Servoeinschwingen - Problem mit Drehbremsklappe

Hallo Allerseits,

ich baue gerade einen 2,3 Meter Holzsegler mit Drehbremsklappe (Spoiler). Die Klappe wird von einem Flächenservo bedient, was in die Fläche hineinkommt, und die Klappe mit dem Ruderhorn über eine Kulisse aufdrückt. Das Schliessen erfolgt ebenfalls durch das Servo mittels Zug an der Kulisse, also nicht z.B. über eine Drehfeder an der Klappe.

Ich steige mit diesem Modell nach über 40 Jahren wieder in die Modellfliegerei ein, und für mich sind daher viele Entwicklungen neu.
Ich habe mir eine Jeti DC16II mit REX9 Empfänger gegönnt und musste feststellen, dass auch diese "neuen" 2,4 Ghz Anlagen die Servos beim Einschalten der Stromversorgung einen Moment lang unkontrolliert zucken lassen.
Wenn die Klappe geschlossen ist, und das Flächenservo in Richtung "schliessen" deutlich aussschlägt, befürchte ich irgendwann eine zerbröselte Anlenkung oder Getriebesalat, da die Klappe in der "geschlossen" Stellung ja am Anschlag ist.

In der RES Klasse ist der Spoiler ja üblich. Wie ist das Problem bei diesen Fliegern üblicherweise gelöst ?
Vom Konstrukteur habe ich den Hinweis auf Servos mit Softanlauf bekommen (wusste gar nicht, dass es so etwas gibt).
Gibt es einen Kniff, wie man die Servos am Jeti Empfänger ruhig bekommt (ich meine den Moment des Einschaltens der Stromversorgung) ?
Gibt es Elektronik, die man dazwischen schalten kann ?

Viele Gruesse

Andi
 

jafo1

User
Hallo Andi,
das die Servos kurz mucken ist normal. Wenn es bei dir mehr als ein "Mucken" ist, frag mal einen Yeti Guru! Vielleicht liegt es an der Servoart (digital oder analog) oder an anderen Parametern wie Channel-Output Type oder der Output period. Die Frage würde ich in einem anderen Forum posten!
Im RES fliegen viele die direkte Anlenkung nur über den Arm und mit Schließmagneten. Wenn hier die Servos kurz zucken, ist das relativ egal. Wie gesagt, da dein Problem wahrscheinlich anders gelagert ist, würde ich mal schauen, ob du ein besseren und spezielleren Fred findest!

Gruß Karsten
 
Hallo Andi.

Ich habe auch die Jeti DS-16 (2), das Servozucken beim Einschalten habe ich nur bei ganz alten Analogservos.

Wenn du Fragen zu Jeti hast, kann ich dir das Jeti-Forum wärmstens empfehlen, da wird dir geholfen.

Gruß Fritz.
 
der jeti empfänger hat mit dem anfangszucken nix zu tun. das liegt am servo. ein modernes servo sollte sich nicht bewegen bevor der servoimpuls vom empfänger anliegt.
 
Danke für die Rückmeldungen. Werde den Hinweisen mal nachgehen.

" im RES fliegen viele die direkte Anlenkung nur über den Arm und mit Schließmagneten. "

@Karsten: Könntest Du ein Bild oder einen Link dazu einstellen ?

Viele Gruesse

Andi
 

VOBO

User
Ich habe das gleiche Problem mit einem TGY1440 gehabt. Das schlug auch mit Einschalten der Versorgungsspannung heftig zu einer Seite aus. Die Lösung war für mich letztlich nur, die Spannung an das Servo einige 100ms später auszugeben. Habe dazu eine kleine Elektronik mit FET gebaut.
Da ist natürlich nicht Jedermanssache, falls man da keine Ambitionen hat, hilft nur ein anderes Servo.
Gruß Volker.
 
...
Ich habe mir eine Jeti DC16II mit REX9 Empfänger gegönnt und musste feststellen, dass auch diese "neuen" 2,4 Ghz Anlagen die Servos beim Einschalten der Stromversorgung einen Moment lang unkontrolliert zucken lassen.
...
Meist ist es eine Frage der Servos. Manche Servos laufen bereits beim Anlegen einer Spannung los, auch wenn noch kein Servosignal vom Empfänger kommt. Bei Graupner's HoTT hat man das Problem mit manchen Servos dadurch gelöst, dass der Empfänger sofort einen kurzen Mittenimpuls ausgibt.
Tipp: Firmware und Einstellungen deiner Fernsteuerung checken:
Flächenservos zucken beim Einschalten des Modells - Seite 4 - Jetiforum
Rex 12 und Servozucken bei Firmware V1.03 - Jetiforum
 
Da die Diskussion eines meiner Modelle betrifft, lässt es mir keine Ruhe.

Ich habe mal alle mögliche Servos getestet (am neutralen Servotester):
Die genannten analogen 3301 Servos zucken beim Einschalten leicht, ein kurzer Motorimpuls immer in die selbe Richtung.
Im Falle meiner Störklappen kann man das ignorieren, denn die Servos sind nicht so kräftig, dass sie ihr eigenes Getriebe aus dem Stand heraus zerstören könnten. Vernünftig gebaute Servogetriebe, auch die aus Kunststoff, gehen nur durch Schlageinwirkung von außen kaputt (Absturz, versehentlicher Fußtritt, Fahnenmast rammen, Autotüre usw.). Auch die Kulisse sollte eigentlich so gut eingeklebt sein, dass das doch eher schwachbrüstige Servo ihr nichts anhaben kann. Bei großen Powerservos wäre das aber etwas anderes. Ich selber habe die analogen Servos in meinen Störkappen von NEO und ATON, ohne praktische Probleme.

Nimmt man dagegen die digitale Version 3352 des gleichen Servos, dann zuckt beim Einschalten tatsächlich nichts.
Die Forschung ergibt folgendes Bild: Alle meine analogen Servos zucken leicht, alle meine digitalen zucken gar nicht. Interessant, das war mir bislang auch nicht bewusst. Ob der Jeti-Empfänger noch ein zusätzliches spezielles Zuck-Problem generiert, entzieht sich aber meiner Kenntnis.

Mit dem Test könnte man wohl sogar die Servos unterscheiden. Und die Fälle aufdecken, wo analog draufsteht, aber digital drin ist (zB. beim 1109, das unter allen möglichen Namen in beiden Varianten zu verschiedenen Preisen angeboten wird, innen aber immer baugleich = digital ist). Und umgekehrt.

Danke für die Anregung, wieder etwas gelernt.
 
Vielen herzlichen Dank für den "Rückenwind" an Alle !

Ich sehe hier zwei Ursachenfelder:
Der Empfänger gibt beim Einschalten für kurze Zeit entweder nichts oder Blödsinn aus. Das lässt sich evtl mittels Fail Safe oder SW Upgrade beheben.
An der Reichweitengrenze oder bei kurzen Störungen besteht ebenfalls Gefahr, dass die Servos wild zucken. Der Effekt ist mir von analogen Fernsteuerungen noch bestens bekannt. Daher ist hier Failsafe ohnehin nur anzuraten.

Oder:
Die analoge Servoelektronik baucht einen Moment, bis sie sich eingeschwungen hat, und dabei kann es sein, dass der Motor einen kurzen Impuls abkriegt.
Das halte ich für die wahrscheinlichste Ursache, wenn das Servo wie hier an eine digitale Anlage angeschlossen ist, die vermutlich nichts ausgibt, bis sie eine klare Lage hat. Eine Art "Hold Down" am Ausgang bis zum Erreichen eines stabilen Zustands ist bei analogen Schaltungen selten vorgesehen, ausser bei solchen Sachen wie z.B. einem HiFi Verstärker (Relais mit Verzögerung vorm Ausgang).
Daher erscheint mir der Tipp mit dem Digitalservo schonmal ganz gut (Danke Herr Kessler).

Ich werde mir am WE mal Fail Safe und die o.g. Hinweise auf dem Jeti Forum ansehen und die Schnittstelle zwischen Empfänger und Servo mit dem Speicher-Oszi untersuchen.

Das 3352 werde ich mir besorgen und dann mal damit mit der Jeti testen und hier das Ergebnis berichten.
Das wird aber sicher so eine Woche dauern.

So long und bis dann

Andi
 
Hier nun die Ergebnisse:

Die Jeti DC14 (keine DC 16, sorry), liefert am Servoausgang ein 3,3Vss PWM Signal mit 50 Hz (20 mSec Rahmen) und einer Pulsbreite von 1,0 bis 2,0 mSec.

Also habe ich mal einen Signalgenerator mit PWM konfiguriert. Signal: dauerhaft an: 3,3 Vss, DC=0; 50 Hz, Pulsdauer 1,5 mSec; Masse dauerhaft mit Servo verbunden; Plusleitung mit 5 V DC am Servo an- und abklemmen; Servo in dabei einmal in Mittelstellung, 1 x in Stellung 1mSec und 1x in Stellung 2 mSec; Ergebnis:
Ein ES3301 zuckt beim anklemmen des Pluspols nach rechts, schwingt dann in Sollstellung, ebenso ein ES08, ein altes Robbe FS100 und ein altes Robbe S3003

Danach habe ich den Signaleingang des Servos vom Testgenerator getrennt und dauerhaft mit Masse verbunden und alles wiederholt.
Siehe da: Die modernen ES3301 und das ES08 drehen sich jedesmal ein Stück weiter nach rechts und bleiben dann da stehen, das geht so lange, bis sie mechanisch am Anschlag sind.
Die alten Servos machen das nur einmal und bleiben dann da stehen.

Danach gab es noch eine Testreihe mit offenem Signaleingang. Hier ergibt sich kein einheitliches Bild. Meist dreht es nach rechts, und beim Lösen der Plusleitung wieder nach links, aber nicht bei allen. Man kann hier keinen Unterschied zwischen alt und neu ausmachen.

Damit steht für mich fest, dass Analogservos dieses Problem beim Einschalten generell haben.

Danach war die Jeti dran.
Der RX9 Empfänger wurde eingeschaltet, der Sender blieb dabei aus, also noch kein Bind.
Ergebnis: Der RX9 liefert am Servoausgang gar nichts, keinen definierten Zustand, sondern hochohmig, auch kein dauerhaftes Low Signal oder irgendeinen Puls. Fail Safe war zu dem Zeitpunkt deaktiv.

Nächster Test:
Sender dauerhaft eingeschaltet; mit FailSafe 1,5 Sec; Empfänger gebunden; Oszi Tastkopf 1 am Pluspol des Empfängers als Auslöser; Tastkopf 2 am Signalausgang zum Servo; Normale Triggerung mit Single Shot; Batterie des Empfängers ab - und anklemmen; Aufzeichnung des Servosignals ab dem Anklemmen des Akku an den Empfänger:
Ergebnis: Der Servoausgang ist auch mit Akkuspannung hochohmig und bleibt so ohne jedes Zucken bis zum ersten Servopuls; Dauer bis zum ersten Servopuls: schwankt zwischen 60 - 120 mSec

Dann dito ohne FailSafe: Selbes Ergebnis wie oben.

Dann Empfänger dauerhaft eingeschaltet; Tastkopf am Servoausgang mit normaler Triggerung und Single Shot; Ein - und Ausschalten des Senders ohne Failsafe:
Ergebnis: Der Servoausgang ist niederohmig ohne jedes Signal oder Zucken bis zum Eintreffen des ersten Servopulses;
Ich habe mal 2 Bilder eingestellt, wo man das schön sehen kann.
Die "Wellen" vor dem ersten Servoimpuls sind ein Netzbrumm, den das Oszi sieht, weil bis dahin noch der Servoausgang hochohmig ist.

Dann Empfänger dauerhaft eingeschaltet; Tastkopf am Servoausgang mit normaler Triggerung und Single Shot; Ein - und Ausschalten des Senders mit Failsafe:
Der Servoausgang liefert das Failsafe Signal (zB 50%) solange, bis der Empfänger den Sender gefunden hat und schwenkt dann schlagartig auf den aktuellen Sollwert am Sender um; Sender ausschalten: Der Impuls am Servoausgang verändert sich gemäß den Verzögerungsvorgaben auf den Fail Safe Sollwert;

Vor dem ersten Bind liefert der RX9 keinerlei Signal, nach einem ersten Bind, der mit Failsafe erfolgte, liefert der RX9 dann gemäß FS Einstellung weiterhin Servopulse, wenn der Sender ausfällt. Alles wie es sein soll. Die Jeti ist am Ausgang wirklich blitzsauber, egal was man anstellt.

Fazit:
Die Jeti verursacht das Problem beim Einschalten jedenfalls nicht.

Ein weiteres dickes Problem ist das Verhalten von Analoganlagen bei Störungen oder bei grosser Entfernung.
Mit PCM Anlagen (Fehlerkorrektur zumindest möglich) habe ich keine Erfahrung, dafür aber umsomehr mit den Analogversionen vor bzw. ohne PCM.
Die Servos sind mit zunehmender Entfernung zunächst ruhig, "wackeln" dann immer mehr um die Sollstellung herum, fangen an wild zu laufen und bleiben irgendwann stehen.

Wie ist das mit den "neuen" GHz Anlagen ?

Also den DC14 Sender mal im Wohnzimmer stehen lassen und mit dem Empfänger und dem ES3301 einmal um den Häuserblock, bis "Telemetry lost" am Sender zu sehen war. Dabei liess ich das Servo langsam hin- und her ausschlagen.
Ergebnis: Das Servo bleibt absolut ruhig. An der Reichweitengrenze fängt es an zu stocken und bewegt sich irgendwann nicht mehr.

Und: Ziemlich genau bei "Telemetry lost" war auch die Reichweitengrenze, was mich etwas überraschte. Ich dachte, das geht noch weiter wegen 30mW Sendeleistung im Empfänger, aber 100mW im Sender. Ich hoffe doch sehr, dass der Hersteller die Befehlsübetragung nicht von der Telemetrie abhängig gemacht hat. Der Sache werde ich auch mal auf den Grund gehen. Aber das ist ein Thema fürs Jeti Forum.

Also: Die Jeti ist auf alle Fälle kompatibel mit der Art der Klappenanlenkung, die ich gerne auch so bauen würde, wie Jonas Kessler das konstruiert hat.

Sieht also alles danach aus, dass ein "Diggiservo" (Fritz) hier die Lösung sein wird.
Das "Diggi" (ein 3352, das 3351 gibts anscheinend nicht mehr) ist bestellt.
In ein par Tagen melde ich mich nochmal.

Bis dann

Andi
 

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pro021

User
Hmm, hört sich komisch an. Ich hatte jahrelang 2xDs14, dann Ds-16 und jetzt Ds-12 wegen dem Gewicht. Mir ist noch nicht aufgefallen dass
sich beim Einschalten etwas ungewöhnliches tut. Nichts. Ich muss sogar den Knüppel bewegen um festzustellen ob überhaupt eingeschaltet ist.
Kann es sein dass der Schalter nicht richtig schaltet? Sozusagen nicht wirklich kraftschlüssig, dafür aber mit Übergangswiderstand, schaltet.

Gruß Heinz
 
Nabend allerseits,

das "Diggiservo" 3352 ist heute eingetroffen. Die Tests damit sehen sehr gut aus.
Stromversorgung des Empfängers ab- und anklemmen: Es bleibt ruhig.
Sender aus- und wieder einschalten: Ruhe.
Servo vom Empfänger ab- und wieder anklemmen: Ruhe
Ab- und anklemmen von Servo und Batterie sowohl mit ein- als auch mit ausgeschaltetem Sender: Still ruht der See.
Das 3352 macht nur dann etwas, wenn es auch soll. Erst wenn man den Hebel bewegt, merkt man ob es "lebt".
Mit Failsafe muss man aufpassen, dass man es nicht bei Beginn zufällig so programmiert hat, dass es mit FS in den problematischen Bereich dreht, aber das versteht sich wohl von selbst.

Damit ist das Problem gelöst. Die Anlenkung wird gebaut wie im Plan vorgesehen, und jetzt gehts an den Bau der Tragflächen.
Vielen an alle u.

VG

Andi
 
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