Hallo zusammen,
ich hatte letzte Woche eine Produktprobe "Beli-Zell" der Firma AdhesionsTechnics bekommen. Das ist ein 1-Komponenten PU-Kleber (also keine Mischerei-Sauerei).
Was zunächst mal auffällt, sind die vier Seiten Gefahrenhinweise. Na ja, im Großen und Ganzen nicht viel Neues; nicht essen, nicht inhalieren, nicht in die Augen schmieren. Dazu noch ein paar Hinweise zur Entsorgung und Schutzvorschriften, also eigentlich nichts ungewöhnliches, eben sehr ausführlich. Außerdem gibt's dann noch den Zettel mit den Verarbeitungshinweisen, der interessiert schon eher
Jeder Tube liegt eine kleine Kunststoffkanüle bei, die auf die Tube aufgeschraubt werden kann. Ein Verschlußkäppchen wird zum Verschließen einfach draufgedrückt. Ich schätze, der Kanülendurchmesser ist so ca. 1mm im Durchmesser, man kann also wirklich fein dosieren.
Beli-Zell wird gepriesen als der Super-Universal-Modellbaukleber. Leider werden heutzutage alle neuen Produkte als Mega- Super-Duper angepriesen, deswegen habe ich mal ein paar kurze Klebetests mit ein paar Abfallstücken gemacht. Die will ich Euch nicht vorenthalten:
Alle Probestücke sind mit zwei Strängen Beli-Zell Abends geklebt und am nächsten morgen wieder auseinandergerissen worden. Die Klebestellen sind alle leicht angefeuchtet worden, um das Klebeverhalten zu verbessern (lt. Gebrauchsanweisung).
Entschuldigt die Bildqualität, ist 'ne Handycam.
Fangen wir mal an mit Depron (3mm):
Vorher:
Nachher:
Ich habe die Verklebung nicht auseinander bekommen, es ist alles rund um die Klebestelle abgebrochen. Die Klebeflächen waren nicht aufgeraut.
Als nächstes: Styropor, einmal auseinander gebrochen (simulierter Absturz ) und die Bruchstelle wieder geklebt. Fixiert mit Krepp-Klebeband.
Die Klebestelle habe ich mal markiert, weil man sie fast nicht mehr gesehen hat.
Das Styro bricht nicht an der Klebestelle, sondern irgendwo daneben.
Jetzt zwei glatte Styro-Schnittflächen:
Mit dem Daumen eine seitlich wirkende Kraft aufgebracht:
Die Klebestelle hält, das Styro bricht:
Jetzt Balsa:
Nach dem zerstören:
Wieder: die Verklebung hält, das Material um die Verklebung bricht/reisst.
Zum Schluß der für mich ultimative Härtetest:
Stegplatte aus Polypropylen.
Polypropylen lässt sich mit normalen "Haushaltsmitteln" eigentlich gar nicht kleben. Ich hab's schon probiert mit -zig verschiedenen Klebstoffen, alle unbefriedigende Ergebnisse. Am Besten klappt, die Oberfläche kurz "anzuflämmen". Ich mach das mit einem kleinen Lötbrenner mit Feuerzeuggas, kurz die Flamme über die zu klebenden Stelle und dann mit Sekundenkleber. Das hält einigermaßen.
Mit Beli-Zell sieht das dann so aus:
1. unbehandelte Stegplatte:
Das klebt mal gar nicht, deswegen auch kein Bild.
2. Stegplatte aufgeraut mit 180er Schmirgelpapier:
Da musste man schon ordentlich zerren, zu erkennen an dem verbogenen Material.
3. Stegplatte geflämmt:
Das ist der Hammer! Ich hab's nicht auseinander bekommen. Dieses PP ist sehr zäh, das bekommt man auch nicht so einfach durchgerissen. Das klebt wie der Teufel... Gut zu erkennen, wie sich das PP schon weiß verfärbt hat von der Biegerei.
So, wieso schreibe ich das alles? Bestimmt nicht, weil ich zwei Tuben Kleber geschenkt bekommen habe. Ich bin auch nicht am Gewinn beteiligt (leider ) Aber ich bin von dem Produkt überzeugt und finde, es ist es wert, von Euch ausprobiert zu werden. Zumal die Tube relativ preisgünstig ist.
Ich will mal kurz Vor- und Nachteile zusammenfassen (kein Anspruch auf Vollständigkeit!):
Vorteile:
- einfach zu verarbeiten (wie Weißleim)
- klebt superfest die typischen Modellbaumaterialien
- spaltfüllend
- stinkt nicht
- leicht
- schleifbar
- vernünftiger Preis
Nachteile:
- 2-4 Stunden Abbindezeit
- 2 Tage Durchtrockenzeit
- Werkzeuge müssen mit Aceton gereinigt werden
- Gebindehaltbarkeit ca. 12 Monate
Ganz ersetzen kann es andere Klebstoffe aber meiner Meinung nach nicht: zum schnellen Fixieren kommt man am Sekundenkleber nicht vorbei, große Flächen lassen sich mit verdünntem Weißleim und Pinsel bearbeiten. Die zwei fallen mir spontan ein, gibt betsimmt noch mehr.
Natürlich gibt es da noch ein paar spannende Fragen, z.B.:
- was passiert z.B., wenn man eine Beplankung mit Nadeln an Spanten fixiert. Bekommt man die wieder raus?
- hat der Kleber auch elastische Eigenschaften? Was passiert bei Vibrationen?
Ein Vorschlag noch an den Hersteller (falls der mitliest): ich bin mir sicher, dass man mit Beli-Zell auch super Styroporflächen beplanken kann. Mit so einer Mickertube komme ich da aber nicht weit. Andererseits ist eine 1l-Flasche Fermacell Estrichkleber viel zu groß, wenn man nicht gerade eine Tragflächenfabrik hat. Eine Gebindegröße mit vielleicht 100 -150ml wäre daher evtl. nicht dumm.
So, ich hoffe, das ist jetzt kein Verstoß gegen Forenregeln, weil es schon verdammt nach Werbung aussieht. Wie gesagt, ich persönlich bin von dem Zeugs überzeugt und wollte Euch meine (geringe) Erfahrung mal mitteilen. Gerade für Depron hat mir so ein Kleber noch gefehlt.
So jetzt ist Schluss. Ich bekomm sonst 'nen Schreibkrampf
Gruß,
Stephan
ich hatte letzte Woche eine Produktprobe "Beli-Zell" der Firma AdhesionsTechnics bekommen. Das ist ein 1-Komponenten PU-Kleber (also keine Mischerei-Sauerei).
Was zunächst mal auffällt, sind die vier Seiten Gefahrenhinweise. Na ja, im Großen und Ganzen nicht viel Neues; nicht essen, nicht inhalieren, nicht in die Augen schmieren. Dazu noch ein paar Hinweise zur Entsorgung und Schutzvorschriften, also eigentlich nichts ungewöhnliches, eben sehr ausführlich. Außerdem gibt's dann noch den Zettel mit den Verarbeitungshinweisen, der interessiert schon eher
Jeder Tube liegt eine kleine Kunststoffkanüle bei, die auf die Tube aufgeschraubt werden kann. Ein Verschlußkäppchen wird zum Verschließen einfach draufgedrückt. Ich schätze, der Kanülendurchmesser ist so ca. 1mm im Durchmesser, man kann also wirklich fein dosieren.
Beli-Zell wird gepriesen als der Super-Universal-Modellbaukleber. Leider werden heutzutage alle neuen Produkte als Mega- Super-Duper angepriesen, deswegen habe ich mal ein paar kurze Klebetests mit ein paar Abfallstücken gemacht. Die will ich Euch nicht vorenthalten:
Alle Probestücke sind mit zwei Strängen Beli-Zell Abends geklebt und am nächsten morgen wieder auseinandergerissen worden. Die Klebestellen sind alle leicht angefeuchtet worden, um das Klebeverhalten zu verbessern (lt. Gebrauchsanweisung).
Entschuldigt die Bildqualität, ist 'ne Handycam.
Fangen wir mal an mit Depron (3mm):
Vorher:
Nachher:
Ich habe die Verklebung nicht auseinander bekommen, es ist alles rund um die Klebestelle abgebrochen. Die Klebeflächen waren nicht aufgeraut.
Als nächstes: Styropor, einmal auseinander gebrochen (simulierter Absturz ) und die Bruchstelle wieder geklebt. Fixiert mit Krepp-Klebeband.
Die Klebestelle habe ich mal markiert, weil man sie fast nicht mehr gesehen hat.
Das Styro bricht nicht an der Klebestelle, sondern irgendwo daneben.
Jetzt zwei glatte Styro-Schnittflächen:
Mit dem Daumen eine seitlich wirkende Kraft aufgebracht:
Die Klebestelle hält, das Styro bricht:
Jetzt Balsa:
Nach dem zerstören:
Wieder: die Verklebung hält, das Material um die Verklebung bricht/reisst.
Zum Schluß der für mich ultimative Härtetest:
Stegplatte aus Polypropylen.
Polypropylen lässt sich mit normalen "Haushaltsmitteln" eigentlich gar nicht kleben. Ich hab's schon probiert mit -zig verschiedenen Klebstoffen, alle unbefriedigende Ergebnisse. Am Besten klappt, die Oberfläche kurz "anzuflämmen". Ich mach das mit einem kleinen Lötbrenner mit Feuerzeuggas, kurz die Flamme über die zu klebenden Stelle und dann mit Sekundenkleber. Das hält einigermaßen.
Mit Beli-Zell sieht das dann so aus:
1. unbehandelte Stegplatte:
Das klebt mal gar nicht, deswegen auch kein Bild.
2. Stegplatte aufgeraut mit 180er Schmirgelpapier:
Da musste man schon ordentlich zerren, zu erkennen an dem verbogenen Material.
3. Stegplatte geflämmt:
Das ist der Hammer! Ich hab's nicht auseinander bekommen. Dieses PP ist sehr zäh, das bekommt man auch nicht so einfach durchgerissen. Das klebt wie der Teufel... Gut zu erkennen, wie sich das PP schon weiß verfärbt hat von der Biegerei.
So, wieso schreibe ich das alles? Bestimmt nicht, weil ich zwei Tuben Kleber geschenkt bekommen habe. Ich bin auch nicht am Gewinn beteiligt (leider ) Aber ich bin von dem Produkt überzeugt und finde, es ist es wert, von Euch ausprobiert zu werden. Zumal die Tube relativ preisgünstig ist.
Ich will mal kurz Vor- und Nachteile zusammenfassen (kein Anspruch auf Vollständigkeit!):
Vorteile:
- einfach zu verarbeiten (wie Weißleim)
- klebt superfest die typischen Modellbaumaterialien
- spaltfüllend
- stinkt nicht
- leicht
- schleifbar
- vernünftiger Preis
Nachteile:
- 2-4 Stunden Abbindezeit
- 2 Tage Durchtrockenzeit
- Werkzeuge müssen mit Aceton gereinigt werden
- Gebindehaltbarkeit ca. 12 Monate
Ganz ersetzen kann es andere Klebstoffe aber meiner Meinung nach nicht: zum schnellen Fixieren kommt man am Sekundenkleber nicht vorbei, große Flächen lassen sich mit verdünntem Weißleim und Pinsel bearbeiten. Die zwei fallen mir spontan ein, gibt betsimmt noch mehr.
Natürlich gibt es da noch ein paar spannende Fragen, z.B.:
- was passiert z.B., wenn man eine Beplankung mit Nadeln an Spanten fixiert. Bekommt man die wieder raus?
- hat der Kleber auch elastische Eigenschaften? Was passiert bei Vibrationen?
Ein Vorschlag noch an den Hersteller (falls der mitliest): ich bin mir sicher, dass man mit Beli-Zell auch super Styroporflächen beplanken kann. Mit so einer Mickertube komme ich da aber nicht weit. Andererseits ist eine 1l-Flasche Fermacell Estrichkleber viel zu groß, wenn man nicht gerade eine Tragflächenfabrik hat. Eine Gebindegröße mit vielleicht 100 -150ml wäre daher evtl. nicht dumm.
So, ich hoffe, das ist jetzt kein Verstoß gegen Forenregeln, weil es schon verdammt nach Werbung aussieht. Wie gesagt, ich persönlich bin von dem Zeugs überzeugt und wollte Euch meine (geringe) Erfahrung mal mitteilen. Gerade für Depron hat mir so ein Kleber noch gefehlt.
So jetzt ist Schluss. Ich bekomm sonst 'nen Schreibkrampf
Gruß,
Stephan