Segeln ohne Wind - geht das eigentlich?

"Flautensegelei", dieses Wort habe ich in den letzten Tagen einige Male gehört. Aber, das geht doch eigentlich gar nicht, denn Flaute bedeutet kein oder fast kein Wind. Bei unseren Segelfreunden im hohen Norden gibt es das wahrscheinlich weniger, hier im Süden von Deutschland kenne ich einige Reviere, die sehr häufig solche, für uns Segler nicht sehr schöne Windverhältnisse haben. Ich kenne das aus der Zeit, es waren immerhin fast 20 Jahre, wo ich mit meinem Kielzugvogel auf Regatten in Deutschland und den angrenzenden Ländern unterwegs war. Nur, damals wurde bei extrem schwachen oder drehenden Winden keine Wettfahrt gestartet. Wir haben so manches Wochenende mit Kartenspielen verbracht, weil kein vernünftiger Wind vorhanden war.
Seit 4 Jahren bin ich nun beim RC-Segeln dabei und habe des öfteren solche Leichtwindregatten miterlebt. Es gibt da echte Spezialisten in der Szene, die, so scheint es jedenfalls, auch ohne Wind vorwärts kommen. Die meisten unserer Freunde haben aber ab einem gewissen Grad, wenn eben kein Wind mehr geht, Ihre Probleme. Ich gehöre auch zu dieser Gruppe, ich segle leidenschaftlich gerne, aber mit Wind.
Bei diesen "windlosen" Regatten kommt es dann immer wieder zu Streitereien, die nicht sein müssten.
Es gibt doch bestimmt Möglichkeiten, wie man solche Wettfahrttage doch noch sinnvoll gestaltet.
Ein Vorschlag von mir wäre zum Beispiel, dass sich die Teilnehmer an der Tafel oder an einem Tisch zusammentun, um knifflige Situationen bei irgend welchen Manövern nachstellen und zu lösen versuchen. Man könnte auch Regelkunde in Form eines Spiels betreiben, indem der Wettfahrtleiter Fragen stellt, die beantwortet werden müssen und jeder entsprechende Punkte bekommt.
Es gibt bestimmt noch wesentlich mehr Vorschläge, die allemal besser sind, als dass man mit Frust und schlechter Laune am Ufer auf und ab läuft.

Mich würde nun eure Meinung dazu interessieren und vielleicht auch Auskunft, wie ihr solche Situationen in euren Revieren behandelt.

Viele Grüße

Peter Hackl
GER 463
RC-Segelfreunde Karlsfelder See
 

Tommy.L

Vereinsmitglied
Flautensegeln

Flautensegeln

Hallo Peter,

Zitat:....Bei unseren Segelfreunden im hohen Norden gibt es das wahrscheinlich weniger,.........

Da muss ich Dich enttäuschen! Bei unserer Herbstregatta in diesem Jahr wurde uns auch der Wind aus den Segeln genommen! Höchststrafe für die Veranstalter!!!:mad::cry::(

Ist zwar schön idyllisch, aber an Segeln nicht zu denken.
comp_Regatta019.jpg

Michael gab dann wertvolle Tips:
comp_Regatta016.jpg

Und als sich am Sonntag-Mittag dann der Windmesser immer noch nicht regte, haben wir abgebrochen!
comp_Regatta025.jpg

Gott sei Dank hatten wir sehr verständnisvolle Gäste, <Spass an: denen das Essen schmeckte und wir so doch noch Lob ernteten <Spass aus.

Und wie der Teufel es will: am späten Nachmittag hatten wir wieder reichlich Wind........, da waren allerdings einige Skipper schon wieder wohlbehalten bei ihren Familien!

Gruß
Tommy
 
unteres Windlilmit für Ranglisten?!?

unteres Windlilmit für Ranglisten?!?

Peter,

leider sind küstennahen Reviere nicht immer mit Wind gesegent. Auch in Gouda welches nicht übermässig weit von der Nordsee entfernt ist wahren wir dieses Jahr durch eine sehr schönen Hochdruckgebiet mit einer lähmenden total Flaute gestraft.
Alle Segler waren sich einig, dass Nicht-Segeln absolut korrekt war und alle haben die Zeit für gute Gespräche genutzt. Hierbei besonders angeregt aufgrund des internationalen Feldes bei denen viele am Start waren die man max. 1 oder 2 mal im Jahr sieht und somit genug Gesprächsstoff vorhanden war.

Ich hätte definitiv nichts dagegenen wenn man ein unteres Windlimit für Ranglisten Regatten definieren würde. Dieses ist bei vielen Segelklassen üblich und nimmt den Druck von den Wettfahrtleitern, da eine klare Größe definiert wird. Ansonsten gibt es immer wieder Skipper die versuchen durch Druck denn Wettfahrtleiter bei unmöglichen Bedingungen zu Läufen zu überreden.
 

Tommy.L

Vereinsmitglied
Wie kriegen wir das hin?

Wie kriegen wir das hin?

Ich kann mich Nigel nur anschließen, der sagt:

(Zitat).......Ich hätte definitiv nichts dagegenen wenn man ein unteres Windlimit für Ranglisten Regatten definieren würde. Dieses ist bei vielen Segelklassen üblich und nimmt den Druck von den Wettfahrtleitern, da eine klare Größe definiert wird. Ansonsten gibt es immer wieder Skipper die versuchen durch Druck denn Wettfahrtleiter bei unmöglichen Bedingungen zu Läufen zu überreden.

Sowas müßte doch eigentlich schnell und unkompliziert zu regeln sein, oder? Wie gesagt: Eigentlich!:(

Gruß
Tommy
 
ich bin auch ein fan von der hardcore flautensegelei. war in der jolle schon so. selten, dass wir mal nach abbruch gebrüllt haben.

jeder veranstalter muß das für sich entscheiden. auf spielchen stehe ich allerdings nicht :). kommt kein lauf zustande oder habe ich bei den bedingungen keine lust, dann fahre ich halt heim. ist im RCsegeln ja besser als früher mit der jolle. da sind wir aber auch schon schönste läufe bei flaute gefahren...


windlimits stehe ich eher negativ gegenüber. hat man das, dann reicht ein einziger, der den lauf protokolliert und dann protestiert, worauf man wieder die regeln ändert etc. pp. wie convex so schön gesagt hatte (IOM DM Abendessenam Freitag: heute ist kein lauf regulär gewesen, weil der wind nicht die geforderrten 5 minuten auf 2° konstant war...). hätte man also probleme gehabt, hätte man einen protest einreichen können und hätte den vermutlich auch durchgebracht.

wenn so wenig wind ist, dass es lotterie wird gibt es 2 möglichkeiten. entweder man sagt ab und seglt ein paar inoffizielle läufe zum spaß oder man segelt und setzt einfach ein paar mehr streicher an. ich weiß, dass das jetzt nach den regeln vorher angekündigt werden muß etc. pp. aber das ist die pragmatischste lösung
 
Frei nach Peter Gernert, " ich liebe es, wenn alle Boote stehen und meines bewegt sich".
Peter, Dich zähle ich zu den ganz großen Spezialisten, (wie oben erwähnt) und ich beneide Dich sogar um diese Fähigkeit.
Aber der Vorschlag von Nigel ist sehr gut. Ein unteres Windlimit festzulegen, natürlich nur bei Ranglistenregatten, das müsste doch machbar sein. Der jeweilige Wettfahrtleiter entscheidet alleine, ob gesegelt wird oder nicht und ob eine gestartete Wettfahrt abgebrochen wird, oder nicht.
Mein Vorschlag mit den Regelspielen kam mir in den Sinn, nachdem wir letzten Sonntag nach der Regatta noch zusammen gesessen sind und über einige Bojenmanöver sprachen.
Da war ein Fall dabei, den ich von den Regeln her als sehr interessant fand und anders eingeschätzt hätte.
Gespräche mit Seglern, die man nur ein paar Mal im Jahr sieht, das ist doch ganz klar, da gibt es viel zu erzählen.
Nigel, vielleicht könntest Du das mit dem unteren Windlimit mal ein wenig konkretisieren.
Nachdem ich jetzt auch zu den Ausrichtern von Regatten gehöre, würde mich das sehr interessieren.

Gruß
Peter
GER 463
 
Ich hätte definitiv nichts dagegenen wenn man ein unteres Windlimit für Ranglisten Regatten definieren würde. Dieses ist bei vielen Segelklassen üblich und nimmt den Druck von den Wettfahrtleitern, da eine klare Größe definiert wird. Ansonsten gibt es immer wieder Skipper die versuchen durch Druck denn Wettfahrtleiter bei unmöglichen Bedingungen zu Läufen zu überreden.

Zur Erinnerung folgendes aus der Segelanweisung der AFM, die für Ranglistenregatten verbindlich ist :
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8. Zeitbegrenzungen / Maximalzeit für Zieldurchgang der ersten Yacht
Die erste Yacht eines Laufes muss innerhalb von 20 Minuten die Ziellinie überquert haben. Eine mögliche Änderung dieses Zeitlimits ist anlässlich der Steuermannsbesprechung und an der Anschlagtafel bekannt zu geben. Die Wertungszeit, die nach dem Zieldurchgang der 1.Yacht einer Gruppe beginnt, beträgt 10 Minuten. Yachten, die in dieser Zeit nicht durchs Ziel gehen, werden auf den letzten Platz gesetzt.
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Damit hat man eine Regelung an der Hand, die sehr eindeutig ist. Natürlich darf man nicht an der Kurslänge manipulieren. Man kann aber jederzeit eine Startversuch (Entscheidung der WL)vornehmen und wird dann schon sehen, ob das 20 min Limit eingehalten wird. Es gibt dann auch keine Diskussionen, wenn bei 20:01 min der Lauf abgebrochen wird. Oft so erlebt.

Gerd
 
Oder wie es wohl jetzt in München gemacht worden sein, man fährt nur eine Runde bei kürzeren Kursen.
 
Gerd, dass mit den 20 Min. ist eine bekannte Regel. Wie Michael aber schon schrieb kann man diese Regel durch kurzen der Bahn sehr leicht aushebeln.

Ich denke ein Windlimit schafft fairere Bedingungen, denn es werden immer wieder Regatten angeschossen die innerhalb der 20 Min. zu Ende sind aber aufgrund der massiven Windlöcher und Dreher nicht als Segel Regatta sondern als Glücksspiel bezeichnet werden sollten.

Ich bin der Meinung, dass der Wind zumindest so konstant sein muß, dass man einen eindeutigen Kurs hat und in diesem einen klaren Schlag segeln kann.
 

Gast_633

User gesperrt
ich bin eigentlich auch für ein windlimit. sehe nur das problem, wie messen. durchschnittlich, oder konstant...., winddreher?
das mit dem zeitlimit ist ne lösung, aber wird immer durch bahnabkürzung ausgehebelt.
ich breche aber immer ab, wenn 5 minuten sich keine wesentliche änderung aus dem wasser ergibt. leider sind die ersten oft die dummen.

ich habe es nie bereut wertungsläufe abzubrechen.

wenn zuviel unruhe auf kam "lass uns halt segeln...", dann habe ich nicht wertungläufe gestartet und ab und an sonderpreise ausgelobt.(freibier für den sieger oder so). beruhigt die gemüter, ist meist lustiger und entspannter als wertungsläufe mit flaute durch zu ziehen.

es ist aber schon aus wettfahrtleitersicht oft sehr anstrengend die ganzen meinungen und wuensche zu berücksichtigen oder überhaupt anzuhören. manches nervt und geht richtung beleidigung. (wir fahren doch nicht 4 stunden um dann nur rumzusitzen...)

manchmal hat man das gefühl, dass die segeler nicht kapieren, dass man als Wettfahrtleiter nicht für den wind zuständig ist.

andreas

PS: auch nervt es , wenn man als wettfahrtleiter zu schlechten startlinien gedrängt wird, weil man so unbedingt starten will und es ihnen egal ist mit halben wind zu starten. (das ergebnis hat man an der luvtonne...- nämlich viel ärger, weil man nicht durchgreift, wenn alles im kneuel sich zusammendrängt)
liebe segler, denkt dran, der wettfahrtleiter versucht in der regel für alle eine gute und faire regatta zuveranstalten. unterstützt ihn und nörgelt nicht sooft.
 
Ich würde mal so sagen, das untere Windlimit muß der Wettfahrtleiter aus seiner Erfahrung und aus seinem Gefühl heraus entscheiden.
Wenn in der Vorbereitungszeit zum Start der Wind abwechselnd schon aus allen Richtungen kommt, dann wird es bestimmt kein guter Lauf. Da kann man sich den Startversuch sparen. Genauso kann er die Windstärke abschätzen und beurteilen, ob es für einen Wertungslauf reicht oder nicht.
Andreas hat recht, jeder Wettfahrtleiter versucht für alle eine faire Regatta zu veranstalten, nur braucht er auch den entsprechenden Wind dazu.

Gruß
Peter
GER 463
 

JB 359

User
eigentlich ist doch bei den immer besseren Wind und Wettervorhersagen meistens vorher schon klar, wie die Situation am nächstne Tag sein wird. Kann man nicht einen Tag vorher schon bei voraussehbar schlechten Bedingungen die Regatta absagen?
 

Gast_633

User gesperrt
eigentlich ist doch bei den immer besseren Wind und Wettervorhersagen meistens vorher schon klar, wie die Situation am nächstne Tag sein wird. Kann man nicht einen Tag vorher schon bei voraussehbar schlechten Bedingungen die Regatta absagen?

welchem wetterbericht möchtest du glauben?
beispiel, letzten freitag in meunchen. ich habe jeden tag mindetsens 3 wetterberichte vorher eingeholt. am vorabend habe ich 2 ausgedruckt. von windfinder.de die forcast und die super fore´cast. beide unterscheiden sich ennorm. keiner traf wirklich zu. einr hatt wind der andere den ganzen tag keinen. gegen 14 uhr kam dennoch wind und és wurden noch 6 läufe gesegelt. ????!!!

also ich denke das ist keinen lösung

andreas
 
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