Reparaturstelle hat keine Verbindung zum Originallaminat!

mach3

User
Hallo Flieger,

ich bin leider gezwungen an der gleichen Stelle noch mal zu reparieren, wo der Rumpf schon mal gebrochen war. Dabei habe ich festgestellt, dass ich die damals auflaminierten Lagen teilweise abziehen konnte. Das Gewebe wirkte dabei auch regelrecht trocken. Dabei hatte ich alles penibel angeschliffen, entstaubt, entfettet, Silkonentferner, also alles getan, was einer Verbindung zuträglich ist.

Was kann der Grund sein? Gibt es evtl. Gewebe ( ich hatte das Reparaturgewebe geschenkt bekommem, daher keine Info über die Herkunft), die nur mit Polyester können? Ich weiß vom Vereinskameraden, daß er viel Epoxy mit Polyester repariert, weil er der Meinung ist, dass das besser hält, daher die Vermutung.

Gruß
Rolf
 

sualk

User
Hallo Rolf,

Schleifen usw. war schon richtig und auch sehr wichtig (allerdings zuerst Silikonentferner und dann schleifen), aber:

Hast du das Gewebe vor dem Aufbringen richtig durchgetränkt (z.B. auf einer PE-Folie, so lange bis das Gewebe durchsichtig ist) und vor dem Auflegen, die Stelle, wo du es aufgelegt hast, mit Harz eingepinselt und dann das Gewebe schön 'press' (Pinsel, Rolle, ...) aufgelegt ???

Bei dem Schleifen nimm grobes Papier, z.B. Körung 40 oder 60, denn die einzige Haftung die Epoxi auf durchgetrockneten Epoxi hat, sind die Schleifriefen.
 
Servus Mach,

Wahrscheinlich war das Material nicht durchtränkt. Je nach dem wo der Rumpf gebrochen ist, empfehle ich folgende Vorgehensweise:

1. Mit Dremel die Stelle grob anschleifen

2. Nach Auftragen des Laminat, alles unter einen Schrumpfschlauch stecken und Schrumpfen.

Vorteil Schrumpfschlauch: Das Material ist optimal getränkt (wie Vakuumtechnik)und der überschüssige Harz wird seitlich rausgepresst. Weiterhin brauchst Du vor dem Lackieren den Schwumpfschlauch entfernen und die Reparaturstelle aufrauhen.

1116590708.jpg


Rot bleibt als Gerlitzen Wickel, Schwarz als Saiseralm-Wickel, und schwarz für Hahnenmoos-Wickel :D

Grüße
Jörg Peter
 
Tatsache Rolf,

wer einen Rumpf in jenen Gebieten zerstört, muß diesen farblich gegliedert, als Trophäe halten....(ist so ne Macke der Alpenflieger)

Natürlich habe ich den Wickel abgenommen, als ich wieder zuhause war, und weiß lackiert.

Grüße
Jörg Peter
 

mach3

User
Also beim Schleifen hatte ich das Problem, nicht komplett durchzuschleifen. Ich habe mich also daran orientiert, daß die Vertiefungen im gesunden Gewebe noch sichtbar waren.
Dann, nach Entstauben, Entfetten usw. habe ich die Reparaturstelle dünn mit Harz eingepinselt, die Gewebestücke eingelegt und dann von oben durchgtränkt. Den auf der letzten Lage stehenden Harzsee habe ich mit der Küchenrolle aufgenommen.

Ist denn der Klebevorgang Epoxy/Epoxy bzw. Epoxy/Polyester der gleiche, also reine Adhäsion?
Oder ginge Polyester wirklich besser?

Gruß
Rolf
 

sualk

User
Hallo Rolf,

war eigentlich richtig, aber tränke das Gewebe vorher auf einer PE-Folie (nur dann kannst du dir sicher sein, das es komplett durchtränkt ist) und lege es dann auf.

Ich hoffe wir reden von Epoxi mit 40 oder 60 Minuten ‚offene Zeit’, nicht von 5-Minuten-Epoxi. Denn dann gibt es auf Jeden Fall Haftungsprobleme.

Wenn du Schleifriefen hast, hast du beide Haftungsarten (Kohäsion? und Adhäsion).

Ob Polyester weis ich nicht. Bei mir gab es bei Epoxi noch nie Haftungsprobleme.
 

mach3

User
Hallo Klaus,

ich werde diesmal mit gröbere Körnung schleifen, ich meine, ich hätte damals mit 180er geschliffen.
Und die PE-Tüte kommt natürlich auch zum Einsatz!

Gruß
Rolf
 

Steffen

User
Moin,

Verklebungen von Faserverbundwerkstoffen wirken sehr oft total lose angebunden.
Das liegt einfach daran, dass die Schälfestigkeit extrem gering ist. Hat man eine Reparaturstelle und zieht an eine Ecke des Reparaturlaminates, so ist es also völlig normal, dass es sich leicht abziehbar anfühlt.

Dies ist sogar bei Laminaten, die in einem Schuss gefertigt wurden nicht anders. Bei einer ASK21 (1:1) habe ich mal die Aussenlage vom Flügel abgezogen. Das ging leichter runter als die Bespannung einer ASK13 (Baumwolle mit Klebelack auf Sperrholz)

Für eine gute Verklebung/Reparatur gilt:
-Schäftverhältnis/Überlappungslänge mindestens 1:25 für Glasgewebe, 1:50 für Glasrovings
-recht grob anschleifen (40-80er Körnung)
-nach der Vorhärtung tempern (> 40 Grad), verbessert die chemische Anbindung (Molekülkettenankopplung)
-wenig Lunker (große Blasen unter dem Laminat)
-geeignete Faserrichtung (gleiche Faserrichtung wie Original, wenn man davon ausgeht, dass das gut ist :)
-gute Zuschnitte für möglichst lange Fasern (Blätzli ist eher kurzkram, dafür bequem zu verarbeiten)

Was die Klebefestigkeit betrifft: wenn die Verklebung des Reparaturlaminates zum Rumpf aufgegangen ist, war sie das Problem, sonst hat sie doch gehalten und war gut genug :)


Ciao, Steffen

[ 23. Mai 2005, 22:52: Beitrag editiert von: Steffen ]
 

Steffen

User
Ach ja, ich seh gerade, dass das missverständlich ist:
Bei einer ASK21 (1:1) habe ich mal die Aussenlage vom Flügel abgezogen. Das ging leichter runter als die Bespannung einer ASK13 (Baumwolle mit Klebelack auf Sperrholz)
Damit ist nicht das Aussenlaminat vom Schaum abziehen gemeint, sondern die äusserste Lage des Aussenlaminates von der folgenden. Die ASK 21 hat von aussen eine Lage 92110 (160g Köper) und dann zwei UD-Lagen unter 45° (einmal + einmal -), müssten 92145 sein.
Die 160g-Lage liess sich total leicht abziehen, wenn sie erstmal angeschält war. Bügelfolie von Balsa ist dagegen schwierig.

Ciao, Steffen
 
Womit entfettet Ihr denn?

Besser ist es, vor dem Anschleifen zu entfetten. Nach den Anschleifen sollte man nur noch den Schleifstaub wegblasen. Geht man an das angeschliffenen Laminat wieder mit einem Lösemittel, z.B. Aceton, so wird das Harz ganz leicht angelöst und es bleibt ein hauchdünner Schmierfilm zurück. Also besser nicht mehr mit Lösemittel dran gehen. So kann sich das angeraute Laminat mit dem neuen Harz gut verbinden.
Laminierharze sind übrigens nicht immer gute Klebeharze!
 

mach3

User
Hallo Michael,

ich entfette mit Aceton oder Bremsenreiniger.
Meinst Du nicht, dass wieder Fett- oder Schweißrückstände zurückbleiben, wenn nicht abschließend noch mal entfettet wird?

Wenn ich doch mit Gewebe reparieren will, komme ich doch um Laminierharz nicht herum. Was nimmst Du denn?

Gruß
Rolf
 
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