Motor "aus" bei zweimotorigem Flugmodell

MYHI

User
Hy an alle die Erfahrung mit mehrmotorigen Modellen haben.;)
Ich hatte heute den Erstflug mit meiner B-25 Mitchell meine beiden Motoren 7,7ccm GMS liefen Perfekt, jede Schraube hatte ich eingeklebt, außer zwei :cry: , nehmlich die die den Schalldämpfer zusammenspannen, eigentlich nur zum kontern da sind und wegen der sicherheit des lockerprellens Sicherheitsmuttern sind. Naja wie ich da so fliege und völlig begeistert bin dass das Ding so gut fliegt, passierts.:cry:
Die besagte Schraube löst sich am rechten Motor, der Schalldämpfer löst sich auf und der Motor stirbt ab.:mad:
Da ich bisher noch keine Erfahrung mit zweimotorigen Modellen hatte glaubte ich das was mir mal jemand erklärt hat und das war, wenn ein Motor ausfällt auf Vollgas bleiben.:rolleyes:
Naja das hab ich gemacht und er fing ins Flachtrudeln an und schmierte ab.
Hätte vielleicht jemand wirklich Erfahrung und könnte mir erklären was man da am besten macht. Meine Meinung nach dem Unfall: Wenn ein Motor ausfällt den anderen Motor auch abstellen und sich auf eine Aussenlandung vorbereiten.:cool:
Vielleicht könnte mir ja jemand weiterhelfen, möchte beim nächsten mal wenn so etwas passiert, gerüstet sein.
Danke Michi
 
Wie so vieles ist das nicht immer so ganz einfach :D
Wenn einer abstellt, darfst du natürlich auf keinen Fall schlagartig Gas geben, das endet wie du beschreibst ganz schnell in äusserst unschönen Flugfiguren. Wenn du in einer Position bist, wo du die Piste auch im Segelflug erreichen kannst, kannst du den zweiten Motor natürlich auch einfach abstellen. Ansonsten Gas beibehalten oder nur sehr langsam erhöhen, mit Seitenruder ausgleichen, und Kurven nur so fliegen, dass der stehende Motor auf der Kurvenaussenseite ist. So hab ich meine P38 schon einige male mit nur einem Motor sicher auf die Piste gebracht. Der Anflug mit nur einem Motor muss aber sehr genau sein, denn mal etwas Gas geben wenn man etwas zu kurz kommt ist da eine sehr schlechte Idee ;)
 
Hallo, tut mir leid um deinen Flieger. Nicht umsonst gibt es den Spruch, dass bei 2- mots der 2. Motor dazu dient, das Flugzeug zur Absturzstelle zu bringen.
Ob du bei einer 2-mot nach Motorausfall am anderen Vollgas geben kannst,
hängt davon ab, ob das Seitenruder das Moment ausgleichen kann.
Bei einem starken Motor, niedriger Geschwindigkeit und kleinem Seitenruder kann es sein, dass du trotz Vollausschlag am Seitenruder die Kiste nicht gerade halten kannst. Bei den Großen wird hierfür bei der Zulassung eine Mindestgeschwindigkeit definiert, unterhalb derer das Flugzeug zwar gut fliegt und auch noch weit weg vom Stall sein kann, aber im Falle eines Motorausfalles nicht mehr kontrollierbar wäre.

Ein im Modellflug nicht minder großes Problem ist, dass es vom Boden nur schwer zu beurteilen ist, wieviel Seitenruder benötigt wird um weder zu schieben noch zu schmieren. Beim Start ist es noch relativ "einfach" - der Seitenruderausschlag wird sehr groß sein. Ohne Training ist es aber schwierig, schnell in die richtige Richtung auszuschlagen. Meist gibts nur einen Versuch.

Wird das Flugzeug schneller, wirkt das Seitenruder besser, der Ausschlag kann weniger werden. Nimmt man am laufenden Motor Gas und damit Moment weg, ist es ebenso. Die laufende Koordination aller Ruder zusammen mit dem Gas ist schwierig, vor allem eben dadurch, dass vom Boden aus erst große Schiebewinkel sichtbar sind.

Eine Möglichkeit der Abhilfe besteht darin, eine 2-mot ganz simpel als Einmot zu betrachten. Fällt ein Motor aus, sofort den 2. Motor auch auf Leerlauf und im Gleitflug eine Landestelle suchen. Mag enttäuschend klingen, aber damit befinden wir uns in guter Gesellschaft mit manchen kleinen "echten" 2mots: Manche schaffen mit nur einem Motor keinen Steigflug mehr, und im Flughandbuch wird genau dieses Verfahren empfohlen, wenn sich etwa gleich nach dem Abheben ein Motor verabschiedet.

Zweite Möglichkeit ist trainieren. Einen Motor langsam auf Leerlauf, mit Seitenruder gegensteuern. Ausprobieren, ab welcher Geschwindigkeit trotz vollem Seitenruder die Nase wegdriftet. Üben, das Seitenruder wieder etwas nachzulassen, wenn die Geschwindigkeit steigt. Ist halt nicht ohne Risiko :)

Dritte Möglichkeit ist Elektroantrieb. Damit stehen die Chancen am besten, dass eine 2mot auch eine 2mot bleibt :)

Grüße
Andi
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Mehrmotorige

Mehrmotorige

Hallo Michi

Ich würde dir raten dich mal hier umzusehen. Oder schreib ihm eine mail. ich habe bis jetzt keinen gefunden der mehr verschiedenartige
Mehrmotorige gebaut und geflogen hat.

Gruß Bernd
 
Hallo Michi

Ich würde dir raten dich mal hier umzusehen. ...

Nix für ungut aber einige der Aussagen auf o.a. Link sind "mit Vorsicht zu geniesen":

Es können auch Motoren unterschiedlicher Größe zur Anwendung kommen. So kann zum Beispiel eine 2-Mot. mit einem Gewicht von 6 kg und einer Spannweite von 2 m, mit einem 10 ccm und einem 6,5 ccm Motor betrieben werden. Die Anlenkung wird beim 10er dann so differenziert, daß dieser dann nur mit halber Drehzahl läuft.

Nur rechtslaufende Motoren verwenden. Gegenläufige bringen überhaupt keinen Vorteil.

Als am besten geeigneter Kraftstoff hat sich in der Praxis immer noch der Rizinus-Sprit mit max. ca. 3 % Nitromethan erwiesen.

...

:) Jürgen
 

micbu

User
:rolleyes::rolleyes::rolleyes:
 
Die Seite von Otto Mulert ist schon nicht schlecht und er hat sicher mehr Erfahrung mit großen Mehrmots als die meissten hier.
Ich finde auch sehr gut daß er uns alle daran teilhaben lässt.
Vergesst dabei nicht daß er ein Modellbauer der alten Schule ist.
Man muß sicher nicht jeden seiner Tips 1:1 übernehmen, passt ja auch nicht zu jedem Modell.
Extrem wichtig bei einer Mehrmot ist daß z.B. beide Motore nach aussen ziehen.
Drehrichtung?
Bei Elektro natürlich gegenläufig, bei Verbrennern bringt das mehr Nachteile wie Vorteile.
Die sind halt nicht dafür gebaut andersrum zu laufen.

Mir hat Ottos Seite einige wertvolle Tips gegeben, auch wenn ich bis jetzt nur eine kleine Twin Otter fliege.
Alleine wenn ich mir seine Rohbaubilder ansehe...
Leute, das sind Kunstwerke!
Sowas zu konstruieren und vernünftig umzusetzen ist sicher nur sehr wenigen gegeben.
Gruß
Hias
 
...
Extrem wichtig bei einer Mehrmot ist daß z.B. beide Motore nach aussen ziehen.
Drehrichtung?
Bei Elektro natürlich gegenläufig, bei Verbrennern bringt das mehr Nachteile wie Vorteile.
Die sind halt nicht dafür gebaut andersrum zu laufen.
...

Die Motore müssen nicht unbedingt nach aussen ziehen. Auch das ist von Modell zu Modell verschieden.

Gegenläufige Luftschrauben haben bei jedem Antrieb Vorteile - egal ob E-Motor oder Verbrenner. Mit einer anderen Kurbelwelle (andere Steuerzeiten) versehen läuft auch der Verbrennungsmotor problemlos anders herum.

Das Hauptproblem liegt darin, identische links- und rechtslaufende Luftschrauben zu bekommen.

:) Jürgen

P.S.: Andi hat in seinem Beitrag bereits alles Wichtige geschrieben:

http://www.rc-network.de/forum/showpost.php?p=1821768&postcount=3
 
Die Motore müssen nicht unbedingt nach aussen ziehen. Auch das ist von Modell zu Modell verschieden.
...
Doch, müssen sie.
Und zwar genau um so einen Crash zu verhindern.
Fällt z.B. der rechte Motor aus würde das Modell mit gerade montiertem linken Motor zwangsläufig eine rechtskurve fliegen die man mit viel Seitenruder auslenken kann (mit etwas Glück).
Ist ja klar, der Motor zieht auf der linken Seite nach vorne ----> Rechtskurve
Hat nun der linke Motor nen Zug nach links muss man schon deutlich weniger korrigierend eingreifen.
Bei der Ju52 z.B. wurde dieser Aussenzug extrem groß gemacht, eben um einen einseitigen Motorabsteller zu auszugleichen.
Hat nun bei Ausfall des rechten Motores der linke Motor vielleicht sogar nen Zug nach rechts ist das ziemlich sicher das Todesurteil des Modells.
Darum Zug immer bei allen Motoren nach aussen.
Gruß
Hias
 
Doch, müssen sie.
Und zwar genau um so einen Crash zu verhindern.
...
Bei der Ju52 z.B. wurde dieser Aussenzug extrem groß gemacht, eben um einen einseitigen Motorabsteller zu auszugleichen.
Hat nun bei Ausfall des rechten Motores der linke Motor vielleicht sogar nen Zug nach rechts ist das ziemlich sicher das Todesurteil des Modells.
Darum Zug immer bei allen Motoren nach aussen.
Gruß
Hias

Wie bereits gesagt: Von Modell zu Modell verschieden.

Bei einer P-38 mit Doppelrumpf ist Seitenzug nach aussen wenig sinnvoll. Genau so wenig bei Mehrmotorigen bei denen hinter dem Motor ein Seitenleitwerk sitzt, z.B. Me 110.

Die Ju 52 hatte extremen Seitenzug, so dass der Luftschraubenstrahl der Aussenmotoren quasi noch das zentrale Seitenleitwerk traf. Dadurch wurde erreicht, dass bei Ausfall eines Außenmotors ohne große Seitenruderausschläge das Momentengleichgewicht und ausreichende Steuerbarkeit um die Hochachse gewährleistet blieb.

:) Jürgen
 
Stimmt schon, aber ein aussenzug ist halt bei Motorausfall immer sehr angenehm ;)
 

MYHI

User
Hy

Danke für die vielen Beiträge. Ist ganz interessant wenn man keine Ahnung hat, von mehrmotorigen.:cool:
Würde es etwas bringen wenn ich meine beiden Motoren nach aussen ziehen lasse?:confused:
Zur Zeit wäre ja einiges noch möglich, bin ja wieder in der Bauphase.:cry:
Bis dann
Michi
 
Hy

Danke für die vielen Beiträge. Ist ganz interessant wenn man keine Ahnung hat, von mehrmotorigen.:cool:
Würde es etwas bringen wenn ich meine beiden Motoren nach aussen ziehen lasse?:confused:
...

Hallo Michi,

wieviel Flugerfahrung hast Du denn allgemein?

Die B-25 hat ja die Leitwerke hinter den Motoren, da bringt ein Zug nach aussen praktisch nichts. Berücksichtige die Empfehlungen von Andi und gut iss. ;)

:) Jürgen
 
Bei der vielen Elektronik, die für unser Hobby mittlerweile angeboten wird, wundert es mich ein wenig, das noch niemand eine High-Tec Lösung verwirklicht hat. :)Ist natürlich nicht einfach, man bräuchte einen Wendezeiger im Flieger, der mit dem Seitenruder gekoppelt ist. Und eine Stabilisierung für die Querachse, nachdem auf der Seite des stehenden Motors durch den fehlenden Propellerstrahl der Auftrieb weniger wird. Wär doch eine Herausforderung für die Profis :)

Grüße
Andi
 
Bei der vielen Elektronik, die für unser Hobby mittlerweile angeboten wird, wundert es mich ein wenig, das noch niemand eine High-Tec Lösung verwirklicht hat. :)Ist natürlich nicht einfach, man bräuchte einen Wendezeiger im Flieger, der mit dem Seitenruder gekoppelt ist. Und eine Stabilisierung für die Querachse, nachdem auf der Seite des stehenden Motors durch den fehlenden Propellerstrahl der Auftrieb weniger wird. Wär doch eine Herausforderung für die Profis :)

Grüße
Andi
Warum? Die Lösung gibts doch?
Kreisel auf Seitenruder ;)
Gruß
Hias
 

spacy

User
Hallo, tut mir leid um deinen Flieger. Nicht umsonst gibt es den Spruch, dass bei 2- mots der 2. Motor dazu dient, das Flugzeug zur Absturzstelle zu bringen.
Ob du bei einer 2-mot nach Motorausfall am anderen Vollgas geben kannst,
hängt davon ab, ob das Seitenruder das Moment ausgleichen kann.
Bei einem starken Motor, niedriger Geschwindigkeit und kleinem Seitenruder kann es sein, dass du trotz Vollausschlag am Seitenruder die Kiste nicht gerade halten kannst. Bei den Großen wird hierfür bei der Zulassung eine Mindestgeschwindigkeit definiert, unterhalb derer das Flugzeug zwar gut fliegt und auch noch weit weg vom Stall sein kann, aber im Falle eines Motorausfalles nicht mehr kontrollierbar wäre.

Ein im Modellflug nicht minder großes Problem ist, dass es vom Boden nur schwer zu beurteilen ist, wieviel Seitenruder benötigt wird um weder zu schieben noch zu schmieren. Beim Start ist es noch relativ "einfach" - der Seitenruderausschlag wird sehr groß sein. Ohne Training ist es aber schwierig, schnell in die richtige Richtung auszuschlagen. Meist gibts nur einen Versuch.

Wird das Flugzeug schneller, wirkt das Seitenruder besser, der Ausschlag kann weniger werden. Nimmt man am laufenden Motor Gas und damit Moment weg, ist es ebenso. Die laufende Koordination aller Ruder zusammen mit dem Gas ist schwierig, vor allem eben dadurch, dass vom Boden aus erst große Schiebewinkel sichtbar sind.

Eine Möglichkeit der Abhilfe besteht darin, eine 2-mot ganz simpel als Einmot zu betrachten. Fällt ein Motor aus, sofort den 2. Motor auch auf Leerlauf und im Gleitflug eine Landestelle suchen. Mag enttäuschend klingen, aber damit befinden wir uns in guter Gesellschaft mit manchen kleinen "echten" 2mots: Manche schaffen mit nur einem Motor keinen Steigflug mehr, und im Flughandbuch wird genau dieses Verfahren empfohlen, wenn sich etwa gleich nach dem Abheben ein Motor verabschiedet.

Zweite Möglichkeit ist trainieren. Einen Motor langsam auf Leerlauf, mit Seitenruder gegensteuern. Ausprobieren, ab welcher Geschwindigkeit trotz vollem Seitenruder die Nase wegdriftet. Üben, das Seitenruder wieder etwas nachzulassen, wenn die Geschwindigkeit steigt. Ist halt nicht ohne Risiko :)

Dritte Möglichkeit ist Elektroantrieb. Damit stehen die Chancen am besten, dass eine 2mot auch eine 2mot bleibt :)

Grüße
Andi

Jo dieser Beitrag ist eigentlich abschließend :)
Insbesondere ist die dritte Möglichkeit ernsthaft in Betracht zu ziehen, denn mehrmotorig mit Verbrenner ist meiner Meinung nach was für Leute, die es im Leben gerne spannend mögen :D
 
Hy

Danke für die vielen Beiträge. Ist ganz interessant wenn man keine Ahnung hat, von mehrmotorigen.:cool:
Würde es etwas bringen wenn ich meine beiden Motoren nach aussen ziehen lasse?:confused:
Zur Zeit wäre ja einiges noch möglich, bin ja wieder in der Bauphase.:cry:
Bis dann
Michi
Auch wenn Jürgen das anders sieht, bei einer Mehrmot ist Aussenzug im Falle eines Motorabstellers immer sinnvoll.
Vertrau einfach der sehr langjährigen Flugerfahrung eines Otto Mulert, der Mann weiß wovon er spricht.
Noch besser ist natürlich das Ding elektrisch zu bauen.
Dann natürlich mit gegenläufigen Props.
In dem Fall kannst Du auf den Aussenzug dann verzichten.
Gruß
Hias
 
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Dann natürlich mit gegenläufigen Props.
In dem Fall kannst Du auf den Aussenzug dann verzichten.
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Was haben denn die gegenläufigen Props mit dem Seitenzug zu tun? Nur weil sich das Drehmoment der beiden Motoren im Normalfall (beide Motoren laufen mit gleicher Drehzahl) kompensiert ist die Situation bei Motorausfall nicht anders.

:) Jürgen
 
Echt, der Kreisel reicht? Schon ausprobiert? :)

Grüße
Andi

Natürlich reicht ein Kreisel auf Seitenruder alleine nicht. Oft reicht die Wirkung des Seitenruders nicht aus um den asymmetrischen Schub auszugleichen, vor allem wenn man das Modell zu langsam macht.

Besser ist es, beide Motoren separat anzusteuern und lediglich per Mischer zu koppeln. Dann kann man in sicherer Höhe ausprobieren, was beim simulierten Motorausfall (Drosseln eines einzelnen Motors) passiert und welche Manöver man noch fliegen kann. Ein bisschen Praxis im Umgang mit dem Seitenruder schadet auch nicht. ;)

:) Jürgen
 
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