Rumpf reparieren

Aschi

User
Nun ist Farbe drauf und die Innereien sind auch schon zu einem großenTeil drin. Die kleine ASW wurde genauso gemacht.

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LG Thomas
 

akay

User
Okay,
Da der Rumpf CFK ist, sollte dann die Plätzlitechnik nicht auch in CFK gemacht werden?
Ich habe einen Rumpf in "mixed" Blätzlitechnik repariert: ausgeschliffen, gesäubert, Harz drauf, mit Kohlegewebeplätzlis aufgefüllt und als letzte Lage 49er Glasgewebe drauf. Das Ganze dann mit Schrumpfschlauch oder Folie abdecken und leicht komprimieren mit Tesa. Als Ergebnis erhält man eine schon recht glatte Reparaturstelle die nur noch wenig geschliffen und gespachtelt werden muß.
Als i-Tüpfelchen kann man das Harz auch schon in der Rumpffarbe einfärben (Harzfarben erhältlich bei EMC Vega), ich konnte mir dadurch die Lackiererei sparen.
 
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Ich hänge mich mal hier an, wie würdet ihr da vorgehen? Ich habe das jetzt erstmal grob gerichtet und mit Sekundenkleber den kleine Riss am Riss des Kabinenhaubenrahmens geklebt. Danach die Kabinenhaube probiert und gestgestellt das sie nicht mehr ohne zu reiben schließt. Dies betrifft die rechte Seite des Rumpfes, der da aber nur minimalste Risse hat.
Ich würde jetzt von innen 80g Gewebe laminieren, dann die Risse schäften und die Plätzli-Technik verwenden?!

Vom Himmel gefallen ist der Nimbus nach einer 90 Grad links-rechts Kurve durch Strömungsabriss, ich habs kommen sehen! Gelandet ist er dann im Mais und nur der Rumpf ist lädiert.

Gruß
Frank
 

akay

User
Die Plätzli Technik würde ich ebenso anwenden bei den Rissen. Innen "pauschal" mit 80g Gewebe laminieren würde ich evtl. nicht machen - da sind bestimmt Kohle- oder Glasrovings z.B. am Kabinenrand und am Fahrwerksschacht, die solltest Du auch wieder anbringen, auch hier schäften. Das laminieren innen auf vorhandenes Gewebe ohne schäften bringt letztlich keine Stabilität in die Zellstruktur, es hilft lediglich die alte Form wiederherzustellen (was aber häufig auch ohne Gewebelage innen möglich ist).
 
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Wenn Plätzli, würde ich erst den einen Bruch abarbeiten, weil ich dann besser die Kontur des Rumpfes erhalten kann? Habe die Reste schon mal grob ausgerichtet.
Frank
 

akay

User
Ich tendiere eher dazu sowas in einem Rutsch abzuarbeiten - aber: hier hast Du ja leider zwei kurz aufeinanderfolgende, fast parallele Brüche. Wenn Du beide Stellen auf einmal plätzligerecht (links u. rechts je 7-8 mm bei Deiner Rumpfstärke) ausschleifst, hast Du in der Mitte ein Loch ... . Und dann könnte die Rumpfkontur tatsächlich im Eimer sein.
Da die Bruchstellen offenbar gut zugänglich sind kannst Du die Plätzlitechnik hier ggf. auch von innen anwenden. Dann mußt Du außen nur die Risse etwas aufschleifen, spachteln und lackieren.
Wenn Du alles von außen machst, wirst Du nach der erfolgreichen Plätzlireparatur noch mindestens 3-4 Durchläufe spachteln, schleifen, füllern haben bevor Du lackieren kannst.
 
Ich habe mal meine letzte Balkonreparatur mit photographiert. Ich bin nicht der absolute Profi, aber vielleicht ist es ja von Interesse.

1. Bruchstelle mit einem konischen Dremel ausschleifen
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2. Mit Pauspapier die Fehlstelle abzeichnen und darin einen abgestuften Gewebeaufbau vorzeichnen
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3. Mit den Schablonen genau die Kohle- und Glasgelege zuschneiden. Ich verwende mehrlagig 40 g/m2 Vladimir Kohle und 50 g/m2 Glasgewebe. Weil ich es genau zuschneiden kann. Dicke Gewebe fransen bei mir immer aus, auch mit Rollmesser. Bei diesem Rumpf einer ASW15 waren 5 Lagen Vladimir und 4 Lagen Glas. Den genauen Gewebeaufbau des Rumpfes kenne ich leider nicht.
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4. Dann das Gewebe von innen (schmal) nach außen (breit) in die Fehlstelle laminieren, dabei genau dem gezeichneten Verlauf folgen. Schmal nach breit klappt bei mir besser als anders herum. In diesen Fall erst schmal Kohle, dann breit Kohle und dann breit Glas darauf. Das Glas wird trocken draufgetupft und saugt das Harz gut aus dem Kohlegelege. Zum Schluss lege ich ein passend geschnittenes Stück Plastik aus einem Schulhefter auf (vorher 2x mit Trennwachs behandelt) und ziehe es mit Tesafim nach allen Seiten straff. Überschüssiges Harz tupfe ich ab.
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5. Dann schleife ich Trocken bis Körnung 400, dann nass mit 400er.
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6. Dann Spachteln (Ahrweitex), schleifen, Spachteln, füllern (Duplicolor 1k), Haftgrund in weiß (Duplicolor 1k), dann die Pinholes mit Spachtel ausfüllen und nochmals bis Körnung 800 nass schleifen.
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7. Zum Schluss habe ich mit diesen 2K Lack aus der Dose gegönnt. Ist ziemlich gut gelungen. Lässt sich schön dünn aufbringen und härtet sehr fest und schlagzäh aus. Viel besser als 1k Lack finde ich. Dann noch ein bisschen polieren, mit 1000-2000 Pads.
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Hält bis jetzt super, es waren auch wieder ein paar Schiebelandungen am Hang dabei....


Gruß,
Michael
 
Wie moze weiter oben schrieb, erst innen die großen Flicken auflegen, dann nach außen die kleineren; nicht nur wegen den Harzresten, sondern auch wegen dem Verschleifen. Beim Schleifen würden die großen Außenlagen durchschliffen, und es blieben die kleineren Innenflicken übrig.

Gruß
Klaus.
 
Ich habe lediglich die oberste Glaslage leicht angeschliffen, ansonsten war es so aufgebaut, dass man da nichts wieder wegschleifen musste. Das nächste Mal probiere ich es aber anders herum 👍
 

moze

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Es ist halt jetzt mal schön zu sehen, wie einfach eine Reparatur sein kann. Kein Gepansche, kein Rumpf kaputt schneiden für Löcher die man dann nur mäßig klug mit vielen Ecken verklebt, kein Matten kleinheckseln damit man irgendwelche Plätzlis hat, keine Reibahleneskapaden um unnötig aufgebrachtes Material zu entfernen, keine großen Gedankenexperimente, kein "ich hab aber eine idee die besser ist, als die der Profis, die auch echte reparieren", Kein massiver Gewichtszuwachs.

Was man, wenn man nun noch etwas an der Methodik feilen will machen kann ist, sich den Faserverlauf anzuschauen und nachzubilden, mit Abreißgewebe zu arbeiten um etwas mehr Harz aus dem Gewebe zu entfernen, die Matten umgekehrt (von groß nach klein) aufbauen und vor allem auf die richtigen bzw. ausreichenden Schäftverhältnisse achten und nicht einfach nur schätzen.

Auf diesem Wege wird jede Rumpfreparatur ein Erfolg. Die Frage ist, wie ausdauernd ist man, wenn die Schäden größer sind. Aber die Systematik bleibt die gleiche.

Schön gemacht!

Grüße

Tim
 
Hallo Tim, auf den Faserverlauf habe ich geachtet. Kannst Du noch etwas näher beschreiben, wie man das Schäftungsverhältnis besser bestimmen kann (wie kann ich die Rumpfstärke an der Schadstelle bestimmen, wenn ich den Gewebeaufbau nicht kenne)? Und wie setzt man das Abreissgewebe ein? Ich habe an einer anderer Reparatur versucht, das überschüssige Harz mit der Klebebandmethode (umgedrehtes Tesaband straff drüber wickeln und mit dem Föhn weiter straffen) heraus zu pressen. Klappt super, aber das Gewebe verrutscht leichter. Gruß Michael


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Bei reinen Kohlefaserrümpfen (Drops, Pino) habe ich bisher nur mit Vladimirgewebe gearbeitet und dann die Folie aus dem Schulhefter darüber gepresst. Da ist vielleicht auch noch zu viel Harz drin, aber durch die glatte Oberfläche kann man ohne spachteln und lackieren direkt wieder fliegen gehen 😀

(aus geschliffen, das Stück Kevlar links habe ich rein gesteckt damit die Schubstangen nicht im Rumpf verkleben)
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moze

User
ich empfinde das als wenig... sieht nur nach ca 1cm angeschäftet (oben sogar weniger) aus... legt man mal nur 1:60 an wären es bei 1mm Gewebestärke 60mm anschrägen.... bei biegebeanspruchten teilen wie Holmgurten oder Rümpfen im F3J/B beim start ginge es in Richtung 1:100....
Das innenrohr hätte man bei der Gelegenheit auch einfach schon einkleben können, wenn auch nicht zwangsläufig nötig... es nur so rein legen und mit Harz einschmieren bis es auch irgendwie hält ist schwer und nicht haltbar.... entweder ein passendes rohr laminieren (von außen), einseitig längs auftrennen und richtig einpressen (anschleifen!!!), oder halt mit trennwachs behandeln und später raus holen.... ich sag nicht das du was falsch gemacht hast, das kann ich hier nicht beurteilen, nur wie es sinnvoll erscheint.
-> nur reinlegen und einfach drin lassen: nein -> anrauhen und einpressen von innen: ja


Bei reinen Kohlefaserrümpfen (Drops, Pino) habe ich bisher nur mit Vladimirgewebe gearbeitet und dann die Folie aus dem Schulhefter darüber gepresst. Da ist vielleicht auch noch zu viel Harz drin, aber durch die glatte Oberfläche kann man ohne spachteln und lackieren direkt wieder fliegen gehen 😀

(aus geschliffen, das Stück Kevlar links habe ich rein gesteckt damit die Schubstangen nicht im Rumpf verkleben)
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Das innenrohr hätte man bei der Gelegenheit auch einfach schon einkleben können, wenn auch nicht zwangsläufig nötig... es nur so rein legen und mit Harz einschmieren bis es auch irgendwie hält ist schwer und nicht haltbar.... entweder ein passendes rohr laminieren (von außen), einseitig längs auftrennen und richtig einpressen (anschleifen!!!), oder halt mit trennwachs behandeln und später raus holen.... ich sag nicht das du was falsch gemacht hast, das kann ich hier nicht beurteilen, nur wie es sinnvoll erscheint.
Das "Innenrohr ist nur ein kleines, ca. 1 cm2 grosses Stueck Kevlar von einer alten D-Box, damit durch das Loch kein Harz in den Rumpf eindringen kann, welches dann u.U. die Schubstangen mit dem reparierten Rumpf verklebt. Da ist kein Platz im Pinorumpf, von innen ein Rohr einzupressen. Das waere aber sicher eine super Idee, sollte der Rumpf nicht nur an- sondern durchgebrochen sein.
 
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