F4B oder F4B SC eine Nachbetrachtung:
Am Ende des sebnitzer Wettbewerbs hatte ich ein interessantes Gespräch mit einen Teilnehmer.
Er fand es schade, dass nur noch wenige in F4B starten.
In einer anderen Diskussion wurde bemängelt, dass die Bauwertung in der Klasse F4B SC einen zu geringen Einfluss auf das Endergebnis hat.
Dazu einige Gedanken:
Zunächst möchte ich in Erinnerung rufen, dass die Klasse F4B SC ursprünglich gedacht war, die Teilnahme an Scale Wettberben zu fördern. Jeder, der ein Scale Modell unabhängig der viel zu aufwändigen FAI F4B Regeln an den Start bringen will, sollte eine Möglichkeit der Teilnahme erhalten.
Deshalb auch die relativ niederschwellige Bauwertung in der F4B SC.
Außerdem sollte der Einsatz eines Fertigmodells gegenüber einem Eigenbau keine wesentlichen Vorteile bringen.
Wer für die Mühen eines Eigenbaus belohnt werden will, sollte in F4B starten. So war der ursprüngliche Gedanke.
Aus heutiger Sicht ist das nicht aufgegangen. Die Gründe dafür sind sicher sehr vielfältig. Ich will darüber auch keine Diskussion entfachen.
Nun hat sich aber auch die Situation in der Klasse F4B wesentlich verändert.
Welt und Europameisterschaften gibt es erstmal nicht mehr. Eine Wiederaufnahme in das WM / EM Programm z.B. im Rahmen der F2 Wettbewerbe wird zwar von vielen gewünscht, scheitert national aber schon am Argument der geringen Teilnehmerzahl bei nationalen Wettbewerben.
Die Altersstruktur der Teilnehmer in F4B ist nicht Zukunftsweisend. Peter Willmer und Wolfram Metzner brinngen zusammen mehr als 100 Jahre F4B Erfahrung in einen Wettbewerb. Bei Lutz Richter sind das auch schon fast 40 Jahre.
Irgendwann wird Lutz allein im Wettbewerb stehen.
Wer das nicht will, sollte über einen Start in F4B nachdenken.
Dafür sind die regeltechnischen Voraussetzungen besonders günstig.
Die Einführung der Normierung in der Bauwertung 2020 und die damit verbundenen Abwertung des Einflusses einer hohen Bauwertung begünstigt die Möglichkeiten eines weniger aufwändigen Modells für eine gute Platzierung.
Z.B. bekommt das beste Modell in der Bauwertung 1000 Punkte. In der Flugwertung können maximal 3000 Punkte erreicht werden. Das
weniger aufwändige und möglichst leichte Modell hat hier besondere Vorteile.
Aber auch in der Klasse F4B SC sehe ich noch viele Reserven. Die in den letzten Jahren gezeigten Flugleistungen stagnieren ebenfalls. Bei der Meisterschaft 2011 als Stefan Rätsch mit seiner P-47 Deutscher Meister wurde, wurde in mir die Hoffnung geweckt, dass es Nachahmer geben wird.
Sein Schaumstoff Fertigmodell mit einigen baulichen Ergänzungen und hervorragenden Flugvorführungen war richtungsweisend. Leider hat das keiner aufgeriffen.
Wo sehe ich die Weiterentwicklungsmöglichkeiten in der Klasse F4B SC :
In der Bauwertung finde ich die Entwichlung recht ordentlich. Die Bewertungen liegen zwischen 80 und 60 von 90 möglichen Punkten. Das ist ganz in Ordnung.
Fliegerisch gibt es alledings noch jede Menge Reserven.
Als erstes möchte ich hier anführen, dass bei den drei Kreisen in der 30° Ebene bei vielen Teilnehmern das Manöver eine 0 als Bewertung gerechtfertig gewesen wäre. Da waren die Punkwerter mehr als gnädig.
Bei vielen tauchte das Modell unter die 30° Ebene was die Nullwertung erfordert hätte.
Dazu sollte man wissen, das besonders schwere Modelle mit relativ kurzen Leinen Nachteile haben.
Auf der sicheren Seite ist man da mit einem Modell mit geringer Flächenbelastung und einem Flug in der 40° Ebene. Höher als 30° fliegen wird von den Punktwertern eher positiv gesehen.
Ein zweiter Punkt der bessere Flugwertungen bringen kann ist die Gesammteinschätzung "Realismus im Flug" hier achten dei Punktwerter besonders auf das Geschwindigkeitsverhalten der Modelle.
Jeder weiß, dass im Fesselflug kaum mit realistisch wirkender Geschwindigkeit geflogen werden kann. Das berücksichtigen die Punktwerter auch. Aber wenn Modelle mit kaum von der Geschwindigkeit im Nurmalflug( 5 Runden in 6m Höhe) abweichender Geschwindigkeit Landen, findet das schon Beachtung. Hier sollte angestrebt werden, dass das Modell beim Landen oder Durchstarten deutlich langsamer ist. Hier sind natürlich ebenfalls leichte Modelle im Vorteil. Da können wir viel von den Carrierpiloten lernen.
Als dritten Punkt möchte ich auf ein Phänomen aufmerksam machen.
Auch im Scale Fesselflug gilt die Regel:
Der Teilnehmer hat das Recht die Punktwerter entsprechend seiner Vorführung zu positionieren.
Die Praxis sieht jedoch anders aus. Fast alle richten sich bei der Wahl der Startstelle und oft auch bei der Wahl für Beginn und Ende eines Manövers nach dem ersten Teilnehmer. Das muss nicht immer günstig für die eigene Präsentation sein.
Besonders wenn wie in Sebnitz, wegen der Wetterbedingungen für die Punktwerter ein Zeltdach aufgebaut ist, ist es problematisch die Punktwerter entsprechend zu platzieren.
Es ist aber nicht verboten, wenn der Wettbewerbsteilnehmer den Punktwertern vor seinem Wertungsflug die Positionen seiner Manöver angibt.
Dann ist es auch kein Fehler wenn z.B. die Zwischenlandung gegenüber der Punktwerterposition oder an anderer Stelle ausgeführt wird.
Soweit meine Gedanken zum Entwicklungsstand in den Scale Klassen.
Wir wollen schöne Scalemodelle gut fliegen sehen, das ist der Anspruch den Zuschauer an uns haben.
Wolfram