Wenn ich eine Bellissima bauen würde

Vorweg
1. Ich werde kein Schiffsmodell größer 70cm Länge mehr bauen.
2. Sollte ich das Modell bauen, würde ich zuerst Kontakt mit Bellissimaeignern aufnehmen, um deren Segeleigenschaften bei unterschiedlichen Bedingungen zu erfahren.
3. Wer nur zum entspannten Segeln ein hübsches Modell braucht, für den ist die Bellissima aus meiner Sicht geeignet.



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Hinweise:
1. Wenn ich Ausschnitte oder ganze Skizzen hier zeige, stammen sie aus der Bauanleitung der Aeronaut Bellisssima
2. Wenn ich hier Lösungsvorläge zeige, sind es teilweise die 4. Variante
3. Weiterhin habe ich Detailmuster hergestellt, um zu zeigen wie das am Bausatzsegel aussehen könnte. Es sind nur Beispiele ohne reale Abmessungen.
Etwas Folie hat mir Freundlicherweise fraenkie zur Verfügung gestellt
4. Hinweise/Hilfestellungen von Euch könnten dem Modellbauer bei der Realisierung helfen. Meine Hilfestellungen sind körperlich abgeschlossen und schon versendet



Segelyacht nur nach Bauanleitung bauen?
Meine Zielstellung wäre eine Andere:
=> Was kann ich Segeltechnisch verändern um Trimmmöglichkeit und Segeleigenschaften zu verbessern.
Daher befasse ich mich überwiegend mit dem Rigg und weniger mit dem Boot.


Alle meine Überlegungen dienen einem Modellbauer als Hilfestellungen für seine Bellissima. Leider steht mir nur die Bauanleitung zur Verfügung. Manche Dinge sind leichter am realen Modell erkenn-/ umsetzbar.

Zum Modell
Im Netz fand ich mehrere Videos zur Bellissima. Für mich würde ich entscheiden
1. Flosse mit Ballast demontierbar bauen (in Längsrichtung etwa 2cm verschiebbar)
2. Flosse etwa 5-7cm nach unten verlängern
3. Flossenfläche ggf. auf Originalfläche anpassen
4. Mast umlegbar gestalten
oder
einen längeren Mast (ohne den 14x14mm Mastfuss) in eine Masttasche stecken (es gelang mir nicht ein 14x14mm Holzstück mit 11mm Bohrung herzustellen)
5. Mast aus ALU Rohr zu bauen

Mast
Meinem Eindruck nach haben die meisten Bellissima zu geringe Rigspannungen.
Bei ausreichender Rigspannung ist davon auszugehen, dass die Masten sich verbiegen. Mit der Konsequenz, dass die Figur des Vorlieks vom Groß nicht zur Mastkurve passt. ALU Maste kann ich vorbiegen. Bei Holzmasten ist eine Vorbiegung nachträglich kaum realisierbar.

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Quelle
IOMchen zeigte im Magazin Beitrag, dass er erfolgreich formverleimte Masten mit Vorbiegung her stellt. Das nur als Hinweis für Diejenigen, für die ALU Mast inakzeptabel ist.

Als Mastrohr habe ich ein 11*0,75mm ALU Rohr (IOM Mastrohr) verwendet. Geeignet wären auch hochfeste ALU Rohre 12*1mm aus den Flugdrachenbau. Diese lassen sich allerdings deutlich schwerer biegen. 12*1mm Rohre vom Baumarkt hatte ich nur einmal verwendet (zu weich)


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Ich hatte versucht anhand der Bedienungsanleitung das Rigg (ohne Segel) aufzustellen.
Entweder habe ich den Befestigungspunkt der Pendelschnur falsch ermittelt (hatte kein Maß gefunden) oder es gibt ungenauigkeiten in der Anleitung. Ich musste die Befestigungsöse für die Pendelschnur auf Deck deutlich weiter nach hinten setzen.


Beispiel Fock.jpg
Im Bild fehlt
Eine Schnur von der rechten Vorstagöse bis zum Befestigungspunkt am Mast



Dirk:
Eine Schnur vom Fockbaumende zum Befestigungspunkt des Vorstags am Mast bzw. etwas darunter am Vorstag. Mit beiden Varianten ist der Fockbaum immer leicht beweglich
Wenn das Rigg ausreichend Spannung hat, wird das Segelmaterial übermäßig belastet. Eine Dirk ist für die Entlastungs des Segelmaterials und Trimm des Trwists der Fock zuständig.



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Als die Dirk einigermassen zum Mast steht ist mir der Abstand Dirk<>Mast mit etwa 4 cm zu groß. Um hier etwas zu ändern sind Kenntnisse zum Segelverhalten des fertigen Bootes nötig.

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mit dem Achterstag erzeugte ich am Fockbaumente ausreichend Kraft, die die Dirk aufnehmen muss. (Bei meinner IOM war die Kraft vielleicht 400-500g)


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Beim Lümmelbeschlag In Wantenhöhe

Bei der Riggspannung hat der Mast im Maximum eine Verbiegung von 11 mm. Mit einem Fliesenlegergummi an Mastspitze und Lümmelbeschlag kann ich die Mastbiegung beobachten.
Ich mussste das Rohr um etwa 14mm vorbiegen, bis der Gummi etwa parallel zum Mast war.

Anhand der Masskizzen von Sailsetc für Mast Nr. 2 (siehe S. 3) habe ich die Wantenbefestigungen deutlich weiter nach unten interpretiert. (Habe den Mast nicht mehr bei mir.)
Die laut Plan vorgesehene Wantenbefestigung oberhalb der Fock sagte mir nicht zu

Bäume:
Laut Stückliste sollen 8mm Rundhölzer zum Einsatzkommen.
Händische Biegeprobe im Baumarkt => viel zu schwach. (selbst Buchenstäbe)
10mm Buche war dann doch zu schwer. Also erneut aus 10mm Nadeholz gebastelt
Wenn die Rundhölzer harmonisch in einer Ebene verbogen sind, ist das nicht tragisch. Beim Fockbaum die Krümmung nach oben nehmen ist gut. Hatte vergessen die Durchbiegung des Fockbaumes bei meinem Probeaufbau zu messen.

Muss erst mal Schluss machen

Ulli
 
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Mast:

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Der Zapfen Nr. 79 mit 4*12*30mm erscheint mir für einen solchen Mast ein Schwachpunkt (später soll noch in die schwächste Stelle eine Bohrung für eine Ösenschraube rein).
Anfangs wollte ich das Mastrohr bis zum Deck gehen lassen und mit einer Hülse aus Nadelholz 14*14*80mm mit einer Bohrung von 11mm als Mastfuss versehen. Es ist mir mit meinen Möglichkeiten nicht gelungen das Teil herzustellen.
Um den Mastfuss optisch zu erhalten habe ich an ein etwa 19*25mm Holzstück einen 9,5mm Zapfen mit etwa 40mm Länge angearbeitet, der Stabilitätssteigerung bringt.
Erst mit der Bandsäge eine Vierkant 9,5*9,5*40 mm angearbeitet
Dann mit der Raspel die Kanten abgerundet

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Zum Schluss (wie hier am Baum) mit einem Rohrstück in der Bohrmaschine den Zapfen geformt.
Jetz konnte ich das Mastrohrstück auf den Zapfen schieben und den 19*25mm Vierkant mit Bandsäge und Tellerschleifer auf 14*14mm abarbeiten.

IMG_1371.JPG
Mit Zapfen im Rohr hatte ich gleich Material für um die linke Ösenschraube sicher zu befestigen. Die linke Ösenschraube verhindert Verdrehung vom Mastfuss und bei eventueller Notwendigkeit kann der Mastfuss (nach Entfernen der Ösenschraube) demontiert werden.
Der Mast ist mir nach Bauanleitung zu lang.
Vorlieklänge Groß soll 110,5cm sein. Der Platz zwischen den vorgesehenen Ösenschrauben ist 119,5cm..
Mein Bestreben (nicht nur Meins) ist, den Mast so kurz wie möglich zu gestalten, um geringere Mastbiegung zu erzeugen.


Achterstagausleger.jpg
Noch habe ich den Mast länger gelassen. Wenn Groß und Großbaum provisorisch befestigt sind muss der Modellbauer ihn so weit kürzen, dass das Groß geradeso am Achterstag vorbei kommt.
Der Schlitz im Mastrohr für den Achterstagausleger ist nicht zwingend nötig und ist als Verdrehsicherung gedacht.

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Den Ausleger hatte ich aus 2x0,5mm CFK Stücken gefertigt und verklebt. Das MS Röhrchen ist für eine Verklickerfahne. Die eingenieteten Segelösen sind nicht unbedingt nötig, wenn die Bohrungen sauber entgratet und mit Sekundenkleber versiegelt sind.


Obere Wantenbefestigung:
Sie ist jetzt deutlich niedriger geplant. Je weiter oben die Wanten befestigt sind, umso kleiner ist der Stützwinkel und umso größer sind die Zugkräfte auf die Wanten um den Mast zu stützen.
Das Maß weis ich nicht mehr. Bei IOM sind die Wanten oft fest am Mast.


Wantbefestigung.jpg
Um dem Modellbauer mehr Bewegungsfreiheit zu lassen habe ich aus federhartem Elephant Dentaldraht die im kleinen Bild zu sehenden Ösen gebogen, in 1,5mm Bohrungen im Mast gefädelt und mit dem im anderen Kleinbild zu sehenden Dübel und 2,2mm Schraube gesichert. Nach Entfernen von Dübel und Ösen sind andere Befestigungen möglich.


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Um mir etwas Überblick für das Rigg zu verschaffen hatte ich Mast und Bäume (hier Fockbaum) auf einer Platte fixiert. Der Abstand Fock zum Mast ist mir zu groß.
Um das anzupassen müsste in Segeltest ermittelt werden, ob
a) der Mast zu versetzen ist
oder
b) die Fock dichter an den Mast kann (obere Befestigung für Vorstag am Mast tiefer setzen)

Mein Ziel war es bei IOM das Fockbaumende etwa 1-2cm vor dem Mast zu haben.
Hier einige Bilder von IOM Yachten zur Veranschaulichung.

Später weiter
 
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Großbaumbeschlag mit Niederholer wollte ich so nicht.
Bei dieser Lösung scheuert die Schnur an der unteren Öse beim Verstellen der Segel. Die einfache Klemmschieberverstellung ist mir nicht feinfühlig genug.

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Die beiden Ösenschrauben müssen exakt zum Mast fluchten. Da sie Rechte auf dem 144 Vierkant und die linke auf den 11 mm Rohr ruht, musste links noch ein Distanzstück dazwischen. Mit einer längeren 3mm Welle fällt die Kontrolle leichter.


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Im Großbaum ist eine rostfreie Platte mit 3mm Bohrung in einem Schlitz befestigt (kleines Bild). Diese wird zwischen der M3 Mutter und dem schwarzen Stück mit der Querbohrung geklemmt und so starr mit der 3mm V2A Achse verbunden. Unten sitzt auf der Achse eine M3 Gewindebuchse, an der eine Drahtöse montiert ist. Drahtöse, Achse und Großbaum bewegen sich simultan. Es muss nur gesichert sein, dass die 3mm Achse immer etwas axiales Spiel hat um leichtgängig zu bleiben.
Die rostfreie Platte im Großbaum ist etwas nach oben gebogen, damit der Großbaum immer etwas angehoben wird und bei ganz schwachem Wind das Baumgewicht den Twist vom Groß nicht vernichten kann. Ein "kicking sistem", das den Großbaum anhebt ist bei IOM verboten.

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Als Niederholer habe ich eine Art "Flaschenzug" installiert.
- Schnur an der Krampe angeknotet
- Klemmschieber auffädeln
- dann 2x die Schnur urch die Ösen oben am Baum und unten an der Achse fädeln.
- Freies Ende am Klemmschieber anknoten
=> Niederholer wird feinfühliger
=> weniger Zugkraft auf den Klemmschieber
=> Klemmschieber kommt (hoffentlich) in einen günstigeren Griffbereich


Bäume

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Beim Großbaum ist eine Lösung vorgesehen, die in abgewandelter Form den Großbooten nachempfunden wurde.
Nur
Bei den Großbooten ist bei dem System das Unterliek vom Groß meistens in irgend einer Art am Baum befestigt und die hintere Segelecke fast nur in Baumrichtung verstellbar. In der Skizze ist ersichtlich, dass das Segelende nicht fixiert ist.

Ich wollte erreichen, dass
- die hinteren Segelecken gut justierbar sind
- Die Segelecken die getrimmte Position nicht verlassen
- Die Segelecken sich immer frei bewegen können um gut ins Profil zu fallen.
- der Großbaum gekürzt wird

Eine Lösung mit hölzernem Baum war für mich Neuland


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Diese Lösung erfüllt den Zweck.

Aber:
- Nicht sicher genug, da der Silikonschlauch nicht immer auf dem Rohrstück blieb
- ich musste beim Trimmen immer gezielt Rohrstück und Schlauch greifen

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Letztendlich ging Variante 4 auf Reise.
Das Rohrstück ist ein Rest ALU Pfeilschaft EXCEL X7 ULTRALIGHT vom Bogensport (aus der Erinnerung 40mm lang)
In dem sind oben 2 Bohrungen 1,5 mm
Seitlich ein 2mm Längsschlitz (aus der Erinnerung 30mm)
M2 Zylinderkopfschraube
In Rundholz 1, 5 mm Bohrung und dann die Schraube rein geschraubt
Sollte das Gewinde mal zu locker werden, "Gewinde" mittels dünnem Draht mit SeKu ausstreichen )

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Obige Klammer gebogen
im Baumende zwei Rillen eingearbeitet, in denen der 1,2mm Dentaldraht rein passen muss

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Hier ist der Fockbaum gezeigt!

Rohrstück überall sauber entgraten. Ganz wichtig an den Stirnseiten, damit später der Lack weniger geschäddigt wird.
Klammer in die Segelöse fädeln
Danach in die Bohrungen vom Rohrstück fädeln (die Schenkel müssen an Rohrwandung anliegen)
Alles auf das Baumende schieben
Mit der M2 Schraube sichern (weniger als Handfest schrauben)
Zum Trimmen Schraube leicht lösen

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Der Großbaum hat am vorderen Ende doch eine Rohrmuffe bekommen wie die Fock

Pause
 

molalu

User
Servus Ulli, ich bin begeistert von dem, was Du hier ablieferst. Ich kann mir vorstellen, das Deine Beiträge etliche Segel-Kollegen dazu animieren werden ihre Yachten aus dem Keller zu holen, um Umbau- und/oder Tunig-Maßnahmen, wie von Dir vorgeschlagen, in Angriff zu nehmen.

Mach bitte weiter und schon jetzt vielen Dank für Die Mühe, die Du Dir machst👍
 
Moin Ulli,
da schließe ich mich gern' an.
Du schaffst das mit dem einfachsten Dingen, ein perfekter Endergebnis, locker zu fertigen.
Dann biste noch ein Super Segler.
Das kann dann einfach nur Klasse sein.
Viele Segelgrüße Gerd.
 
Hallo Ulli,

Genau, Gerd und Ingolf haben Recht. Weiter so!

Ich habe damals den Testbericht für die Modellwerft verfasst und kann Deine Maßnahmen nur bestätigen. Das Rigg braucht genau Deine Veränderungen, um gut zu funktionieren. Und den Kiel tiefer machen ist auch sehr gut, denn die BELLISSIMA ist, anders als die BELLA, sehr sehr rank. Nur musst Du mit dem Schwert aufpassen, es sollte aus einem hochwertigen Sperrholz sein. Wenn Du ohnehin einen Schwerkasten baust, damit Du es abnehmen und verschieben kannst, dann mache ihn gleich dicker und nimm 8 oder 9 mm Sperrholz, Buche oder Kiefer, oder so für das Schwert (bzw. Kielflosse).

Zudem hätte ich das Ruderblatt an die Stelle versetzt, an der die Pinne an Deck ist. Meiner Ansicht nach ist es zu weit vorne. Sie wird damit spurtreuer.

Ich bin gespannt was Du hier noch schreibst, um aus dem Schmuckstück auch einen schmucken Segler zu machen. Tippitoppi!

Schöne Grüße

Klaus
 
Zudem hätte ich das Ruderblatt an die Stelle versetzt, an der die Pinne an Deck ist. Meiner Ansicht nach ist es zu weit vorne.
Du nimmst mir etwas vorweg, was ich vergessen hatte.
Meine Überlegung war eher => Servo dicht zum Ruder und beides im hinteren Bereich mit extra Revisionsklappe.

Nur musst Du mit dem Schwert aufpassen, es sollte aus einem hochwertigen Sperrholz sein. Wenn Du ohnehin einen Schwerkasten baust, damit Du es abnehmen und verschieben kannst, dann mache ihn gleich dicker und nimm 8 oder 9 mm Sperrholz, Buche oder Kiefer, oder so für das Schwert (bzw. Kielflosse).
Ich würde eher zu einer Lösung mit GFK Platten und profiliertem ALU Blech tendieren

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Im Prinzip habe ich eine abnehmbare Flossee mit Ballast (aber nicht verschiebbar) bei meinem Dickschiff realisiert.
Mehr Infos hier
 
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Fockbaum

Die Länge laut Stückliste ist mit 360mm gut für das 355mm Unterliek

Da der Fockbaum etwa die Länge wie ein IOM Baum Nr 2 hat, hatte ich Bedenken, dass die Befestigung der Pendelschnur mit 50mm OK ist. (bei IOM 80mm)


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Ich habe Vorsichtshalber 2 Haken mit etwa 25mm Differenz montiertDie Riggbelastungstests hatte ich mit 50mm vollzogen.
m Foto ist erkennbar, wie ich die untere Befestigung von Vorstag und Vorliek realisieren würde.

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Der, später viel schmalere Bügel, wurde in der Baumspitze platziet (aber ohne Isolierrohrstücke, die hatten nicht funktioniert)
Die Rohrmuffe soll den Bügel sichern.


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Die Fockbefestigung setzt höher an, damit Kräfte zur seitlichen Fixierung geringer sind. Je dichter die Segelöse an die Vorliekkante kommt, um so besser.
Durch die dreieckförmige Fockbefestigung (s. Frontansicht) ist die Fock immer um das Vorstag drehbar und kann gut ins Profil gehen. Die zentrale Bohrung im Baum ist für ein Fockausgleichgewicht.

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Oben habe ich die Dirk in einer Öse des Vorstags befestigt.
Zwischen dieser Öse und der Fockbefestigung am Mast kommt eine Schnur, um die Vorstaglänge besser einstellen zu können. Wer Serienproduktion macht macht das Vorstag in einem Stück.

Ösen Vorstag Fock
Das längere Ende mit den beiden Ösen wurde aus 0,6mm rostfreiem Draht gefertigt. Für die Ösen habe ich keine Vorrichtung.

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Ein etwa 5cm langes Ende mit Rundzange abwinkeln (federharter Draht kann Biegeradien kleiner 2xD mit Schwächung quittieren)

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Mit der Rundzange einen Ring anformen und ein "Griffstück" für die Kombizange abwinkeln

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Ring gut einspannen. Nicht in die gehärteten und geriffelten Backen des Schraubstockes. Durch Einkerbungen könnte der Ring die Last nicht aushalten. In meinem Fall zwei Winkeleisen. ALU war mir zu weich.

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3-4 Wicklungen stramm um das Vorstag wickeln und kurz abkneifen und mit Drehmel glätten. Bitte NIE das Vorstag ankratzen. Bei einer Windung wäre das weniger dramatisch.

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Schrumpfschlauch verdeckt eventuelle Grate.
 
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Stehendes Gut

Wenn ich das richtig verstanden habe, Soll dem Bausatz plastummantelter Stahldraht bei liegen, den ich vom Angelsport als Vorfach kenne.
In einem Forum fand ich bemerkungen, dass dieses Material nicht gut für die Klemmschieber sein soll. Ich hatte so etwas auch schon als Wanten und Stage verwendet aber nie durch Klemmschieber geführt.
Neben den Quetschhülsen habe ich auch eerfahren, dass Angler teilweise das freie Ende nur Mehrfach umwickeln und die Plasthülle mittels Feeuerzeug verschmelzen.
Ich halte nicht mehr viel davon, da es im Verhältnis zum Durchmesseer deutlich weniger Traglast hat als geflochtene Angelschnüre.
Ein Bekannter wollte solch Vorfach unbedingt als Umlaufschot haben. Zum Befestigen eines Endes an der Windentrommel wickelte ich das Vorfach 2x um die Schraube und zog siee an
Und????
Vermutlich wurde das Vorfach über Kreuz gelegt und durch die Schraube abgeknipst. Jedenfalls konnte ich ihn dann überzeugen 25kg geflochtene Angelschnur zu nehmen.


Nun zu den Segeln
Da fische ich noch mehr im Trüben
- Was für Segelmaterial ist enthalten
- Welche Konsistenz hat das Segelmaterial
- Um was für Material handelt es sich beim Verstärkungsmaterial


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Bei dieser Segelbefestigung und einfachen Verstärkungsecken erwarte ich keine lange Lebensdauer.


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Fock

Ich schlage vor, dass vom Kopf (Fock und Groß) ein Stück abgeschnitten wird, damit eine Kopfbreite von 15mm entsteht. Rechter Winkel immer am Vorliek. Der Flächenverlust ist unerheblich. Die Möglichkeit die obere Segelecken besser stabilisieren zu können ist sehr viel besser

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Groß Fock
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Ich versuche immer die Verstärkungen so zu gestalten, dass
der Aufhängepunkt ausreichend stabil ist
Die Verstärkungen in Kraftrichtung liegen
Die senkrechten Verstärkungen und diee am Kopf können auf beiden Seiten gleich lang sein. Die Horizontalen mache ich auf einer Seite kürzer, damit der Übergang von Verstärkung zum restlichen Profil weicher erfolgt

Verstärkungen

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Ich verwende Nummerntuch vom Segelmacher. Ein stabiles selbstklebendes Gewebe, das es in unterschiedlichen Farben gibt. Für Kleine Mengen Reichen oft Abfälle vom Seglmacher. Bitte auf Polyestergewebe achten.
Damit die Faserrichtung möglichst in Zugrichtung liegt zeichne ich immer linke und rechte Verstärkungen an.

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Je nach Verstärkung, Segel und Segelgröße Bringe ich Verstärkungen am Achterliek und Vorliek an. Im vorliegenden Fall nur am Vorliek. Dann schlage ich das Nummerntuch oben um die Kante zu verstärken und im Bereich der Segelöse die Verstärkung in vier Lagen zu erhalten.


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Mit der Lochzange (oder Locheisen) das 2mm Loch knipsen

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Mit dem "Nietenzieher" das Paket aus
2mm Segelöse
2mm Scheibe
Verstärkung mit Segel
2mm Scheibe
zusammenpressen

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Mit Körner und Kugel die Segelöse aufweiten

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Haben fertig

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Quelle
Wenn die Segelöse etwas länger ist, reisst der Schaft auf, Duch den gespaltenen Schaft etstehen sehr scharfe Grate. Die versiegele ich mit einer Schicht dickflüssigen SeKu.

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Quelle
Kleine Segelösen

Verstärkung mit großer Segelöse


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Die großen Segelösen sind einteilig. Wo die aktuell zu bekommen sind weis ich nicht. Meine Letzten hatte ich vor Jahren von Sachsenpower gekauft. Wie man die bei Sailsetc findet kann Nigel vielleicht mitteilen.

Für mich sind diese Ösen schwieriger zu montieren
- 4mm Loch lochen
- Mit Körner und etwas Gewalt aufweiten
- Segelöse einfädeln (gelingt mir erst nach mehreren Anläufen)
- Auf Hirnholz mit Kugel vernieten (Bitte nicht auf Eisenplatte und 250g Hammer ganz Flach schlagen)

Morgen Geht es weiter
 

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molalu

User
Du machst das super Ulli. Ich hätte noch die eine oder andere banale Ergänzung, aber damit warte ich bis Du fertig bist. Ich möchte keine "Schlaumeier-Diskussionen" auslösen. Dafür ist Dein Beitrag zu gut.
 
Segellatten


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Diese Segellattenanordnung erscheint mir untypisch und würde ich so nicht übernehmen.
Da das Vorliek vom Großdeutlich mit 110,5cm niedriger ist (Bei IOM 160 cm) würde ich nur 3 Latten nehmen und diese gleichmäßig auf dem Achterliek verteilen. Ich weis nicht wie lang die aus dem Bausatz sind. Da das Unterliek 47cm statt IOM36cm ist, würde ich mit den Langen bei 12 cm und die Kurze 9 cm versuchen, Hängt etwas von der Krümmung des Achterlieks der Bellissima ab.

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Quelle
Ich ziehe gerne diese Klasse zu Rate, weil ich diese besser kenne als Andere.

Zitat aus IOM CLASS RULES 2022
Batten length:
middle and lower ................................................................... 100 mm
upper ……………………………………………...……………….75 mm
Batten width ................................................................................ 10 mm

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Anfangs waren meine Segellatten viel zu steif. Später nahm ich 0,5 mm Plastik (Verpackung) oder 0,3mm GFK Plattenmaterial.

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Die Latten wurden etwas konisch geschnitten (aber nicht spitz) und wurden mit Teppichklebeband auf das Segel geklebt. Der runde Flicken (mit Locheibsen) diente als Sicherung für das schmale Ende und die Folie gegen Einreissen.
Ein Detail beim Aufkleben der runden Flicken.
- das Segel muss glatt, hart aufliegen (Segellatte ist oben)
- Flicken an der Latte ankleben
- Mit Daumen den Flicken gegen die Auflage drücken
Andernfalls kannn es passieren, dass der Flicken eben bleibbt und das Segelmaterial muss ich anpasseen und verformt sich.
Eine Zeitlang hatte ich das Klebetuch etwa 1cm über Achterliek überstehen lassen und dann umgeschlagen.

Das farbige Klebetuch auf der Latte war nur
- für gleichmäßige Farbe der Verstärkungen
- und besssere Erkennbarkeit der Latten, wenn ich vom Top aus das Profil betrachtete.

Andere Segelverstärkungen

Fock


Für die Fock hatte ich immer Taschen angeklebt, in denen das Vorstag war. Das ist relativ schwierig herzustellen undd ich habe kein 18mm Gewebeband mehr.
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Laut Anleitung sollen am Vorliek die Ringverschlüsse (Teil 97) angenäht werden, um dies auf das Vorstag zu fädeln.

Ich würde im in dem Fall das Vorliek direkt am Vorstag anbinden und 97 weg lassen.

Verschickt habe ich eine Lösung, die bei IOM auch anzutreffen ist.

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Statt Vorliek Vorstaag lesen !!!!!

Auf das Vorstag hatte ich 7 Isolierröhrchen gefädelt (15mm lang) und diese mit 10 mm breitem Nummerntuch am Segelmaterial befestigt. Röhrchen unbedingt länger als Gewebebandbreite.

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Das Segel muss eben und spannungsfrei auf dem Tisch fixiert sein. Parallel zum Vorliek aber mit etwas Abstand das stramm gespannte Vorstag.
In meinem Muster ist das "Vorstag" ganz kurz und nicht gespannt
Den Gewebestreifen mit Klebeschutz mittig kniffen (als Markierung)
Klebeschutz entfernen und versetzt wieder aufkleben ( zum Anfassen)
Segel und Vorstag etwas anheben (2mm Pappe Li und Re in je 10 cm Entfernung)
Gewebestreifen unterschieben und positionieren (!!! Röhrchen etwa 0,3-0,5mm vor Vorliek)
Segel und Röhrchen andrücken
Pappen entfernen
Restliches Gewebeband umscchlagen und andrücken

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Haben fertig

Hinweise
- Das Vorliek sollte im spannungslosen Zustand gerade sein. Auf keinen Fall konkav.
Sollte das Vorliek 1-2 mm konvex sein ( nach Aussen wie Podex) Das wird von einigen Seglern bevorzugt) dann ist die Fock etwas verspannen
Dazu die Fock oben und unten leicht gespannt mit Malerkrepp auf dem Tisch fixieren
Am Achterliek an zwei stellen Malerkrepp anbringen und Achterliek zurück ziehen, bis Vorlieg ganz gerade und parallel zum gespannten
Vorrliek ausgerichtet ist.
- Der Abstand jedes Röhrchens sollte gleich groß sein

Groß

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Diese Methode ist OK, wenn die Verstärkungen ausreichen stabil sind. Die hatte ich lange verwendet bis ich einen Verbesserungsvorschlag bekam (mir hatte mal die Anbindeschnur die Verstärkung durchgeschnitten)

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Ich denke die Arbeitsschritte sind klar.
Gewebestreifen Knicken, lochen und bis Loch ausschneiden
0,8mm Draht kürzer als Breite des Gewebestreifens
Draht bis an Kante Vorliek
Loch in Segel mit heißeem Draht einbrennen

Das Einbrennen mit heißem Draht geht (1mm Draht und Feuerzeug) wie im Bild zu sehen
Zum Einbrennen von Löchern in Segelverstärkungen verwende ich sonst eine 12V Lötnadel mit extra Lötspitze, die ich nur dafür verwende. die angebrannten Reste behindern Lötarbeiten. Die Ersatzlötspitzen werden nur aufgesteckt


Schotwege

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Ich würde gute Segeleigenschaften der Optik vorziehen. Die in der Bauanleitung vorgesehene Befestigung der Großschot am Plichtboden gibt es auch bei Großbooten aber meist gibt es andere Lösungen mit Niederdrücke Flaschenzügen usw.
Wenn die Großschot wie vorgeschlagen, geehe ich davon aus, dass hohe Zugkräfte erforderlich sind um den Großbaum in gute Position für Hart am Wind zu bekommen.
Folge => die vertikale Kraftkomponeente zieht den Baum nach unten und vernichtet jeden Twist. Ich kann mir vorstellen, dass der nicht besegelbare Bereich beim Kreuzen statt 90° auf 120° anwächst.

Mein Vorschlag an den Modellbauer

Schotdurchführung für Groß würde ich an Hinterkante des Kajütdaches unmittelbar an der Rückwand nach oben machen
  • Das Kajütdach muss einen entsprechenden Ausschnitt bekommen (etwa 1x1cm sollten für die Durchführung reichen)
    • Der Schotaustritt ist sicher befestigt
    • Kajütdach kann immer entfernt werden ohne die Schot zu demontieren
  • Schot scheuert nicht an irgendwelchen Kanten
  • Baum kann besser getrimmt werden als vom Cockpitboden aus
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Sollte der Abstand zwischen Schotdurchführung und Öse am Baum immer nocht größer als 3cm sein, würde ich an / auf der Kajüte irgend eine Vorrrichtung montieren. Im Falle der Bellissima aus mehrlagig formverleimtes Mahagonifurnier.


Schotpunkte finden an den Bäumen und Deck

In meinen Bildern ist zu sehen, dass die Öen an den Bäumen für die Schoten nicht angebunden sind. Sie sollen noch beweglich sein, um die genaue Position ermitteln zu können.

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Bei meiner GODEWIND hatte ich zum Ermitteln der Schotwege Provisorien angebracht. Den Abstand der Öse am Großbaum hatte ich von einem Plan übernommen. Oberkante Rohr simuliert die spätere Austrittsöffnug der Schot. Die Punkte auf Deck und am Fockbaum sind nur mit Klenbeband angeheftet.


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Für den Punkt der Pendelschnur an Deck der Bellissima habe ich Bauchschmerzen.
  • Ich kenne nicht das Segelverhalten einer guten Bellissima
  • Der Abstand von Achterliek Fock zum Mast ist mir zu groß (wenn meine Skizze stimmt)
Mast mit Achterstag Wanten und „Fockprovisorium“ (Baum, Dirk, Vorstag) mit wenig Spannung fixieren. (Pendelschnur siehe unten)

Wenn der Mast senkrecht steht, sollten die Püttinge (Schraubösen für Wanten an Deck) etwa 20mm hinter dem Mast an Deck sein. Der Großbaum öffnet dann nicht 90°. Das ist bei achterlichem Wind kaum von Bedeutung.

Großbaum

Wenn dieser Mittschiffs steht,
  • die Öse mit dem Silikonschlauch über die Schotdurchführung im Dach einstellen.
  • Provisorische Schot durch die Schotdurchführung im Dach fädeln und an der Öse am Baum befestigen.
  • Baum etwa 5° geöffnet stellen und „Schot“ an der Schotdurchführung markieren
  • Baum bis fast an die Wanten öffnen und Schot erneut markieren (jetzt haben wir den Schotweg vom Groß).
Punkt für Pendelschnur an Deck
  • Eine kleine (2x2cm?) Platte mit einer kleinen Öse versehen und mit Teppichklebeband an geplanter Stelle auf Deck kleben
  • Schnur zwischen Öse und dem vorderen Haken am Fockbaum befestigen
  • Mast senkrecht ausrichten
  • Zweite Platte 2x2cm mit Öse (2. Öse) versehen und an geplanter Stelle für die Schotdurchführung mit Teppichklebeband auf Deck kleben
  • Öse mit Silikonschlauch über die „2. Öse“ einstellen
  • Schotprovisorium an der Öse am Baum anknoten und durch die „2. Öse“ an Deck fädeln
  • Fockbaum öffnen bis etwa 3 Finger zwischen Mast und Baum passen oder etwa 12° geöffnet
  • Schotprovisorium an „2. Öse“ markieren
  • Fockbaum auf 90° öffnen
  • Schotprovisorium an „2. Öse“ markieren
  • Schotweg abmessen
  • Jetzt mit Öse am Fockbaum und „2. Öse“ an Deck so lange experimentieren bis Schotwege von Groß und Fock identisch sind.

Schotdurchführungen

1670700053259.png


Diese Schotdurchführung erscheint mit für harten Segelbetrieb ungünstig. Noch mehr bedenklich ist, dass in der Beschreibung nichts zur
Gestaltung der Rohrenden steht.


1670700697152.pngHier an einer RG65
In meinem Paket sind pilzförmige Schotdurchführungen wie es sie mal als Ersatzteile für die Micro Magig gab. Die gibt es sicherlich auch heute noch nur finde ich die nicht.

Wer die Lösund nach Bauanleitung machen will sollte mindestens
- Die Rohrenden stark aufweiten
- innen glatt schleifen
oder
an jedem Rohrende passende Rohrhülsen nehmen, wie zur Servobefestigung verwendet werden.

Der Erbauer der Bellissima hat mir einen Link zu einer interessanten Windenmechanik gesendet
https://www.minisail-classic.de/minisail-classic-wAssets/docs/werft/Die_modifizierte_Umlaufschot.pdf
Ich kannte sie nicht und finde sie deshalb interessant, weil beim Fieren der Winde keine Schlaufen oder Durchhänge unter Deck entstehen. Die Segel müssen mit Hilfe des Windes die Schoten raus ziehen.

So, dass sind im Wesentlichen meine Gedanken zur Bellissima.
Wenn noch etwas kommt, dann Ausführungsdetails oder Antworten auf Fragen.

Ulli
 
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