Stoffbespannte Trag- und Steuerflächen

Hallo Zusammen,
Ich baue gerade einen freien Nachbau eines SG 38 und hätte da eine Frage zur Bespannung. Sonst verwende ich eigentlich Oratex zum bespannen, diesmal wollte ich was Neues ausprobieren und mache die Flächen mit Klebelack und Bespannstoff aus dem Flugzeugbau.
Jetzt meine Frage, Oratex ist durch den aufgebrachten Kleber luftdicht, mein Stoff ist nach dem spannen nicht ganz dicht.

Ist es zwingend notwendig das die Flächen luftdicht sind ?

Dann müsste ich noch etwas Lack aufbringen was halt auch wieder Gewicht mit sich bringt und die Optik verändert. Wenn ich mit dem Mund am Stoff sauge kann ich mit etwas Kraft Luft durch saugen.

LG Sven
 

Anhänge

  • 20210801_123424.jpg
    20210801_123424.jpg
    253,7 KB · Aufrufe: 127

B. de Keyser

Vereinsmitglied
An Originalen sind sogar in der Bespannung an verschiedenen Stellen kleine Löcher eingearbeitet, um einen Druckausgleich zu gestatten, wenn die Höhe gewechselt wird.
Gruß Bernd
 

marvin

User
Die Stoffbespannungen bei manntragenden Flugzeugen wurden viele Male mit Spannlack bestrichen um sie luftdicht zu machen.
Die kleinen Öffnungen zum Druckausgleich im inneren haben damit nichts zu tun.

Am Ende bist Du mit dieser Lösung ziemlich sicher schwerer als mit Oratex (und Oratex gibt es auch für UL).
 

Oxymoron

User
Ist es zwingend notwendig das die Flächen luftdicht sind ?
Hallo Sven,
wenn die Bespannung nicht luftdicht ist, könnte es theoretisch zu einem Druckausgleich zwischen Flächenober- und Unterseite kommen, was den Auftrieb reduzieren würde. Vermutlich wird dieser Effekt aber so marginal sein, das er nicht praxisrelevant ist.
 

hastf1b

User †
Wenn der Stoff schon gespannt ist braucht es keinen Spannlack mehr. Versuche mal Zaponlack der ist nicht so schwer wie andere Lacke. Am Besten mal an einem Probestück testen. Bei meinen Modellen (Freiflug) verwende ich Polyesterflies da sprühe ich nur Zaponlack auf. ein bis zwei mal. Den Zaponlack gibt es in Sprühdosen. Die Bespannung muss schon luftdicht sein.

Heinz
 
Danke erstmal für die Antworten.
Ich habe das Bespannflies genommen weil es mit 58gr/m2 leichter ist als Oratex, zudem kostet es weniger pro/m2. Genauso ist der Kleber günstiger auf den Liter gerechnet wie der Heissiegelkleber.
Die Verarbeitung ist ähnlich zum Siegelkleber, 2-3mal einstreichen dann trocknen lassen. Mit einem Aceton getränkten Pinsel anlösen und dann mit dem behandschuhten Finger anreiben. Mit dem Folienbügeleisen straffen und fertig.
Ich werde mal nach dem Zaponlack gockeln und ein paar Versuche mit verdünntem Parkettlack machen um zu schauen wie und was sich verändert.
LG Sven
 

bendh

User
Wenn du schon mit dem Bügeleisen gespannt hast, dann schaue dir das Flies einmal genau an, du siehst sicher kleine Löcher.
Die waren vorher nicht so stark und entstehen durch das Schrumpfen, je heißer desto schlimmer.
Diese Löcher muss du wieder schließen, denn der Druckausgleich der zwischen Ober- und Unterseite stattfindet schlägt sich schon stark in der Flugleistung nieder.
 
Das Flies ist von Haus aus Luft durchlässig und wenn beide Seiten bespannt sind muß man schon mit Kraft saugen.
Mir geht es auch nicht darum das absolute an Leistung heraus zu holen, gibt das Profil eh nicht her. Es geht eher um die Optik, das Modell an sich und eine für mich andere Bespanntechnik.
Ich werd jetzt erstmal das Projekt zuende bauen, ein paar Tests mit Lack machen und dann entscheiden ob da noch Lack drauf kommt.
Ich berichte auf jeden Fall was raus kommt.
Für weitere Tips und Meinungen bin ich auf jeden Fall offen.

LG Sven
 

bendh

User
Wenn du dann deine Tests machst, dann mache nach den ersten Flugerprobungen noch so oft Lack drauf bis alle Löcher sicher zu sind.
Ich habe mich gewundert dass sich die Flugzeit meines Modells ( Profil Clark Y ) um 20% verlängert hat. Warum wohl?
 

bendh

User
Falsch. Bei Nurflügeln wäre das vielleicht ein Grund, aber da genügt schon das anfügen eines Leitwerks. :D
Die Steigerung wurde erreicht, weil der Druckausgleich zwischen Ober und Unterseite komplett unterbunden wurde. ;)
 
Man sollte auch bedenken, dass eine vollständig geschlossene Oberfläche unempfindlicher gegen Schmutz ist und sich im Bedarfsfall leichter Reinigen lässt. Normales Oratex ist da stellenweise durch die Struktur schon nervig, wenn dann noch offene Poren hinzukommen bekommt man das schon nicht mehr so richtig sauber..
VG,
Sebastian
 
Nimm einfach klassischen Spannlack.
Erst 50% verdünnt, dann etwa 30% und dann unverdünnt. Immer schön trocknen lassen - das ist wichtig.
Dann hast Du eine schöne, originalgetreue Oberfläche.
Außerdem eine gaaaanz andere Spannung als nur gebügelt.
Viel Spaß dabei und gutes Gelingen.
Gruß Martin
 

Mark M

User
Ich kann das mit dem Spannlack nur bestätigen, siehe Baubericht Pitts Bulldog 2 hier.

1) 58 g/m² ist leichter als Oratex
2) Klebelack (nur auf Holz) und Spannlack kommt noch hinzu
3) Spannlack in 3 Anstrichen schließt die Poren
3a) Nahtband flalls gewünscht
4) Lackierung, falls gewünscht
4a) Lackierung schlägt nicht durch --> absolut dicht!

Die Einzelgewichte sind in meinem Bericht aufgeführt, inkl. der 2K-Klar-Lackierung

Ist etwas schwerer wie Oracover, aber leichter als Oratex.
Sieht sehr originalgetreu aus und wirft keine Blasen.
Aufwand ca. 5 mal mehr wie Folie

Mache ich bei hochwertigen Modellen nun immer so.
 
Na da sind ja einige Tips zusammen gekommen.
Die Arbeit mit Spannlack werde ich Aufgrund des Geruchs nicht umsetzen können. Habe dafür nur ne Garage mit nem Auto drin zur Verfügung.
 
Dann will ich mal kurz Bericht erstatten. Die Tragflächen wurden jetzt nicht lackiert oder mit Spannlack behandelt.
Der 1.Flug hat jetzt die Tage statt gefunden, obwohl von flug kann in diesem Fall nicht gesprochen werden. Der Segler wurde einen Hügel hinunter geworfen, es ging ein ziemlich kräftiger Wind der eigentlich etwas Auftrieb schaffen sollte. Ein wirkliches gleiten oder fliegen hat nicht statt gefunden, es war eher ein stabiles zu Boden sinken innerhalb von max 40m.
Ich werde demnächst die Flächen mit Spannlack verschliesen und dann wiederberichten.
Viele Grüsse
Sven
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten