Rumpfformen der Meter-Boote (IOM und F5E)

Moin Modellbauer,

Heute geht es um den Bauplan der Butterfly II.
Das Aufarbeiten und Nachkonstruieren der Spanten wird durch eine Aufmaßtabelle erleichtert.
detriche-IOM75-Butterfly2.jpg



detriche-IOM77-Butterfly2.jpg
detriche-IOM76-Butterfly2.jpg


Bild Quelle, Ch.H. Detriche


Butterfly II Perspektive2.png

Butterfly II Seitenansicht mit Reverenzbild2.png
Butterfly II Ansicht Oben1.png

Butterfly II Spanten.png


Gruß Kuddel
 
Moin Modellbauer,

Die Predator von dem Neuseeländer Brett McCormack konnte ich auch im CAD nachbauen. Dafür habe ich einen Bauplan gefunden.
Der Vergleich zu den beiden Butterfly ist interessant.

predatorprofil1.png
predatorforme.png


Bild Quelle, allradiosailboats.com

Pespektive.png



Ansicht Seite  Bb.png
Ansicht Oben.png

Ansicht Spant.png


Damit sind Beispiele für breite Meterboote gefunden. Erst einmal können wir das Theme abschließen.

Kuddel
 
Moin Modellbauer,

Ich bin mit dem Nachbau der Boote im CAD etwas weiter gekommen. Diesmal geht es um die Cherub und die Dream.
Schlanke Boote mit markanten Hauptspanten.

Cherub
detriche-IOM63-Cherub.jpg
detriche-IOM64-Cherub.jpg

Bild Quelle; Ch.H. Detriche

Ansicht Prespektive.png

Ansicht Seite Bb.png
Ansicht Oben.png

Ansicht Spanten.png
 
Die PREDATOR war meine erste IOM. Brett hat sie in NZL gebaut, der Linienriß war im Original von einem Franzosen dessen Namen ich nicht mehr parat habe.
Dieses ist ein typischer Entwurf aus den späten 90ern und frühen 2000ern. Diese orientieren sich mit feinen Buglinien und breitem Heck an der Trends der Zeit. Gegen moderne Boote mit vollen Linien im Bug wie BritPop, Kantun2, Venti etc. sind diese Boote insbesondere bei zunehmende Wind chancenlos.
Ungewöhnlich war auch das Decksdesign. Der Mast stand auf dem Deck und war nicht durchgesteckt. Dieses hat das Trimmen deutlich erschwert, da das Rig um den Kicker nicht sehr stabil war.
 

Anhänge

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vhr

User
moin,

das Thema wird auch im Nachbarforum lebhaft diskutiert:


Besonders interessant finde ich den Beitrag #11:
Zitat, übersetzt mit go_Übersetzer:

""Sie wissen, dass der Entwurf eines erfolgreichen Ein-Meter-Bootes für etwas scheinbar Einfaches ein sehr herausforderndes Projekt sein kann. Ich glaube, es ist eine Kombination aus Kunst, Wissenschaft, Prüfung und Überarbeitung. Ich applaudiere jedem, der sich der Herausforderung stellt.

Vorerst möchte ich jedoch höflich vorschlagen, dass jemand, bevor er im IOM-Kurs verkündet, was funktioniert und was nicht, zunächst ein Design erstellt, das nachweislich Erfolge erzielt hat. Ich bin viel eher geneigt, die Meinungen von Graham Bantock, Ian Vickers und Brad Gibson (um nur einige zu nennen) darüber zu akzeptieren, was ein Boot erfolgreich macht, als jemand mit einem Zeichenprogramm und einer Idee.""
 
Die schmalen, schlanken Boote Cherub und Dream passen gut in die, in letzter Zeit in Mode gekommen, Up and Down Kurse.
Auch Claudio Diolaiti hat sich mit dem IOM-Boot befaßt. Er äußerte mal in einem Forumsbeitrag. Ein IOM-Boot ist für den
Konstrukteur eher langweilig. Die Gewichtsbeschränkung und der max. Rumpftiefgang lassen einem kaum Spielraum.
Er sprach von einem Korsett.......
Die günstige Hauptform für den Hauptspant sollte Kreisförmig sein. Das verspricht den besten Kompromiss. Gewicht und deren Oberfläche. Benetzte Fläche ist hier das Stichwort........
Na, Ja..... Bewundernswert, wie kreativ Herr Detriche Boote entwickelt hat.

Die Aussage von Claudio wird in dieser Konstruktionszeichnung verdeutlicht.
Example.jpg
Bild Quelle: Claudio Diolaiti
Hier ist zu sehen. So meint das Claudio. Kreis als Hauptspantform.

Die Lazy IOM von Claudio.
Das Besondere an diesem Boot ist die kurze Wasserlinie. Er hat wie bei den ACC-Yachten das IOM, mit Überhängen an Bug und Heck
konstruiert. Das zeigt mir, Claudio ist ein ideenreicher Konstrukteur. "Langweilig"? Ist anders für mich.........
Lazy-b3.jpg

Bild Quelle: Claudio Diolaiti

Lazy-IOM Perspektive.png


Lazy-IOM X-Ray.png
Lazy-IOM Dratgitter.png
Lazy-IOM Ansicht Oben.png

Lazy-IOM Ansicht Seite Bb.png
Lazy-IOM Spanten.png


Gruß Kuddel
 

Shark_PS

User
Moin zusammen,

endlich nimmt der Thread mal Fahrt auf in die Richtung, die der Eröffungspost bei mir geweckt hat. Es wir mal auf die besonderen Merkmale und Eigenschaften eines Rumpfes eingegangen / diskutiert. Und nicht nur Bilder gezeigt, wo der Leser mehr oder weniger nur anhand von Gefälligkeit entscheiden kann ...

Bitte weiter so !
 
Moin Modellbauer,

Es freut mich, daß der Thread endlich in die gewünschte Richtung geht. Und zB. Patrick anregt, nachzudenken.

Ich bin gespannt darauf, Eure Meinungen zu den besonderen Merkmalen von Rümpfen zu hören. Was denkt ihr darüber?
Habt ihr persönliche Erfahrungen mit bestimmten Rumpfdesigns gemacht? Welche Aspekte des Rumpfdesigns haltet ihr
für besonders wichtig?
Nigel hat mit seinem kurzen Bericht über sein erstes Boot, die Predator begonnen.

Es gibt hier so viele unterschiedliche Blickwinkel. Ich denke, es könnte interessant sein, verschiedene Perspektiven
zu hören und zu sehen. Wehr mit dem CAD oder ähnlichen Werkzeugen umgehen kann? Den lade ich hier ein, mitzumachen.
Eure Einsichten sind mir wichtig! Egal, ob ihr Experten seid oder einfach nur neugierig. Lasst uns diese Diskussion lebendig halten.

Der Hinweis auf das Nachbarforum von Georg ist so eine Blickwinkelerweiterung. Oder ich denke an den Erfahrungsbericht von Fränki.
Daß, der Segler an erster Stelle steht und sich mit seinem ausgewählten Boot wohlfühlen muß.
Wenn wir hier klären könnten, wie man zu diesen "Wohlfühlen" kommt?
Das Ziel könnte sein? Eine Entscheidungshilfe zu finden für sein "persönlich bestes" Boot.

Freue mich auf weitere Antworten von Euch,

Gruß Kuddel
 

Shark_PS

User
Freue mich auf weitere Antworten von Euch,
dann will ich noch mal etwas Input geben für die Diskussion ...

Was macht für mich ein gutes Design aus ? Es muss performant für seinen jeweiligen Einsatzzweck sein, mit einem weiten Bereich von Wasser und Windbedingungen klar kommen und bei diesen einfach zu segeln sein, so dass man sich auf einer Regatta nicht auf das Boot sondern auf alles andere drumherum konzentrieren kann. Wenn vereinbar darf auch gefällig aussehen, aber da hat ja jeder so seinen eignen Geschmack.

Auch wenn das IOM Regelwerk durch die Minimalverdrängung, einen maximal Tiefgang des Rumpfes und natürlich die Länge begrenzt ist, gibt es, wie am ja auch an den schon gezeigten Design sehen kann, jede Menge Freiheiten beim Design und es für unterschiedliche Bedingungen anzupassen. Zum Schuss zählt immer das Gesamtparket aus Boot, Setup und Segler was zu Erfolg oder nicht führt.

Habe schon länger den Gedanken / Plan im Kopf auf der Designphilosophie meiner RG 65 (Orka MK II / III) ein IOM Design zu machen mit den entsprechend notwendigen Anpassungen. In Delfship ist schon die ein oder andere Geometrie vorhanden. Auch ein Riss eines immer noch erfolgreichen Designs zum Vergleichen.
Das Vergleichen von verschiedenen Designs mit den Stärken und Schwächen und das Verstehen woher diese kommen ist für mich das Wesentliche für die Weiterentwicklung und Verbesserung der Designs. Daher war / bin ich gespannt was hier im Thread so kommt.

Was ich auch für wichtig halte ist, auch einfach mal extreme Designs aus zu probieren um gewisse Grenzen auszuloten und auch über den Tellerrand zu schauen was andere so machen und das zu analysieren. Man kann / muss ja nicht alles selber machen. Nachfolgend zwei Beispiele über die ich kürzlich gestolpert bin, sicherlich nicht sehr performant aber trotzdem interessant ...


 

vhr

User
moin,
ich spring mal mitten rein.

Nun sind wir also bei der SKOW gelandet. Das find ich gut!
Wenn man sich mal damit beschäftigt, was das Volumen im Heck...
siehe weiter oben das Quartet breit / schmal und rund / kasten
mit dem - eventuell gering vorhandenen - Volumen im Bug macht,
kommt zu dem Schluß: der Bug braucht mehr Volumen.
Das gilt um so mehr als Modellboote mit größerer Krängung segeln als die großen.
Also platt vor dem Wind und rank und schlank am Wind ist die Devise.

Im web findet sich das unter >maxi650<.
Ich wundere mich überhaupt, warum alle die riesigen Atlantic-Racer nachbauen;
die kleinen sind uns doch wegen der Ähnlichkeitsgesetze viel näher.

Kommen wir zu den Werten und Bildern.
Krängung 0 grad 35 grad
CWL-Länge 7,50m 8,30m
CWL-Breite 2,35m 1,80m
CWL-Fläche 12,35m² 10,71m²
benetzt. Fläche 13,93m² 12,80m²

NY SKOUW_750_CD rnd re linesplan.jpg
NY SKOUW_750_CD rnd re heel35° linesplan.jpg
 
SCOW ist für Regatta Boote im RC Segeln keine Option. Die Mini 650 als extreme Vertreter dieses Design sind dafür ausgelegt maximale Geschwindigkeit Raumschotkursen zu erreichen u.a. für transatlantische Regatten. Hoch am Wind oder gar Kreuzen spielt beim Entwurf keine Rolle.

RC Wertungsregatten werden heute ausschließlich auf Up & Downkursen gesegelt. D.h. entscheidend ist die maximale Performance am Wind und gute Performance vor dem Wind. Für das Design von IMO, M und 10R sind daher die Boote aus dem AC 32 ein viel bessere Orientierung da auch die UP & Down Segeln. Wenn man sich diese entwürfe ansieht sind sie tatsächlich einem aktuellen 10R und M Boot nicht unähnlich.
 
wenn jemand in kiel ist und ein gut laufendes Boot hat und sich fragt warum das so gut läuft, ich habe einen 3d scanner, so dass wir boote auch digitalisieren können. half mir assymetrische rümpfe auszusortieren oder zumindest zu verstehen
 
Arne, dass muss nicht gescannt werden. ;-) Das liegt in jeder Form als Datei bereit. Also zwei für die Umfall-Boote. Eines erwiesener Maßen sehr gut und ein Entwurf, der sich noch beweisen muss...
 
Moin Modellbauer,

Nach zahlreichen Umfragen und dem Austausch von Erfahrungen unter Seglern, dazu zählen auch Segler, deren Sportgerät ein
RC-Segelboot ist, konnte ich feststellen, daß die meisten von Euch klare Vorstellungen darüber haben, was für sie ein gutes Design im
Segelbootbereich ausmacht.

Folgendes Ergebnis habe ich immer wieder bestätigt bekommen:

Ästhetik:
Ein ansprechendes Design kann die persönliche Zufriedenheit und den Stolz des Bootseigners steigern. Dies ist zwar subjektiv,
aber es spielt für viele Segler eine große Rolle.

Tatsächlich kann Ästhetik nicht nur einen emotionalen, sondern auch einen technischen Nutzen haben. Die Prinzipien des Goldenen Schnitts
und der Symmetrie sind Beispiele für gestalterische Regeln, die nicht nur auf visuelle Harmonie abzielen, sondern auch auf eine verbesserte Funktionalität. In verschiedenen Bereichen des Designs, Architektur, Grafik und aber auch Bootsbau, werden diese Prinzipien genutzt.

Aus meinen Erfahrungen bietet Ästhetik zB. Vorteile bei der:
(das ist eine kleine von mir getroffene Auswahl)
  1. Strömungsdynamik und Hydrodynamik:
    • Ein gut gestaltetes, ästhetisch ansprechendes Rumpfdesign kann dazu beitragen, den hydrodynamischen Widerstand zu reduzieren und die Gesamtleistung des Bootes zu verbessern.
  2. Gewichtsverteilung und Balance:
    • Ein ästhetisch ansprechendes Design kann oft darauf hinweisen, daß die Gewichtsverteilung und Balance des Bootes gut durchdacht sind, was die Stabilität und Handhabung verbessern kann.
  3. Materialauswahl und Konstruktion:
    • Ästhetik kann auch auf die Auswahl hochwertiger Materialien und eine präzise Konstruktion hinweisen, was wiederum die Haltbarkeit und Leistung beeinflussen kann.
Insgesamt können ästhetische Prinzipien somit nicht nur dazu beitragen, daß ein Segelboot ansprechend aussieht, sondern auch, daß es effizienter und funktionaler ist. Es ist eine Balance zwischen Form und Funktion.

Das Bauchgefühl vieler Segler bestätigt diese Überlegungen. Ich erinnere mich an die Aussage von Ulf. Im Forumsbeitrag µ115.
Sein alter Meister sagte: "Ein Boot, das gut aussieht, segelt auch gut.“
Daher überrascht es nicht, daß in meiner Umfrage diese Antwort oft an erster Stelle steht.
Die Merkmale wie Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit folgten, wobei die Benutzerfreundlichkeit in diesem Zusammenhang
ebenfalls betont wurde.

Zitat: von Georg aus dem Forumsbeitrag 7
"Mich würde interessieren, wonach sich entscheidet, welches das beste Boot ist; bitte jenseits der Rangliste."

Ich denke, daß die Frage von Georg schon ein Stück beantwortet ist.

Gruß Kuddel
 

vhr

User
moin,

meiner Erinnerung nach wird der Spruch
What looks good, is good
William Fife zugeschrieben, ich kann es aber momentan nicht verifizieren.

Blaubaer, darf ich dich für den diplomatischen Dienst vorschlagen?
Gruß VHR
 

ulfbodo

User
Kuddl, du sprichst mir aus der Seele. Ein ästhetisches Design macht den Eigner stolz. Ich bsue die My115 seit 3 Jahren und mag sie immer noch.
Diesen Weg geht auch Klaus Bartolomä mit seinen Retro Booten. Die segeln gut, weil sie moderne Linien haben und erfreuen das Auge. Was will man mehr?
Es gibt auch extreme Einzelbauten mit hohem Leistungspotential unter bestimmten Bedingungen. Das wird aber mit sehr hohem Arbeitsaufwand erreicht.
Vergessen sollte dabei aber nicht, daß der Spaß erst richtig losgeht, wenn man mit gleichgesinnten um die Wette segelt.
Das ist meine Motivation für die My115 z. B.
 
Ich sehe das anders - Schön ist was schnell ist!

Für mich geht Funktionalität immer vor Ästhetik. Mein M Boot ist sehr minimalistisch aufgebaut. Mehr als 20 Jahre Regattasegeln in verschiedenen RC Klassen haben mir gezeigt wie wichtig die einfachen Lösungen sind. Was nützt mir die super dichte, unsichtbare Schotführung wenn ich bei einem Leinenriss eine Stunde brauche um eine Neue einzufädeln? In der Zeit habe ich vier, fünf oder mehr Läufe verpasst. So viele Streicher kann ich gar nicht mehr einfahren um eine Chance auf eine vordere Platzierung zu haben.
 
Hm....gehe ich nicht ganz mit.;)
Anthony Fokker soll gesagt haben: "Was gut aussieht, fliegt auch gut."
Ist aber auch egal.
Die Rumpfform in allen Ehren, aber da fehlt noch viel, was ein Boot schneller machen kann.

Trotzdem mal meine 3 IOM.

Als erstes mein erster Versuch einer IOM. Incognito
Angefangen hat das Projekt ca. 2012 auf der Rückfahrt von Karlsfeld. Das Boot war auf der Kreuz gut, aber sehr zickig Vorwind.

IMG_0206.JPG


IMG_0204.JPG


Zwischenzeitlich kamen mir dann die M-Boote in Quere.
Auf Wunsch eines Einzelnen habe ich mich dann nochmal an eine IOM gesetzt-Incognito2
Das erste Boot der Reihe (3D-Druck) steht derzeit im Keller des Eigners, weil er es wohl vergessen hat.
Das zweite Boot segelt sehr erfolgreich in Süddeutschland und das dritte Boot wird im Frühling eine Sedici in Österreich ersetzen.

4.jpg

3.jpg

Matze1.jpg


Das neueste Projekt geht in eine andere Richtung.
Inco1 und 2 hatten sehr viel Volumen im Bug...die derzeitige Lösung bei fast allen modernen Meterbooten.
Bei der Inco3 gehe ich in eine andere Richtung.
Grundsätzlich sollte sie genau so windfest sein, aber ich wollte einfach eine feinere Linie, wenn das Boot auf der Backe liegt. Viel Volumen vorn versaut die Linie.
Wir werden sehen...


2.jpg

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