Seidenbespannung - wie vorgehen?

Hallo,
ich hätte eigentlich nur eine kurze Frage zum Thema Seidenbespannung welche ich mit der Suche nicht beantworten konnte.
Habe immer nur Modelle mit kpl. offener Rippenbauweise bei den Bildern gesehen.
Ich habe bei meinem Modell eine D-Box.

Daher meine Frage:
Bespannt ihr die komplette Fläche oder nur das offene Rippenfeld?
Grundsätzlich habe ich schon des öfteren Papierbespannungen aufgebracht und eigentlich immer nur die offenen Rippenfelder bespannt. Bei Seide habe ich allerdings Bedenken bezgl. den ausgefransten Rändern der Seidezuschnitte.

vielen Dank im voraus
mfG Christian
 
Moin,
kannste machen wie du willst.
Nur die Felder bespannen macht man eher selten und/oder wenn es um´s letzte Gramm Gewicht geht.
Komplett bespannt bringt nochmal Torsionssteifigkeit, das Holz ist viel weniger empfindlich beim Transport.
Und wenn du ein langsames Modell hast verbesserst du damit fast immer die Langsamflugeigenschaften.
Dafür etwas weniger Top Speed.
Aber sowas macht man ja meistens bei Oldies oder anderes langsames Gerät.
Ich überlege das mal bei einem Big Lift zu machen.

Gruß Chris
 
Hallo,
ich bespanne auch nur die offenen Rippenfelder mit Seide. Die D-Box, oder sonstige größere Balsaflächen, bespanne/beschichte ich mit sehr leichtem Papier. Wobei das Papier nach der Seide aufgebracht wird und somit die eventuell ausfransenden Seidenränder überlappt. Wenn man die Holzflächen komplett mit Seide bespannt bilden sich beim Lackieren gerne Nadellöcher.
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Hallo Christian!

Meine "Rippenbau-Fesselflugmodelle" sind mit Seide bespannt. Die Seide ist dabei immer über die gesamte Beplankung gezogen und an der Nase/Randbögen bzw. Endleiste mit 220iger gleich nach der Verklebung abgeschliffen.
Achtung: Das Schleifpapier dabei nur in eine Richtung = weg von der bespannten Fläche ziehen. Also 90° zur Nasenleiste Richtung Unterseite, wenn die Oberseite bespannt wurde....nicht hin und her.
Dort wo die Seide durchgeschliffen ist, pinsle ich gleich mit verd. Spannlack nach und ziehe mit dem Schlafpapier noch mehrmals über die antrocknenden Bereiche.....
Gegen die Microlöcher ("Nadellöcher") hilft ausreichend verdünnter Spannlack = mind. 50 % Aceton und abwechselnd diagonale Pinselführung.
Aber Vorsicht bei den ersten Aufträgen - den Pinsel extrem flach halten und wirklich nur leicht an der seide "vorbei wischen", sonst rinnt die Chose gleich innen an den Übergängen umher, da ist Papier weniger empfindlich - aber das wirst du ja sicherlich wissen.

6 - 7 Anstriche sind bei mir Standard.

An der Nase nach jedem (gründlich getrockneten) Spannlackanstrich nachschleifen ergibt einen perfekten Übergang und keine ausgefransten Ränder...

Die Seide ist Meterware von der Rolle, 90 cm breit und 20 g/m2

So mach's halt ich, aber jede andere Lösung ist natürlich auch OK....;)


IMG_0288.JPG


IMAG2923.jpg
 
Hallo Christian!

Meine "Rippenbau-Fesselflugmodelle" sind mit Seide bespannt. Die Seide ist dabei immer über die gesamte Beplankung gezogen und an der Nase/Randbögen bzw. Endleiste mit 220iger gleich nach der Verklebung abgeschliffen.
Achtung: Das Schleifpapier dabei nur in eine Richtung = weg von der bespannten Fläche ziehen. Also 90° zur Nasenleiste Richtung Unterseite, wenn die Oberseite

Super vielen Dank,
das hört sich gut an, so werd ichs auch machen.
Sieht sehr schön aus dein Projekt!

Am ersten Bild, sieht es so aus als hättest du das Gewebe 45° aufgebracht oder sind das nur diagonale Pinselstriche?

mfG Christian
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Am ersten Bild, sieht es so aus als hättest du das Gewebe 45° aufgebracht oder sind das nur diagonale Pinselstriche?

Yes, Sir, das sind die Pinselstriche.

Die Fadenrichtung der Bespannung ist 0/90.

Ich weiß nicht, wieviel Erfahrung du allgemein mit "Bespannen" hast, deshalb sicherheitshalber nachstehender Tipp:
Sowohl an Ober- und Unterseite sollten (müssen) Kett- und Schussfaden jeweils in gleicher Richtung liegen, sonnst gibt's Ärger - die Seide zieht schon ganz mächtig.... Vor dem Auflegen/aufkleben der großzügig ausgeschnittenen Bahnen einmal mit dem Dampfbügeleisen bei voller Hitze drübergefahren schadt auch nicht.......

...und das Abschleifen der Seide benötigt "Ruhe, Gelassenheit und ein Quäntchen Geduld....":cool:
 

astro

User
Hallo.

Welche Seide benutzt ihr denn zum Bespannen.
Mein letzter Versuch mit Seide ging voll in die Hose. Die Seide ließ sich weder mit Wasser noch mit Spannlack straffen.
Hätte ich die Seide irgendwie vorbehandeln müssen? Vielleicht erst eine Appretur heraus waschen?

Gruß Achim
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Servus Achim!

Meine Bezugsquelle ist von hier. Die von mir angewandte Vorgehensweise ist auschließlich die bekannte "Klebelack - Aceton - Pinsel- Fetzerl- Fingermethode"
d. h. das Gerippe und alle zu bespannenden Beplankungflächen werden 3 - 4 mal mit wenig verdünntem Spannlack gestrichen und ganz leicht mit 220 iger Schleifpapier abgezogen, damit keine Fäden gezogen werden.
Die Seidenstücke entsprechend großzügig zugeschnitten - mit Dampfbügeleisen geglättet und auf die zu bepannende Fläche auflegen.
An einem Eckpunkt kleinflächig = fingernagelgroß mit Aceton ankleben (noch nicht fest durchreiben) und mit leichter Spannung = an den weiteren Ecken anheften - dann sukzessive in kleinen Anschnitten mit Pinsel und Aceton zwischen den Eckpunkten vorgehen. Anreiben mit Fetzerl oder Finger.

Wässern mach ich nicht!

Nach den ersten zwei/drei -manchmal vier Spannlackanstrichen tut sich in Sachen "spannen" wenig bis gar nichts - erst wenn die Poren durchgängig geschlossen sind und der Schichtaufbau zwischen den Fäden mit Anstrich 4, 5, 6 und 7---vielleicht sogar 8 zugenommen hat, dann kommt Spannung auf!!!

Wobei - wenn die Seide von vornherein wie ein Lappen zwischen den Rippen durchhängt, wird's natürlich schon etwas schwieriger😇 - logisch?
 
Servus
Ich bespanne antike Segler damit, wenns aufs Gewicht ankommt.
Nachteil zur Seide, das Vlies ist eigentlich nur in einer Richtung stabil.
Also von der Rolle längs ist die Sache schon gut aber quer, also von Nasenleiste zur
Endleiste ist es deutlich schwächer.
Liegt irgendwo zwischen Papier und Seide.
Dafür gibt es auch mit "easy dope" eine schöne Oberfläche.
Das ist der "Wasser-Spannlack"
Hat den Vorteil, man kann auch mal n der Wohnung pinseln.
Langzeit ist immer noch Koverall bzw Seide das beste.

Gruss Franz
 
Danke für deine Ausführung Franz,
ich habe auch mal gelesen das es empfohlen wird die Bespannung doppelt aufzulegen.
Das kann ich mir jetzt so garnicht vorstellen.
Koverall hab ich noch ein Reisenstück rumliegen, das gibt es doch garnicht mehr zu kaufen, oder doch ?
 
Servus
Stimmt, wennst es loswerden willst, nehms gerne :-))
Von doppelt halte ich nichts, vorher überlegen was es halten soll
und dann die richtige Bespannung raussuchen.
Bei kleinen Modellen ist eher das Gerüst die Vorgabe für die Bespannung.
Auf so feine kleine Modelle geht halt nicht alles.
Koverall zieht schon an, da bleibt dann nur eine Tüte mit Brösel drin über.
Bei dem Zwergerl das ich momentan baue bin ich auch noch nicht schlüssig was ich draufmache.
Papier mag ich nicht, das altert und wird bröselig.
Seide glaube ich hält der Rohbau nicht aus, wird also Vließ werden.

Gruss Franz
 
Morgen,
sooooo...ich bin gestern auch mal fertig geworden mit dem Bespannen. Das erste mal in Seide.
Ist ein wenig fleckig geworden. Aber der Flieger wird kpl. lackiert. Ist also egal.
Wahnsinn ich bin echt schockiert wie sehr das spannt. Habe die ersten Anstriche denke ich mit viel zu wenig verdünnten
Spannlack gemacht und daher auch extreme Spannkraft gehabt. Bin froh das alles noch heile ist.
Gestern habe ich die letzten beiden Schichten aufgebracht (4. und 5.) verdünnt mit Nitro 50/50.
Das hat einiges an Spannkraft rausgenommen. Das passt jetzt meiner Meinung!
Und super Torsionssteif ist das Ding :D.

mfG Christian
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Habe die ersten Anstriche denke ich mit viel zu wenig verdünnten
Spannlack gemacht
Christian!

- Verdünnen mindestens 50:50 und lieber öfter streichen.

- gegen allzustarke Spannung kann man in den Spannlack ein paar Tropfen Rizinusöl (aber niocht gleich ein Stamperl) einrühren - wenn man damit Erfahrung hat, gelingen auch ganz zarte Gerippe.........aber bitte auf einem Versuchsträger probieren.

- Spannlack wird mit ACETON verdünnt niiiiicht mit Nitro..........da steigen einem alten Flugzeugbauer die Grausbirnen auf🥵

- Die "Spannlackiererei" in möglichst warmer Umgebung mit geringer Luftfeuchtigkeit durchführen und zwischen den ersten drei bis vier Durchgängen min. 24 Std. ablüften lassen.
 
- Spannlack wird mit ACETON verdünnt niiiiicht mit Nitro..........da steigen einem alten Flugzeugbauer die Grausbirnen auf🥵

Vielen Dank für die Info, werde ich das nöchste mal beherzigen. Aceton hätte ich ohnehin zu wenig zuhause gehabt.
Was ist eigentlich das problem wenn ich mit Nitro verdünne? Funktioniert hatts auch.
Meines Wissens ist Aceton noch einen Hauch Gesundheitschädlicher, oder irre ich?

vielen Dank
mfG Christian
 
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