du dann nichts mehr vom Überfetten im Leerlauf, hier wird die Nadel sowieso weiter geöffnet und das Benzin-Luftgemisch passt wieder.
Du solltest mal mit dem Vergaser zum freundlichen Kettensägenhändler gehen und diesen dort abdrücken lassen (Druckverlustprüfung), das gibt sofort Klarheit über das Abdichten der Nadel.
Vorab könntest Du Dir noch mal die Regelmembran ansehen und auf richtigen Sitz überprüfen. Evtl. hast Du bei der Montage die Position der Dichtung und der Membrane vertauscht. Die Regelmembrane darf nicht direkt auf dem Vergasergehäuse aufliegen! Erst die Dichtung, dann die Membrane, dann der Deckel mit dem Loch. Evtl. muss der Pin der Membrane in den Steuerhebel eingehängt werden. Es gibt da verschiedene Ausführungen. Wenn das so ist, hat der Pin eine Nut und der Steuerhebel eine gabelförmige Ausnehmung, wo der Pin eingehängt werden muss.
Immer, wenn Membranen gewechselt, oder Reparaturkits verbaut werden, muss eine Druckverlustprüfung durchgeführt werden. Man hat einfach ein bisschen Glück, wenn nach einer Vergaserüberarbeitung das Nadelventil sofort dicht ist, und die Postition des Steuerhebels sofort passt. Dazu benötigt man spezielle Werkzeuge und Einstelllehren. Auch bei original-Ersatzteilen müssen beim Wechsel der Teile diese Maße und Prüfungen erfolgen.
Nun hast Du Hausaufgaben (Membrankontrolle und Dichheitsprüfung der Nadel), aber es liest sich schlimmer, als es ist.
MFG
Stefan Thiel