Urmodell für Kabinenhaube drucken

Freddo

User
Hallo zusammen,
ich bräuchte mal eure Hilfe. Ich habe ein Seglerprojekt (Nachbau des Originals in 1:2,5) und beschäftige mich gerade mit der Herstellung der postiven Kabinenhaubenform. Über die soll später das Haubenmaterial gezogen werden. Zuerst dachte ich an eine Negativform aus Ureol und anschließendem Abformen dieser, um den positiven Ziehstempel zu kommen. Als ich aber die Kosten sah für Ureol und Fräszeit für die beiden Negativformen wollte ich eine günstigere und ebenso gute und genaue Lösung haben. Da ich selbst einen 3D-Drucker habe (300x300x400mm) begann ich die ersten Kabinenteilstücke zu drucken. Warum Teilstücke? Die Kabinenhaube ist 980mm lang, 240mm breit und 280mm hoch. Hier wollte ich 100mm hohe Stücke aus PETG drucken, und diese dann zusammenkleben. Und hierzu hätte ich nun Fragen. Mit wieviel Perimetern druckt ihr, und wie breit ist der einzelne Perimeter, wegen der Stabilität für das spätere Abformen. Was habt ihr hier für Erfahrungen mit der Druckgeschwindigkeit und der Layerhöhe?
Es geht mir hier um die Genauigkeit und Beständigkeit des Urmodells, das aus dem 3D-Drucker entstehen soll. Zumindest solange, bis es abgeformt ist. Für Tipps wäre ich euch sehr dankbar.
VG Alfred
 

pedropit

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Hallo Alfred

Ich habe einmal ein Modell für eine Motorrad Sitzbank gemacht und
da hatte ich das Modell mit 2mm Dicke und einfach viele Streben oder
Stege gemacht.
Und das Bild ist von einer kleinen Kabinenhaube.
Gruß Peter

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Freddo

User
Hallo,
ich hab testweise mal ein Teil von der höchsten Stelle der Haube gedruckt. Dieses Teil 100mm hoch gedruckt braucht 1 Tag und 22 Stunden Druckzeit. Perimeter sind 3, Infill ist 10% und die Druckgeschwindigkeit ist 50mm/Sek.
 

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Freddo

User
Hab vergessen zu schreiben, dass ich nach 5mm Druckhöhe abgebrochen habe um noch ein paar Dinge dran zu optimieren. Wo ich noch unsicher bin ist die Wandstärke der Aussenkontur. Diese ist bei 3 Perimeter ca. 1,5mm. Was würdet ihr sagen, reicht das? Das ist ja immerhin die Fläche, auf der später gefüllert, geschliffen und dann auch abgeformt wird. Oder sollten es eher 2-3mm sein?
 

hommelm

User
Hallo Alfred,

3 Perimeter reichen für das Urmodell locker aus. Ich drucke meine Urmodelle immer mit 3 Perimeter zum Abformen ist das von der Stabilität völlig ausreichend. Allerdings drucke ich die Urmodelle nicht mit einer Innenwand, so wie Du das in deinem Versuch gemacht hast. Ich drucke 4 Solid Boden- und Deckschichten und dann das ganze Teil mit 3 Perimeter und ja nach Größe zwischen 7-10% Innfill. Da die Innenperimeter ja deutlich langsamer gedruckt werden als das Innfill kommst Du mit einem kompletten Teil schneller hin und brauchst nicht mehr Filament.
Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Ich drucke alle meine Urmodelle mit PLA+ auch das ist zum Abformen völlig ausreichend.

Anbei der Werdegang einer Kabinenhaube vom Urmodell zur Form.

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Urmodell von Haube und Haubenrahmen

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Beide Teile gefüllert

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… Lack drauf …

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… polieren …

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… abformen …

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… fertige Form …

Glücklich sein 😀

Grüße Michael



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Filou

User
Hallo Zusammen

@ Hommelm
Mist, du warst schneller.....

Ich habe meine Kabinenhaube mit 4 Layern, Boden und Deckel mit 4 Schichten gedruckt. Druckzeit so um die 12 Stunden (120 x 110 x 330 mm)
IMG_5005.jpg
 

dschim

User
das abformen für eine GFK-Form geht wohl wenn die Temperaturen beim aushärten nicht ins unermessliche steigen.
Aber beim Tiefziehen überschreitest du mit Sicherheit die max.Temperatur von PLA - Klotz Oberfläche wird weich.
 

hommelm

User
Hallo,

@dschim
Da hast Du nicht ganz recht. Wenn man für den Hobbybereich 1-2 Hauben nacheinader über eine PLA gedruckte Form zieht passiert da gar nichts. Das funktioniert. Ich gebe Dir recht, wenn man eine Kleinserie von 10, 20 oder 50 Hauben ziehen will, dann könnte es eng werden. Aber selbst das könnte man in den Griff bekommen wenn zwischen den einzelnen Zügen die Form zum Beispiel mit Pressluft gekühlt wird.
Das PLA / PLA+ hält schon was aus. Wir sprechen hier ja nicht von einem Dünnwanddruck mit einem Perimeter sondern von einem massiven Teil.

Wenn größere Serien geplant sind würde es aber auch funktionieren das abgeformte Negativ mit Gießkeramoik oder Gips zu füllen um dann einen massiven Stempel zum Tiefziehen zu bekommen.😉

Grüße Michael
 

Freddo

User
Nochmals zu meiner Konstruktion und warum ich das mal mit einem Rahmen konstruiert habe und nicht komplett mit Infill. Es ist die Druckzeit. Wenn ich mit einem 15mm breiten Rahmen, 10% Infill und 3 Perimetern und 50mm Geschwindigkeit drucke, brauche ich für ein 100mm hohes Stück 1Tag und 22 Stunden. Wenn ich es voll drucke mit 3 Perimetern und 10% Infill brauche ich 3 Tage und 4 Stunden. Und von diesen Teilen brauche ich 10 Stück. Klar verjüngt sich die Haube hinten und vorne, aber mit der Rahmenmethode brauche ich 1/3 weniger Zeit.
 

Filou

User
Hallo Alfred

Kannst du mal eine STL - Datei der Kabinenhaube hier einstellen?
Ich möchte die mal in Fusion einlesen und dann so bearbeiten, wie ich die Drucken würde.
Ich bin zwar nicht so ein Profi wie Michael, es würde mich einfach mal interessieren, was da zu machen wäre.

LG
Ralph
 

dschim

User
Das PLA / PLA+ hält schon was aus. Wir sprechen hier ja nicht von einem Dünnwanddruck mit einem Perimeter
Hallo Michael,
das ist interessant - ich habe das auch einmal als Ziehklotz probiert mit 4 Perimetern - mit Füller, ohne Lack - wurde leider nichts.
Aber vielleicht habe ich die Folie ja zu sehr erwärmt ..... wenn sowas in die Werkstatt kommt drucke ich eine Negativform
wie du schon vorschlägst und giese dann mit Gips aus .....
Welche Temperaturen und welches Material verwendest du beim ziehen?
 

Freddo

User
Nur im Negativ zu schleifen ist schwierig. Deshalb zuerst das Urmodell (positiv) als 3D-Druck, füllern, spachteln, schleifen. Dann davon die Negativform abharzen und daraus dann den Ziehstempel abharzen.
 

Freddo

User
Hier meine überarbeitete Version mit 2 Streben und unten eine Tasche zur Längsausrichtung mit einem Alu 4-kant Profil 25x25mm. Druckzeit für 100mm Höhe sind 2 Tage und 10 Stunden. Heftig, oder?
 

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hommelm

User
Nochmals zu meiner Konstruktion und warum ich das mal mit einem Rahmen konstruiert habe und nicht komplett mit Infill. Es ist die Druckzeit. Wenn ich mit einem 15mm breiten Rahmen, 10% Infill und 3 Perimetern und 50mm Geschwindigkeit drucke, brauche ich für ein 100mm hohes Stück 1Tag und 22 Stunden. Wenn ich es voll drucke mit 3 Perimetern und 10% Infill brauche ich 3 Tage und 4 Stunden. Und von diesen Teilen brauche ich 10 Stück. Klar verjüngt sich die Haube hinten und vorne, aber mit der Rahmenmethode brauche ich 1/3 weniger Zeit.

Hallo Alfred,
ich kann die Druckzeiten nicht ganz nachvollziehen. Die oben gezeigte Haube ist in etwa 100 x 100 und 350 mm hoch in einem Stück gedruckt.
Leider habe ich keine Bilder vom Druck selbst aber ich habe das im Slicer nachgeschaut. Die Druckzeit beträgt ca. 14 Stunden. Ich drucke die Außenperimeter mit 60 mm/sec. Dafür drucke ich das Infill mit 85 mm/sec. Diese Haube habe ich mit 7% Infill gedruckt.
Anbei ein Bild aus dem Slicer, so wie ich die Urmodelle drucke.

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@dschim
Welche Temperaturen und welches Material verwendest du beim ziehen?

Die Temperatur kann ich Dir nicht wirklich sagen, da ich die nicht messe. Ich entscheide das nach Gefühl und dem durchhängen des Material über dem Grill. Als Material selbst verwende ich meist PET-G mit den Wandstärken von 0,75 - 1 mm. Evtl. sollte ich die Temperatur mal messen.

Grüße Michael
 

sponi

User
Ich habe im Thema BS1 in diesem Forum unter Post 36 etwas zu dem Druck von Urmodellen geschrieben. Dein Druckansatz ist nicht hilfreich. Nehme den Volumenkörper der Haube, mache daraus 3 Teile, verbinde sie mit 3 Rohren 10 mm Alu und klebe sie stumpf zusammen. Je Teil wirst du bei 2 Perimetern etwa18 Stunden Druckzeit haben. Das meine ich:


Kleb.JPG


Gruß
Klaus
 

dschim

User
Hallo Klaus,
falls du meinen Beitrag meintest - den habe ich irrtümlich in diesem Thread platziert und die Mods schon gebeten den entweder zu löschen oder in den passenden Beitrag zum Spiralisieren von Negativformen zu verschieben.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo,

nur mal als Idee in Runde.

Um die Druckzeit zu verringern, könnte man auch eine größere Düse verwenden, wenn die Oberfläche sowieso gefüllert werden muss.

Vor einigen Monaten habe ich genau aus dem Grund, Teile mit einer 1mm Düse gedruckt. Die Zeitersparnis ist enorm.

Testweise im Slicer mal eine andere Düse einstellen, um zu sehen wie sich das auswirkt.
 
Um die Druckzeit zu verringern, könnte man auch eine größere Düse verwenden, wenn die Oberfläche sowieso gefüllert werden muss.
Hallo Claus,
bis 0,8 mm Breite kann man auch problemlos mit einer 0,4er Düse drucken. Das spart annähernd gleichviel Zeit, hat aber den zusätzlichen Vorteil, dass man zumindest den äußersten Perimeter weiterhin mit 0,4 mm Breite drucken kann. Grund, warum man das sollte, ist, dass der Radius von Außenecken minimal die einfache Perimeterbreite haben kann - was bei Tiefzieh-Formteilen spätestens bei der Erkennung der Unter-/Schneidkante bedeutsam wird.

Tschöö
Stephan
 

Freddo

User
Hallo,
ich habe mal eine Frage an euch. Ist es eigentlich notwendig den Tiefziehklotz zu scalieren, vielleich um 0,5 oder 1% größer drucken? Mein Gedanke ist hier folgender: Das Vivac wird im warmen, und letztlich ausgedehnten Zustand über den Klotz gezogen. Dann beim Abkühlen zieht es sich wieder zusammen und würde ja dann zu klein sein. Verbleibt das Ziehteil bis zum vollständigen Erkalten auf dem Ziehklotz und nimmt es die Form spannungsfrei an, dann wäre kein schrumpfen zu erwarten. Oder schrumpft es auf den Klotz auf und hebt sich sogar mehr oder weniger nach oben von der Form ab. Dann würde es kürzer werden. Hat hier schon jemand Erfahrungen mit einer 1 Meter langen Haube?
VG Alfred
 
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